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Elfenschuh & Frauenhandschuh: Die Magie des Namens
Die Akelei gibt es in so vielen Formen und Farben, dass man leicht den Überblick verliert. Damals dachten die Menschen, dass ihr botanischer Name, Aquilegia vulgaris, eigentlich „Alleluja“ heißen soll, weil die Pflanze zur Zeit des Mittelalters wegen ihrer Blätter als Symbol der Dreifaltigkeit galt.
Heute gibt es mehrere Meinungen, woher ihr Name kommt. Andere Bezeichnungen dieser Pflanze sind Elfenschuh und Unserer lieben Frauen Handschuh. Gerade der letzte Trivialname ist sehr christlich geprägt.
Mythologischer Wandel: Zur Zeit des germanischen Heidentums war diese Waldpflanze den Elfen und der Göttin Frigga geweiht. Nach Einführung des Christentums wurden die der Frigga geheiligten Pflanzen in den Marienkult aufgenommen – aus Elfenhandschuh wurde der Name „Unserer lieben Frauen Handschuh“.
(Dekorationstipp: Die Samenhüllen sind getrocknet schön für Herbstgestecke.)

Akelei im alten Glaube: Zauber gegen das „Nestelknüpfen“
Die Akelei war eine Wildpflanze, die nicht im Neun-Kräuter-Glauben fehlen durfte. Man bereitete auch ein Getränk zu, gegen das sogenannte „Nestelknüpfen“.
Was bedeutet Nestelknüpfen? Darunter verstand man mittels gewisser Manipulation (zum Beispiel durch Knüpfen von Knoten), einen Mann zur Ausübung des Beischlafs oder eine Frau unfruchtbar zu machen. Der Glaube daran war schon in den ältesten Zeiten weit verbreitet.
Bei einer durch Zauberei hervorgebrachten Unfruchtbarkeit soll man das Kraut oder die Blüten auch in das Bettstroh legen. Gleicherweise wurde es auch bei den Tieren angewendet.
Vergessene Kräuterkunde: Sirup und Akeleiwasser
Der falsche Veilchensirup: Früher verkaufte man manchmal die Akelei anstelle des beliebten Veilchensirups, der damals gegen leichten Husten eingenommen wurde. An einigen Orten, wo das Veilchen selten war, wurde aus den blauen Akeleiblüten und der Wurzel der florentinischen Schwertlilie ein Sirup zubereitet, der dem Veilchensirup betrügerischerweise untergeschoben wurde.
Das Akeleiwasser: Durch Destillierung des Krauts und der Stängel zur Zeit der Blüte erhielt man das Akeleiwasser, welches damals zu allen vorgenannten Krankheiten innerlich und äußerlich eingenommen wurde. Auch wurde es gegen Ohrensausen an die Schläfen einmassiert.

Die wilde Akelei: Vorkommen und Schutzstatus
Diese Waldpflanze wächst gerne am Rand von Waldwegen. Dort sind sie schön anzusehen, wenn sie ihre Farben in den fast nur Grün- und Brauntönen des Waldes zeigen.
Ich denke, die Vorfahren haben diesen Waldbewohner bewundert, der so farbenfroh blüht, in einer Gegend wie dem Wald, der ja damals als mystischer Ort angesehen wurde. Manchmal findet man sie auch auf wilden Wiesen. Dass sie nur in Laubwäldern zu finden sei, kann ich nicht bestätigen; ich habe sie auch schon in Fichtenwäldern gesehen.
Wichtiger Hinweis: Die Akelei darf nicht gesammelt werden, auch ihre Samen nicht. Sie besitzt einen besonderen Schutz.
In Brandenburg soll sie sogar ausgestorben sein. Die „Landschaftspflege“ gibt ihr den Rest, indem sie öfter die Ränder von Wäldern und Wegen regelrecht abrasieren, wodurch die Pflanze nicht mehr nachkommt.


