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Der Gewöhnliche Giersch | Gesundes Wildgemüse

    Giersch Beschreibung

    Zu dem Giersch haben viele Menschen ein gespaltenes Verhältnis. Er wird gehasst und geliebt. Die, die ihn hassen bekämpfen ihn im Garten, weil er sehr stark wuchert. Die, die ihn lieben schätzen ihn als Wildkraut mit heilenden Fähigkeiten. Er enthält viel Vitamin C und in Kriegszeiten hat man sich von ihm ernährt, um einen Vitamin C Mangel vorzubeugen. In den mittelalterlichen Klostergärten war der Giersch nicht mehr wegzudenken und wurde viel angebaut. Man sagt ihm nach, dass er gut gegen die Zehengicht sei.

     

    Giersch Steckbrief
    Giersch Steckbrief | ©CG

    Botanischer Name

    Aegopodium podagraria. Aegopodium heisst ziegenfüssig und podagraria zeigt das diese Pflanze früher mal gegen die Gicht verwendet wurde. Die Gicht wurde damals Podagra genannt.

    Volkstümliche Namen

    Dreiblatt, Geissfuss, Zipperleinskraut. Dreiblatt wird auch der Fieberklee genannt, daher kann es damit zu Verwechslungen kommen.

    Hauptanwendung

    Bei Zehengicht und Rheuma

    Volksheilkunde

    Gicht, Ischias, Insektenstichen, Verbrennungen, Hämorrhoiden, Appetitlosigkeit, Rheuma, Durchfall, Verdauungsprobleme, Wunden, Arthritis, Verbrennungen

    Eigenschaften

    Antirheumatisch, entzündungshemmend, beruhigend, blutreinigend, verdauungsanregend, entwässernd, appetitanregend, ausleitend, krampflösend

    Inhaltsstoffe

    Vitamin C, Bitterstoffe, Kalium, Kupfer, Calcium, Zink, Eisen, Magnesium, Harz, ätherische Öle

    Verwendete Pflanzenteile

    Blätter und Wurzeln

    Darreichungsform

    Tee, Umschläge, Tinktur, Öl, Badezusatz, Naturpflaster, Frischsaft

    Tee-Zubereitung

      • 2 Teelöffel getrocknetes Gierschkraut
      • 1 Tasse Wasser

    Das kochende Wasser über das Gierschkraut giessen und ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abfiltern. Nach Geschmack kann mit wenig Honig gesüsst werden. Gegen Durchfall, Rheuma oder Zehen-Gicht können 2 bis 3 Tassen täglich davon getrunken werden.

    Giersch-Tinktur

    Für eine Giersch-Tinktur nehmt ihr eine Handvoll Blätter, zerkleinert sie und übergiesst sie mit 40% Alkohol (Wodka oder Korn) bis alles bedeckt ist. Dieser Ansatz wird 3 bis 4 Wochen an einen nicht zu warmen Ort stehengelassen. Täglich schütteln und auf möglicher Schimmelbildung kontrollieren. Nach der Ziehzeit abfiltern und in dunkle Fläschchen umfüllen. Diese Tinktur kann den oben genannten Tee ersetzen. Die Einnahme erfolgt 3 x tgl. 10 bis 15 Tropfen in Wasser oder Tee vermischt.

    Nebenwirkungen

    Keine bekannt. Eventuelle Hautreizungen kann bei empfindlicher Haut entstehen. Bitte beachtet, dass diese Pflanzenvorstellung den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

     

    Gierschblatt
    Gierschblatt | ©CG

    Vorkommen

    Wegränder, Gärten, Wälder

    Rote Liste & Insektenwelt

    Der Giersch ist nicht geschützt. Er bietet Nahrung für Käfer, Fliegen, Schwebfliegen, Wespen und Bienen. Daher sollte er wenigstens ein kleine Ecke im Garten bekommen, weil er sehr nützlich ist.

    Verwechslung mit anderen Pflanzen

    Der Giersch kann mit jungen Holunderblättern verwechselt werden. Daher wird er in manchen Gegenden auch Wiesenholler genannt. Wenn man nach der Blüte geht, kann der Giersch mit vielen anderen Doldenblütler verwechselt werden. Es gibt sehr viele giftige Vertreter darunter, daher bitte nach der Blüte sammeln gehen. Verwechslungen kommen auch mit dem Breitblättrigen Merk und dem Schierling† vor.

