Beifuß: Die Magie des Sonnwendkrauts & Räucherwerk

 

Der Beifuß ist eine sehr alte Zauberpflanze. Er wurde wohl wegen seinem aromatischen Duft, als eine sehr zauberwidrige Pflanze angesehen.

Nach einem Kräuterbuch aus dem 4. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung soll der Beifuß, den man zuhause aufhängt, die Dämonen und den Bösen Blick abwenden. Des Weiteren wurde er gegen angezauberte Krankheiten genommen.

Schutz für Haus und Hof

Am Dachfirst aufgehängt, schützte er vor Seuchen und Blitzeinschlag. Er wurde auch gerne über die Haustür aufgehängt, damit das Haus vor Schaden sicher war. Die Wurzel über die Haustür gelegt, sicherte vor dem Einschlüpfen böser Wesen und sogar gegen die Feuergefahr. Auch unter der Türschwelle gegraben, hielt er üble Nachrede und Hexen fern. In Dänemark wurde mit ihm der Teufel vertrieben.

Die Magie als Sonnwendkraut

Der Beifuß gehörte auch zu den Johanniskräutern oder auch Sonnwendkräutern genannt. Man band sich einen Gürtel aus ihm, um die Hüften und sprang damit übers Johannisfeuer, um ihn danach ins Feuer zu werfen. Der alte Glaube besagte, dass man so gegen Krankheiten und Unglück geschützt sei, für das kommende Jahr. Liebespaare sprangen auch durch das Sonnwendfeuer und verbrachten anschließend ihre Liebesnacht, auf einem Lager mit Beifuß ausgelegt.

Im ehemaligen Ostpreußen, Mitte 19. Jahrhundert, ist ein alter Volksglaube aufgezeichnet; dass man zwei nebeneinander gewachsenen Beifußpflanzen an den Spitzen locker zusammenband. Wuchsen die Spitzen trotzdem weiter und der lockere Knoten öffnete sich nicht; so bedeutete das für denjenigen ein langes Leben.

Beifuss
Beifuss | Gart der Gesundheit 1485 | ©CG (bearbeitet)

Der Beifuß ist eine der ältesten Ritualpflanzen in ganz Europa. Das Räuchern mit Beifuß geht schon in die Zeit der Germanen und Kelten zurück. Auch die Indianer kannten den Beifuß als Räucherpflanze, wie zum Beispiel den weißen Beifuß.

Eine Beifußräucherung vertreibt böse Geister, was in der heutigen Zeit mit negativen Gedanken vergleichbar ist. Negative Gedanken verflüchtigen sich sehr schnell bei einer Räucherung mit Beifuß.

Unterstützung bei Veränderung und Trauer

Dieses kraftvolle Räucherwerk verleiht uns Unterstützung, wenn unvorhersehbare Veränderungen in unser Leben eintreten.

Aber auch beim Loslassen, sei es in der Beziehung oder auch beim Tod eines geliebten Menschen, gibt uns ein Räucherwerk mit Beifuß Schutz und Halt und hilft uns, diesen Prozess schneller zu bewältigen, wie man es auch schon vom Salbei kennt.

Die Pflanzenseele des Beifußes erzeugt Wärme und Schutz in unserem Inneren.

Wirkung, Duft und Anwendung

Beifuß verbreitet beim Verbrennen einen stark würzigen, herben Pflanzenduft, der die Fähigkeit zum Hellsehen und Wahrsagen steigern soll. Durch seine entspannende und beruhigende Wirkung eignet er sich gut für Abendräucherungen.

Beifuß gehört auch in jede Räuchermischung bei Hausreinigungen durch Räucherwerke.

Mischungen und Räucherbündel

Beifuß mischt sich wunderbar zu einer Räuchermischung mit:

Durch diese Mischung bekommt dieses Räucherwerk einen sehr warmen und zarten Geruch. Auch als Räucherbündel ist Beifuß eine gute Option.

In der Sommer– und Wintersonnenwende und auch zu den Rauhnächten lebte sein Zauberglaube richtig auf. Zur Abwehr jeglicher negativen Energien, wie böse Geister in Haus und Hof, räucherte man mit ihm alles aus. Ein heidnischer Glaube, der heute noch in manchen Regionen ausgeübt wird.

Wer noch am Anfang der Räucherkunde steht, dem kann ich meinen Artikel „Wie man richtig räuchert“ ans Herz legen. Ich habe diesen Artikel extra für Interessierte und Anfänger geschrieben.

beifuss im volksglauben
Junger Beifuss | © CG

Amulett, Kraft und Liebeszauber

Im Neunerlei-Glauben musste er mit dabei sein. Daher gehörte der Beifuß auch in den Kräuterbuschen. Ein weit verbreiteter Volksglaube in ganz Deutschland.

Im Mittelalter nahm man in ihn gegen den Teufelsspuk; noch im 19. Jahrhundert dachte so mancher Landbewohner, dass, wenn man eine Beifußwurzel bei sich trug, niemand ihnen was anhaben konnte. Als Amulett und Talisman nahm man den Beifuß, um Schutz vor angezauberter Krankheit, Verhexung und den Bösen Blick zu bekommen.

