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Der Valentinstag – Erinnerung an einen Frühlingsgott

    Wo kommt der Valentinstag her?

    Den Valentinstag feiern wir sehr intensiv seit dem 2. Weltkrieg. Daher liest man auch öfters, dass wir diesen Brauch von den Amerikanern übernommen haben oder der Blumenhandel dahinter steckt. Das stimmt nur zum Teil. Man kann schon 1903 lesen, dass die Menschen sich aufregten, dass die Produzenten von Blumen und Süssigkeiten hinter der massiven Werbung am Valentinstag stecken. Der moderne Valentinstag, wie wir ihn heute kennen, kommt wohl aus Amerika. Seit der Besatzung der Amerikaner nach den 2. Weltkrieg haben sie ihn hier bei uns, unbeabsichtigt eingeführt. Seinen Lauf nahm er in England. Von dort sind reichliche Bräuche zum Valentinstag überliefert. Wahrscheinlich war es, dass die christlichen Missionare das heidnische Frühlingsfest in England vor fanden, und wie überall so auch hier, die heidnischen Bräuche in den Dienst der Kirche hinüberzogen und ihnen ein religiöses Gewand gaben.

     

    Der Valentinstag ist ein heidnischer Brauch

    Dieser Tag ist ein alter heidnischer Brauch, den später das Christentum übernommen hat. Die Altgermanen hatten natürlich noch kein Datum, daher hat man geschaut, wann ungefähr sie ihren Brauch zelebrieren, um ein Datum festzulegen. Das Fest des heiligen Valentin mag dazu der Kirche ganz besonders geeignet gewesen zu sein, weil der 14. Februar der Vorabend der römischen Lupercalien war. Reinigungs- und Fruchtbarkeitsfeste die am 15. Februar ihren Anfang nahmen. Früher bat man den Schutzpatron Valentin um Hilfe, bei Krankheiten und der Fallenden Sucht (Epilepsie). Dann wurde er immer mehr der Patron der Liebenden und darum wurde ihn der Valentinstag zugewiesen. Aber fangen wir nun ganz vorne bei den Altgermanen an. Die germanische Mythologie schreibe ich in einer Kurzform auf. Wer Interesse hat, mehr darüber zu lesen, der schaut bitte im Internet. Es gibt heutzutage sehr viele gute Webseiten, die sich mit diesem Thema beschäftigen.

    Die germanische Mythologie brachte einen Gott hervor; namens Vali. Er war ein Sohn Odins. Valis Bruder Balder wurde, im goldenen Zeitalter, mit einem Mistelpfeil getötet. Daraufhin schwörte Vali Rache und versprach als Ausgleich der Rache, dass er das goldene Zeitalter zurückbringt. Leider lag es zu weit zurück, um sein Versprechen einzulösen, dafür bringt er den Frühling jedes Jahr aufs Neue zurück. Zu dieser Zeit feierte man viele ausgelassene Frühlingsfeste, in denen Mädchen und Jungs enger zusammenkamen, um eventuell den Bund der Ehe einzugehen. Sie verbrachten viele Tage miteinander, manchmal sogar schon eine Nacht. Das gefiel den christlichen Missionaren nicht, weil es für sie doch recht unzüchtig zuging. In diesen heiteren Feiern des Valentinstags lebt einst die Erinnerung an den heidnischen Frühlingsgott fort. Das Erwachen und Fruchtbarkeit der Natur.

    Es gab auch das Efeu-Mädchen und der Stechpalmen-Junge. Die Mädchen verbrannten eine Figur, welche sie den Jungen gestohlen hatten, genannt der Stechpalmjunge, während die Jungen dasselbe taten mit einer anderen Figur, welche das Efeumädchen hiess.

    Die alten Nordfriesen feierten erst am 22. Februar, also um die Zeit des Valentintags. Auf den Thingstätten hielt man das Frühlingsgericht ab. Am Abend zündete man auf Hügeln am Strand grosse Feuer (Biiken) an, um welche die Männer einen brennenden Strohwisch in der Hand hielten und mit ihren Frauen oder Bräuten tanzten. Mit den brennenden Strohwischen schwingend rief man: Wedke teare (teurer, lieber Wodan). Ein grosses gemeinsames Essen beendete das Fest. Damals hatte dort jedes Dorf seinen eigenen Hügel. Diese hiessen Wedeshoog oder Hilligen Hoch (Wodanhügel oder heiliger Hügel). Heute gibt es diese Feuer, genannt Biikenbrennen, immer noch in Nordfriesland.

     

    Sogenannte Biikenfeuer
    Strandfeuer | ©Marcello Rabozzi

     

    Es war einmal ein Frühlingsstrauss

    Vor Zeiten wo es mal anders war, da kannte man diese materiellen Verehrungen nicht; die Mädchen und Jungen waren ihre eigenen Valentinen und Valentins. Wenn das auserwählte Mädchen morgens aus dem Haus trat, überreichte der Junge dem Mädchen ein Frühlingsstrauss, um sich auch gleich wieder zu entfernen. Erwiderte sie seinen Blick, wurde er zu ihrem Valentin und sie zu seiner Valentine.

