Wicca: Die Religion der Hexen, Jahreskreisfeste & Rituale

 

Die Alte Religion der Neuen Zeit: Was ist Wicca?

Ich möchte euch in diesem Artikel den Wicca-Kult ein wenig näherbringen. Es handelt sich dabei um eine Natur-Religion, die in den USA sogar anerkannt ist. Die Mitglieder dieser Religion verstehen sich selber als Hexe oder Hexer und ihre Religion heißt Wicca. Wicca bedeutet nichts anderes als „Religion der Hexen“. Wicca hat die meisten Mitglieder im Neopaganismus (Neuheidentum). Man könnte seitenweise darüber schreiben, aber ich habe jetzt nur die wichtigsten Punkte für euch aufgeschrieben.

Von Gerald Gardner bis zur Ur-Religion: Die Wurzeln

Über die Ursprünge zu schreiben und zu forschen, ist sehr schwer und es gibt viele Ansichten in diesem Bereich. Fakt ist aber, dass es sich um eine Ur-Religion handelt, die aus dem heidnischen Glauben geboren ist.

Eine britische Anthropologin schrieb 1921 in ihrem Buch über die weisen Frauen in Europa. Sie betitelt dort die Hexen als einen magischen und religiösen Hexenkult, den es schon immer gegeben hat und der in ständiger Gegenüberstellung zum Christentum gestanden hat.

Die moderne Gründung: Die heutige neue Wicca-Religion wurde wohl von Gerald Brousseau Gardner gegründet. Er stand in einem bestehenden Hexenzirkel, der New Forest Coven genannt wurde. Es gab und gibt heute noch unterschiedliche Linien, z. B. die alexandrische Linie oder die gardnerische Linie. Dann kommen noch die „freifliegenden Hexen“ hinzu, das moderne Neo-Wicca. Neo-Wicca hat sich seit den 80ern rasant verbreitet.

Namensherkunft: Das Wort Wicca kommt ursprünglich aus dem Angelsächsischen und bedeutet Wahrsager. Wicce bedeutet Wahrsagerin. Dadurch leitet sich die englische Bedeutung Witch von Wicca ab.

Der Zirkel der 13: Gemeinschaft, Ritual und Magie

Was sind Hexenzirkel? Die meisten Wicca-Anhänger schließen sich einem Hexenzirkel (Coven) an. Diese Hexenzirkel gleichen nie einem anderen. Sie haben völlig verschiedene Auffassungen und Glaubensrichtungen. Es gibt Mischungen aus dem keltischen, ägyptischen, indianischen und synkretischem Glauben.

  • Struktur: Ein Hexenzirkel besteht meistens aus 13 Personen, weil die Zahl 13 in dieser Bewegung magisch ist. Es gibt dort eine Hohepriesterin und meistens auch einen Hohepriester und eine Jungfrau – sie ist die Stellvertreterin der Hohepriesterin.
  • Treffen: Dieser Hexenzirkel trifft sich meistens zu den acht Jahreskreisfesten oder zu Vollmond.
  • Kleidung: Bei manchen Hexenzirkeln wird in der Nacktheit praktiziert, bei anderen wiederum muss man bestimmte Kleidung tragen und wiederum bei anderen Hexenzirkeln kann man in Straßenkleidung kommen.

Wenn ein Hexenzirkel mal zu groß wird, wird ein neuer Hexenzirkel gegründet, der aber gut fünf Kilometer von dem anderen Hexenzirkel entfernt sein muss.

Die Dreifache Göttin und der Gehörnte Gott: Glaube und Natur

An was glaubt die Wicca-Religion? Die Wicca-Religion glaubt daran, dass alles eine Einheit ist und untereinander und miteinander verbunden ist. Die Natur wird als heilig angesehen, weil sie dem Menschen in physischer und psychischer Hinsicht Kraft spendet.

  • Die dreifache Mondgöttin oder auch der gehörnte Gott stehen dabei im Mittelpunkt.
  • Die dreifache Mondgöttin besteht aus Jungfrau, Mutter und der Weisen (Alten).
  • Der gehörnte Gott wird oftmals als Grüner Mann, Sonnengott oder Himmelsvater personifiziert.

Aber es wird oftmals in den Ritualen mit verschiedenen Gottheiten gearbeitet. Diese verschiedenen Gottheiten sind eigentlich nur Erscheinungsformen der zwei großen Hauptgottheiten. Man kann es mit dem Hinduismus vergleichen. Jeder Wicca-Angehörige wählt seine Gottheiten, mit denen er sich am besten identifizieren kann und die ihn am meisten inspirieren.

