Auf dem Artikelfoto seht ihr die Wurzeln eines Meisterwurz. Eine Wildpflanze, die eigentlich nur in den alpenländischen Gebieten vorkommt. Die Wurzeln wurden früher reichlich gegraben und anschließend getrocknet. Im Volkstümlichen heißt diese Alpenpflanze auch Bergwurz.
Der Meisterwurz im alten Zauberglauben
Wer Vorfahren in den Alpenländern hat, der kann gewiss sein, dass sie den Meisterwurz auch verwendet haben. Besonders in der Schweiz war er fest im Zauberglauben verankert, und zwar als Schutz vor dem „Behextwerden“.
Typische Anwendungen im Brauchtum waren:
- Weihnachtsräucherung: Meistens wurde er als Räucherwerk in Haus und Hof zur Weihnachtszeit verwendet, um die Räume vor Hexen und Unholden zu schützen.
- Bestandteil von Hexenpulvern: In der Schweiz nannte man Räucherungen gegen das Verhexen „Hexenpulver“. Der Meisterwurz war ein fester Bestandteil davon.
- Spezifische Rituale: Im Gsieser Tal (Tirol) wurde direkt an Weihnachten mit dem Meisterwurz geräuchert.
Energie und Mut in der modernen Räucherkunde
In der modernen Räucherkunde vermittelt uns die Pflanzenseele des Meisterwurz Energie und Mut. Wenn wir zu wenig von diesen beiden wunderbaren Eigenschaften haben, sollten wir in so einer kraft- und mutlosen Zeit mit seinen Wurzeln räuchern.
Wir sollten uns dabei auf dieses mächtige Räucherwerk konzentrieren und darauf achten, was oder wer uns die eigene Energie und den Mut raubt. Durch den Rauch, der Pflanzenseele, werden wir es erkennen und danach handeln.
Der Meisterwurz als Heil-Räucherung und Schutzmittel
Der Meisterwurz fand auch in der traditionellen Volksmedizin breite Anwendung:
- Gegen Kopfschmerzen: Als Heil-Räucherung wurde er mit Dost, Speik, Rosen und vielen anderen Zutaten vermischt. Mit einem Röhrchen wurde der Rauch in die Nase gegen Kopfschmerzen eingesogen.
- Gegen ansteckende Krankheiten: Auch gegen jegliche Art von ansteckenden Krankheiten wurde mit der Meisterwurzwurzel sehr viel geräuchert. Die alpenländischen Vorfahren waren fest davon überzeugt, dass er jeden Krankheits-Dämon aus dem Körper verdrängt.
- Schutz vor Epilepsie: Manche banden sich die Meisterwurzwurzeln an Daumen und Zehen, um vor der Epilepsie geschützt zu sein. Dabei muss beachtet werden, dass die damalige Definition von Epilepsie auch viele andere Krankheiten umfasste.
- Pest-Schutz: Die Wurzel fand auch im berühmten Pest-Essig Verwendung. Eine Sage aus den Berner Alpen erzählt, wie ein Bergmännlein den Rat gab, Meisterwurz und Pimpinelle einzunehmen, um das Sterben an der Pest zu stoppen.
- Amulett: Als Amulett trug man früher ein Stück Meisterwurzwurzel bei sich, um allgemeinen Schutz gegen Böses zu erlangen.
Hinweise zum Sammeln und Kultivieren
Wie oben schon geschrieben, wächst der Meisterwurz nur im alpenländischen Raum. Daher müssen wir seine Wurzeln kaufen oder man kann sich die Wildpflanze auch in den Garten holen.
Ich persönlich kultiviere sie in einem Topf. Wobei wir beachten sollten: Wenn wir die Wurzeln ernten, vernichten wir die Pflanze damit. Daher sollte von einer Wildsammlung abgesehen werden. Generell gilt für Räucherwurzeln: Wir sollten keine Wildsammlung befürworten, sondern diese Räucherwurzeln dazukaufen oder die Pflanze selber kultivieren. Früher wuchs der Meisterwurz öfters in den sogenannten Bauerngärten.
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