Die Fichte hat wunderbare Eigenschaften auf unseren Körper und Geist. Die Altgermanen sollen die Fichte weniger beachtet haben, als andere Völker. Ausser bei den Alemannen, bei ihnen soll es ein heiliger Baum gewesen sein. Auch Fichten-Wallfahrtsorte, die auf die Fichte weisen könnten, sind nicht häufig. Trotzdem hatte sie schon immer in der Volksheilkunde und im Volksglauben einen grossen Stellenwert. Im Frühjahr sammelte man früher die harzigen Fichtensprossen, schneidete sie klein und übergoss sie mit Wasser bis alles bedeckt war. Von diesem Absud trank man eine Tasse am Tag. Es half den Menschen damals gegen Verschleimungen der Lunge, Hautausschlägen und Rheuma.
Die Fichte ist die grosse Heilerin des Waldes. Wer kennt nicht ihren Geruch? Ihr Alter wird mancherorts auf gute 1000 Jahre geschätzt. Das gereinigte Fichtenharz wird auch Burgunderharz genannt und war im Mittelalter Ersatz für den Weihrauch. Fichtenharz wurde deshalb auch Wald-Weihrauch genannt. Es wurde zu der Zeit viel in Krankenzimmern geräuchert, weil es desinfizierend wirkt.

Die Fichte in der Volksheilkunde
Volkstümliche Namen
Rotfichte, Rottanne, Fichtenbaum, Schwarztanne, Pechbaum
Hauptanwendung
Erkältungen und Rheuma
Volkstümliche Anwendungen
Hautkrankheiten, Erkältungskrankheiten, Gicht, Rheuma, Nervenschmerzen, Halsbeschwerden, Erschöpfungszustände, Husten, Durchblutungsstörungen, Muskelkater, Lungenerkrankungen, Schlafstörungen, Stoffwechselstörungen, Nervosität, Frühjahrsmüdigkeit, Krampfadern
Eigenschaften
Durchblutungsfördernd, blutreinigend, schleimlösend, schweisstreibend, schmerzlindernd, beruhigend, bakterientötend, entzündungshemmend, desinfizierend
Inhaltsstoffe
Ätherische Öle, Harze, Bitterstoffe, Vitamin C
Verwendete Pflanzenteile
Nadel, Zapfen, Harz, junge Zweige, Holz
Darreichungsform
Bäder, Inhalation, Salben, Tinkturen, Öl, Umschläge, Sirup, ätherisches Öl
Tee-Zubereitung
Für eine Teezubereitung nimmt man 10 g Fichtennadeln und weicht sie über Nacht in Wasser ein. Dann werden sie kurz aufgekocht und für mindestens 10 Minuten ziehen gelassen. Gut abfiltern und vielleicht mit ein wenig Honig süssen. Man kann auch 1 bis 2 Teelöffel frische Knospen und Triebe mit heissem Wasser überbrühen und ziehen lassen. Dieser Fichtentee wird gegen Frühjahrsmüdigkeit und während einer Erkältung getrunken.
Fichtennadel-Tinktur
70 g zerkleinerte Fichtentriebe mit 500 ml 40% Wodka oder Korn in einer dunklen Flasche ansetzen. 14 Tage lang ziehen lassen, danach filtern und im Dunklen aufbewahren. Vor einer Anwendung mit zwei Teilen Wasser verdünnen. Gegen Bronchitis, Muskel- und Gelenksschmerzen, bis zu viermal täglich damit einreiben.
Fichtensalz
- 150g Fichtentriebe
- 300g Salz eurer Wahl
Junge Fichtentriebe werden mit Salz zusammen in einem Mixer zerkleinert. Mit diesem Fichtensalz kann in Erkältungszeiten inhaliert werden.
