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Die Herbst-Tagundnachtgleiche Erntedank

    Altar für die Herbst-Tagundnachtgleiche

    Erntezeit war eine heilige Zeit für die Menschen von damals. Man sieht es daran, dass alle Feste sich auf den Ackerbau und Ernte beziehen. Die Herbst-Tagundnachtgleiche ist ein Sonnenfest und wird meistens vom 21. bis 23. September gefeiert. Für unsere Vorfahren war es ein Erntedank- und Totenfest. Familien kamen zusammen und genossen einen reichlich gedeckten Tisch mit Essen von der letzten Ernte für das Jahr.

    Das Christentum hat dieses Herbstfest auf das Erntedankfest, Anfang Oktober, verlegt. In diesen christlichen Festen sieht man die Überbleibsel der heidnischen Tradition. Denn im Heidentum dankte man für die Ernte mit einem Fest. Es wurde reichlich geschmückt und Odin/Wodan, Früchte als Dank dargeboten. Man selber sass mit seiner Familie an einen gut gedeckten Tisch, mit all den Leckereien die die Ernte hervorbrachte. Es wurde Weissbrot gebacken und Gänsebraten gegessen.

    Viele Gerichte wurden mit Äpfel zubereitet. Denn nun beginnt die Ernte der Äpfel, Birnen, Hagebutten, Walnüsse, Eicheln, Quitten, Rosskastanien und vieles mehr. Denn wir sind nun im Vollherbst. Auch wurden die Felder für das Wintergetreide bestellt.

    Herbst-Tagundnachtgleiche im Volksglauben

    Vielerorts wurden diese Tage, der Beginn der Geisterzeit, genannt. Im Herbst entstehen zum Beispiel die berüchtigten Irrlichter und da viele Menschen damals in Wäldern unterwegs waren, haben sie sie oftmals gesehen und grosse Ehrfurcht vor ihnen gehabt. Über diese Irrlichter hatte ich einen eigenen Artikel geschrieben. Es wurden Dämonen, gerade die, die für die Felder gefährlich wurden, ausgetrieben und dies war auch der ursprüngliche Sinn dieser Herbstfeste.

    Irrlichter im nächtlichen Wald
    Irrlichter im Wald | ©CG

    Zu dieser Zeit glaubten die Menschen an die Entstehung des zweiten Gesichts. Das zweite Gesicht ist die Gabe, Zukünftiges vorauszusehen und namentlich alle, demnächst dem Tod geweihten Menschen, mit geistigem Auge zu erkennen, indem sie entweder nächtlich ihren Leichenzug oder sie allein in der Kirche sehen. Auch wenn ein Apfelbaum im Herbst anfing zu blühen, war das ein Zeichen, dass der Hausherr stirbt. Auch das Blühen einer weissen Rose sagte den Tod im Hause voraus. Dagegen eine rote Rose, eine bevorstehende Hochzeit ankündigt.

    Nun werden die letzten Kräuter gesammelt

    In der Volksheilkunde war der Herbst, wie der Frühling, krankheitsbedingt, sehr gefürchtet. Darum hiess es damals, der Herbst nimmt die Kranken mit. In vielen Orten sammelte man in dieser Zeit die letzten Heilkräuter und Heilwurzeln, um für den strengen Winter vorbereitet zu sein und auch um Haus, Hof und Stall gegen Krankheiten und negativen Energien auszuräuchern.

    Heilkräuterernte
    Korb voller Räucherkräuter | ©CG

    Mutter Erde bereitet sich auf ihren Winterschlaf vor

    Nach dem Phänologischen Kalender befinden wir uns nun im Vollherbst; bis ca. Mitte Oktober. Die dunkle Jahreszeit beginnt und es wird zunehmends kälter; vorallem nachts. Die Natur zieht sich zurück, die ersten Pflanzen verwelken und sterben ab. Die Pilze schiessen aus den Böden. Die ersten Obstbäume verlieren ihre Blätter und das Laub anderer Bäume verfärbt sich in den schönsten Herbstfarben. Nun sollten auch keine Brombeeren mehr gegessen werden, da der Feind über sie hinweg geschritten ist. Diese dunkle Jahreszeit bedeutete auch, dass Schutz ersucht wurde, in Form von Räucherungen, Ritualen und Amuletten, wie zum Beispiel das Eichelamulett. Sei es vor Krankheiten, Viehdiebstahl, Raub oder körperliche Gewalt. In früheren Zeiten waren die Häuser kalt ausgestattet. Licht gab es kaum und die Hygiene liess auch zu Wünschen übrig. Krankheiten und Diebstahl waren an der Tagesordnung, gerade in den dunklen Jahreszeiten.

