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Der Pest-Essig | Desinfektionsmittel unserer Vorfahren

    pestessig räuberessig

    Dieser Pest-Essig hat viele Namen: Pestessig, 4 Räuberessig, Gewürzessig, Giftessig, Räuberessig, Spitzbubenessig, Diebesessig und noch viele andere Namen mehr. Im französischen heisst dieser Essig auch Vinaigre des quatre voleurs und im englischen The four thieves Vinegar. Der Legende nach, waren in Frankreich, wo zu der Zeit die Pest herrschte, vier Räuber unterwegs. Sie raubten die Pesttoten aus, ohne sich dabei anzustecken. Eines Tages wurden sie geschnappt und man versprach ihnen ihre Freilassung, wenn sie dem Gericht das Geheimnis verraten, warum sie nicht krank wurden. Da gaben sie den Richtern die Rezeptur des Vierräuberessigs.

    Was der Pest-Essig bewirkt

    Gerade in Frankreich war dieser Essig sehr beliebt, von wo er später in weite Teile Europas kam. Man spülte sich mit ihm den Mund aus, wusch sich die Hände und auch andere Körperteile und trank auch einen grossen Schluck, wenn der Mensch in den Regen oder in feuchte Umgebungen musste. Die Wirkung des Pestessigs besteht aus den ätherischen Ölen die bestimmte Kräuter besitzen. Denn sie wirken antibakteriell, desinfizierend, entzündungshemmend und immunstimulierend. Zum Beispiel der Thymian, der bekanntlich gegen Pilze, Viren und Bakterien wirkt. Zu Pestzeiten nahmen die Ärzte einen Lappen vor dem Mund, getränkt mit dem Pestessig, um Pestkranke zu behandeln. In der Neuzeit wurden damit Krankenzimmer gereinigt oder es wurde auch in den Krankenzimmern mit diesen Kräutern, wie zum Beispiel Wacholderbeeren, geraspelter Bernstein, Weihrauch und mit dem Pestessig geräuchert.

    Wie man mit Räucher-Essig räuchert

    In der Zeit war es äusserst beliebt mit Räucheressigen das Haus und die Krankenzimmer zu verräuchern. Es ist leider vollkommen in Vergessenheit geraten. Für die Verwendung eines Räucheressigs benötigt man einen heissen Backstein oder ein heisses Eisenstück, wie zum Beispiel eine Eisenpfanne. Darauf gibt man den Räucheressig tröpfchenweise. Es ist ein sehr intensiver Geruch. Am besten ist es wenn ein Kachel- oder Holzofen vorhanden ist, wo man den heissen Gegenstand drauflegen kann. Alte Kachelöfen haben manchmal ein Fach, wo Gegenstände und Essen warm gehalten wurde. Darin lässt sich der Räucheressig sehr gut verräuchern. Wenn ihr mit Räucheressig räuchern möchte, bitte ich euch nur tröpchenweise den Essig aufzutragen, weil ansonsten ein sehr starker Rauch entsteht, der bestimmt nicht gesund ist.

    Der Pestessig war eigentlich nichts anderes als eine Duftmischung und löste die beliebten Bisamäpfel ab. Bisamäpfel waren eine harte wohlduftende Masse, die in eigens geformte Kugel hineingepresst wurden. Diese Kugeln trug man am Gürtel oder um den Hals als Kette. Sie dienten medizinisch und gleichzeitig als Schmuck, aber auch als Parfum. So ein Bisampafel ist sehr hart, weil ihm sehr viel Harz beigemengt wird. Ich werde in der nächsten Zeit einen kleinen Artikel über die Bisamäpfel und auch über den Räucheressig schreiben.

     

    Wie man den Pest-Essig zubereitet

    Der Pestessig war als desinfizierendes und keimtötendes Mittel, in der damaligen Zeit, sehr gefragt. Es gibt viele Rezepturen über diesen Pestessig. Ich werde euch hier die schönsten und leichtesten Rezepte aufschreiben.

    Das erste Pestessig-Rezept

    Ihr stellt euch eine Tinktur her, bestehend aus je 4 g frischen Lavendel, Salbei , Thymian, Rosmarin und der Weinraute. Dazu nehmt ihr 100 ml 70 % Alkohol und lasst es für gut 4 Wochen an einem warmen Ort durchziehen; als Ersatz könnt ihr auch 40% Alkohol nehmen. Es muss gut verschlossen sein, weil sich sonst die ätherischen Öle verflüchtigen. Öfters ein wenig schütteln.

    Dieses Rezept eignet sich gut, tröpfchenweise ins Putzwasser zu vermischen.

     

    Das zweite Rezept des Pest-Essigs

    Man nehme jeweils 2 Eßlöffel Lavendel, Rosmarin, Salbei und Thymian. Dann gebe man sie in ein durchsichtiges Glas und füllt es mit gut 500 ml Weißweinessig auf. Das Gemisch wird für 3 Wochem warm stehengelassen, damit es gut durchzieht. Danach filtert man es ab und bewahrt es dunkel auf.

    Man kann es als Raumbestäuber verwenden oder mit ins Putzwasser mischen.

     

    Das dritte Rezept ist ein wenig aufwendiger

    Ihr benötigt dazu je 4 g vom Wermut, Salbei, Minze, Thymian, Rosmarin und Lavendel. Hinzu kommen noch jeweils 0,5 g Knoblauch, Zimt und Muskatnuss und 4 Gewürznelken. Das alles gut vermischen und mit 250 ml Weissweinessig übergiessen. Gut verschliessen und an einem warmen Ort 3 Wochen ziehen lassen. Öfters schütteln. Abfiltern und in eine saubere Flasche umfüllen.

     

    Das vierte Rezept ist aus dem 19. Jahrhundert

    Für dieses Rezept nehmt ihr je 3 Esslöffel Wermut, Rosmarin, Salbei, Krauseminze und Weinraute. Die Kräuter sollten getrocknet sein. Anstatt der Krausenminze könnt ihr auch eine andere stark mentholhaltige Minze nehmen. Dann kommen noch 4 Esslöffel getrocknete Lavendelblüten und je 1/2 Esslöffel Kalmuswurzel, Knoblauch, Gewürznelken und Muskatnuss. Das alles wird in ein grosses Glasgefäss gefüllt und mit 3 Liter Weisswein aufgegossen. Nun sollte es warm 14 Tage durchziehen; auch gerne in der Sonne. Nach der Ziehzeit ca. 1 Esslöffel Kampfer in 2 Esslöffel Weingeist auflösen und dem Gemisch hinzufügen. Dann abfiltern, auspressen und in andere Flaschen umfüllen.

    Mit dieser Rezeptur besprengte man die Zimmer, spülte sich den Mundraum aus, nahm es als Riechmittel und verdampfte es auch als Räucheressig. Es war damals die Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten.

    Kleiner Tip von mir:

    Ich gebe diesen Pestessig , egal in welcher Variante, immer mit ins Putzwasser hinein. Es duftet sehr stark und ich liebe diesen extremen Geruch.

     


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