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Die Königskerze – Volksheilkunde und Brauchtum

    Königskerze

    Die Königskerze gehören zu den ältesten Heilpflanzen der Welt. Ihr Botanischer Name Verbascum kommt von barba, was Bart heisst, bezüglich auf ihre Wollhaare, die auf der ganzen Pflanze zu finden sind. Sie wurde früher von den Ärzten ziemlich häufig verwendet, aber schon 1860 beschwerte man sich, dass die Verwendung so langsam zurückgeht und nur noch als Hausmittel von der Landbevölkerung genommen wird. Im 1. Weltkrieg nahm man die Samen, als Narkotikum, als Schmerzmittel.

     

    Die Königskerze als Heilpflanze
    Königskerze als Heilpflanze | ©CG

    Bedeutung in der Volksheilkunde

    Die Volksheilkunde hält für uns viele Rezepte mit der Königskerze bereit. Sie war in früheren Zeiten eine sehr beliebte Heilpflanze, die viel verwendet wurde. Ihre Eigenschaften reichen von antibakteriell, entzündungshemmend bis schleimlösend. Die Hauptanwendung fand sie bei der Wundbehandlung und Atemwegserkrankungen, wie zum Beispiel Husten oder Entzündungen im Hals. Auch bei Asthma und chronischer Bronchitis lindert sie die quälenden Beschwerden. Für eine Wundbehandlung wurden Salben, Bäder oder Umschläge verabreicht. Bei Atemwegserkrankungen Gurgelwasser, Tinkturen oder der altbewährte Kräutertee. Als Mundspülung auch gegen Zahnschmerzen. Um die Ohrenschmerzen ein wenig zu lindern, träufelt man Königskerzen-Öl hinein. Dieses Öl wird genau so zubereitet, wie das Johanniskraut-Öl. Bei kleineren Verbrennungen nahm man Blätter und legte sie auf die verbrannte Stelle.

    Königskerzenblüten-Tee

    Zwei Teelöffel getrocknete Blüten werden mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen und abgedeckt für ca. 10 Minuten ziehen gelassen. Bei der Abfilterung sollte man schauen, dass man die kleinen Härchen, die die Pflanze überziehen, nicht mit in die Tasse bekommt. Sie wurden den Hals reizen. Dazu kann der Tee durch ein Leinentuch, wie zum Beispiel ein sauberes Geschirrhandtuch, abgefiltert werden. Es können 2 bis 3 Tassen täglich gegen Husten getrunken werden. Man rechnet mit einer Tagesdosis von ca. 4 g getrocknete Königskerzenblüten. Zu gleichen Teilen mit der Wilden Malve vermischt, wird die Schleimlösung nachhaltiger gefördert. Wer mag kann diesen Königskerzen-Tee mit Honig süssen.

    Bei Halsbeschwerden kann dieser Tee, ungesüsst, als Gurgelwasser verabreicht werden.

    Pulver aus der Königskerze

    Früher bereitete man ein Pulver zu. Dieses diente gegen eine verstopfte Nase, in dem es hochgezogen wurde und auch bei schlecht heilenden Wunden. Dazu wurden getrocknete Blüten pulverisiert.

    Nebenwirkungen

    Bei richtiger Dosierung und Anwendung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Trotzdem solltet ihr einen Arzt oder Heilpraktiker konsultieren, bevor ihr euch selbst behandelt. Dazu bitte auch meinen Hinweis lesen.

     

    Königskerzenblätter
    Königskerzenblätter | ©CG

    Sammeln, Zubereiten und Aufbewahren

    Die Kleinblütige- und Violette Königskerze stehen unter Naturschutz. Leider sind ihre Bestände drastisch zurückgegangen. Finden könnt ihr sie in Sandgruben, am Wegesrand und überhaupt mag sie sonnige und trockene Standorte. Ihre Blütezeit ist von Juni bis weit in den September hinein. Gesammelt wird meistens von Juli bis August. Verwechslung mit anderen Königskerzen-Arten können vorkommen. Manchmal mit der Nachtkerze, Beinwell oder dem Alant, wenn es um die Blätter geht. Hier stelle ich euch ein paar Pflanzen vor, mit denen die Königskerze verwechselt werden könnte.

