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Der Efeu | Altes Pflanzenwissen

    Der Gemeine Efeu

    Da der Efeu zu den Giftpflanzen zählt, gehe ich in diesem Beitrag nicht näher auf seine Verwendung als Heilpflanze ein, sondern nur wie unsere Vorfahren mit dem Efeu umgingen. Dem Efeu sein Botanischer Name lautet: Hedera helix. Diese Schlingpflanze kann an die 500 Jahre alt werden, was enorm ist. Früher schrieb man den Efeu mit ph, also Epheu. Epheu soll von Ewigheu kommen, um dadurch an die immergrünen Blätter zu erinnern. Aus diesem Grund auch die Namen Winter- oder Immergrün.

     

    Efeubeeren
    Efeubeeren sind sehr giftig | ©CG

    Der Efeu im medizinischen Volksglauben

    Unsere Vorfahren verwendeten den Efeu meistens äusserlich, wie zum Beispiel gegen Hautausschlägen, Verbrennungen, Warzen oder Frostbeulen. In Bayern bindete man gegen Hühneraugen in Weingeist eingeweichte Efeublätter auf, wodurch die Hühneraugen erweicht wurden und sich abschaben lassen. Am besten geschieht dies bei abnehmendem Mond und muss 3 bis 4 mal wiederholt werden. Dafür sammelten sie die jungen Blätter. Auch gegen Fusspilz und auch Kopfschuppen wurde der Efeu verwendet. Der Volksglaube legte im Mittelalter dem Efeu allerlei Heilkräfte bei. Wer zum Beispiel mit Löffeln aus Efeuholz ass, war dadurch gegen Halsweh und Bräune (Diptherie) gesichert. Gegen Verbrennungen und Hautentzündungen wurden die Blätter in Wein oder Wasser zu einer schleimigen Konsistenz eingekocht.

    Nebenwirkungen

    Eine Überdosis zerstört die roten Blutkörperchen und verursacht Erbrechen, Übelkeit, Durchfall. Die Beeren sind giftig. Bei empfindlichen Menschen können die Blätter hochgradig hautreizend und allergen wirken. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

    Verwendung…

    …im Haushalt

    Weil die Efeuranken nicht selten armdick werden und sein Holz sehr porös und leicht ist, wurden aus ihnen früher Filtrierbecherchen hergestellt. Der Efeu ist auch eine Färberpflanze. Es wurden die Blätter zum Wollefärben verwendet. Sie ergeben einen Gelbton. Spül- oder Waschmittel kann man auch aus den Blättern zubereiten. Es ist sehr umweltschonend; nur sollte keine weisse Wäsche damit gewaschen werden.

    Efeu-Spülmittel

    Eine Handvoll Blätter zerkleinern und mit heissem Wasser aufgiessen. Ein paar Tage stehen lassen. Immer wieder mal schütteln, wenn genügend Schaum dabei entsteht, wird es abgefiltert. Euer Spüli ist nun fertig. Wem es zu „wässrig“ ist, der kann ein wenig Guarkernmehl hinzufügen.

     

    Efeublätter
    Efeublätter | ©CG

    Der Efeu im Naturgarten

    Efeu ist immergrün und winterhart. Er verträgt tiefsten Schatten, darum ist er an schattigen Plätzen am besten aufgehoben. Die Vermehrung kann durch bewurzelte Stecklinge im Spätsommer erfolgen. Es gibt über 300 verschiedene Arten des Efeus. Bei uns wächst er am Haus, wo wir ihn extra hingepflanzt haben. In ihm leben viele Insekten, wie Spinnen, aber auch Vögel haben ihre Nester in ihm. Der Efeu ist eine sehr wichtige und wertvolle Pflanzen in unserer Natur und sollte deshalb in keinem Naturgarten fehlen. Wenn man ihn nicht direkt am Haus wachsen lassen möchte, kann man ihn auch an Bäumen oder anderen Flächen ranken lassen. Der Efeu ist kein Schmarotzer und schädigt deshalb den Baum nicht, wenn er an ihnen emporrankt. 

    Seine Blütezeit reicht von September bis Oktober. Daher ist der Efeu eine sehr wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Wespen und Schwebfliegen. Die Efeu-Seidenbiene hat sich auf die Pollen spezialisiert. Sie benötigt sie für ihre Aufzucht der Brut. Der Admiral, ein wunderschöner Schmetterling, schaut sehr oft vorbei und labt sich an den Blüten. Die Beeren werden sehr gerne von Vögeln gefuttert. Wie ihr seht, ist der Gemeine Efeu sehr wertvoll für die Natur.

     

    Efeuranken | Pseudo-Apuleius Kassel 9. Jh.

    Der Efeu im Volksglauben

    Räucherwerk

    Eine Efeu-Räucherung bringt unser Unterbewusstsein zum Vorschein und die darin verankerten Probleme. Früher wurde Efeu verräuchert, um in Kontakt mit unseren Ahnen zu kommen.

    Volksglauben

    Für eine reiche Obsternte wurden am Rhein Efeu- und Mistelkränze an die Bäume gehangen. Efeu darf nicht ins Haus gebracht werden, denn das gibt Unglück. Wobei man in anderen Regionen widerum am Weihnachtsabend an die Türen Efeuzweige anhing, um vor Zauber geschützt zu sein. In früheren Zeiten sah man in den immergrünen Efeu ein Symbol der Unsterblichkeit.  Er ist aber auch ein Sinnbild der Heiterkeit und es wird vielerorts als Türkranz dargestellt.

    Kühe, die man das erste Mal im Frühling melkte, wurden durch einen Efeukranz gemolken. Im alten Pommern wurde den Kühen ein Efeukranz auf den Kopf gesetzt, wenn man sie das erste Mal auf die Weide führte. Alles dies, um ihre Milch zu schützen. Man glaubte auch, dass verwundete Wildschweine sich mit Efeu heilten. In Finnland hing man Hausschweinen Efeukränze um den Hals, um ihr Fleisch unschädlich zu machen.

    Efeublätter als Amulett getragen, schützen vor Verzauberung. In Deutschland war der Efeu schon immer eine Pflanze gegen jeglicher Art der Behexung und des Bösen Blicks. Römische Priester durften den Efeu nicht berühren, weil man glaubte, dass der Efeu sie dann gefangen hält. Bei den Kelten wurden Efeukränze geopfert, indem sie die Kränze in ihre Wasserquellen hineinwarfen und so, um sauberes und reines Wasser baten.


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