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Der König am Wegesrand: Spitzwegerich im Wandel der Zeit
Im Mittelalter wurde der Spitzwegerich den Männern zugeordnet und der Breitwegerich den Frauen. Sein volkstümlicher Name Wegerich soll von „Weg“ kommen und die Endung „-rich“ von König oder Herrscher. Er ist also der König am Weg.
Andere Namen sind: Heilwegerich, Wundwegerich oder Lungenblatt.
Anno 1855 glaubte man, dass der Wegerich 99 Würzelchen hat, von denen jedes gegen ein Fieber ist. Der Wegerich musste ausgekocht und das Wasser von ihm getrunken werden. In den Alpenregionen behandelte man zu damaliger Zeit auch Knochenbrüche mit ihm.
Spitzwegerich im Brauchtum: Sünden und Schutz
- Pest-Schutz: Die Wurzeln des Spitzwegerichs wurden gegen die Pest am Körper getragen.
- Im Kräuterbüschel: Er gehört fest in den berühmten geweihten Kräuterbüschel.
- Wach bleiben: Früher legte man sich die Spitzwegerichblätter unter die Fußsohlen, um wach bleiben zu können.
Das Sünden-Orakel: So glaubte man auch, wenn zwei Leute einen Wegerich auseinanderziehen, so hat der mehr Sünden auf dem Gewissen, an dessen Hälfte mehr Fäden herausstehen. Je länger die Fäden, desto größer die Sünden.

Spitzwegerich räuchern: Entzauberung und Trost
Mit Spitzwegerich zu räuchern ist eigentlich recht unbekannt. Die Räucherkunde schenkt ihm leider wenig Beachtung – völlig zu Unrecht. Seine Eigenschaften sind erdend, heilend, abwehrend, schützend und stärkend.
Gegen angezauberte Liebe: Spitzwegerich räuchern wurde in früheren Zeiten als Abwehrmittel bei „angezauberter Liebe“ durchgeführt. Durch diese Räucherung wurde der Betroffene entzaubert.
In der heutigen Zeit nimmt man dieses Räucherwerk, wenn eine hoffnungslose Liebe nicht erwidert wird. Es wird dadurch die Seele des Liebenden gereinigt, er kommt zu klaren Gedanken und ist offen für eine neue Liebe. Eine Spitzwegerich-Räucherung heilt unseren seelischen Kummer und Schmerz und holt uns aus der tiefsten Trauer. Auch bei Liebeskummer und bei einer Trennung ist sie angebracht.
Schutz und Stärke: Wenn wir mal durchhängen, stärkt uns sein Pflanzengeist. Es wehrt jeglichen Schadzauber, wie negative Energien, von uns ab und legt ein visuelles Schutzschild um uns herum, um unsere Aura. Er erdet unseren Körper und klärt unseren Geist.
Auch bei Ausräucherungen von alten Häusern kann Spitzwegerich gute Dienste leisten, aber nicht pur, sondern immer in einer Räuchermischung.
Ihre magischen Eigenschaften sind:
- liebend & bindend
- abwehrend & schützend
- heilend & stärkend
Wichtiger Hinweis zum Rauch: Bei einer Räucherung mit Spitzwegerich sollte das Fenster immer ein bisschen geöffnet sein, weil der Rauch sehr beißend und stark verbrannt riecht. Der Rauch bleibt ziemlich lange in den Räumen. Deshalb galt eine Spitzwegerich-Räucherung auch in früheren Zeiten als ein starkes Abwehrmittel gegen allerlei angezauberte Hexerei.
Magische Sammelzeit & Mischungen
Spitzwegerich kann fast das ganze Jahr über gesammelt werden. Seine magische Sammelzeit ist in der Zeit der Sommersonnenwende.
Zum Räuchern können die Wurzel, Blüten und die Blätter genommen werden. Er wird locker geschichtet getrocknet. Alle Räuchersubstanzen werden vor einer Räucherung getrocknet und zerkleinert.
Mischungen: Wenn ihr euch ein heilendes Räucherwerk selber mischen möchtet, könnt ihr Spitzwegerich zusammen mit Huflattichblüten, Königskerzenblättern und Fichtenharz vermengen.