     

     

    Anbau im Naturgarten und Balkon

    Der Giersch ist ein sehr winterhartes Wildkraut, dass leider sehr stark zum Wuchern neigt. Mein Tipp ist, ihn am besten in Kübeln zu kultivieren, wenn man ihn nicht im Garten haben möchte. Er ist eine Halbschattenpflanze die gerne dort gedeiht, wo andere Pflanzen nicht stehen mögen. Er hält die Böden schön krümelig und feucht. Panaschierte Sorten werden als Bodendecker gepflanzt. Ich liebe meinen Giersch im Garten, zumal er auch von den Schnecken in Ruhe gelassen wird. Ich lasse ihn wild wachsen, zwischen den Beeten. Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass er dann nicht überhand nimmt und auch nicht in Massen auftritt.

    Wenn der Giersch im Garten überhand nimmt, so kann man versuchen polsterbildende Gewächse an den Stellen anzupflanzen, wie zum Beispiel die japanische Anemone, Herbstaster, Goldruten, Scheinerdbeere, Pfennigkraut, Stachelnüsschen. Aber auch hier ist mit Vorsicht zu bedenken, da auch diese Pflanzen zum Wuchern neigen. Der Giersch mag es nicht, wenn die Stellen wo er wächst, ständig betreten werden. Er wird sich dann zurückziehen.

    Im Topf oder auch in einem grossen Kübel wo eventuell ein Baum drin wächst, fühlt er sich am Fuss der Pflanze ziemlich wohl und man hat ihn unter Kontrolle.

    Zeigerpflanze

    Giersch zeigt einen fruchtbaren und stickstoffreichen Boden an.

    Blütezeit

    Mai bis August

    Sammelzeit

    April – Juli (Blätter)

    August – September (Wurzeln)

    Mai – August (Blüten)

    Ernte & Trocknung

    Geerntet werden die Blätter vor der Blüte und die Wurzeln im Spätsommer. Alles wird in Schichten getrocknet und muss öfters gewendet werden. Braun gewordene Blätter werden entfernt. Damit er seine seine schöne grüne Farbe behält, empfehele ich immer im Schatten oder im Dunklen Kräuter zu trocknen. Giersch kann trocken oder frisch verwendet werden.

    Geschmack & Geruch

    Karottenartig & geruchlos

    Verwendung…

    …in der Küche

    In der Küche nimmt man den Giersch für Limonaden, Brote, Pesto, Salate, Suppen, aber auch als Gemüse. Er kann auch zu Kräuterpulver verarbeitet werden oder auch als Kräutersalz. Am besten schmecken die jungen Blätter. Vermischt in gekochten Reis, superlecker. Sie erinnern geschmacklich an frische Karotten. Manche sagen auch nach Petersilie. Es kann auch Sauerkraut aus Giersch zubereitet werden. Giersch, als Spinat gilt seit dem Mittelalter als Delikatesse. Die Blüten des Giersch können wie Holunderblüten ausgebacken werden.

    Frühlingssalat mit Giersch

    Dazu nehmt ihr die Knoblauchsrauke, Taubnesselblüten, Gierschblätter, Löwenzahn, Frühlingszwiebeln. Alles kleinschneiden und mit Essig und Öl, sowie Salz und Pfeffer vermischen.

    Gierschgemüse

    Zwiebeln und Knoblauch kleinschneiden und mit Speiseöl in einer Pfanne glasig dünsten. Den Giersch, ca. 6 Handvoll, etwa eine Minute in kochendem Wasser köcheln lassen, dann herausnehmen und nach dem Abtropfen zu den übrigen Zutaten in die Pfanne geben. Bei geringer Hitze etwas dünsten.  Nun mit Salz, Pfeffer und dem Balsamico-Essig abschmecken.
    Sehr lecker zu Nudeln oder Kartoffeln.

    …im Haushalt

    Wenn ihr mit dem Schleierkraut Kränze oder Blumensträusse verschönert, könnt ihr die Gierschblüten als Ersatz nehmen.

    …in der Tierhaltung

    Kaninchen und Meerschweinchen essen den Giersch gerne, so das er als Kleintierfutter dienen kann.

     

     

    Räuchern mit Giersch

    Eine Giersch-Räucherung spendet uns Kraft, wenn uns die Frühjahrsmüdigkeit getroffen hat. Meist wird er in Räuchermischungen beigemischt.

    Magische Eigenschaften

    Im August zum Schnitterfest. Auf den Vollmond achten.

    Volksglauben

    Die Wurzeln des Giersch können getrocknet und als Amulett gegen Gicht bei sich getragen werden. Im Neunerlei-Glauben spielte der Giersch eine grosse Rolle, wie man an der Neunkräutersuppe sehen kann.

     


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