Die Traubenkirsche, die zu den Bäumen gehört, bekommt relativ wenig Beachtung. Wobei sie eine wertvolle Pflanze in unserer Natur ist. Prunus padus, wie ihr Botanischer Name lautet, wurde auch mal in der Volksheilkunde verwendet und ist völlig in Vergessenheit geraten. Wenn man sie heutzutage in Gärten sieht, ist es meistens die Spätblühende Traubenkirsche und kommt aus Nordamerika. Dieser Baum gilt als Wirtspflanze der Blattlaus und auch der Kirschessigfliege, die gerade dem Obstanbau zu schaffen macht. Daher sollte man nur die einheimische Traubenkirsche anpflanzen. Die nordischen Völker dachten, dass sie die Hexen und Elfen verscheuche, die ihr Unwesen im Haus und Stall trieben.
Die Traubenkirsche in der Natur
Dieser Baum ist bei uns heimisch und wie schon eingangs erwähnt, sehr wertvoll für die Vogel- und Insektenwelt. Er kann bei gutem Standort an die 15 Meter hoch und an die 60 Jahre alt werden. Die Traubenkirsche hat wunderschöne weisse Blüten, wie ihr oben auf dem Foto sehen könnt und sie duften sehr gut. Die Blätter sehen aus, wie von den Kirschbäumen, die wir ja meistens im Garten stehen haben. Daher kann der Baum auch mit ihr verwechselt werden. Ab und an kann man an diesem Baum die sogenannten Hexenbesen sehen.
Die Traubenkirsche im Garten
Im Garten, wenn er enger gepflanzt wird, wird dieser Baum nicht ganz so gross, wie in der Natur, aber immerhin auch eine Grösse von gut 10 Meter. Seine Herbstlaubfärbung ist wunderschön und daher ein Blickfang in dieser Jahreszeit. Seine Blühzeit ist von April bis Juni und duften vanille- oder honigartig. Der Geruch ist schwer zu erklären, aber sie werden reichlich von Bienen, Fliegen und vorallem Schmetterlinge angeflogen. Die Raupen von mehreren Nachtfaltern ernähren sich von den Blättern und manchmal von dem Zitronenfalter auch. Im Spätsommer reifen dann die Beeren, die Kirschen sind von einer tiefroten bis schwarze Farbe. Wunderhübsch, und für viele Vögel Nahrung. Es sollen 21 Schmetterlinge und 24 verschiedene Vogelarten sein, die diesen Baum verwenden. Ein Problem gibt es leider bei dieser Traubenkirsche; sie wird oftmals von der Gespinstmottenlarve, im Spät-Frühling, befallen. Ihre Larven spinnen den Baum komplett ein und fressen die Blätter allesamt auf. Der Traubenkirsche stört es aber nicht. Ihre Blätter treiben von Neuem wieder aus und sie wächst weiter. Das sie andere Bäume damit „ansteckt“ ist Aberglaube.
Im ehemaligen Pommern glaubte man, wenn am 24. August die meisten Beeren schwarz sind, so soll man den Roggen ausbringen, wenn sie rot sind dann mittelfrüh, wenn unreif dann spät. In Böhmen und Mähren wurden Zweige von Traubenkirschen oder Königskerzen in die Felder gesteckt, so schützte man sie vor Mäusen.
Die Traubenkirsche sammeln, trocknen und aufbewahren
Die Traubenkirsche hat verschiedene Sammelzeiten. Blüten und junge Blätter werden ca. von April bis Mai gesammelt. Die Früchte können von Juni bis September geerntet werden. Wenn man was aus den Kernen zubereiten möchte, sollte sie von Juni bis September genommen werden. Die Früchte werden entkernt, wenn man Trockenobst aus ihnen herstellen will. Am besten funktioniert das Trocknen in einem Dörrautomaten. Blüten werden als ganze „Traube“ abgeschnitten und kopfüber zum Trocknen aufgehangen. Blätter werden in Schichten getrocknet und sollten öfters gedreht werden. Bei der Aufbewahrung ist bei der Traubenkirsche keine besondere Vorsicht geboten. Trotzdem sollte man sich für Glasbehälter oder Dosen entscheiden.