    Begeben wir uns nun nach England, weil es sich in Deutschland recht dürftig verhält, was die Bräuche am Valentinstag betrifft. Was jedenfalls sicher ist, dass es irgendwann zu uns herüberschwappte. In England war es damals Tradition, dass jeder sich am 14. Februar oder am Vorabend seine Valentine wählte, während er ihr Valentin wurde, wenn sie ihm den dankbaren Blick gab. Die erste Begegnung am Morgen (siehe weiter oben) verheisste das Glück. Man schickt sich dann gegenseitig kleine Geschenke und Scherze, besonders Gedichte zu. In Norfolk (England) klopft der Überbringer an die Tür und versucht unbemerkt diese hineinzuwerfen. Die Vereinigung der jungen Menschen galt als eine günstige Vereinbarung für eine künftige eheliche Verbindung. Überhaupt wurden allerlei Liebes- und Eheorakel vollzogen.

     

    Valentinstag 1875
    Valentinstag 1875 in England | ©CG (Bearbeitung)

     

    Am Valentinstag und in der Nacht vorher bekam man fünf Lorbeerblätter und befestigte vier von ihnen an die vier Enden eines Kopfkissens und das fünfte wurde auf die Mitte gelegt. So träumte man von seinem zukünftigen Gemahl oder Gemahlin und mit diesem wird Hochzeit gefeiert, bevor das Jahr zu Ende ist. Um dies noch sicherer zu machen, wurde ein Ei hart gekocht, nahm
    das Eigelb heraus und füllte es mit Salz. Bevor man dann zu Bett ging, hat man das Ei samt Schale gegessen und danach nichts mehr getrunken und gesprochen. Auch schrieb man die Namen der Angebetenen auf ein kleines Stück Papier, rollte es zusammen und steckte es in weichen Ton. Danach steckte man es in Wasser und welches als erstes wieder auftaucht, derjenige wird sein Valentin.

    Valentine hiess zunächst das Männchen oder Weibchen der Vögel, wie sie sich paarten, was nach dem Volksglauben am St. Valentinstag geschah. Übertragen wurde dann das Wort auf den ländlichen Brauch, am St. Valentinstag durch das Los Liebespärchen zu bestimmen, worin man eine Vordeutung für die künftigen Vermählungen fand.

    Im 17. Jahrhundert verbot König Karl II. (1630-1685) die Geschenke zum Valentinstag, weil es so ein Ausmass annahm, dass es zu kostbar sei; so seine Aussage. Wenn junge Männer und junge Mädchen am Vorabend des St. Valentinstages in Gesellschaft zusammentrafen, schrieben sie ihre Namen auf Zettel, welche in zwei verschiedene Gefässe gelegt wurden; diese Zettel wurden dann gezogen und die vom Zufall zusammengeführten Paare blieben für das Jahr hindurch „Valentines“. Passte dies aus einem oder dem anderen Grunde dem jungen Mann jedoch nicht, so konnte er sich von seinen Pflichten loskaufen, indem er dem Mädchen ein Geschenk machte. Und diese Geschenke schossen ins Unermessliche.

    Weil es der Kirche zu „wild“ wurde, gab es eine Zeit, wo sich die Mädchennamen auf den Losen in Namen von Heiligen verwandelte. Sie sollten die Gläubigen verpflichten, dem Heiligen, dessen Namen sie zogen, während des Jahres vorzugsweise zu dienen. Das währte aber nicht lange, die Macht der Gewohnheit hatte gewonnen und die Jungen zogen Mädchen, den alten Heiligenbildern vor. Guten Morgen, Valentin! tönte es von Mund zu Mund in der alten Bedeutung und so tönte es noch jahrehundertelang durch ganz England.

    In Epinal, eine Stadt in Frankreich, feierten sie nicht am 14. Februar, sondern am ersten Sonntag im März mit grossen Feuern, um die Fruchtbarkeit der Erde zu erlangen. Die Jugend verbrachte den Tag auf einem großen Felsen nahe der Stadt mit allerhand Spass und gingen danach zusammen in verschiedene Stadtviertel, um Freudenfeuer anzuzünden, welche man Bures nannte. Bei diesen wählte man die Paare der Valentins und Valentinen. Zugleich gingen die Kinder an den Bach und liessen sie auf Bretter schwimmen, die mit kleinen Lichtlein bestückt waren.

     

    Valentinstag im alten England 1863
    Das Losziehen am Valentinstag im alten England 1863 | ©CG (Bearbeitung)

     

    Der Heilige Valentin

    In der heutigen Zeit ist man sich nicht sicher, ob Valentin von Terni, der selbe Heilige Valentin aus Rom, ist. Als Schutzpatron dient er bei Wahnsinn, Epilepsie und der Pest. Zur Bewahrung der jungfräulichen Unschuld und der Verlobung und Heirat zu verhelfen. Laut Wikipedia soll Valentin von Terni, Menschen durch Heilung von Kranken, für das Christentum gewonnen haben. Darum kam er vor Gericht und wurde enthauptet. Daher gilt er auch als Märtyrer. Valentin von Rom soll Menschen christlich getraut haben, was wohl zu dieser Zeit verboten war und deshalb am 14. Februar 269 hingerichtet wurde. Er soll Blumen direkt aus seinem Garten, an die frisch Vermählten geschenkt haben.