Mit Beifußstängel schlug man in die Milch, wenn man vermutete, dass sie verhext sei. Um bei Seelenreisen Hilfe zu bekommen, wurde neben der Schlafstätte Beifuß ausgelegt.

Der Beifuß-Saft verleiht große Stärke und Kraft. In Schwaben glaubte man, wenn man sich mit Beifuß-Saft die Arme einrieb, dass man Riesenstärke erhält. Seinen Namen hat er, weil man glaubte, wenn man den Beifuß an die Füße band, derjenige nie müde wurde. Daher nahm man ihn oft auf Reisen mit. Wenn man Beifuß und Eisenkraut zusammen bei sich trug, wenn die Sonne im Zeichen der Jungfrau stand, so wurde man nie müde.

Auch im Liebeszauber kam er vor. Es wurde geglaubt, dass man durch den Beifuß Freundschaft und Liebe bekam. Heiratslustige Frauen trugen immer Beifuß bei sich. In der Wahrsagerei spielte er auch eine große Rolle. Mädchen konnten mit ihm ihren zukünftigen Bräutigam sehen. Sie glaubten, dass der Beifuß Wunder und Heilung vollbrachte. Er war zu dieser Zeit eine große Zauberpflanze.

Meine Beifußernte | ©CG

Beifuß in der alten Kräuterkunde

Auch gegen Krankheiten wurde auf den Beifuß geschworen. Wenn jemand Zahnschmerzen hatte, wurden die Beifußwurzeln unters Kopfkissen gelegt.

Genauso musste man einem Kranken Beifuß still und heimlich unters Kopfkissen legen, wenn er dann gleich einschläft, wird er gesund, wenn er dann keinen Schlaf findet, wird er sterben. In anderen Regionen legte man den Beifuß unters Kopfkissen, um eine schnelle Genesung zu erlangen.

Gebärende Frauen bekamen bei der Geburt ein Sträußchen Beifuß ins Lager, damit ihre Geburt schnell und gut über die Bühne ging. Aber auch Verstorbene wurden zusammen mit Beifuß verbrannt, weil die Pflanze den Toten hilft, ins Jenseits zu gelangen.

Brauchtum aus dem alten Böhmen

Aus dem alten Böhmen, das heutige Tschechien, ist folgender Volksglaube überliefert:

  • Am Abend vor dem Johannistag umgurtet man sich mit Beifuß; der Johannisgürtel gegen Gespenster, Zauber, Unglücksfälle und Krankheit in diesem Jahr.
  • Am Abend vor diesem Fest, windete man, während man das Sommersonnenwendfeuer anzündete, Kränze aus Beifuß und sieht durch sie auf das Feuer und legt sie sich danach auf den Kopf. Derjenige wird in diesem Jahr weder an Augen- noch Kopfschmerzen leiden.
  • Mit einem Dekokt aus dem Johannisgürtel, soll man eine Kuh dreimal abwaschen, wenn sie in Folge des Behexens die Milch zurückhält.
  • Am Tage der Heiligen Rosalie werden die Wurzeln des Beifusses gesammelt und in ein Säckchen eingehüllt. Wer dies auf dem Kopf hat, dem plagt kein Zahnweh.
Beifuss Hartlieb 1470
Beifuss | Hartlieb 1470 | ©CG (bearbeitet)

Volkstümliche Namen

  • Besenkraut
  • Weiberkraut
  • Gänsekraut
  • Gewürzbeifuß
  • Wilder Wermut
  • Fliegenkraut
  • Sonnenwendkraut

Die „Beifuß-Kohle“

In Mecklenburg wurde geglaubt, wenn man am Johannistage, mittags um 12 Uhr, eine Beifußpflanze ausgräbt, dass man an den Wurzeln brennende Kohlen fand. Man musste schnell sein, denn sobald die Kirchenglocken schlugen, war auch die Kohle weg.

Diese brennenden Kohlenstücke sollten gegen allerlei Krankheiten helfen. In Norddeutschland legte man sich diese Kohle (es handelt sich um schwarze abgestorbene Beifußwurzeln), um den Hals, als Schutzmittel vor Fieber.

Beifuß im spirituellen Garten

Weil diese Pflanze, in der Kultur unserer Vorfahren, eine große Rolle gespielt hat, werden auch wir mit ihr stark verwurzelt sein. Wer sich diesem hübschen und magischen Pflanzenwesen ein Zuhause geben will, kann sich den Beifuß ganz leicht aus Samen ziehen. Sie keimen recht schnell und reichlich. Diese wunderbare Pflanzenseele liebt die volle Sonne und mag es trocken. Beifuß kann eine Höhe von ca. 2 Meter erreichen und sollte deshalb immer im Hintergrund stehen, weil er Schatten wirft. Wer ihn direkt ins Beet aussäen möchte, der kann es von April bis Juni machen. Die Saat wird einfach nur angedrückt. Seine Blütezeit ist von August bis September. Dann verströmt er einen lieblichen Duft.

Der Beifuss in der Pflanzenmagie
Der Beifuss in der Pflanzenmagie | ©CG


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