Das Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis.) ist in der Küche nicht so präsent. Früher nahm man es wegen der blauen Farbe, als Augenwasser. Man sollte dadurch klarer und deutlicher sehen können. Mitte 19. Jahrhundert nahm man bei Kindern, Vergissmeinnicht, Kamille und das Fünffingerkraut, wenn sie einen Bruch hatten, der nicht älter als ein Jahr zurücklag. Man nahm zwei Hände voll von jedem Kraut und gab es in ein Bad, in welchem das Kind drei Tage nacheinander je drei Stunden badete. Danach wurde das Kind mit einer speziellen Salbe eingerieben.
Vergissmeinnicht im Naturgarten
Das Vergissmeinnicht ist bei uns heimisch. Es gehört zu den Frühlingsblühern. Angepflanzt im Garten ist es sehr problemlos und leicht zu kultivieren. Jedes Jahr vermehrt es sich, bis bald im Frühling ein blauer Teppich voller blauen Blüten im Garten steht. Wunderschön anzusehen und so ohne jeglicher Pflege. Schneckenfrass konnte ich noch nie beobachten und auch sonst keine Krankheiten. Auch auf dem Balkon, sprich in einem Topf wächst und gedeiht es; ohne Pflege. Es verträgt Sonne, aber auch Halbschatten. In früheren Zeiten nahm man das Vergissmeinnicht, als Beeteinfassung.
Seine Blütezeit ist April bis Juli. In dieser Zeit labt sich so manche Fliegen und Schmetterling an ihren Blüten.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Verwechslungen können vorkommen mit dem Ochsenauge, der Hundszunge, dem Ehrenpreis, blauer Gauchheil und mit anderen Arten des Vergissmeinnichts.
Sammeln, trocknen und verwenden
Die Sammelzeit ist von April bis September. Das Sammelgut wird erdbodennah abgeschnitten, gebündelt und kopfüber zum Trocknen aufgehangen. Wenn Blüten mitgetrocknet werden, muss euer Sammelgut im Dunklen getrocknet werden; wegen der Blütenfarbe, die sonst verblassen würde. Nach der Trocknung kann es kleingeschnitten werden. Es darf nicht hell gelagert werden, weil sonst auch hier die blauen Blüten ihre Farbe verlieren. Leider gibt es so gar keine richtigen Rezepte mit dieser kleinen Wildpflanze.
Vergissmeinnicht im Brauchtum
Dieses Wildkraut gehört auch zu den Johanniskräutern und wird mit in den Sonnwendbüschel gebunden. Ein alter Volksglaube besagt auch, dass der Mensch vor allerlei Schaden verschont bleibt, wenn er an der Sommersonnenwende, ein Vergissmeinnicht mit drei Stichen ausgräbt. Das Vergissmeinnicht symbolisiert auch die Freundschaft und Treue. Im Liebeszauber hatte es grossen Stellenwert bei unseren Vorfahren. In St. Gallen in der Schweiz trugen Jungen das Vergissmeinnicht in ihren Hosentaschen, weil sie dadurch dann den Mädchen besser gefallen. Auch zeigt das Vergissmeinnicht verborgene Schätze.
Ein alter Grabspruch lautet:
Rosen und Vergissmeinnicht,
sollen hier am Grabe blühen,
Vater, Mutter, weine nicht,
mir geht es besser beim lieben Gott drüben.
Eine österreichische Sage führt den Namen auf folgendes Ereignis zurück. Einst spazierten an dem Ufer der Donau in einem tiefen Gespräch zwei Liebende. Plötzlich sah die Braut am Uferrand eine herrliche Blume, die sie vorher noch nie bemerkt hatte und äusserte den Wunsch, sie zu besitzen. Um ihren Wunsch zu erfüllen, stieg der Bräutigam vorsichtig das steile Ufer hinab und pflückte seiner Braut die Blume, da löste sich ein Stein, auf dem er draufstand und er stürzte hinab in den reissenden Fluss. Vergebens waren seine Anstrengungen, dem Grabe der Wellen zu entrinnen; noch einmal tauchte er empor, die Blumen krampfhaft in der Hand haltend und seiner Braut zurufend : „Vergiss mein nicht !“ dann sank er hinunter. Jammernd und klagend stand die Jungfrau am Ufer, flehend rang sie die Hände und rief um Hilfe. Doch erst nach einigen Tagen wurde die Leiche von Fischern gefunden und der trauernden Braut gebracht, die ihn feierlich bestatten liess. Den frischen Grabhügel, aber bepflanzte sie mit den blauen Blumen und benannte sie nach den Worten ihres vielgeliebten, verunglückten Verlobten: Vergissmeinnicht.
Volkstümliche Namen
Mausohr, Liebäugel, blauer Augentrost, Christauge. Der niedliche Name Mausohr, kommt durch die Form der Blätter, die einen an Mäuseöhrchen erinnern.
Räucherwerk
Ein Räucherwerk mit dem Vergissmeinnicht bringt unser Unterbewusstsein hervor. Wünsche und Träume, die wir verdrängen kommen an die Oberfläche, um realisiert zu werden. Das Vergissmeinnicht gehört in den Ahnenkult, weil es auch ein Gedenken an ihnen ist. Wenn wir unseren Ahnen näherkommen wollen, können wir mit dieser Wildpflanze räuchern. Die Sammelzeit ist bei der Sommersonnenwende herum. Die Eigenschaften beim Räuchern sind beschützend, hervorholend, anrufend und abwehrend.
In Lettland räucherte man früher Vergissmeinnicht, wenn die Kinder in der Nacht unruhig schliefen. Sozusagen von der Trude und Dämonen nicht in Ruhe gelassen worden.
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