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Der Echte Eibisch – Vergessene Heilkräuter

    Der Echte Eibisch

    Der Echte Eibisch war früher eine vielgeschätzte Heilpflanze, die man reichlich anwandte. Heutzutage gehört er meiner Meinung nach zu den vergessenen Heilkräuter, weil man kaum von ihm noch was liest. Eher verwendet man verschiedene Malven. Der Eibisch gehört zu den Malvengewächsen. Sein Botanischer Name lautet: Althaea officinalis. Darin liest man schon, wie heilsam diese Pflanze ist, denn das Wort Althaea kommt aus dem Griechischen und bedeutet: Die Heilsame. Auch das Wort Officinalis zeigt uns, dass diese Pflanze früher in Apotheken verkauft wurde. Im Mittelalter und lange Zeit danach nahm man den Eibisch gegen Schwellungen, Magenbeschwerden und Husten. Gerne auch in der Geburtshilfe.

     

    Steckbrief Eibisch
    Steckbrief Eibisch | © CG

    Bedeutung in der Volksheilkunde

    Der Echte Eibisch sollte in keiner häuslichen Kräuterapotheke fehlen. Denn seine Eigenschaften auf unseren Körper sind enorm. Sogar die Kommission E hat ihn damals freigegeben, als wirksame Heilpflanze. Seine Eigenschaften reichen von schleimlösend, reizlindernd und entzündungshemmend. Auch äusserlich bei Schwellungen gilt er als erweichend. Seine Anwendung sind von Bronchitis, Entzündung in der Lunge, Reizhusten und überhaupt gegen Atemwegserkrankungen. Äusserlich gegen Furunkeln, Abzessen und Hautentzündungen. Als Tee kann der Eibisch auch Beschwerden lindern, bei einer Magenschleimhautentzündung. Eibisch-Umschläge können bei leichten Verbrennungen und Wunden verwendet werden. Gurgelwasser gegen Heiserkeit war früher weit verbreitet. Zerquetschte Blätter können auf Wespenstiche aufgelegt werden, ob es hilft, weiss ich leider nicht, weil ich es noch nicht ausprobiert habe. Es sind seine Schleimstoffe, die uns Linderung verschaffen.

    Tee-Zubereitung

    Eibisch-Tee kann aus den Blättern und Blüten und aus der Wurzel zubereitet werden. Einen Teelöffel getrocknete Blätter und Blüten werden mit einer Tasse kochenden Wasser übergossen und 5 Minuten ziehen gelassen. Danach abfiltern und noch heiss trinken. Bei hartnäckigen Husten können bis zu drei Tassen davon getrunken werden. Natürlich kann der Tee mit Honig oder Stevia gesüsst werden.

    Wenn ihr euch aus der Eibischwurzel einen Tee zubereiten möchtet, nehmt ihr einen Teelöffel getrocknete und kleingeschnittene Wurzelstücke und übergiesst sie mit warmen Wasser. Es sollte kein heisses oder kochendes Wasser genommen werden, weil sonst die Schleimstoffe in der Wurzel zerstört werden. 10 Minuten ziehen lassen, abfiltern und bis zu drei Tassen täglich gegen Husten trinken.

    Eibisch-Pulver

    Für dieses Kräuterpulver pulverisiert man die getrockneten Wurzeln in einem Mörser. Es können bis zu drei Teelöffel täglich davon eingenommen werden. Das Eibisch-Pulver kann mit Marmelade oder Honig bei der Einnahme vermischt werden.

    Eibisch-Sirup

    100 g getrocknete und kleingeschnittene Wurzel wird in einem Liter kalten Wasser über Nacht ziehen gelassen. Nächsten Tag abfiltern und die Flüssigkeit ein wenig erhitzen. Dann 1,5 kg Zucker langsam in der erhitzen Flüssigkeit auflösen. Danach vom Herd nehmen und kalt werden lassen und in braune Flaschen umfüllen. Sirup enthält leider immer viel Zucker, aber Zucker gibt uns auch viel Energie. Wenn ihr Einschlafprobleme oder ein Husten euch beim Einschlafen quält, könnt ihr ein kleines Schnapsglas Eibisch-Sirup vorm Zubettgegehen trinken. Auch Kindern über 3 Jahre kann dieser Kräutersirup gegeben werden.

    Nebenwirkungen

    Bitte vor einer Einnahme mit einem Arzt abklären. Bitte beachtet, dass diese Vorstellung den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker oder in eine Apotheke nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

     

    Eibischblüte
    Eibischblüte | ©CG

    Sammeln, Zubereiten und Aufbewahren

    Gesammelt werden die Wurzeln, die Blätter und Blüten. Wobei man beachten sollte, wenn man die Wurzeln sammelt, kommt der Eibisch nicht wieder. Daher sollte man immer welche anbauen für diesen Zweck und ein paar für den Garten und seiner Bewohner. Die Sammelzeit ist von Spätfrühling bis zum Spätsommer. Die Wurzeln gräbt man im Herbst. Bei den Wurzeln verhält es sich genauso wie mit den Beinwellwurzeln; sie verderben leicht. Darum sollten sie halbiert oder in kleine Stücke geschnitten und direkt in der Sonne schnell getrocknet werden. Die beste Temperatur beträgt 35° C, weil dann der Schleimgehalt der Wurzeln am höchsten ist. Die Blüten und Blätter werden schattig ausgelegt und dort getrocknet. Alles sollte nach der Trocknung noch biegsam sein, aber nicht zerbröseln.

