Der Rote Fingerhut: Elfenhut & Schutzmagie

 

Der Rote Fingerhut: Waldschönheit und Elfenmütze

Über den Fingerhut gibt es in der alten Überlieferung erstaunlich wenig zu berichten. Das ist verwunderlich, denn er sieht mystisch aus, ist giftig und stammt aus dem tiefen Wald – normalerweise Zutaten, die die Fantasie unserer Vorfahren beflügelten. Aber ein wenig habe ich zusammengetragen.

In der heimischen wilden Natur kommen drei Arten von Fingerhüten vor: das sind der Großblütige, der Gelbe und der Rote Fingerhut. Der Gelbe Fingerhut besitzt einen besonderen Schutz. Die anderen zwei sind nicht geschützt.

Der Zyklus des Waldes: Man sagt, wenn in einem Wald durch Abholzung ein kahler Boden entsteht, kommt erst das Kreuzkraut und dann der Rote Fingerhut. Wenn dieser komplett abgestorben ist, kommen Gräser und die Wald-Erdbeere. Man findet ihn auch zahlreich an Sand- oder Kiesgruben. Er mag den sandigen Boden.

Fingerhut im Wald

Die dunkle Geschichte: Das Kraut der „Freimacher“

Im 19. Jahrhundert wurden manche Menschen „Freimacher“ genannt. Sie machten wehrpflichtige Männer mit Absicht krank, damit diese nicht zum Militär mussten. Dafür wurde meistens der Rote Fingerhut verwendet in Form von Pillen.

Ein historischer Fall: Es gab einen Fall aus dem Jahr 1875, wo ein Gastwirt in Nordrhein-Westfalen jeweils 100 Pillen diesen Männern gab, damit sie kränklich aussahen und nicht eingezogen wurden.

Einer verstarb drei Tage später.

Der andere wurde ins Lazarett eingeliefert, weil er heftige Magenschmerzen, verlangsamten Puls, Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel hatte. Des Weiteren soll er schlecht aus dem Mund gerochen und eine belegte Zunge gehabt haben. Die Symptome sollen drei Wochen lang angehalten haben, aber er hatte es überlebt.

Der Freimacher wurde zu einer Geldstrafe und fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

Elfenhüte und Schutzmagie aus Wales

Wie schon eingangs erwähnt, gibt es nicht allzu viel an Altem Wissen von ihm. Man glaubte allgemein, dass der Fingerhut das Haus und den Garten beschützt, wenn er dort wächst.

Keltische Spuren: In Wales, was sehr keltisch geprägt war, bemalten früher die Menschen ihre Hausböden mit einem schwarzen Absud aus seinen Blättern. Es wurden Kreuze gezeichnet, damit das Böse keinen Zutritt bekam.

Die Hüte der Elfen: Auch trugen dort die Elfen Fingerhutblüten anstatt Hüte auf ihren Köpfen, wie man es hier von der schönen Akelei kennt.

Hier bei uns stand der Fingerhut mit der Naturgeisterwelt zusammen, und jedes vorbeischreitende überirdische Wesen wurde von ihm begrüßt und dabei auch der Blütenstängel nach unten gebogen.

Roter Fingerhut