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Die Botanomantie | Die Pflanzenweissagungen

    Das Gänseblümchen in der Weissagung

    Die Bezeichnung Botanomantie geht weit bis in die Antike zurück. Agrippa von Nettesheim schrieb schon in seinen Werken über die Botanomantie, aber ohne genaueres zu beschreiben. Die Menschen zu damaliger Zeit benutzen die Kräuter für ihre magischen Weissagungen. Die bei uns bekannteste Botanomantie ist das Liebesorakel mit dem Gänseblümchen. Man zupft die Zungenblüten und sprich dabei: Er/Sie liebt mich, er/sie liebt mich nicht! In den Kräuterweissagungen kommen sehr viele Pflanzen in Betracht. Es werden dafür die Blüten, Stiele aber auch die Blätter genommen. Es werden Weissagungen über Liebe, Gesundheit, Wetter, Geldsegen oder auch nur Antworten auf Fragen beantwortet. Über Wetterpflanzen oder Orakel werde ich mal in einem anderen Artikel schreiben, weil es den Umfang dieses Artikels sprengen würde. In diesem Artikel liste ich Pflanzen/Teile auf, die sich um Gesundheit und Liebe drehen.

     

    Pflanzenweissagungen unserer Vorfahren
    Pflanzenweissagungen unserer Vorfahren | ©CG

     

    Auf Salbei- oder Feigenblätter schrieb man den Namen von der Person, über die man mehr wissen wollte. Jeder Buchstabe kam auf ein Blatt. Dann legte man die Blätter in den Wind und wie die Blätter nach der Verwehung lagen, orakelte man aus ihnen. So erhielt man Antwort auf seine Frage.

    Das Johanniskraut oder den Mauerpfeffer hängte man Kranken an die Decke des Hauses. Wachsen und blühten die Kräuter weiter, so wird der Kranke bald genesen. Vertrockneten die Kräuter, so wird der Kranke bald sterben.

    Die Fetthenne nahm man für Liebesorakel. Dafür nimmt man zwei Ableger und pflanzt sie in eine Mauer ein. Wenn diese zwei Ableger aufeinander zuwachsen, so galt es als glückliches Zeichen für die zwei Liebenden.

    Am Johannisabend wurde Johanniskraut gepflückt und wessen Stängel zuerst verdorrt, der stirbt zuerst.

    Lorbeerblätter wurden verbrannt und anhand des Knistern bekam man seine Weissagung.

    Feigenblätter wurden in der Nacht ins Freie gelegt und der Name der Person, über die man etwas wissen wollte, wurde laut und deutlich in die Nacht gesagt. Vertrockneten die Blätter in der Nacht, so galt dieses als schlimmes Vorzeichen. Je frischer die Feigenblätter blieben, umso besser war die Aussicht.

    Mädchen nahmen Feigenblätter und legten sie aufs Dach. Wenn am nächsten Morgen Tau auf den Blättern lag, so sagte das Orakel ist der Liebste treu. Wenn kein Tau auf den Blättern lag, so lüstet ihn nach einer anderen Frau.

    Beim Klatschmohn wird das Blatt auf die hohle, linke Hand gelegt und mit der Rechten darauf geschlagen. So stark das es knallt. Die Lautstärke des Knalls gibt Auskunft über die Liebe.

    Bei Hochzeiten mussten die Brautleute jeder einen Apfel schälen. Aus den daraus erkannten Figuren wurde geweissagt.

     

    Der Klatschmohn in der Pflanzenweissagung
    Der Klatschmohn in der Pflanzenweissagung | ©CG

     

    Weihnachtsäpfel waren von grosser Bedeutung der Weissagungen. Wurden die Kerne beim Zerteilen des Apfels auch zerteilt, so musste derjenige bald sterben. Auch wenn eine kreuzförmige Figur beim Zerteilen entstand, musste man sterben. Entstand eine sternförmige Figur so bedeutete das ein langes Leben. Man warf auch die Apfelschalen über den Kopf und die daraus lesbare Zahl gibt die Jahre an, die man noch zu leben hat. Auch wenn ein Apfelbaum im Winter blühte, so brachte es den Tod ins Haus.

