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Die mystische Eibe † | Alte Pflanzenmagie

    Wir kennen die Eibe vor allem als Friedhofsbaum. Sie gilt und galt schon immer als ein Baum des Todes. Zugleich ist die Eibe auch angesehen, als Baum des ewigen Lebens. Nach keltischem Glauben sollen die Wurzeln der Eibe bis in die Münder der Toten wachsen. Im keltischen Jahreskreis steht die Eibe für den Tod der Sonne. Sie gehörte zu den heiligen Bäumen der Druiden und aus ihrem Holz wurden die Zauberstäbe für sie geschnitzt. Die Kelten badeten ihre Pfeilspitzen in Eibennadelsud, um so ein wirkungsvolles Gift für ihre Pfeile zubekommen. Schon immer nahmen die Menschen von damals die Eibe um Mensch, Tier oder Gegner zu vergiften.

    Die Germanen kannten sogar eine Eiben-Rune (Rune Eihwaz), die eine sehr starke Schutzrune war. Für sie war die Eibe auch ein Symbol der Unsterblichkeit, das wohl auf die immergrünen Nadeln zurückzuführen ist. Auf alten Burgen findet man heutzutage noch alte Eiben und man vermutet, dass sie wohl damals gepflanzt wurden, um Bögen, Pfeile, Messergriffe und auch Löffel aus ihnen zu machen. Denn aus dem Eibenholz kann man schöne und haltbare Langbögen bauen und es ist auch sehr beliebt in der Holzbauer- und Schnitzerkunst. Für Dioskurides und Plinius war es ein unheimlicher Baum und bei Shakespeare hiess es:

    Betbrüder lernen selbst, die Eibenbogen,

    Die zwiefach tödtlichen, auf dich zu spannen.

    Die Eibe im Volksglauben

    Man trug im Mittelalter Eibenholz, als Schutzamulett, vor Verhexung. Das Eibenholz der Amulette wurden nur bei Mondfinsternis geschnitten. Diese mittelalterlichen Amulette trugen Menschen am Körper, um vor Krankheiten geschützt zu sein. Auch wurden kleine Kreuze aus Eibenholz gebastelt und an die Kleidung gesteckt oder eingenäht und als Kette getragen. Gerade Kinder hing man diese Eibenamulette um den Hals, um sie vor dem Beschreien zu schützen. Frauen trugen Eibenholz an ihrem Halsschmuck und Männer im Portemonaie. Als Talisman wiederum bracht es Glück.

    Die Eibe war und ist ein mächtiger Schutz- und Zauberbaum, der alles Schädliche von Mensch und Tier abhält. Eibenzweige im Haus bringen Unheil. Wie beim Holunder besagt der Volksglauben, wenn man eine Eibe fällt, dass mit demjenigen nichts Gutes passiert. Auch für Abtreibungen wurde aus den Eibennadeln ein Sud gekocht. Worauf wohl viele Frauen und Mädchen starben, wobei ich alte Bücher gelesen habe, in denen Rezepte von Absuden der Eibe aufgelistet sind. Noch Anfang 19. Jahrhundert findet amn Eibenrezepte in der Volksheilkunde. Dort wird beschrieben wie man zerstossene Eibennadeln mit Bier zusammen einnimmt, gegen Insektenstiche, Tollwut und Schlangenbisse. Ob davon jemand überlebt hat? Ich kann es mir nicht vorstellen. In Österreich war es auch als Schwarzenberger Mittel bekannt.

    Im Mittelalter sagte man, dass wenn man unter einem Eibenbaum einschläft, man des Todes geweiht war. Eine Geschichte besagt, das römische Legionäre durch einen Eibenwald liefen, um ein keltisches Dorf niederzumetzeln. Sie kamen aber nicht weit, weil die Eiben so ihren Duft verströmten, das sie sich niederliessen und ihren Wachträumen hingaben. Manche sollen sogar daran gestorben sein. Auch war die Eibe war der Mittelpunkt des „Hexengartens“. Ich persönlich mag das Wort Hexe nicht, weil es vom Christentum ausgedachtes Wort ist und viel Schaden angerichtet hat. Das Wort Hexe stand abwertend für heilkundige Frauen.

    In Spanien schützten die Eibenzweige vor Blitzeinschlag. Im damaligen Ostpreussen nahm man gegen die Tollwut ein Butterbrot, in dem man magische Zeichen ritzte und geschabte Eibennadeln drüber streute und dann gegessen hat. Im früheren Spessart sagte man:

    Vor den Eiben,

    Kann kein Zauber bleiben.

