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Der Wald und seine Pilze | Volksglauben | Altes Wissen

    Der düstere Wald

    Über den Wald und seinen Pilzen kann man soviel schreiben, weil es einen wahrlichen Schatz an Volksglauben um ihn ranken. Darum habe ich euch hier eine kleine Zusammenstellung davon aufgelistet. Die Menschen von damals haben die Pilze als schlechte Ausdünstungen des Waldes und als Hexenwerk angesehen. Wobei Pilze auch ihren Speiseplan bereicherten. Sie dachten das Pilze, die unter Nadelbäumen wuchsen, essbar seien und die Pilze, die unter Eichen und Buchen wuchsen, unbekömmlich waren. Hildegard von Bingen meinte Pilze aus dem Boden seien schädlich und Pilze an Bäumen haben Heilkräfte, wo sie nicht ganz unrecht hatte, da viele Heilpilze unter den Baumpilzen wachsen. Viele Pilze haben in ihrem Namen, das Wort Hexe. Wie zum Beispiel Hexenbutter, Hexenei und Hexenröhrling, nur ein paar aufgezählt von den „Hexenpilzen“. Der Fliegenpilz gehört natürlich auch dazu. Es gibt soviel über ihn zuschreiben, dass er von mir einen eigenen Artikel bekommen hat.

     

    Was unsere Vorfahren so über den Wald glaubten

    So meinte man in der Frühen Neuzeit, wenn ein Wald betreten wird, um Pilze zu suchen, sollte ein heidnisches Bannungszeichen, der Drudenfuß (ein Pentagramm mit der Spitze nach oben), mit der Fussspitze in die Erde gezeichnet werden. So sei man geschützt vor Gefahren und die Waldgeister sind dir hold und geben dir reichlich Pilze, aber du sollst den ersten essbaren Pilz, den du siehst, stehen lassen, als Opfergabe an sie.

     

    Fliegenpilz
    Fliegenpilz | ©CG

    Eine Pilzuhr basteln

    Menschen im Spätmittelalter haben sich eine Pilzuhr gebastelt, indem sie einen Grashalm nahmen, der etwas länger als der Daumennagel der linken Hand war. Der Daumennagel wird mit seinem eigenen Speichel benetzt und der Grashalm darauf gelegt. Der Grashalm wird sofort die Richtung anzeigen, wo die Pilze stehen die man sucht. Ein anderer Volksglaube besagt, dass man Brotkrümel im Wald verstreuen soll. Auch dann bekommt man von dem Waldgeistern reichlich Pilze geschenkt.

     

    Judasohren
    Judasohren | ©CG0

    Die Hexenkreise im Wald

    Dann waren da noch die Hexenkreise. Diese Hexenkreise waren kleine oder grosse im Kreis angeordnete Pilze. Diese Pilzkreise wurden auch Hexen- oder Trudentanzplätze genannt und man vermied sie, wo man nur konnte. Denn in ihnen kam man in die Anderswelt oder im schlimmsten Fall, garnicht mehr heraus. Diese Pilze wurden auch nicht gesammelt und gegessen. Aber auch Feenkreise wurden sie genannt und je nach Kultur waren sie positiv oder negativ angesehen. Die Feen tanzten ihre Mondtänze und durch diese Feentänze sind diese Pilzkreise entstanden. Mancherorts sah man in ihnen, dass sie durch einen Blitzeinschlag entstanden seien. Nur bei Vollmond darf in diesen Hexenkreisen hineingegangen werden, aber nur wenn dieser Pilzkreis neunmal umgangen wurde. Aber auch der Teufel trieb sein Unwesen im Wald. Um ihn in den Griff zubekommen und er einem nichts antun konnte, nahm man ein festsitzendes Grasbüschel und verknotete es, dann wurde es mit einem grossen Stein beschwert, so das es sich nicht mehr aufwinden konnte.

     

    Donnerstag war Pilztag

    Zum Pilze suchen und finden war der Donnerstag der beste Tag, weil er im heidnischen Brauch einer der heiligsten Tage war. Der Gott Donar war der Bauern- und Pilzgott. Deshalb meinte man auch, wenn der erste Donner des Jahres vom Himmel stieg, dass man sich sofort auf die Erde schmeissen sollte und sich auf derselben Stelle herumwälzen musste. Egal wo man gerade war. Denn nur dann stand einem eine reichliche Pilzernte bevor. Der erste Donner im Jahr war auch das Zeichen, dass das Pilzesammeln nun losging. Daher war der Donnerstag ein Pilzsammeltag. Darum gingen viele Menschen, in damaliger Zeit, an einem Donnerstag, Pilze sammeln. Genauso sollte man ungewaschen und in schäbiger Kleidung durch den Wald gehen, um seine Pilze zu finden.

    Der Riesenbovist, so glaubte man, sei eine ausgebrannte Sternschnuppe. Wegen seiner Ähnlichkeit mit einem stehenden Penis verwendete man die Stinkmorchel (Phallus impudicus), als Erregungsmittel, bei den Bauern Mitteleuropas an. Es wurde mit der Stinkmorchel Liebeszauber betrieben, indem man den Pilz unters Essen mischte. Manche Pilze wurden gesammelt, um Menschen zu schaden, wie zum Beispiel den Knollenblätterpilz.

    Ich wünsche euch eine schöne Pilzzeit jetzt im Herbst und reichliche Funde,

    Katja


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