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Der Schwarze Holunder | Die Apotheke des kleinen Mannes

    Holunderblüte

    Der Schwarze Holunder war schon in der Antike ein hoch geschätzter Baum. Im Mittelalter verwendete man ihn zahlreich gegen verschiedenen Krankheiten. Ein alter Brauch besagt, dass man vorm Vorbeigehen, an einem Holunderbaum, den Hut zu ziehen oder das Knie zu beugen hat. Für die Germanen war der Holunder ein Familienbaum, der niemals auf dem Hof fehlen durfte.

    Holunderholz darf nie verfeuert (Herd- oder Ofenfeuer) werden. Denn der Holunder ist ein grosser Schutzbaum, der alles Unheil unter sich im Erdreich und an den Wurzeln bewahrt und so die Besitzer des Hauses schützt. Wenn man sein Holz für ein Feuer verwendet, wird dieses Unheil frei gelassen und an die Besitzer des Hauses weitergegeben.

     

    Holunder Monographie
    Steckbrief Holunder

    Botanischer Name

    Sambucus nigra. Der botanische Name Sambucus geht wahrscheinlich auf ein altgriechisches harfenähnliches Musikinstrument zurück. Denn dieses wurde zu damaliger Zeit aus Holunderholz angefertigt. Dieses Instrument wurde Sambuche genannt. Nigra kommt aus dem Lateinischen von niger und heisst schwarz.

    Volkstümliche Namen

    Flieder, Holler, Holderbusch. Das Wort Holunder kommt wahrscheinlich aus dem Althochdeutschen von Holuntar (Holun = gnädig oder hohl und Tar= Baum, Strauch).

    Der Schwarze Holunder in der Volksheilkunde

    Hauptanwendung

    Fieber und Erkältungen

    Volksheilkunde

    Grippe, Katarrh, Erkältungen, Fieber, Verstopfung, Nebenhöhlenentzündung, Arthritis, Augenentzündungen, Mundgeschwüre, Hautentzündungen, leichte Verbrennungen, Hautreizungen, Frostbeulen, Appetitlosigkeit, Blutreinigung, Rheuma, Neuralgien, Verstopfung, Husten

    Eigenschaften

    Fiebersenkend, entzündungshemmend, schwächt Reizungen ab, harntreibend, blutreinigend, insektizid (Blätter), antiseptisch, heilungsfördernd, abführend, hustenstillend

    Inhaltsstoffe

    Ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Schleim, Bitterstoffe

    Verwendete Pflanzenteile

    Blätter, Rinde, Blüten und Früchte

    Darreichungsform

    Tee, Färbemittel, Wein, Salben, Sirup, Gurgelwasser, Essig, Tinktur, Inhalation, Bäder, Öl

    Tee-Zubereitung

    • 1 Teelöffel getrocknete Holunderblüten
    • 1 Tasse Wasser

    Das kochende Wasser über die Blüten giessen und ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abfiltern. Nach Geschmack ein wenig mit Honig süssen. Bei Fieber und Erkältungen so heiss wie möglich vier Tassen täglich davon trinken.

    Holunderblüten-Tinktur

    Für eine Tinktur aus den Holunderblüten benötigt ihr einen Teil Holunderblüten und fünf Teile 40% Alkohol (Wodka oder Korn). Die Blüten werden von den kleinen Stielen abgepflückt und in ein Glas gelegt. Dann wird alles mit dem Alkohol übergossen, dass alles bedeckt ist. Verschliessen und gut durchschütteln und für 4 bis 6 Wochen an einen kühlen und dunklen Ort stellen. Täglich kontrollieren. Eine Bekannte behandelt damit ihren Heuschnupfen. Dreimal täglich zwei Teelöffel in ein Glas Wasser oder Tee verdünnt einnehmen.

    Nebenwirkungen

    Der Verzehr der Blätter und rohen Beeren ist schädlich!!! Holunder im Allgemeinen sollte mit Vorsicht genossen werden. Frische Holunderblüten können Hautreizungen verursachen. Allergien gegen Holunder gibt es vereinzelnd, wobei doch recht selten. Bitte beachtet, dass diese Vorstellung den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

     

    Der Schwarze Holunder in der Natur

    Vorkommen

    Gärten, Hecken, Gebüsch, Waldrand

    Blütezeit

    Mai bis Juli

    Verwechslung mit anderen Pflanzen

    Die Blüten können mit dem Liguster und der Traubenkirsche verwechselt werden. Als Jungbaum kann er mit einer Esche verwechselt werden, wenn man nach seinen Blättern geht, wobei die Esche mehr Blätter hat.

    Rote Liste & Insektenwelt

    Der Schwarze Holunder ist nicht geschützt und steht auch auf keiner Roten Liste von Deutschland. Seine Blüten werden von reichlichen Insekten angeflogen, wie zum Beispiel Bienen und Käfer. Seine Beeren mögen Stare, Drosseln und Amseln sehr gerne.

