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Die Quitte – Anbau und Verwendung

    Die Quitte

    Mit der Quitte können viele Menschen nicht soviel anfangen. Daher möchte ich euch hier schreiben, wie man sie verwenden kann. Dieser schöne Obstbaum hat wohl seinen Ursprung im Kaukasus und wird hier bei uns erst seit dem 9. Jahrhundert angebaut. Sein uriger Name stammt aus dem griechisch-lateinischen und wird abgeleitet von seinem Botanischen Namen Cydonia vulgaris. Seine volkstümlichen Namen lauten: Honigapfel, Baumwollbirne und Schmeckbirne.

     

    Apfelquitte
    Eine Apfelquitte | ©CG

    Die Quitte in der Volkheilkunde

    In der Erfahrungsheilkunde unserer Vorfahren hatte die Quitte bei Erkältungen, Magenbeschwerden, Ruhr und Hals- und Rachenbeschwerden einen hohen Stellenwert, aber schon Mitte des 19. Jahrhundert war sie aus der Volksheilkunde verschwunden. Man lutschte nur noch ihre Kerne, sozusagen natürliche Hustenbonbons, die man nicht herunterschlucken darf, weil sie Blausäure enthalten. Daher sind sie nichts für Kinder. Sie besitzen eine schleimige Substanz, die sich schützend um unsere Schleimhaut legt und dadurch die Schmerzen oder der Husten gelindert wird. Ansonsten reichen ihre Eigenschaften von mild abführend, entzündungshemmend, reizlindernd und cholesterinsenkend. Eingenommen wurde die Quitte gegen Durchfall, Rachen- und Halsbeschwerden, Bronchitis und zur Senkung des Cholesterinpiegels. Quittenkerne sollten in keiner Natur-Hausapotheke fehlen. Ein Brei aus Quittenblättern nahm man als Auflage bei Geschwüren. Eine Abkochung aus gedörrten Quittenstücken kann gegen Durchfall eine sehr gute Wirkung auf den Stuhlgang haben.

    Quittenkern-Tee

    Für diesen Tee nehmt ihr einen Teelöffel unzerkleinerte Quittenkerne und eine grosse Tasse Wasser und bringt beides zum Aufkochen und lasst es weitere fünf Minuten weiterköcheln. Danach abfiltern und langsam trinken. Für diesen Tee muss unbedingt darauf geachtet werden, das die Kerne unzerkleinert sind! Gegen Halsschmerzen oder auch kleineren Entzündungen im Mundraum leistet dieser Tee schnelle Linderung der Schmerzen.

    Quittenkerne als Hustenbonbons

    Durch das Lutschen werden schleimige Substanzen der Quittenkernen freigesetzt. Sie lindern Beschwerden bei jeder Art von Husten, Bronchitis und Halsschmerzen. Schmecken tun sie nach nichts. Sie enthalten Schleimstoffe und Gerbstoffe. Getrocknete Quittenkerne sind sehr lange haltbar.

    Die Quittenkerne müssen von dem restlichen Fruchtfleisch gereinigt und gut getrocknet werden. Ihr solltet darauf achten, dass ihr angeschnittene oder durchteilte Kerne aussortiert. Danach können sie als Hustenbonbons gelutscht werden. Kindern sollten Quittenkerne nicht gegeben werden, weil sich in den Kernen Blausäure befindet. Daher dürfen die Kerne nicht zerbissen, sondern nur der Schleim abgelutscht werden. Danach werden die Quittenkerne ausgespuckt.

    Nebenwirkungen

    Bitte vor einer Einnahme immer mit einem Arzt abklären. Bitte beachtet, dass diese Vorstellung den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker oder in eine Apotheke nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

     

    Quittenkerne als Hustenbonbons
    Quittenkerne |©CG

    Sammeln und aufbewahren

    Weil die Quitte zu den Obstsorten gehört, wird nur ihr Frucht geerntet. Das geschieht ab September bis Ende Oktober, je nach Sorte. Quitten eignen sich gut für eine Trocknung. Dafür werden sie halbiert und das Kerngehäuse herausgeschnitten. Diese Quittenschnitze werden nun in kochenden Honigwasser für 5 Minuten mitgekocht. Danach herausnehmen und auf eure Unterlage, die ihr für eine Trocknung bevorzugt, auslegen. Sie können an der Luft, im Backofen oder im Dörrautomat getrocknet werden. Ein gesunder Snack für den Winter.