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Nebenwirkungen
Die Überdosierung von Fichtenharz kann zu Kopfschmerzen und zu sehr starken allergischen Reaktionen führen. Bei Asthma und Keuchhusten sollte die Fichte nicht verwendet werden. Auch kann die Fichte Hautreizungen hervorrufen. Diese Beschreibung ersetzt den Gang zu einem Arzt, Heilpraktiker und Apotheke nicht. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!
Die Fichte in der Natur
Botanischer Name
Picea abies. Picea kommt von piceus und heisst harzhaltig. Bei abies bin ich mir nicht sicher. Es könnte Holz heissen. Also harzhaltiges Holz.
Vorkommen
Wälder (meist in Monokultur), Gärten
Blütezeit
April bis Mai
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Die Fichte kann mit der Tanne und der Douglasie verwechselt werden. Den Unterschied sieht man an den Zapfen. Denn die der Tanne stehen aufrecht, die der Fichte hängen herunter. Aber auch an den Nadeln kann der Unterschied gesehen werden. Der Volksmund sagt: Die Fichte sticht, die Tanne nicht. Leider habe ich kein Foto von einer Tanne oder Douglasie. Ich werde die Fotos beizeiten hochladen.


Rote Liste & Insektenwelt
Die Fichte ist nicht geschützt. Sehr viele Insekten sind auf die Fichte angewiesen. Wie zum Beispiel bei den Käfern der Fichtenborkenkäfer, Kupferstecher und Buchdrucker. Bei den Schmetterlingen sind es die Klosterfrau, die Nonne und die Forleule und viele andere.
Die Fichte in der Kultur
Anbau im Garten und Balkon
Die Fichte ist ein winterharter Nadelbaum. Ihr Standort sollte im Halbschatten sein. Die Vermehrung erfolgt im Herbst durch Aussaat. Die Samen keimen relativ gut. Ich selber habe mir eine Fichte in den Garten geholt. Sie ist noch recht klein, daher kann ich noch nicht viel über sie im Garten schreiben. Eine zweite kleine Fichte wächst bei mir im Topf und ich muss sagen, das sie sich dort recht wohl fühlt. Sie wächst zwar nicht so schnell wie die die im Garten steht, aber ihre Form ist dadurch schöner. Wer nur einen kleinen Garten oder Balkon hat, kann sie sich auch dorthin pflanzen.
Zeigerpflanzen
Fichten zeigen wechselfeuchte Böden an.
Sammelzeit
April bis Mai (junge Triebe)
Ganzjährig (Äste/Zweige/Nadeln)
Ganzjährig (Harz)
Ernte & Trocknung
Das Harz, die Zweige und auch die Nadeln können ganzjährig gesammelt und getrocknet werden. Fichtennadeln sollten schnell und zügig in absoluter Dunkelheit getrocknet werden, damit sie ihre grüne Farbe behalten und nicht braun werden. Bei der Aufbewahrung müssen sie stockdunkel liegen. Fichtenharz sollte so lange wie möglich getrocknet werden. Am besten 1 bis 2 Jahre oder auch länger. Fichtenzweige für ein Fichtenbad werden frisch verwendet.
Geschmack & Geruch
Harzig, etwas bitter & waldig
Verwendung in der…
…Küche
Die Fichtenmarmelade ist sehr bekannt und wird im späten Frühjahr zubereitet. Es ist eher ein Gelee, welches auch sehr lecker in schwarzen Tee mit hineingerührt werden kann. Wir nehmen es manchmal als Zuckerersatz in Tee. Aus den frischen Zapfen kann ein Likör hergestellt werden. So ein Likör heisst Fichtengeist. Junge Fichtentriebe können zusammen mit Karotten gekocht werden. Auch auf Quark oder Frischkäse sind sie sehr lecker. Getrocknete Fichtennadeln können zu Pulver verarbeitet werden und als Gewürz dienen.
…Haushalt
Fichtenzweige und Zapfen sind schöne Dekoartikel im Haus.