     

     

    Der Schwarze Holunder in der Kultur

    Anbau im Naturgarten und Balkon

    Der Holunder ist winterhart und kann zu einem beachtlichen Baum heranwachsen. Er bevorzugt es sonnig, aber auch den Halbschatten. Die Aussaat kann unterschiedlich vorgenommen werden, entweder als Samen im Herbst, Grünstecklinge im Sommer oder durch Holzstecklinge im Winter. Wobei die Aussaat sehr schwer ist, weil die Samen nicht gerade schnell keimen. Leider wird der Schwarze Holunder oftmals von Blattläusen heimgesucht. Abgestorbene Holunderäste und Holz können im Garten in eine feuchte dunkle Ecke gelegt werden, um die begehrten Judasohren zu bekommen. Dieser Pilz erscheint nur an Holunder. Er gehört zu den Heil-und Vitalpilzen. Ansonsten ein problemloser Baum, der sich auch in einem grossen Topf wohlfühlt.

     

    Judasohren
    Judasohren | ©CG

    Phänologischer Kalender

    Im phänologischen Kalender gilt der Schwarze Holunder als Zeigerpflanze. Denn wenn die schwarzen Beeren reifen, steht der Herbst vor der Tür. Und seine Blüten zeigen den Frühsommer an.

    Gärtnern mit dem Mond

    Holunderblüten und auch die Beeren sollten bei abnehmenden Mond geerntet werden.

    Sammelzeit

    Juni bis Juli (Blüten)

    April bis Juni (Blätter)

    September bis November (Wurzelrinde)

    Ernte & Trocknung

    Die Blüten werden gleich zu Beginn ihrer Öffnung gesammelt und in Lagen ausgelegt oder hängend getrocknet. Die Holunderbeeren werden frisch verwendet oder getrocknet, als Vogelfutter für den Winter. Die Blüten des Holunders sind voll mit wertvollen Blütenstaub, der leider bei Regen herausgespült wird. Daher sollte nur bei trockenen und warmen Wetter geerntet werden. Am besten eignet sich der Vormittag, wenn der letzte Tau von der Nacht getrocknet ist.

    Geschmack & Geruch

    Süsslich (Blüten) & sehr duftend

    Verwendung in der…

    …Küche

    Die Holunderbeeren sind bekannt als Fliederbeersuppe. Aus ihnen wird auch ein Saft hergestellt. Aus den Blüten kann man leckere Pfannkuchen zubereiten. Die Beeren werden zu Gelee oder Marmelade verarbeitet. Der Verzehr der rohen Beeren ist sehr umstritten, da sie bei manchen Menschen erhebliche Magenbeschwerden auslösen können. Andere Menschen wiederum essen sie mit Milch und Zucker. Abgekocht kann man sie essen. An seinen abgestorbenen Holz können problemlos Judasohren gezüchtet werden.

    …Haushalt

    Da seine Äste mit Mark gefüllt sind und dadurch ein Hohlraum ist, eignen sie sich besonders gut für Flöten.

    …Pflege

    Holunderblütenöl pflegt trockene Haut.

    Holunderblütenöl

    Dieses Öl ist gut gegen trockene Haut. Dafür nimmt man zwei Holunderblüten und übergiesst sie mit 250 ml Öl nach Geschmack. Beides wird in einem Topf leicht erwärmt und dann gefiltert. Das Holunderblütenöl sollte in dunklen Flaschen kühl gelagert werden.

    …Tierhaltung

    Seine Beeren dienen als Vogelfutter.

     

    Unreife Holunderbeeren
    Unreife Holunderbeeren | ©CG

    Der Schwarze Holunder im Volksglauben

    Räuchern mit Holunder

    Eine Holunder-Räucherung ist ein sehr magisches Räucherwerk. Es wird für Schutzräucherungen verwendet und wir können damit unser Schicksal befragen. Holunder zu räuchern war schon immer sehr magisch und geheimnisvoll. Daher wurde gerade bei sehr kräftezehrenden Situationen dieser Strauch viel verwendet.

    Magische Eigenschaften

    Schützend, heilend, beruhigend, voraussagend

    Magische Sammelzeit

    Holunder wird für Räucherwerke oder magische Handlungen bei Vollmond gesammelt. Am besten natürlich um die Sommersonnenwende herum, wenn bis dahin die Blüten noch nicht abgestorben sind.

    Volksglauben

    Wenn man Holunder bei sich trägt ist man vor Angriffen jeglicher Art geschützt. Auch wenn man Äste vor die Fenster oder Haustür hängt, bleibt den negativen Mächten das Haus verschlossen. Bei einer Entfluchung spielte der Holunder eine grosse Rolle. Holunderbeeren unter das Kopfkissen gelegt, helfen beim Einschlafen. Früher propfte man Zahnschmerzen auf den Holunder. Wer Zahnweh hatte, begab sich mit einem Messer zum Holunder und sprach dreimal:

    Liebe Frau Hölter,
    Leih mir ein Spälter,
    Den bring‘ ich euch wieder.

    Dann löse er ein Stück von der Rinde ab, schneide sich einen Span aus dem Holz und gehe nach Hause. Hier ritze er mit dem Spane das Zahnfleisch, bis das Holz blutig ist, und füge es wieder in den Stamm, um das Weh auf den Holunder zu übertragen.

    Aus den etwas dickeren Ästen können Flöten hergestellt werden, mit denen man Geistwesen herbeirufen kann. Auch Zauberstäbe wurde seit jeher aus Holunderholz gefertigt.

    Holunderholz darf nicht in Kaminen oder als Herdfeuer verbrannt werden, weil dadurch Unheil in unser Haus ziehen kann. Der Holunderbaum steht dafür, dass er unser Haus und Hof bewacht und durch Feuerholz von ihm, würden wir all das Böse wieder frei lassen.

     


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