    Bei der Birke nahm man drei Zweige. Von dem Ersten wurde die Rinde ganz geschält, der Zweite halb und der Dritte behielt seine Rinde ganz. Dann legte man die Zweige über Nacht unters Kopfkissen. Den Zweig den man am nächsten Morgen hervorzog, zeigte dann ob man einen reichen, einen mittelständigen Mann oder einen armen Mann erhielt.

    Wenn ein Birnenbaum schlechte Ernte trug, so sah es schlecht für die heiratsfähigen Mädchen auf dem Hof aus.

    Bekommt eine Bohne gelbe Blätter, so bedeutete das einen Todesfall in der Familie. Am 1. Januar wurden zwei Bohnen unter den Balken der Stubendecke gepflanzt. Wenn beide bald anwuchsen und grünten, so erfolgt die Hochzeit.

    Ein Kranker musste auf einen Büschel Brennesseln urinieren. Bleiben diese frisch, so wird er am Leben bleiben. Verdörren sie, so wird er sterben. Dasselbe wurde auch orakelt, indem man einen Topf voller Brennesseln unters Bett des Kranken stellte. Blieben sie frisch blieb er am Leben. Vertrockneten sie, so musste er bald sterben. Die Frau des Hauses hängte ein Zettelchen mit ihrem Namen an eine Brennessel und die Brennessel wurde in eine Schüssel mit feuchtem Sand gesetzt. Am 1.Mai vor dem Sonnenaufgang musste man nachschauen, ob die Brennessel verwelkt war, so stirbt die Frau des Hauses.

    Mit einen Zweiglein Eisenkraut ging man in ein Krankenzimmer und fragte den Kranken wie es ihm geht. Sagte er gut, so blieb er am Leben, sagte er schlecht, so starb er bald.

    Weichgekochte Erbsen wurden an die Wände geschmissen, bleibt die Erbse hängen, so wird man noch in dem Jahr heiraten.

    Der Holunder durfte nicht gleichzeitig Blüten und Beeren tragen, so galt es als Vorbote des Todes.

    Wenn auf einem Grab eines Verstorbenen eine Königskerze wuchs, so bedeutete, das er im Fegefeuer ist.

    Wenn eine Petersilie nicht aufgehe, so stirbt jemand. Auch durfte Petersilie nicht versetzt werden, weil man sonst keinen Partner bekommt. Wuchs die Petersilie schlecht, so zeugt das von einem losen Mundwerk der Person.

    Es wurden auch Blätter auf ein Herdfeuer oder einer Feuerschaufel gelegt. Kräuselten sie sich, so bedeutete es Glück und lange Gesundheit. Verbrannten sie, so kam der Tod.

    Man nahm eine Schüssel mit Wasser und legte für jedes Familienmitglied ein Efeublatt aufs Wasser und bestreute es mit Salz. Wessen Efeublatt am nächsten Morgen schwarz oder sogar nass war, der sollte noch im nächsten Jahr sterben. Efeublätter wurden auch in das Wasser eines Brunnens gelegt. Schwammen sie zusammen, so bedeutete das baldige Hochzeit.

     

    Efeu in der Walpurgisnacht
    Efeuranken | ©CG

     

    Nach der Hochzeit mussten das Brautpaar einen Rosmarinzweig in die Erde stecken. Bekam er Wurzeln, so wird die Ehe glücklich sein.

    Einer Frau legte man die grünen Teile des Sellerie auf die Stirn. Wenn sie als erstes von einem Mann sprach, so bekommt sie einen Jungen, bei einer Frau ein Mädchen.

    Beim Breitwegerich riss man die Blätter ab und orakelte an den Fäden der Rissstelle die Lügen des Kindes ab. Es sagt aber auch aus, wieviele Kinder man mal haben wird.

    Die Wurzel der Wegwarte wird herausgezogen und wohin die Wurzel zeigt, dorthin wird man mal heiraten.

    Das war ein kleiner Überblick von Pflanzen, die sehr wichtig in der Botanomantie waren. Es gibt aber noch etliche mehr, mit denen Weissagungen vollzogen wurden. Wie ich finde, ein sehr interessantes Thema. Man lernt dadurch soviel über unsere Pflanzenwelt und was uns diese kleinen Pflanzenseelen mitteilen möchten,

    eure Katja

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