Es ist immer ein göttliches Paar, wie zum Beispiel:

  • Aradia und Cernunnos
  • Freyja und Odin
  • Diana und Pan
  • Lilith und Samuel
  • Isis und Osiris
  • Shakti und Shiva

In dieser alten Religion gibt es gleichberechtigt eine weibliche Göttin und einen männlichen Gott. Es gibt in dem Wicca-Glauben unzählige verschiedene Glaubensrichtungen. Eine Hexe muss nicht gleich Wicca sein.

Es gibt aber auch Wiccas, die keine Gottheiten verehren und die Vereinigung mit der Natur praktizieren. Diese Glaubensrichtung ähnelt oftmals den mystischen Zweigen der uns bekannten Religionen. Ihre „Vorfahren“ sehen die meisten Wiccas in den Freimaurern und dem Rosenkreuzertum, wobei die Alchemie und die Ritualmagie eine große Rolle spielen. Die Orientierungen reichen aber auch ins germanische und keltische Heidentum.

Das Gesetz der Wiederkehr: Karma, Ethik und Freiheit

Wicca ist eine friedvolle Religion. Wicca ist eine sehr freudige, lustvolle Religion, die im Diesseits lebt und nicht wie die bekannten Weltreligionen ihr Heil im Jenseits sucht. Wicca sieht den Körper und die Natur als heilig an und nicht als sündhaft, wie es die meisten Weltreligionen tun.

Wiedergeburt: Deshalb wird auch von der Wiedergeburt der Seele ausgegangen. Es besteht eine dreifache Wiederkehr der Seele, aber es wird nicht daran geglaubt, dass man sein schlechtes Karma durch schlechtes Handeln im Leben selber herbeiruft, wie zum Beispiel im Hinduismus.

Die eigene Seele ist frei und man hat die eigene Verantwortung für sein Leben. Energiearbeit ist darum oftmals ein Bestandteil der magischen Rituale und ihre Astralreisen wurden zu früheren Zeiten mit den Flugsalben unternommen. Heutzutage wird das abgelehnt.

Die Wicca-Rede: Wicca ist eine sehr tolerante Religion und lehnt Fanatismus völlig ab. Sie leben nach dem Prinzip:

  • „Solange es niemanden schadet, tu was du willst!“

Oder auch nach dem Gesetz der Dreifaltigkeit:

  • „Alles, was von dir ausgeht, fällt dreifach zu dir zurück!“

Das Rad des Jahres: Sabbate, Esbate und Sonnenfeste

Die Feste und die Feiertage des Wicca-Kults beruhen auf ihrem Jahresrad. Dieses Jahresrad besteht aus vier keltischen Hochfesten und vier Sonnenfesten. Diese acht Jahreskreisfeste werden im Wicca Sabbats genannt. Sie sind keltischen und germanischen Ursprungs. Wobei ich bemerken muss, dass die Kelten, die auf Inseln gelebt haben, nur vier Jahresfeste kannten und erst durch die Germanen die Sonnenwenden mit aufgenommen haben. Die Tagundnachtgleichen sollen von diesen Völkern nie gefeiert worden sein. Sie sind ursprünglich von den Megalithkulturen.

Der keltische Jahreskreis beginnt mit Samhain. Es war für die Kelten der Neujahrsanfang.

Die großen Sabbate (Feuerfeste / Mondfeste):

Die kleinen Sabbate (Sonnenfeste):

Dann kommen noch Feste zu Ehren des Vollmonds und seiner Göttin hinzu. Sie werden Esbat genannt. Jeder Hexenzirkel hat ein Buch der Schatten. Dort werden Rituale, Anrufungen und auch geheimes Wissen notiert.

Ein Wort in eigener Sache: Abgrenzung und Respekt

Und bevor wieder Fragen kommen: Nein, ich gehöre keiner Wicca-Religion an!

Auch das Wort Hexe mag ich persönlich gar nicht, weil es sehr negativ behaftet ist, denn es ist eine Erfindung der spätmittelalterlichen Kirche. Es mussten so viele Frauen und Männer ihr Leben wegen dieser Verfolgung lassen, dass ich es verwerflich finde, wenn man sich Hexe nennt. Es kommt einer Verhöhnung derer gleich, die damals ihr Leben lassen mussten.