Die Traubenkirsche…
…in der Küche
Die Traubenkirsche gehört zu den Wildobstbäumen. Aus den Beeren kann Marmelade oder Saft zubereitet werden. Roh schmecken sie sehr bitter und sind kein Genuss. Der Kern darf nicht mitgegessen werden, weil er Blausäure enthält, wie viele andere Obstkerne aber auch. Die Kerne könne geröstet werden und ergeben ein Kaffee-Getränk. Super eignen sie sich zum Trocknen, als Trockenobst. Junge Blätter und Blüten passen wunderbar zu einem selbstgemachten Haustee.
Traubenkirschenblüten-Gelee
Drei Handvoll Blüten und eine kleingeschnittene Zitrone werden in einer Schale mit einem Liter Wasser übergossen. Alles abdecken und für 24 Stunden kühl durchziehen lassen. Danach abfiltern und die Flüssigkeit mit 3 Esslöffel braunen Rum vermischen. Mit 3:1 Gelierzucker aufkochen, Probe nehmen und in sterilisierte Gläser füllen.
…im Haushalt
Aus dem Holz kann man Gehstöcke herstellen. Es ist sehr weich und gut zum Drechseln. Die Äste eignen sich als Flechtmaterial. Die Baumrinde ergibt eine schöne braunrote Farbe, die schwarzen Beeren einen lila Farbton.
Die Traubenkirsche in der Volksheilkunde
Dieser Baum in der Heilkunde ist heute nicht mehr präsent, aber so war es nicht immer. Sein volkstümlicher Name „Faulbaum“ kommt daher, dass man ihn wohl früher erfolgreich gegen Mundfäule verwendet hat. Die Beeren gegen die Ruhr und auch anderen Durchfallerkrankungen. Gicht und Rheuma wurde auch mit diesem Baum behandelt.
Leben unserer Vorfahren
Volkstümliche Namen
Ahlkirsche, Elsenbeere, Elfenbeere, Silberregen, Sumpfkirsche, Faulbaum, St. Lucienholz, Hexenholz, Scherpenholz, Gichtbeere, Tintenbeere, Maibaum, Schwarzweide, Hundsbeere, Stinkbaum, Alpkirsche.
Räucherwerk
Unsere Urgrosseltern haben mit dem Traubenkirschholz und auch mit den getrockneten Blüten geräuchert. Dieses Räucherwerk wurde meistens im Stall verräuchert und dabei mit einem Absud der Rinde gleichzeitig den Stall besprenkelt. Heutzutage können wir unser Haus mit diesem Räucherwerk ausräuchern.
Volksglaube
Im Volksglauben galt das Traubenkirschholz sehr zauberkräftig. Durch seinen eigentümlichen Geruch vertrieb er alle „Unholde“. Die Traubenkirsche galt wegen ihres starken Geruches der Blüten und weil sie schon Ende April, also pünktlich zur Walpurgisnacht, blüht, als ein hexenabwehrender Baum. Wenn man einen kleinen Ast sich abschneidet und mit in den Wald nahm, kann man alle „Hexen“ sehen. Ein Kreuz aus dem Holz hält alles Böse von einem und macht „unsichtbar“ vor schlechtem Einfluss. An Walpurgis hat man im ehemaligen Böhmen an Türen und Fenster kleine Zweige angehängt, um vor den Truden geschützt zu sein. In Schottland legte man sie, einen Tag nach Walpurgis in die Ställe, um das Vieh zu schützen. Auch wurden aus den Blüten zusammen mit dem Johanniskraut Kränze geflochten. Solche Kränze wurden zu Walpurgis dem Vieh umgehangen, damit es nicht verhext wurde. In einem Hexenprozess in der Steiermark im 17. Jahrhundert wurde ein Mann der Zauberei angeklagt. Er soll andere Menschen Krankheiten angezaubert und die Zweige der Traubenkirsche benutzt haben.
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