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Der Essigbaum | Die Vitaminbombe | Limonade und Gewürz

    Essigbaum

    Der Essigbaum, auch Hirschkolben-Sumach genannt (Rhus typhina)ist leider hier in Deutschland, in den Verruf gekommen giftig zu sein. Doch das ist er nicht, nur seine anderen Vertreter sind giftig. Der Essigbaum ist aus Nordamerika eingewandert. Dort werden die Früchte von den Indianern zu einer Essigbaum Limonade verarbeitet, die sehr viel Vitamin C beinhaltet. Sie wird auch „Indian Lemonade“ genannt. Dieses rosafarbende Getränk hat einen leicht säuerlichen Geschmack und ist dadurch sehr erfrischend. Es enthält sehr viel Vitamin C.

     

     

    Warum heisst der Essigbaum so?

    Den Namen Essigbaum hat er bekommen, weil man mit ihm Essig saurer machte, indem man die Kolben mit in den Essig hineinlegte und auch durch seinen säuerlichen Geschmack.

     

    Wann wird der Essigbaum gesammelt?

    Seine Früchte, die roten Kolben, können ab Früh-Herbst bis weit in den Winter gesammelt werden.

    Man kann die kleinen Samen auch so in den Mund stecken, auch hier erfrischen sie durch ihren säuerlichen Geschmack bei langen Wanderungen. Auch getrocknet verlieren sie nicht ihren säuerlichen Geschmack und man kann sie in Tee, als Gewürz oder einfach nur als Erfrischung in den Mund nehmen.

    Ist der Essigbaum giftig?

    Giftig sind seine Verwandten, wie zum Beispiel der Gift-Sumach (Rhus toxicodendron), auch Poison Ivy genannt, besitzt ein Gift, dass schon bei blosser Berührung schlimme Hautblasen verursachen kann. Er verursacht Unwohlsein, Fieber und auch Hautentzündungen. In der Homöopathie wird er gegen Kopfschmerzen und Ekzemen eingesetzt. Wie ihr an der Illustration sehen könnt, hat der Gift-Sumach ganz andere Blätter, als der Essigbaum. Weiter unten seht ihr noch andere Fotos vom Essigbaum, der reichlich bei mir im Garten wächst.

    Dann gibt es den Gerber-Sumach (Rhus coriaria) der vorwiegend in der Türkei, Libanon und im Iran vorkommt. Sie verehrten diese Pflanze so sehr, dass man sie mit nach Sizilien und Spanien mitnahm und auch dort anpflanzte. Durch seinen Gerbstoffgehalt ist er zusammenziehend. In diesen Ländern kochte man die Samen des Gerber-Sumachs in Wein und behandelte damit Durchfallerkrankungen, starker Menstruation und Scheidenpilz, auch wurde es als Waschung genommen, bei leichten Wunden, die nicht auf hören wollten zu bluten. Die Menschen nahmen ihn auch zum Leder gerben. Der GerberSumach gerbt das Leder weiss. Was ihn dadurch sehr wertvoll machte.

     

    Der Gerbersumach und auch der Hirschkolben-Sumach (Essigbaum) war und ist noch heute ein beliebtes Gewürz im Vorderorient. Wer öfters türkisch essen geht, kennt bestimmt das Gewürz Sumach (Sumac), dass über das Essen gestreut wird. Um dieses Gewürz euch selber herzustellen, müsst ihr die roten Samen vom Kolben abmachen, trocknen (bis sie eine dunkelrote Farbe erhalten haben) und zermahlen. Ihr könnt sie auch ganz lassen. Dann habt ihr das originale Sumac-Gewürz aus der Türkei.

    Ihr könnt damit Speisen würzen, die dann einen leicht säuerlichen Geschmack annehmen. Als ich für vier Jahre in der Türkei gelebt habe, habe ich des Öfteren mit meiner damaligen Schwiegermutter dieses Gewürz zubereitet. Wir nahmen das Gewürz für Salate, Eintöpfe und auch Fleischgerichte. Wenn ihr mögt könnt ihr eurem Sumac-Gewürz auch andere Kräuter hinzufügen, wie zum Beispiel Oregano, Thymian oder Rosmarin. Experimentieren ist angesagt. In türkischen Lebensmittelläden könnt ihr auch das fertige Gewürz „Sumac“ kaufen.

     

    Sumac Gewürz
    Sumac Gewürz | © ziashusha/123RF.com

    Rezept Essigbaum-Limonade

    Als erstes müsst ihr euch die roten Früchte von einem Essigbaum pflücken und vielleicht einen Moment auf dem Tisch ausbreiten, damit Insekten flüchten können. Danach befreit ihr die Früchte (Samen) von ihrem Kolben. Es sollten ungefähr soviele Früchte sein, wie in einem 1 Liter Messbecher hineinpassen. Dann nehmt ihr eine Schüssel und füllt sie mit 1 Liter Wasser und fügt die losen Essigbaumfrüchte hinzu. Nun lasst ihr es für 10 Minuten ruhen.

    Nach diesen 10 Minuten nehmt ihr eure Hände oder einen Kartoffelstampfer und stampft diese Flüssigkeit gut durch. So das die Früchte unter Wasser schwimmen. Ich lasse dieses Gemisch für ca. 12 bis 24 h im Kühlschrank ziehen, aber ihr könnt zwischendurch auch mal probieren, ob der Geschmack schon soweit für euren Gaumen angenehm ist. Ich persönlich mag es relativ sauer. Wer das Säuerliche nicht so mag, kann die Limonade auch ein wenig mit Zucker oder Steviablätter abschmecken.

    Nach den Durchziehen filtert ihr die Flüssigkeit, durch einen Kaffeefilter oder Vergleichbarem ab, damit die Häarchen zurückbleiben. Die übriggebliebenen Früchte könnt ihr nochmal stark ausquetschen, damit auch die letzte Flüssigkeit mit herauskommt. Ihr könnt natürlich auch herumexperimentieren, indem ihr Zitronenmelisse oder Minze hinzufügt. Fertig ist eure Essigbaum Limonade mit viel Vitamin C.

    Neigt der Essigbaum zum Wuchern?

    Oja, kann ich nur sagen. Wenn man ihn nicht im Griff hat, kommt er nach Jahren überall im Garten heraus. Er neigt leider zum Wuchern, aber seine Herbstfärbung ist umwerfend und daher wird er auch Indian Summer genannt. Man muss ihn halt nur im Griff haben.

    Der Essigbaum macht sich gut in einem grossen Topf und kann problemlos darin kultiviert werden. Diese Kultivierung ist am besten, weil man dann seine sehr starke Ausbreitung verhindern kann. Wobei man beachten sollte, dass der Topf einen Untersetzer bekommt, da seine Wurzeln unten durch die Abflusslöcher herauswachsen und durch die Erde gehen, um dort wieder kleine Ableger zu entwicklen. Da ich öfters Anfragen bekomme, ob ich Essigbaum-Samen habe, muss ich leider verneinen.

     


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