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Der Gemeine Wermut | Anbau und Verwendung

    Der Gemeine Wermut

    Wermut ist schon seit biblischen Zeiten ein Hausmittel. Darum gehört diese Pflanze zu einer der ältesten Heilpflanzen auf der Welt. Im Mittelalter verwendete man ihn sehr häufig. Wermut wurde früher sogar als Abtreibungsmittel mit tödlichen Folgen missbraucht.

    Aus ihm und anderen Kräuter gewinnt man das alkoholische Getränk Absinth, dass von früher noch den „bitteren Beigeschmack“ hat, bei übermässigen Konsum Verwirrtheit und den Tod brachte. In Deutschland war Absinth seit 1923 verboten, nachdem es vielen Menschen in den Ruin und Tod stürzte. Ich glaube es wurde nun wieder zugelassen, weil man wohl entdeckte, dass nicht der Absinth krank machte, sondern die Art und Weise der Herstellung. Der heutige Absinth, den man kaufen kann, enthält so gut wie kein Thujon mehr.

     

    Wermut Steckbrief
    Steckbrief Wermut | ©CG

    Botanischer Name

    Artemisia absinthium. Der Name Artemisia soll von der griechischen Göttin Artemis ableiten. Absinthium bedeutet „unerfreulich“ und bezieht sich wohl auf den stark bitteren Geschmack.

    Volkstümliche Namen

    Wurmkraut, Wiegenkraut. Der Name Wermut deutet darauf hin, dass das Kraut die geistigen Fähigkeiten verbessern soll.

    Der Wermut in der Volksheilkunde

    Hauptanwendung

    Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit

    Volksheilkunde

    Durchblutungsstörungen, Husten, Bauchschmerzen, Blähungen, Schnupfen, Appetitlosigkeit, Darmparasiten, Nervosität, Mundgeruch, Ohrenschmerzen, Wunden, Erbrechen

    Eigenschaften

    Harntreibend, entzündungshemmend, blutbildend, blutreinigend, verdauungsfördernd, beruhigend, durchblutungsfördernd, hustenstillend

    Inhaltsstoffe

    Vitamine, Bitterstoffe, ätherische Öle, Flavonoide

    Verwendete Pflanzenteile

    Blätter, Blüten, blühende Zweigspitzen

    Darreichungsform

    Tee, Wein, Likör, Tinktur, Öl, Umschläge, Waschungen, Bäder

    Tee-Zubereitung

    • 2 Teelöffel getrocknetes Wermutkraut
    • 1 Tasse Wasser (200 ml)

    Das kochende Wasser über das Kraut giessen und für ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abfiltern. Wer mag ann den Wermuttee mit Honig süssen. Gegen Verdauungsbeschwerden können bis zu zwei Tassen täglich getrunken werden. Gegen Appetitlosigkeit wird dieser Tee bis zu einer halben Stunde vor der Mahlzeit getrunken.

    Wermut-Öl gegen kalte Füsse

    Mit diesem Heilkräuteröl könnt ihr eure kalten Füsse einreiben, denn der Wermut ist dafür bekannt, das er die Durchblutung fördert und wärmt. Am besten nach dem Einreiben dicke Strümpfe anziehen. Ihr werdet merken das die Füsse schnell warm werden. In früheren Zeiten wurden Frostbeulen damit behandelt. Gerade in der Winterzeit ein tolles Heilkräuteröl, weil man sich auch die Brust damit einschmieren kann; bei Husten, der einen nachts nicht schlafen lassen kann. Es befreit die Atemwege und ist wohltuend, wenn man sich dann noch gut zudeckt. Das Wermutöl gehört auch zu der Hildegard von Bingen Medizin und ist darum sehr alt. Es wird auch im Internet und in gut sortierten Apotheken angeboten.

    • 1 Handvoll getrocknetes Wermutkraut
    • 250 ml Speiseöl eurer Wahl

    Das Wermutkraut vom Stängel abstreifen und mit dem Speiseöl vollständig übergiessen. Wobei Olivenöl nicht so gut geeignet ist, weil es nicht so gut von der Haut aufgenommen wird. Ich nehme immer Distelöl, weil es auch keinen Eigengeruch besitzt, also ziemlich neutral ist. Es wird für 4 Wochen an einem dunklen und warmen Platz stehen gelassen. Nachdem der Ansatz durchgezogen ist, wird er abgefiltert und in eine sterilisierte Flasche umgefüllt. Am besten wenn ihr das Wermutkraut noch ordentlich ausdrückt und natürlich in der Ziehzeit immer darauf achten, dass euer Ansatz nicht anfängt zu schimmeln. Wermut-Öl ist NUR äusserlich zu verwenden. Bei empfindlichen Menschen kann Wermut Hautreizungen auslösen, deshalb am besten in der Armbeuge vorher testen, ob man allergisch auf Wermut reagiert.

