Die Johanniskräuter bitte nicht mit dem Johanniskraut verwechseln. Johanniskräuter sind verschiedene Wildpflanzen die im Juni gesammelt werden, wobei das Johanniskraut natürlich auch mit hingehört. Bei den Johanniskräutern die im Juni, bei der Sommersonnenwende herum, gesammelt werden, handelt es sich um Wildpflanzen mit grosser Bedeutung. In dieser Zeit wurden mit ihnen Sträusse gebunden, die gegen Krankheit, Unheil und Verzauberung ihre Anwendung fanden; die sogenannten Sonnwendbüschel. Dieser alte Brauch kommt aus Süddeutschland und Österreich und ist heutzutage völlig in Vergessenheit geraten. Wir kennen das „Kräuterbüschel binden“ in der Zeit am 15. August, die sogenannte Kräuterweihe, die in manchen Gegenden noch heute gefeiert wird. Auch dieser Kräuterbüschel half, Haus und Hof und ihren Bewohnern, bei herannahenden Unheil, ob nun als Räucherwerk oder als Kräutertee, der Glaube an diese Büschel war sehr gross.
Wofür war so ein Sonnwendbüschel?
Im alten Volksglauben half dieser Sonnwendbüschel gegen den Krankheitsdämon, dafür wurde ein Kräutertee aus diesen Kräuterbüschel zubereitet und getrunken. Auch wenn man der Meinung war, dass die Trude das Vieh und die Milch verhext hat, wurde das Vieh und der Stall mit diesen Kräutern ausgeräuchert. Wie wir wissen, war die Sommersonnenwende eine magische Zeit für unsere Altvorderen. Nun wurden auch die Beifuss- und Johanniskrautkränze gebunden, die für Fruchtbarkeit und Gesundheit standen. Den Beifusskranz band man sich um die Hüften und sprang nackt mit ihm über das Sonnwendfeuer, um Fruchtbarkeit zu erlangen. Johanniskrautkränze- oder Sträusse schützen alle Bewohner eines Hauses vor schlechtgesinnten Menschen. Aber es gab auch Kränze aus neun verschiedenen Johanniskräutern, diese wurden meistens im darauffolgenden Jahr im Sonnwendfeuer verbrannt. So blieb das liebe Vieh im nächsten Jahr vor Unheil bewahrt. Wenn ein Gewitter aufkam, wurden diese Kränze manchmal auf die Dächer geworfen, um das der Blitz nicht einschlägt. Sie wurden auch am Giebel eines Hauses oder an Türen und Fenster, für diese Zwecke gehangen. Sonnwendbüschel nahm man gerne als Gastgeschenk mit. Ein schöne Tradition, die wir aufleben lassen sollten.
Wie bindet man einen Büschel?
Zu allererst solltet ihr eure ausgesuchten Kräuter auf eine Länge schneiden und alles entfernen was nicht mehr so gut aussieht. Grössere Pflanzen nach hinten und die kleineren vorne. Dann nehmt ihr ein Alantblatt, oder vergleichbares, und bindet es unten an den Stielen herum. So als ob es eine Serviette ist. Als Schnur könnt ihr von Hanfband, Brennesselstiele oder auch die Ranken der Zaunrübe nehmen. Das war es auch schon. Nun könnt ihr euren Sonnwendbüschel kopfüber aufhängen und euch auf die Sommersonnenwende freuen. Bei den Kränzen ist es auch ganz leicht. Der Beifuss sollte gleichlang geschnitten werden. Die doch sehr harten Stiele ein wenig weich drücken und dann zu einem Kreis verbiegen und oben am Ende mit einem Band zuknoten. In diesem Jahr habe ich mal Brennesselkränze gewunden. Wie ihr seht muss es nicht akurat werden, denn es sieht so viel natürlicher aus.
Aus welchen Kräutern besteht ein Sonnwendbüschel?
Nach alten Brauch werden diese Kräuter bei vollem Mondschein gesammelt. Traditionell werden sie aus neun verschiedenen Pflanzen gebunden, wie zum Beispiel Pfingstrose, Gamander-Ehrenpreis, Frauenmantel, Zittergras, Löwenzahn, Johanniskraut, Thymian, Brennessel, Eichenlaub, Hasellaub und Hahnenfuss. Woanders nahm man Rotklee, Gundermann, Hafer, Hornklee, Wiesenknopf, Alantblätter, Kornähren, Gräser, Vergissmeinnicht, Rainfarn, Weissklee und Sauerampfer mit in den Sonnwendbüschel. Dazu muss ich sagen, das bei mir die Pfingstrose es noch nie geschafft hat, bis zu dieser Zeit zu blühen. Ihre Blütenblätter fallen jetzt schon alle herunter. Eigentlich sehr schade, denn gerade diese pompöse Blume würde in so einem Kräuterbüschel sehr schön aussehen. Meiner besteht in diesem Jahr aus Frauenmantel, Zaunrübe, Hasellaub, Baldrian, Weinraute, Mutterkraut, Brennessel, Ackerringelblume und der Rose. Ich werde ihn nun im Garten schattig trocknen und als mein hauptsächliches Räucherwerk für den Winter lagern. Dem Volksglauben nach haben alle am Johannistage gepflückten Pflanzen besondere Kräfte. Daher wurden diese Kräuter meistens zu Räucherungen gebraucht.
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Fühlt euch gedrückt,
eure Katja
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