    Die Kerne, die ihr vorher entfernt habt, befreit ihr von dem Fruchtfleisch und legt sie auf eine Glasplatte. Sie können an der Luft getrocknet werden.

    Das Dörren der Quitten

    Dazu verwendet man reife und abgelagerte Früchte. Sie sollten geschält, das Kerngehäuse entfernt und zerkleinert werden. Danach werden sie einige Male aufgekocht, aber nicht stark weichgekocht. Die Quittenstücke sollten noch fest sein. Im Backofen oder in einem Dörrautomat können sie nun getrocknet werden. Gut getrocknet, halten sie sich sehr lange. Die gedörrten Quitten sind gekocht sehr lecker, besonders dann, wenn sie Äpfeln und Birnen oder auch gekochten Pflaumen beigefügt werden. Allein gekocht sind sie etwas herbe und weniger gutschmeckend.

    Verwendung…

    …in der Küche

    Quitten können roh gegessen werden, aber sie sind roh kein Genuss, weil sie sehr hart sind. Eine Quitte kann dazu dienen, und das ist die Sorte Shirin. Das Quittengelee ist wohl die bekannteste Zubereitung dieser Frucht. Ich stelle euch die wichtigsten Rezepte vor.

    Quittengelee

    Dafür benötigt ihr 1 kg reife Quitten und 500 g Gelierzucker (1:1). Die in Schnitze geschnittene Quitte wird mit etwas Wasser so lange gekocht, bis die Quitte breiig geworden ist. Danach wird dieser ganze Brei durch ein Sieb gegossen, aber nicht mehr nachgedrückt. Dieser Quittensaft wird nun mit dem Gelierzucker für fünf Minuten aufgekocht. Nun in sterilisierten Gläsern füllen und schnell verschliessen. Zum Abkühlen einfach stehen lassen.

    Quittensirup

    Dafür werden 1 kg Quitten kleingeschnitten und mit Wasser übergossen bis alles gut bedeckt ist. Nun wird es für 30 Minuten gekocht. Diese Masse durch ein Sieb drücken und nochmals gut ausdrücken. Nun fügt ihr 200 g Zucker, eine Stange Zimt hinzu und lasst es aufkochen und für 10 Minuten köcheln. Danach abfiltern und in vorbereitete Flaschen umfüllen. Verschliessen und kühl und trocken lagern. Wenn ihr den Zimt weglasst, kann dieser Siurp auch gegen Halsschmerzen eingenommen werden. Um die Eigenschaften zu verbessern, kann er mit Eibischsirup vermischt werden. Aus den Resten kann ein Quittenbrot zubereitet werden, also nicht wegschmeissen.

    Quittenbrot

    Bei diesem Namen denkt man gleich an Brot. Das ist es aber nicht, sondern eine Süssigkeit. Es wird gerne zu Tee gereicht. Für die Zubereitung benötigt ihr 1,5 kg Quitten, 1 kg Gelierzucker (1:1), 3 Zitronen, etwas Wasser und etwas groben Zucker. Denkt an eure Quittenreste von dem Sirup. Die Quitten werden in Stücke geschnitten und mit Wasser übergossen bis alles bedeckt ist. Nun kocht ihr die Quittenstücke weich. Der Saft wird nun abgefiltert und die weichgekochten Quitten sehr fein püriert. Der Quittenmus wird nun mit den ausgepressten Zitronensaft und dem Gelierzucker vermischt und alles zusammen aufgekocht. Ein paar Minuten noch etwas köcheln lassen. Leider brennt der Quittenmus schnell an, daher sollte oft umgerührt werden. Das war es auch schon. Nun diese Masse auf einem Backblech streichen und glätten. Euer Quittenmus sollte an Zimmertemperatur getrocknet werden. Es kann ein paar Tage dauern. Wenn es fest geworden ist mit dem groben Zucker bestreuen und kleinschneiden. Es kann in Keksdosen gelagert werden.

    Quittenlikör

    Für einen Likör benötigt ihr 500 g kleingeschnittene Quitten, die ihr in ein grosses Glas füllt. 250 bis 300 g braunen Zucker hinzufügen und einen Liter Korn oder Wodka. Nun verschliessen und für sechs Wochen ziehen lassen. Danach abfiltern und in neue Flaschen umfüllen.