    Die perfekten Behälter für die Aufbewahrung sind kleine Jutesäckchen, Holzdosen oder Papiertütchen und auch Behälter aus Porzellan.

    Der Echte Eibisch kommt ursprünglich aus Italien, dem Balkan und hoch nach Kasachstan. Wenn wir ihn hier bei uns in der Natur finden, dann meistens dort wo Gartenabfälle weggeworfen wurden. Er scheint sehr salzverträglich zu sein, wie manche Vorkommen an der Ostseeküste zeigen. Auf der Roten Liste von Deutschland steht der Echte Eibisch auf Stufe 3. Daher sollte von einer Wildsammlung abgesehen werden. Bei dieser Pflanze bleibt uns eigentlich nur, das man sie im Garten oder im Topf selber anbaut und dann erntet. Verwechselt werden könnte sie mit der weissen Form der Moschusmalve. Deren Blüten doch recht ähnlich aussehen, wobei man dann auf die Blätter achten sollte, die „geschlitzt“ sind; bei der Moschusmalve.

     

    Verwendung…

    …in der Küche

    Marshmallows wurden ursprünglich aus eine Art Eibischteig zubereitet; heute verwendet man ihn nicht mehr dafür. Der Eibisch-Sirup kann zum Süssen für Kinderessen genommen werden. Die geschälten Wurzeln können mit in Gemüsegerichten gekocht werden. Die Blüten werden gerne als essbare Dekoration und die Blätter in Eintöpfen genommen.

    …im Haushalt

    Pulverisierte Blätter können als Schnupftabak verwendet werden, aber auch direkt als Kräutertabak.

     

    Eibischknospen
    Eibischknospen | ©CG

    Der Eibisch im Naturgarten und Balkon

    Diese schöne Pflanze ist ein Blickfang in jedem Garten. Durch ihre weissen Blüten mit einem kleinen Hauch von rosa Farbe und ihren schönen Blättern sieht sie sehr edel aus. Sie hat einen aufrechten Wuchs und kann gut als Lückenfüller im Staudenbeet gepflanzt werden. Der Eibisch hat keinen Hang zum Wuchern und verbreitet sich langsam im Garten. Durch seinen aufrechten Wuchs verdrängt er keine anderen Pflanzen. Leider kann er vom Malvenrost befallen werden, wie eigentlich alle Malvenarten, aber er ist nicht so anfällig. Der Eibisch ist eine wertvolle Bienen- und Insektenpflanze und wird von ihnen reichlich besucht. Seine Blütezeit ist von Juli bis September, also relativ lange. Nacktschnecken konnte ich noch nicht an ihr entdecken; auch nicht als Jungpflanze. An einen sonnigen Platz fühlt sie sich wohl, kann aber auch halbschattig stehen. Die Wuchshöhe beträgt ca. 80 bis 100 cm. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr. Die Samen sind sehr einfach und keimen unheimlich schnell.

    Wenn man den Eibisch in einem Topf kultvieren möchte, sollte man längliche Töpfe nehmen, wegen seiner Wurzeln. Sie können ruhig schmaler sein, als die übrigen Töpfe, aber dafür länglich, wie zum Beispiel Rosentöpfe. Wenn darauf geachtet wird, kann man diese Pflanze auch im Topf pflanzen und seine Freude an ihr haben.

     

    Der Echte Eibisch
    Der Echte Eibisch | Hartlieb Anno 1470

    Volksglauben & Brauchtum

    Räucherwerk

    Als Räucherwerk verleiht der Pflanzengeist uns Schutz und Halt für unsere Vorgehensweise. Es werden uns übersinnliche Fähigkeiten vermittelt, die aber nur während dieser Räucherung übertragen werden. Für ein Räucherwerk verwendet man die Blätter und Blüten.

    Volksglauben

    In der Volkskunde trägt diese Pflanze viele Namen, wie zum Beispiel Samtpappel, Heilwurz und auch Teewurzel. Der Echte Eibisch zieht „gute Geister“ magisch an, wenn ihr Schutz benötigt, egal in welcher Form, wie zum Beispiel bei Natur-Ritualen, sollte ihr Eibisch dazu nehmen. Auch Häuser können mit ihm ausgeräuchert werden. Kleine Kräuterbeutelchen bei sich getragen, sollen „gute Geister“ bringen.

     


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