    Ihre Blüten erblühen nicht alle gleichzeitig und sollten gleich nach dem Aufgehen gepflückt werden. Von Tag zu Tag öffnen sich ihre gelben Blüten, wo schon andere verwelkt sind und herunterfallen. Gesammelt werden auch die Blätter. Es sollte bei trockenem Wetter gesammelt werden, nachdem der Morgentau getrocknet ist, weil sie sonst recht matschig werden. Die Blüten werden ohne Kelch gepflückt und einzeln getrocknet. Sie dürfen nicht übereinander liegen, weil dadurch braune Flecken entstehen können. Die Blätter werden zu einem Bündel gebunden und kopfüber aufgehangen. Alles sollte schattig geschehen.

    Die getrockneten Blätter bewahrt man am besten in luftdurchlässigen Jutesäckchen auf. Die Blüten in Holzschachteln, verschliessbaren Gläsern oder Papiertütchen. Sie müssen vor Licht und Feuchtigkeit geschützt werden, weil sie sonst braun werden. Sie vertragen überhaupt keine Feuchtigkeit.

    Verwendung…

    …in der Küche

    Die Blüten werden öfters als Farbtupfer mit in Teemischungen untergemengt. Die Blüten können als essbare Dekoration genommen werden. Früher wickelte man Feigen in Königskerzenblätter. Angeblich sollen sie so ein ganzes Jahr über haltbar sein. Vielleicht kann man das auch mit anderen Obstsorten ausprobieren.

    …in der Pflege

    In der Haarpflege werden die Blüten oftmals als Spülung verwendet. Dazu wird eine Abkochung zubereitet und die Haare nach dem Waschen damit einmassiert und nach 5 Minuten ausgespült. Es ist für blonde Haare geeignet.

    …im Haushalt

    Die langen getrockneten Blütenstiele können als Fackel Verwendung finden, in dem man sie in Wachs oder flüssigen Harz taucht. Daher auch ihr volkstümlicher Name Fackelblume. Aus den wolligen Blättern können Dochte für Kerzen gedreht werden, in dem man sie in Streifen schnitt; auch als Zunder kann man sie nehmen. Die Blätter und Blüten ergeben einen sehr gut schmeckenden Kräutertabak. Wolle und Tuch können mit den Blüten in ein sanftes Gelb gefärbt werden. Daher gehört sie zu den Färberpflanzen.

    …in der Tierhaltung

    Früher wurden die Samen für den Fischfang verwendet. Diese Samen haben eine betäubende Wirkung auf sie. Um Mäuse und Ratten aus Ställen und Schuppen zu vertreiben, hat man früher Königskerzen darin verstreut.

     

    Schwarze Königskerze
    Schwarze Königskerze | ©CG

    Die Königskerze im Naturgarten und Balkon

    Diese Wildpflanze sollte die volle Sonne, für ihr Wachstum, geniessen. Wenn man sich dieses wunderbare Geschöpf in den Garten pflanzen möchte, ist die Wahl sehr schwer, weil es sehr viele verschiedene Arten von ihr gibt. Die Blütenfarben reichen von Gelb, Violett bis Weiss. Auch unterschiedliche Wuchshöhen haben sie alle. In meinem Naturgarten wächst die Schwarze Königskerze, die Violette und die Kleinblütige Königskerze; sie wird am meisten in der Volksheilkunde verwendet. Sie besitzt auch kein Nektar, sondern nur Pollen für ihre Besucher; den Bienen, Schwebfliegen und Käfern. Der Braunwurz- und Königskerzenmönch lebt auf ihr als Raupe und ernährt sich von den Blättern. Ich habe jedes Jahr welche an meinen Königskerzen und sie haben bis jetzt keine Überhand genommen. Ich lasse sie einfach, weil sie auch wunderschön sind.

     

    Ein Königskerzen-Mönch in einer Schwarzen Königskerze
    Ein Königskerzen-Mönch in einer Schwarzen Königskerze | ©CG

     

    Jungpflanzen werden manchmal von Nacktschnecken angeknabbert, darum sollten die Pflanzen erst ab einer gewissen Grösse in die Beete gesetzt werden. Danach braucht man sich eigentlich nicht mehr um sie kümmern, weil sie gut an trockenen Standorten verweilt, wie zum Beispiel im natürlichen Raum; in Sandgruben. Wenn man ihr Platz und Zeit lässt, wird sie sich ganz von alleine vermehren und wir können uns an ihrer Grösse der Blütenstängel erfreuen und bestaunen. Zusammen mit anderen grossen Pflanzen, wie der Fenchel oder Liebstöckel, sieht sie sehr imposant aus. Aber auch zu der Engelwurz gesellt sie sich im Garten sehr gerne. Die Königskerze kann eine Wuchshöhe von bis zu 2,50 m und höher erlangen; je nach Sorte. Ihre Samenreife erreicht sie zwischen September bis Oktober.

