Was ist Aberglaube? Andersdenken, Orakel & die Vorzeichen

 

Was ist Aberglaube? Von Andersdenken, Omen und Vorzeichen

Mit diesem Artikel möchte ich euch den Aberglauben und seine Bedeutung aufschreiben. Dieses Wort hat leider in unserer Zeit einen schlechten Beigeschmack. Wobei das Wort Aberglauben nur von Andersdenken, Andersglauben oder Furcht vor den Göttern kommt. Es hat also nichts Negatives an sich.

Die Menschen heutiger Zeit leben in einer Welt, wo dieser Bereich keine Wertschätzung mehr hat. Es ist ein Wort, das sehr negativ belegt wurde. Ich selber meide das Wort auch oft und nehme lieber Alter Glaube oder Zauberglaube.

Alles, was man sich heutzutage nicht erklären kann oder was die Wissenschaft und die Forschung nicht beweisen kann, wird als Humbug und Hokuspokus bezeichnet und geht in die Schiene der Esoterik und Verschwörung. Der Begriff Aberglaube als eine verwerfliche und sinnlose Anschauung kam erst in einer Zeit auf, wo man sich über den Aberglauben zu erheben begann.

Historie: Das Wort Aberglauben und seine Bedeutung kamen im 15. Jahrhundert auf. Vor dieser Zeit verwendete man das Wort „Superstition“. Seit dem 19. Jahrhundert wechselte es in den Volksglauben. Es sind die Anschauungen und Empfindungen des Volkes, die doch weit über das Ziel hinausschießen, als was mit dem Aberglauben überhaupt gemeint ist.

Definition: Aberglaube ist der Glaube an die Wirkung und Wahrnehmung naturgesetzlich unerklärbarer Kräfte.

Die „Hexen“ werden heute als Erzeugnisse des Aberglaubens bezeichnet; früher wurde ihre Zauberansicht allgemein geglaubt. Wenn man zum Beispiel auch den Glauben an den Gebrauch der Segenssprüche nimmt, der auch ein reiner Aberglaube war.

Die 7 Formen des Aberglaubens

1. Vorzeichen, Anzeichen, Omen, Orakel (ohne Zutun des Menschen)

Beispiel: Setzt sich eine Elster auf das Haus, so gibt es Streit im Haus. Oder bricht einem heiratsfähigen Mädchen die Nadel beim Nähen eines Kleides, so näht es an ihrem Hochzeitskleid.

2. Vorzeichen, Anzeichen, Omen, Orakel (durch menschliche Handlung)

Beispiel: Holt man sich nachts um zwölf Uhr aus dem Totenhaus einen Totenknochen und blickt hindurch, so sieht man, wie die Truden auf den Friedhof kommen. Oder um zu wissen, ob ein Kranker stirbt: Man nimmt ein Stück Brot, schmiert es ihm über die Stirn und gibt es dann einem Hund zu fressen. Frisst er es, so bleibt der Kranke am Leben, ansonsten stirbt er.

3. Abwehr oder Antun von Unheil

Beispiel: Brotrinde schützt vor dem Bösen Blick oder heilt Krankheiten, wenn man sie mit einem Gegenstand bestreicht und diesen in einen Baum verpackt.

4. Herbeiführen von Heil

Beispiel: Ein Leichenzahn in ein kleines Säcklein genäht, erleichtert das Zahnen. Oder ein Wiedehopfauge bei sich getragen, macht man sich bei den Leuten beliebt.

5. Antun von Unheil

Beispiel: Man nehme etwas Brot und trage es unter den Achselhöhlen, bis es vom Schweiß durchtränkt ist, und mische es dann unter die Speisen des Angebeteten. Oder man lässt keine Kinderwäsche über Nacht draußen, weil dann die Truden was Böses hineinzaubern.

6. Verhindern von Heil

Beispiel: Ein Stück Haselholz unter die Türschwelle gelegt, verhindert den Truden das Betreten des Hauses.

7. Absoluter Aberglaube

Beispiel: Eine Frau nach ihrer Geburt ist erst dann wieder rein, wenn sie das erste Mal wieder in die Kirche geht. Oder der Mittwoch ist ein Unglückstag, weil er kein Tag ist.

Eine direkte Grenze zwischen diesen Gruppen zu ziehen, ist nicht möglich. Es kommen noch unzählige andere Bereiche hinzu, wie die Astrologie, Chiromantie, Nekromantie, Geomantie, aber auch die Alchemie, die Kabbala und der Okkultismus sowie der Spiritismus. In den Bereich des Aberglaubens kommen aber noch unzählige Hexen-, Zwergen- und Drachensagen und Legenden.