    …in der Pflege

    Quittenöl

    Wenn ihr an trockener, rissiger und/oder juckender Haut leidet, versucht es mal mit diesem Öl. Es besitzt die Eigenschaft Feuchtigkeit zu binden. Alles was ihr dafür braucht, sind drei Quitten und einen halben Liter Öl eurer Wahl. Die Quitten werden zerkleinert und in ein Gefäss gefüllt und mit dem Öl übergosssen. Drei Wochen ziehen lassen. Ab und an schütteln und auf mögliche Schimmelbildung achten. Danach abfiltern und am besten in dunkle Flaschen umfüllen. Verschliessen und dunkel lagern. Die trockenen Haustellen können mit diesem Quittenöl leicht bestrichen werden.

    Haarfestiger

    Aus Quittenkernen kann man einen guten Bio-Haarfestiger herstellen. Dieser Quitten-Haarfestiger wird nach der Haarwäsche in die Haare gegeben und leicht einmassiert. Alles was ihr dazu braucht sind Quittenkerne und Wasser.

    2 Esslöffel Quittenkerne kocht ihr mit 1/2 Wasser auf und lasst es gut eine viertel bis halbe Stunde leicht auf niedriger Temperatur köcheln. Dann filtert ihr die Quittenkerne ab und stellt es kühl in den Kühlschrank. Das war es auch schon. Dieser Quitten-Haarfestiger soll den industriellen Haarfestiger in nichts nachstehen.

     

    Quitten
    Quitten | ©CG inka_s/pixabay.com

    Anbau im Naturgarten und Balkon

    Ich habe mir vor Jahren eine Apfelquitte auf unserer kleinen Wiese neben dem Haus gepflanzt. Sie wird sehr selten gegossen, wo sie noch ein Jungbaum ist und trotzdem trägt sie reichlich. Die Apfelquitte hat ein sehr intensives Aroma und einen starken Geruch. Die Blüten sind weiss, mit einem Schimmer von Rosa. Ihre Blüte öffnet sich zwischen Mai bis Juni. Hummeln sind sehr intensiv auf diesem Obstbaum zu finden. Sie kommen reichlich um sich an der Blüte zu laben. Ihre volle Reife sieht man daran, dass wenn die Früchte ihren Flaum verlieren, der ihre Schale bedeckt. Meistens ist das im Oktober, manche Sorten schon Ende September. Es hängt hier auch mal wieder von der Region an. Die Quitte soll daher in Baden-Württemberg in den Weinbergen sehr gut wachsen. Es macht dort das Klima, dass recht mild ist. Ich hatte mal dort in der Nähe von Heidelberg gelebt und fand das Klima recht angenehm. Zu der Pflege allgemein kann ich nicht viel schreiben, weil wir unsere Bäume so wachsen lassen, wie sie das wollen. Wir beschneiden sie nicht. Die Quitte gehört auch den Zeigerpflanzen des Phänologischen Kalenders.

    Auf dem Balkon, sprich in einem grossen Topf kann die Quitte kultiviert werden. Die Handhabe ist fast sowie mit Zitrusbäumen. Wobei die Quitte draussen stehen gelassen werden kann. Man sollte nur ihren Topf ein wenig schützen und eventuell eine dicke Gehwegplatte unterlegen, so dass der Topf keine Bodenberührung hat. Eventuell gibt es auch schon extra gezüchtete Quittenbäume, die man problemlos im Topf wachsen lassen kann. Wer ein Kalt-Gewächshaus hat, kann sie über Winter auch dort hineinstellen.

     

    Quitten
    Quitten | ©CG Hieronymus Bock 1546

    Volksglauben & Brauchtum

    Räucherwerk

    Geräuchert wird das getrocknete Holz oder auch die Blätter. Der Pflanzengeist der Quitte bereitet uns mental auf bevorstehende Unternehmungen bevor, wenn wir an ihnen Zweifel und Unsicher pflegen. Dieses Räucherwerk gibt uns Kraft und Selbstbewusstsein, um über den Dingen zu stehen. Es beruhigt unseren Geist.

    Volkstümliche Eigenschaften

    Beschützend, beruhigend und kraftspendend

    Sammelzeit

    Ihre Sammelzeit ist die Zeit nach der Herbst-Tagundnachtgleiche.

    Volksglauben

    In manchen Regionen musste die Braut vor der Hochzeit eine Quitte essen, um Fruchtbarkeit und Liebe zu erhalten. Die Kerne der Quitte sollte man bei sich tragen, um vor Unfällen geschützt zu sein. Auch werden dem Ehemann Quitten vorgesetzt, um seine Treue zu behalten.

     


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