    Anbau im Garten und im Topf

    Die Eibe ist winterhart. Sie bevorzugt nicht allzuviel Sonne. Daher ist dieser Baum sehr schattentolerant. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat im Herbst. Die Samen müssen einer Kältebehandlung unterzogen werden, wie bei der Alraune. Ihre Samen keimen ca. erst 18 Monate später. Die Stecklingsvermehrung ist meistens erfolgreicher und die ersten Wurzeln wachsen ca. 6 Monate nach dem sie in der Erde sind. Eiben wachsen bis zu 3 cm im Jahr. Die Eibe sollte nicht zu dicht an Sitzplätzen im Garten gepflanzt werden. Soweit ich weiss können diese Bäume eine Höhe von bis 15 Meter erlangen oder auch als Strauch wachsen.

    Wir pflegen einen sehr alten Eibenstrauch und auch eine junge Eibe auf unserem Grundstück. Wenn ihr Interesse an einer Eibe für euren Garten habt, kann ich euch Heckentotal* empfehlen. Dort bekommt ihr Eiben in vielen Grössen und sie sind sehr stabil und gesund. Die Eibe gehört zu den Nadelbäumen, wobei ihre Nadeln weich und nicht hart und stechend wie von der Fichte und Kiefer sind. Ihre Rinde ist rotbraun, wie ihr oben auf dem Foto sehen könnt und sie lässt sich genau so abziehen wie von Kiefern. Ihre „Blütezeit“ ist im April bis Mai.

    Ihr zuerst grüner Samenmantel, der später rot wird, wird im Juli/August gebildet. Dieser Samenmantel beinhaltet den Samenkern. Sie ist zweihäusig, das heisst, dass es männliche und weibliche Eiben gibt. Es soll auch Bäume geben, wo beides auf dem Baum vereint ist. Die älteste Eibe Deutschlands ist weit über 2000 Jahre alt. Sie steht auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht. Menschen nutzen ihr Holz im Übermass und dadurch verschwand dieser Baum immer mehr. Genauso wird der Buche nachgesagt, dass sie daran beteiligt sind. Buchen verdrängen auch Eichen. Schon darum sollte man diesem wunderschönen Baum eine Chance geben und ihn einen Platz im Garten geben.

     

    Die Eibe in der Räucherkunde

    Mit der Eibe zu Räuchern, empfehle ich nur erfahrenen Räucherkundigen. Die Zweige für eine Räucherung schneidet man im Sommer und hängt sie zum Trocknen auf. Das Eibenholz sollte 1 bis 2 Jahre lagern. Die Eibenrinde wird normal getrocknet. Eiben-Räucherungen werden gerne zu Samhain genommen. Sie ist ausgezeichnet für Räucherungen, die draussen in der Natur vollzogen werden. Die Räucherung wirkt lösend von alten Geschichten und Sichtweisen und bereitet dadurch den Weg zu Neuem. Bei einer Eiben-Räucherung darf der Rauch nicht eingeatmet werden, deshalb ist es besser dieses Räucherwerk nur draussen in der Natur durchzuführen.

    Im Mittelalter nahm man die Eibe zum Räuchern um Krankheiten zu lindern. So sollte der eingeatmete Rauch bei Erkältungserscheinungen, wie Husten und Schnupfen, Linderung verschaffen. Auch bei Lungenkrankheiten gingen sie so vor. Nicht zum Nachahmen geeignet. Die Eibe ist tödlich giftig!

    Eibe im Winter
    Unsere Eibe im Winterkleid | ©CG

    Vorsicht die Eibe ist sehr giftig!

    Alle Teile der Eibe sind giftig, ausser der rote Samenmantel OHNE Kern. Auch der Kern ist giftig. Ihre Giftigkeit hängt vom Standort und von der Jahreszeit ab. Trotzdem ist sie immer giftig!!! Bis zu 100 g Eibennadeln sind für einen Erwachsenen absolut tödlich. Der Tod tritt meistens in 1 bis 2 Stunden ein. Sollten unbeabsichtigt Eibenteile verschluckt werden, bitte SOFORT zum Arzt oder die Vergiftungszentrale anrufen. Gerade bei Pferden werden des öfteren Vergiftungen mit Eibennadeln gesehen. Auch hier sind bis zu 200 g Eibennadeln tödlich für ein Pferd. Dagegen sollen Rehe und Hasen dagegen unempfindlich sein. Bei Kaninchen führen 2 g Eibennadeln zum Tod. Eiben sollen in warmen Sommertagen sehr ausdünsten, was bei uns Menschen, die sich dann in der Nähe der Eibe befinden, zu Wahrnehmungsstörungen führt.


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