Orte, Zahlen und Symbole: Die Macht des Glaubens

Bei den Vorschriften, wie man Wildkräuter erntet oder verwendet, gab es unzähligen Aberglauben. Dazu gehörten auch die Segnungsformeln. Dazu kommen dann noch die Bauern-, Kalender- und Wetterregeln und Sprüche.

Es gab auch unzählige Orte und Symbole im Aberglauben, die sehr mächtig sind:

  • Orte: Kreuze, Gräber, Kreuzwege, Dachtraufe, Türschwelle, Feuerstelle.
  • Wesen: Dämonen, Geister, tote Seelen, bucklige Menschen.
  • Zustände: Nacktheit, ungetauft zu sein oder dämonische Fähigkeiten besitzen (wie den Bösen Blick).
  • Gegenstände: Hostien, Lochsteine (Hühnergötter).
  • Zahlen: Die Zahlen 3, 7 und 9 haben die größten magischen Kräfte.
  • Farben: Die Farbe Rot ist die bedeutsamste.

Magische Handlungen: Dabei gibt es Handlungen, die als sehr wichtig eingestuft werden, wie zum Beispiel das Hauchen und Blasen oder das Spucken. Bei den Bewegungen sind es das Umkreisen, das Abstreifen oder der Rückwärtsgang. Der Aberglaube des Analogiegedankens besteht darin, dass man zum Beispiel ein gebrochenes Bein zusammen mit einem Tischbein verbindet oder man knotet so viele Knoten in eine Schnur, wie man Warzen hat, und hängt sie über das Feuer.

Weit im Vordergrund des Aberglaubens steht aber das Positive wie Gelingen, Glück, Fruchtbarkeit, materielles Glück, Ansehen, Liebe usw. Der abergläubische Mensch sieht in dem Aberglauben etwas Berechtigtes und glaubt an seine Wirkung.

Angst im Dunkeln: Warum gibt es so viel Aberglauben?

Um sich ein bisschen in die Menschen von damals hineinzuversetzen, muss man beachten, dass es früher keinen Strom gab und der Tag mit dem Untergang der Sonne endete. Wenn die Menschen nicht gerade in einer Stadt lebten, dann lebten sie weit auseinander mitten auf dem Land.

Als Baumaterialien hatten sie meistens nur Holz. Wer abends bei einer Kerze (wenn man sich das überhaupt leisten konnte) in einem Holzhaus saß, weiß, wie unheimlich es sein kann, wenn man das Holz „arbeiten“ hört oder kleine Mäusefüße anfangen, herumzutrapsen.

Ich hoffe, ich konnte euch den Aberglauben ein bisschen näherbringen und dass man das Unerklärliche nicht einfach als Spinnkram oder Hokuspokus abhandeln sollte.

Die Grille auf Mallorca: Eine persönliche Geschichte

Ich habe noch einen Nachtrag, den ich euch aufschreiben möchte.

Ich habe mal für viele Jahre auf Mallorca gelebt, und in dieser Zeit hatte ich mit meinem damaligen Partner eines Tages eine Grille (Zirpe) im Haus. Sie versteckte sich in einem Loch unter der untersten Steinstufentreppe. Sie zirpte nur nachts. Wenn jemand schon mal ganz dicht an einer Zirpe war, weiß er, wie ohrenbetäubend ihre Musik sein kann. Und noch dazu kam, dass sich diese Steintreppe in einem Eingangsbereich von gut 50–70 qm befand mit hohen Decken. Das Zirpen gab dieser Raum sehr viel stärker wieder. Wir bekamen schon seit ein paar Nächten kein Auge mehr zu. Aber sie aus dem Loch zu locken, war auch nicht dran zu denken.

Eines Abends saßen wir gemütlich beisammen und schmiedeten unsere nächsten Pläne, und da machte mich mein damaliger Partner aufmerksam und nickte zu der Truhe. Da kroch diese kleine nervtötende Grille. Ich nahm sie gleich und brachte sie raus in den Patio (Innenhof).

Die Tage vergingen, und ich bekam eine Zeitschrift in die Hand, wo drin stand, dass man in Indien nie eine Zirpe aus dem Haus brachte, weil sie Reichtum und Glück hineinbringt. Ich saß völlig fassungslos am Tisch und schlürfte meinen Kaffee.

Das Ende vom Lied war: Kurze Zeit später trennten wir uns!!!

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