    Herbstwald Herbsttagundnachtgleiche
    Herbstwald zur Herbsttagundnachtgleiche | ©CG

    Es wurden auch viele Dank- und Opfergaben an die verehrten Götter gegeben. Zum Beispiel in Form von Obst, Gemüse oder einer einzelner Strohgarbe auf dem Feld. Auch wurden kleine Strohpüppchen gebastelt und anschliessend dem Erntedankfeuer übergeben. Anstatt der kleinen Strohpüppchen sieht man heutzutage diese riesigen runden Strohballen, als Mann und Frau verkleidet, an Wegen und Strassen stehend. Einfach nur einfallslos und hässlich, muss ich dazu mal sagen! Mich schüttelt es jedesmal, wenn wir an solchen lieblosen und kitschigen Gestalten vorbeifahren.

    In dieser Zeit binde ich immer unseren Türkranz für den Herbst und bastel aus Eibenholz Trudenfüsse (Pentagramme), die ich als Schutzsymbol in unserem Haus verteile. Ein kleiner Herbstaltar wird auch errichtet, auf dem der wichtigste Gegenstand der Räucherkessel in der Mitte steht. Der Herbstaltar richtet sich an die westliche Himmelsrichtung und ist in den Farben Grün, Kupfer, Rot und Braun gehalten. Die Farben des Herbstes. Schalen und Töpfe sollten aus Ton oder Steingut sein. Der Räucherkessel sollte in Kupfer sein und mit der eigenen Gartenerde gefüllt werden. Grüne und rote Kerzen runden meinen Herbstaltar ab. Bei uns gibt es zur Herbst-Tagundnachtgleiche meistens Kürbissuppe mit Kartoffeln.

    Räucherung für die Zeit der Herbst-Tagundnachtgleiche

    Die Hauptthemen sind in dieser Räucherung: schutzsuchend, beschützend, umsorgend, erhellend, klärend, reinigend, stärkend, gesundend.

    Die Räucherzutaten müssen alle zerkleinert und getrocknet werden. Harze sollten im allgemeinen ein Jahr trocknen und lagern, wenn es umso längert lagert, umso intensiver wird es. Auch wenn andere meinen, es kann gleich verräuchert werden. Meine persönliche gute Erfahrung ist nur mit Harzen, die jahrelang lagerten.

    Meine Schutzräucherung für die Tage der Herbst-Tagundnachtgleiche beinhaltet diese Pflanzenteile:

    Ihr könnt dieses Räucherwerk zusammenmischen, wobei dann der Anteil des Lärchenharzes immer am grössten sein sollte. Wenn eure Zeremonie ein bisschen längern dauern soll, so legt ihr jede einzelne Räucherpflanze nacheinander auf eure Glut und gewährt dem jeweiligen Pflanzengeist, Zutritt in eure geistige Ebene, um den Schutz zu erhalten, den ihr ganz persönlich für euch am wichtigsten haltet. Wer mag kann auch mit neunerlei Hölzer räuchern. Dieses Räucherwerk wird gerne als  Abwehrzauber genommen.

     

    Für mich sind diese Tage etwas Besonderes, weil mein Sohn in dieser wunderschönen Zeit geboren wurde. Ich wünsche euch eine schöne und erlebnisreiche Herbstzeit,

    eure Katja


    Wenn dir mein Artikel gefallen hat und du mein Projekt Celticgarden unterstützen möchtest, würde ich mich um einen “Energieausgleich” sehr freuen. Ich bedanke mich im voraus!

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