Aus dem Harz kann ein Kleber hergestellt werden. Dafür erhitzt man das Fichtenharz und streicht es flüssig auf die zuklebende Stelle. Es darf nicht überhitzt werden, weil es sonst bröckelig wird. Am besten im Freien machen, weil Fichtenharz schnell in Brand geraten kann. Mit diesem Harzkleber können Körbe wasserdicht gemacht oder Holz geklebt werden. Unsere steinzeitlichen Vorfahren nahmen diesen Kleber für ihre Steinspitzen aus Flintstein und klebten sie in die Schäfte von Holz.
Fichtenholz als Brennholz hat einen nicht so hohen Brennwert. Daher wird es meistens als Anzündholz genommen.
…Pflege
Fichtenharz heisst auch Kaupech und wurde in früheren Zeiten als Kaugummi gekaut. Es desinfiziert das Zahnfleisch und pflegt es gleichzeitig. Bäder mit der Fichte, wirken entspannend auf Körper und Geist.
…Tierhaltung
Fichtennadeln zerkleinert können als Einstreu in der Tierhaltung verwendet werden. Die Fichte gehört auch zu den Honigpflanzen. Wer kennt nicht den Waldhonig?
Rezepte mit der Fichte
Fichtentriebe eingelegt in Essig
- 250 g junge Fichtentriebe
- 3 Wacholderbeeren
- 1/2 Teelöffel grobes Meersalz
- 250 ml Weinessig
Junge Fichtentriebe, Wacholderbeeren und das Salz gut vermischen und in die sterilisierten Gläser füllen. Den Weinessig aufkochen und in die Einmachgläser giessen. Verschliessen und auf den Kopf stellen. Die eingelegten Fichtentriebe können wie Essiggurken gegessen werden.
Die Fichte in der Volksmagie
Räuchern mit der Fichte
Für eine Fichtenräucherung können die Rinde, Nadeln, kleingeschnittene Zweiglein und das Harz verwendet werden. Dieses Räucherwerk wirkt keimtötend und fördert die Genesung bei Krankheiten. Es verleiht uns Mut, Zuversicht, Ruhe, Kraft und Ausdauer und schützt vor störenden Einflüssen. In Räumen verräuchert, klärt es die Luft von negativen Energien. Daher wird die Fichte meist in Schutzräucherungen und Ausräuchern in Häusern verwendet.
Magische Eigenschaften
Kräftigend, schützend, austreibend, heilend und aufbauend
Magische Sammelzeit
Vor den Rauhnächten. Die Fichte gehört auf jeden Rauhnachtaltar.
Element
Ihr Element ist die Luft.
Volksglauben
Ein Fichtenkranz an der Haustür schützt vor negativen Energien, die ins Haus treten wollen. Fichtenzweige ans Haus gesteckt, versinnbildlich das Ende des Winters. Sie wurden in früherer Zeit auch ins Haus geholt, um den Frühling herbeizurufen.
Es wird häufig davon berichtet, dass die Fichte den Geistern Aufenthalt gewährt. Das Vieh schützte man mit Fichtenzweigen vor Behexung und ein Fichtenspan unters Bett gelegt, soll vor Blitzeinschlag schützen.
Sie war auch ein „Übertragungsbaum“ für Krankheiten, besonders der Gicht. Die Beschwörungsformel hiess:
Guten Morgen Frau Fichte, da bring ich dir die Gichte.
Mit einem Fichtensplitter wurde in einem schmerzenden Zahn herumgestochert bis er blutete und danach wurde der blutige Splitter wieder in die Fichte eingefügt.
Gegen Mitesser wurden kleine Fichten herausgerissen und verkehrtherum wieder in die Erde gesteckt. Samen von einem Fichtenzapfen der nach oben hängt, am Morgen vor Sonnenaufgang nüchtern verschluckt, bewirkt das man den ganzen Tag unverwundbar blieb. Als Ersatz konnten auch Fichtennadeln gegessen werden. Fichtenzweiglein bei sich getragen, schützen vor ansteckenden Krankheiten.
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