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Fichtenharz – Der Waldrauch unserer Urgrosseltern

    Bei unseren Urgrosseltern war das Fichtenharz der Waldrauch, weil er nicht, wie wir es kennen, direkt an den Fichten gesammelt wurde, sondern man bediente sich an den Ameisenhaufen. Waldameisen sammeln das Harz und transportieren es in ihrem Bau, um diesen „clean“ zuhalten. Wie wir wissen wirkt Fichtenharz desinfizierend. Früher gab es einen Beruf, der Ameisler genannt wurde. Um sich gegen die Ameisen zu schützen, rieben sich diese Männer ihre Hände mit Terpentin oder einem Öl ein. Dieser Ameisler ging von Ameisenhaufen zu Ameisenhaufen und sammelte das Fichtenharz aus ihnen. Auch die Ameiseneier nahm er mit und verkaufte sie auf Märkten in der Stadt, als Vogelfutter. Heutzutage gar nicht mehr vorstellbar, schon alleine weil Waldameisen und ihre Bauten geschützt sind und wir doch sensibler mit sowas umgehen, was auch gut ist. Denn durch diese Sammelmethode wurden die Bauten teilweise zerstört und die Waldameisen auch. In der Steiermark und in Tirol wurde dem Fichtenharz auch Walderde mit hinzugefügt, dann war der Waldrauch besonders heil- und zauberkräftig.

     

    Ameisenhaufen in einem mecklenburger Wald |©CG
    Ameisenhaufen in einem mecklenburger Wald |©CG

     

    Aus dem 19. Jahrhundert steht über den Ameisler geschrieben

    Der Mann heisst Ameisler. Er geht in den Wald, um die Puppen der Ameisen, die er in der Stadt als Futter für gefangene Vögel verkauft. Er sammelt auch die Harzkörner aus dem Ameisenhaufen, um solche, als den in der Bauernschaft beliebten Waldrauch, der in den Häusern besonders bei Krankheiten, als Räucherungsmittel dient, oder gar als Weihrauch zu den bekannten kirchlichen Zwecken zu verwerten.

    In einer anderen Zeitung aus dem Jahre 1833 beschrieb man den Waldrauch so: Wäre zu diesem Nutzen auch zu rechnen, dass aus ihren Haufen um Martini, den 11. und 12. November, der sogenannte Waldrauch (fälschlich Weihrauch genannt) gewonnen und zum Räucherwerk gefunden werden könne. Diesen Waldrauch aus den Haufen zu erhalten, ist mit nicht unbedeutenden Weitläufigkeiten verbunden, die zeitraubend sind. Man hat aber ein viel bequemeres Mittel gefunden, zu gleichem Zwecke zu gelangen, indem man einen Klumpen Fichten- oder Tannenharz, recht dicht zusammengedrückt, in einen Ameisenhaufen vergräbt , und mehrere Sommermonate darin ungestört liegen läßt. Diese Klumpen Harz würden dann im Herbste wieder hervorgeholt und sind von den Ameisen von allen Kien- und Ölteilchen befreit. So erhielten unsere Vorfahren reines Harz. Bekanntlich wird unter Landleuten dieser Waldrauch, mit Rosenblättern gemischt, sehr häufig gegen alle Geschwülste, als Räucherung verwendet.

    So hat man früher Fichtenharz gesammelt; besonders in Thüringen und in den alpenländischen Gebieten, aber auch in anderen Bundesländern. Unsere Vorfahren waren nicht zimperlich was das Sammeln von dem, früher als wertvoll angesehendem, Harz betrifft. Waldameisen und ihre Bauten sind heutzutage geschützt. Wir sammeln unser Harz in der heutigen Zeit doch lieber von den jeweiligen Nadelbäumen, wobei wir auch darauf achten müssen, den Baum dabei nicht zu schaden, weil er das Harz dafür nimmt, um seine Wunden zu verschliessen.

     

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