    In einem Topf wird sie nicht ganz so gross, aber sie erreicht eine gewisse Grösse. Manchmal verirren sich Samen in irgendeinen Topf der im Garten steht und im nächsten Jahr kann man ihr Wachstum beobachten. Es sind meistens 19er Töpfe. Also es funktioniert und daher kann man sie auf einem Balkon wachsen lassen. Wenn sie sonnig in einer Ecke steht, wird sie bald mit ihren wunderschönen Blüten den Betrachter verzaubern.

     

    Königskerze
    Zeichnung Verbascum Anno 1484 |©CG Mainzer Kräuterbuch

    Volksglauben und Brauchtum

    Räucherwerk

    Wenn Streitlust oder auch nervöse Verspannungen im Haushalt oder Büro auftauchen, kann man die Umgebung mit einem Königskerzen-Räucherwerk etwas dämpfen. Der Pflanzengeist verleiht uns Mut und Schutz. Getrocknete Blütenstängel können als Räucherbündel funktionieren. Um sie herum werden dann andere Räucherpflanzen gewunden, wie der Beifuss.

    Hatte ein Pferd Drüsenbeschwerden, so räucherte man mit getrockneter Königskerze, unter dem Hals, vor Sonnenaufgang, drei Morgen hintereinander.

    Volksglauben

    Wetterkerze, so wurde sie in manchen Regionen genannt, weil man an ihren Blütenstängeln das Wetter voraussagte. Ein älterer Herr ist dafür bekannt, dass er jedes Jahr an seinen Königskerzen das Wetter abliest. Ich verlinke euch mal den Bericht darüber. Ich finde es total schön, dass sich heutzutage noch einer die Mühe und sich wohl auch Notizen darüber macht.

    Zwischen den ersten eingebrachten Roggen, legte man geschnittene Königskerzen, um Mäuse und Ratten abzuhalten. Wenn im Ötztal in Tirol einer Bäuerin das Butterfass behext war, dass sie trotz aller Anstrengungen aus der Milch keine Butter gewinnen konnte, legte sie einen Königskerzenstängel unter das Gefäss und der Zauber war gelöst.

    Wegen ihren großen gelben Blüten und der Blütezeit im Hochsommer, spielte diese Wildpflanze im Sonnwendkult eine grosse Rolle. In Frankreich zog man einen großen Strauss von Königskerzen durch das Sonnwendfeuer und hängte ihn dann, gegen Viehkrankheiten, über der Stalltür auf. In den Kräuterbündeln am 15. August, hat sie ihren festen Bestandteil direkt in der Mitte dieses Bündels. Mädchen im ehemaligen Ostpreussen hängten einen grünen Stängel von dieser Pflanze über das Bett. Je länger die Pflanze andauerte, ohne zu welken, desto länger währt das Leben des betreffenden Mädchens.

    Wer sein Kopfkissen mit den Blüten und Blätter der Königskerze füllt und darauf schläft, dem werden keine Albträume kommen. Sie wurde auch an Türen und Fenster gehangen, um vor Bösen Geistern und schlechtgesinnten Menschen geschützt zu sein. Im früheren Konstanz trugen die Männer die Wurzel der Kleinblütigen Königskerze bei sich und die Frauen die Wurzel der Mehligen Königskerze, gegen den Schlaganfall. Die Wurzel wurde einst gegen den Schwarzen Tod, der Pest, als Amulett gebraucht. Wenn ein Angehöriger oder das Vieh erkrankte, knickte man nach Sonnenuntergang die Blume gegen Sonnenaufgang hin und bittet dabei, dass sie die verlorene Gesundheit wiederbringen möge. Ein Brauch, der sich dadurch erklärt, dass diese Sonnenanbeterin in der heidnischen Zeit sehr hoch gehalten worden zu sein scheint.

    Wenn nach einem Todesfall oder auf dem Grab des Verstorbenen eine Königskerze aufblüht, so zeigt dies an, dass die Seele des Verstorbenen im Fegefeuer ist. Hier soll wohl die blühenden gelben Blüten das Fegefeuer symbolisieren. Auch bedeutete dieses Blühen, dass bald wieder jemand aus der Verwandtschaft stirbt. Diese Wildpflanze verliert ihren lieblichen Geruch, wenn ein Verstorbener an ihr vorbeigetragen wurde.

    So der feste Glauben unserer Vorfahren,

    eure Katja


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