    Wermut-Tinktur

    Für eine Tinktur wird das oberirdische Kraut geerntet und kleingeschnitten. Mit 40% Alkohol übergiessen, dass alle Pflanzenteile überdeckt sind. Für 3 bis 4 Wochen an einen nicht zu hellen Ort durchziehen lassen. Täglich schütteln und auf mögliche Schimmelbildung kontrollieren. Nach der Ziehzeit abfiltern und in kleine braune Fläschchen umfüllen. Es können 10 bis 40 Tropfen auf den Tag verteilt eingenommen werden. Am besten in Wasser oder Tee vermischt. Diese Tinktur wird gegen Magen- und Verdauungsbeschwerden eingenommen. Kann aber auch gegen Appetitlosigkeit verwendet werden.

    Nebenwirkungen

    Wer unter einer Allergie auf Korbblütlern leidet, der muss auf Wermut verzichten. Auch bei Gallensteinen muss vor der Einnahme mit einem Arzt oder Heilpraktiker gesprochen werden. Das Nervengift Thujon kann epileptische Krampfanfälle und bleibende psychische Störungen hervorrufen. Bei Darm- und Magengeschwüren sollte auf Wermut verzichtet werden, genauso Schwangere und Stillende dürfen den Wermut nicht einnehmen. Bei Kindern wird eine Einnahme nicht empfohlen. Bei einer Überdosierung wird von Benommenheit, Delirium, Übelkeit und Erbrechen berichtet. In ganz schweren Fällen kann es zu einem Nierenschaden kommen. Bitte beachtet, dass diese Vorstellung den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

     

    Der Wermut in der Natur

    Vorkommen

    Kultiviert in Gärten. Sehr selten wildwachsend an Mauern und Schuttplätzen.

    Blütezeit

    Juni bis August

    Verwechslung mit anderen Pflanzen

    Jung kann man den Wermut mit anderen Artemisia-Arten verwechseln, wie zum Beispiel der verschiedenen Beifüsse. Eventuell könnten auch Verwechslungen mit der Weinraute vorkommen.

     

    Rote Liste & Insektenwelt

    Diese Pflanze steht auf keiner Roten Liste von Deutschland. Der Wermut zieht im Sommer sehr viele Blattläuse an, aber es schadet ihn nicht, sondern es ziehen vermehrt Marienkäfer in den Garten. Daher sollte man die Blattläuse an der Pflanze lassen.

    Der Wermut in der Kultur

    Anbau im Garten und Balkon

    Der Wermut ist eine frostharte Pflanze. Er verträgt gut Dürreperioden und Halbschatten. Leider ist er sehr anfällig für Blattläuse. Er kann eine Grösse von bis einem Meter erreichen, wobei mein Wermut schon 165 cm gross ist und zu einem richtigen Strauch herangewachsen ist. Er liebt trockene Böden und kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Die kleinen gelben Blüten erscheinen von Juli bis September. Was aber von der Region, wo er wächst, abhängig ist. Er neigt leider zum Wuchern, aber ist gegen Schneckenfrass geschützt. Im Tof kann er gehalten werden, wird dann aber meistens nicht so gross.

    Sammelzeit

    Juli bis August

    Ernte & Trocknung

    Im Hochsommer ist die beste Sammelzeit, wenn er in voller Blüte erstrahlt. Für die Ernte schneidet man die ganze Pflanze und hängt sie zum Trocknen kopfüber.

     

    Wermutskraut
    Wermut in meinem Garten | ©CG

     

    Verwendung in der…

    …Küche

    Mit dem Wermutkraut werden Weine und Liköre hergestellt. Das bekannteste Getränk ist der Absinth. Man kann ihn auch als Gewürz, wie den Beifuss, bei schwer verdaulichen Gerichten hinzufügen. Als Gewürz muss man sehr sparsam mit ihm umgehen,weil der Geschmack sehr intensiv ist.

    …Haushalt

    Dieses Kraut hilft auch gut gegen Motten und Wanzen. Dafür wird er vorher getrocknet. Dort wo man draussen sitzt, kann mit diesem Kraut auch geräuchert werden. Es vertreibt Mücken.

    …Tierhaltung

    In der Tierheilkunde nimmt man diese Pflanze gegen Würmer. Dazu wird er klein gehackt und mit Honig zu kleinen Kugeln vermischt.

    Volkstümliches über den Wermuth

    Räucheranwendung

    Eine Wermut-Räucherung bringt unsere Lebensenergie wieder zum Laufen. Als Zauberpflanze wurde oft mit Wermutskraut geräuchert, um einen klaren Blick zubekommen.

    Magische Eigenschaften

    Klärend, weissagend, fliessend

    Magische Sammelzeit

    Seine magische Sammelzeit ist der Spätsommer.

    Volksglauben

    Ein Wermut-Strauss, in der Hosentasche getragen, wehrt jeglichen Schadzauber ab, wie gegen Verhexung, der Böse Blick oder auch dem Beschreien. Wermut unters Kopfkissen gelegt, hilft gegen Schlaflosigkeit; so glaubte man früher. Kindern legte man kleine Wermutsträusse mit ins Bett, um böse Geister fernzuhalten und einen gesunden Schlaf zu fördern. In manchen Gegenden kommt der Wermut auch in das Kräuterbündel.


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