Der Essigbaum: Rote Kolben, Limonade & Gewürz

Der Essigbaum als Limonade und Gewürz
Essigbaum | ©CG

 

Der Essigbaum, auch Hirschkolben-Sumach genannt (Rhus typhina), ist hier in Deutschland leider in den Verruf gekommen, giftig zu sein. Doch das ist er nicht; nur seine anderen, nicht heimischen, Vertreter sind giftig.

Der Essigbaum stammt ursprünglich aus Nordamerika. Dort werden die Früchte von den Indianern zu einer Limonade verarbeitet, die sehr viel Vitamin C beinhaltet. Sie wird auch Indian Lemonade genannt. Dieses rosafarbene Getränk hat einen leicht säuerlichen Geschmack und ist dadurch sehr erfrischend.

Ist der Essigbaum giftig?

Der Hirschkolben-Sumach (Rhus typhina) ist nicht giftig. Giftig sind seine Verwandten aus anderen Regionen:

  • Gift-Sumach (Rhus toxicodendron, auch Poison Ivy genannt): Besitzt ein Gift, das schon bei bloßer Berührung schlimme Hautblasen verursachen kann. Er verursacht Unwohlsein, Fieber und Hautentzündungen. In der Homöopathie wird er gegen Kopfschmerzen und Ekzemen eingesetzt. Wie du an der Illustration sehen kannst, hat der Gift-Sumach ganz andere Blätter als der Essigbaum.
  • Gerber-Sumach (Rhus coriaria): Kommt vorwiegend in der Türkei, im Libanon und im Iran vor. Wegen seines Gerbstoffgehalts ist er zusammenziehend.

Warum heißt der Essigbaum so?

Den Namen Essigbaum hat er aus zwei Gründen bekommen:

  • Man machte Essig saurer, indem man die Kolben mit in den Essig hineinlegte.
  • Er besitzt von Natur aus einen säuerlichen Geschmack.

Ernte und Verwendung der Früchte

Seine Früchte, die roten Kolben, können ab Frühherbst bis weit in den Winter gesammelt werden.

  • Als Erfrischung: Man kann die kleinen Samen auch einfach so in den Mund stecken; sie erfrischen durch ihren säuerlichen Geschmack, besonders bei langen Wanderungen.
  • Getrocknet: Auch getrocknet verlieren sie nicht ihren säuerlichen Geschmack und man kann sie in Tee, als Gewürz oder einfach nur als Erfrischung in den Mund nehmen.

Kulinarische Nutzung und das Gewürz Sumac

Der Gerber-Sumach und auch der Hirschkolben-Sumach (Essigbaum) waren und sind noch heute ein beliebtes Gewürz im Vorderen Orient. Wer öfters türkisch essen geht, kennt bestimmt das Gewürz Sumach (Sumac), das über das Essen gestreut wird.

Sumac-Gewürz selber herstellen

Um dieses Gewürz herzustellen, musst du die roten Samen vom Kolben abmachen, trocknen (bis sie eine dunkelrote Farbe erhalten haben) und zermahlen. Du kannst sie auch ganz lassen, dann hast du das originale Sumac-Gewürz aus der Türkei.

  • Verwendung in der Küche: Du kannst damit Speisen würzen, die dann einen leicht säuerlichen Geschmack annehmen. Wir nehmen das Gewürz für Salate, Eintöpfe und auch Fleischgerichte.
  • Individualisieren: Wenn du magst, kannst du deinem Sumac-Gewürz auch andere Kräuter hinzufügen, wie zum Beispiel Oregano, Thymian oder Rosmarin. Experimentieren ist angesagt!

Kaufoption: In türkischen Lebensmittelläden kannst du auch das fertige Gewürz Sumac kaufen.

Sumac Gewürz
Sumac Gewürz | © ziashusha/123RF.com

Rezept: Essigbaum-Limonade (Indian Lemonade)

Zubereitung:

  1. Ernten und Vorbereiten: Pflücke die roten Früchte von einem Essigbaum und breite sie vielleicht einen Moment auf dem Tisch aus, damit Insekten flüchten können. Befreie die Früchte (Samen) danach von ihrem Kolben. Es sollten ungefähr so viele Früchte sein, wie in einen 1-Liter-Messbecher passen.
  2. Einweichen: Nimm eine Schüssel, fülle sie mit 1 Liter Wasser und füge die losen Essigbaumfrüchte hinzu. Lass es für 10 Minuten ruhen.
  3. Stampfen: Nach diesen 10 Minuten nimmst du deine Hände oder einen Kartoffelstampfer und stampfst die Flüssigkeit gut durch, sodass die Früchte unter Wasser schwimmen.
  4. Ziehen lassen: Ich lasse dieses Gemisch für ca. 12 bis 24 Stunden im Kühlschrank ziehen. Du kannst zwischendurch probieren, ob der Geschmack für deinen Gaumen schon angenehm sauer ist (ich persönlich mag es relativ sauer).
  5. Filtern und Süßen: Nach dem Durchziehen filterst du die Flüssigkeit durch einen Kaffeefilter oder Vergleichbarem ab, damit die Härchen zurückbleiben. Die übrig gebliebenen Früchte kannst du nochmal stark ausquetschen, damit auch die letzte Flüssigkeit herauskommt. Wer das Säuerliche nicht so mag, kann die Limonade mit Zucker oder Steviablättern abschmecken.
  6. Varianten: Du kannst natürlich auch herumexperimentieren, indem du Zitronenmelisse oder Minze hinzufügst. Fertig ist deine Essigbaum-Limonade mit viel Vitamin C!

Wuchsverhalten im Garten

Neigt der Essigbaum zum Wuchern?
Oja, das kann ich nur sagen! Wenn man ihn nicht im Griff hat, kommt er nach Jahren überall im Garten heraus. Er neigt leider zum Wuchern, aber seine Herbstfärbung ist umwerfend und daher wird er auch „Indian Summer“ genannt. Man muss ihn halt nur im Griff haben.

Tipp zur Eindämmung:
Der Essigbaum macht sich gut in einem großen Topf und kann problemlos darin kultiviert werden. Diese Kultivierung ist am besten, weil man dann seine sehr starke Ausbreitung verhindern kann. Wobei man beachten sollte, dass der Topf einen Untersetzer bekommt, da seine Wurzeln unten durch die Abflusslöcher herauswachsen und durch die Erde gehen, um dort wieder kleine Ableger zu entwickeln.

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