     

    Die Legende von St. Valentin

    St. Valentin lebte etwa um das Jahr 270 nach der Zeitrechnung in Rom, und zwar als ein armer christlicher Bischof. Bei irgendeiner Gelegenheit fiel der bildschöne Mann einer heidnischen Prinzessin, Namens Faustina, Tochter des römischen Kaisers Aurelianus, derart in die Augen und aufs Herz, dass sich die Prinzessin leidenschaftlich in den Bischof verliebte. Beim Heiligen Valentin fanden die dringenden Einladungen und stürmischen Anträge der kaiserlichen Prinzessin kein geneigtes Gehör, sondern wurden mit höchster Entrüstung eine bittere Verschmähung der heidnischen Flamme. Die Prinzessin erhielt demnach ein für allemal einen höchst unwillkommenen Korb, so unwillkommen, dass er die Kaiserstochter in einen Zustand von Wut versetzte, worin sie bei allen Heidengöttern schwur, sich an dem christlichen Barbaren wegen der Beleidigung, die er ihrer Person, ihrer kaisertöchterlichen Stellung angetan, aufs furchtbarste zu rächen. Valentin wurde also der Lästerung der Heidengötter des römischen Kaisers und seiner Familie angeklagt, und in Folge des Urteils dazu verdammt, wilden Tieren zur Beute vorgeworfen zu werden. Am Tage seiner Hinrichtung versammelte sich eine ungeheure Zuschauermenge im Zirkus, wo das grässliche Schauspiel zur Aufführung kommen sollte.

    Der Bischof wurde nun im Angesicht von Tausenden und unter donnerndem Beifall der Heiden von einem Löwen und Tiger nicht nur in Stücke zerrissen , sondern völlig aufgefressen. Kaum war der Greuelakt vorüber, so fing es an, die beiden Bestien im Halse jämmerlich zu würgen, in wilden Krämpfen ihren ganzen Körper zu schütteln, und sie mussten Stück für Stück die verschlungenen Knochen des Bischofs wieder von sich geben. Alles hier versammelte Volk war dessen Zeuge und sah über den Knochenstücken einen Heiligenschein sich erheben und daraus eine weisse Taube gen Himmel fliegen. Dieses Wunder verbreitete sich in der grossen Stadt und viele von den Heiden, die es gesehen oder davon gehört haben, bekehrten sich und liessen sich taufen. Ob die Prinzessin sich auch unter den Bekehrten befand, ist nicht bekannt.

    Ein geschäftstüchtiger Mann kam dabei auf einen Gedanken. Er hatte Gelegenheit, die bischöflichen Knochen alle sorgfältig zu sammeln. Er war nämlich der Meinung, dass sich mit den Knochen ein sehr profitables Geschäft machen liesse. Er dachte, mit den Reliquien eines Heiligen, der im Stande gewesen sei das Liebesfeuer in so erstaunlich hohem Grade zu erringen, müssten sich gar wunderbare sympathetische Kuren bewirken lassen. Er machte Anfangs mit einem kleinen Knochensplitter eine Probe, indem er denselben in ein mit einem Zaubersprüchlein beschriebenes
    Papier wickelte und wohlversiegelt an ein junges hübsches Mädchen versandte, die ihm schon einigemal ihre Abneigung in ganz bitterer Weise zu erkennen gegeben hatte. Kaum hatte sie aber die Reliquie in den Händen und den Spruch gelesen, so verliebte sie sich leidenschaftlich in den Übersender. Sein köstliches Geheimmittel, das sich tausendfach bewährt hatte zum Segen verliebter und nicht verliebter Menschenkinder, ging bei seinem Tode als heiliges Vermächtnis auf andere, aber nur frommgläubige Christen über.

    Englische Mönchs- und Nonnenklöster erhielten bald das einträgliche Privilegium des Handels mit diesen Zauberpäckchen, mit Knochensplittern vom heiligen Valentin, die in Papierchen eingewickelt waren, mit einer Bitte an den Heiligen und einem Liebesvers beschrieben. Man nannte diese Art Päckchen in England, später auch in Amerika, Valentins.

     

    Rosen werden zum Valentinstag verschenkt
    Rosen in meinem Garten | ©CG

     

    Nun habt ihr einen kleinen Einblick, wie es früher mal aussah mit dem Valentinstag. Ich bin immer sehr dankbar, wenn ich so einen ausführlichen Beitrag schreiben kann, weil man doch soviel dazu lernt. Jedenfalls hat es mit unserem heutigen Valentinstag überhaupt nicht zutun, wie wir ja nun festgestellt haben. Ich wünsche euch allen einen schönen Valentinstag,

    eure Katja


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