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Der Rote Fingerhut † – Ein Waldbewohner im Naturgarten

    Über den Fingerhut im volkstümlichen Glauben gibt es leider nicht soviel zu schreiben. Was sehr verwunderlich ist, weil er doch sehr mystisch aussieht, giftig ist und sein Ursprung der Wald ist. Da unsere Vorfahren gerade bei solchen Pflanzen, sich vielerlei ausgedacht haben, was ihren Pflanzenglauben angeht. Eigentlich wurde der Fingerhut nur von den alten Ärzten beschrieben. Seine Heilwirkung ist sehr wirkungsvoll als Herzmittel, was man auch daran sehen kann, das es ihn in der Medizin heute noch gibt. Auf seinen Stellenwert in der Volksheilkunde gehe ich hier in diesem Artikel nicht näher ein, weil es sich bei ihm, um eine Giftpflanze handelt, die uns den Tod bringen kann.

     

    Fingerhut im Wald
    Fingerhut im Wald | ©CG

    Fingerhut, das Kraut des Freimachers

    Im 19. Jahrhundert wurden manche Menschen „Freimacher“ genannt. Sie machten wehrpflichtige Männer mit Absicht krank, um das diese nicht zum Militär mussten. Dafür wurde meistens der Rote Fingerhut verwendet in Form von Pillen. Es gab einen Fall aus dem Jahr 1875, wo ein Gastwirt in Nordrhein-Westfalen, jeweils 100 Pillen diesen Männern gab, damit sie kränklich aussahen und nicht eingezogen wurden. Einer verstarb drei Tage später und der andere wurde ins Lazarett eingeliefert, weil er heftige Magenschmerzen, verlangsamter Puls, Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel hatte. Desweiteren soll er schlecht aus dem Mund gerochen und eine belegte Zunge gehabt haben. Die Symptome sollen drei Wochen lang angehalten haben, aber er hatte es überlebt. Der Freimacher wurde zu einer Geldstrafe und fünf Jahre Gefängnis verurteilt.

     

    Roter Fingerhut
    Roter Fingerhut | ©CG

    Ein Waldbewohner im Naturgarten

    In einem Naturgarten sollte der Fingerhut wegen seiner Giftigkeit nicht fehlen. Zumal er auch ein wahrer Augenschmaus für jeden Pflanzenliebhaber ist. In Deutschland wird er seit dem 16. Jahrhundert in Gärten angepflanzt. Er braucht nicht viel Pflege und verbreitet sich von selber aus, wenn er erstmal, im Garten, Fuss gefasst hat. Die Blüten des Roten Fingerhuts richten sich immer nach Süden, wenn er in voller Sonne steht; er kann aber auch halbschattig stehen. Neben Weidenröschen und/oder den Eisenhut, zeigt der Fingerhut seine ganze Schönheit. Es gibt noch eine weisse Variante. Sie ist meistens eine Mutation vom Roten Fingerhut.

     

    Der weisse Fingerhut ist eine Mutation vom Roten Fingerhut
    Der Weisse Fingerhut ist eine Mutation vom Roten Fingerhut | ©CG

     

    Fingerhüte findet man in allen möglichen Farben und Formen in der Gartenkultur. Hummeln, wie Acker- oder Gartenhummel sind die meisten Insekten, die die Blüten besuchen. Gerade der Gelbe Fingerhut ist viel besucht, dass sich seine Blütenstängel schon biegen. Die Blüten besitzen kleine Häarchen am Eingang, die sind dafür da kleineren Insekten den Zugang zu versperren, aber so mancher schafft es wohl trotzdem, wie man oben im Foto sieht. Wer sich für eine Anpflanzung in seinem Garten entscheidet, sollte aufpassen das er sich keine Hybride in den Garten setzt, denn sie haben wenig oder gar nichts anzubieten für unsere Insektenwelt. Im Herbst kann man wenige Samen sammeln, um mit ihnen herrschaftliche Fingerhüte heranziehen. Seine Blütezeit reicht von Juni bis August.

     

    Fingerhut Hybride
    Fingerhut Hybride | ©CG

    Fingerhüte sind Waldbewohner

    In der wilden Natur kommen drei Arten von Fingerhüten vor, das ist der Grossblütige, Gelbe und der Rote Fingerhut. Der Gelbe Fingerhut besitzt einen besonderen Schutz. Die anderen Zwei sind nicht geschützt. Der Wollige Fingerhut fühlt sich auch recht heimelig in Deutschland, kommt aber nicht von hier. Seine Heimat ist Osteuropa. Er blühte bei mir ein Jahr; kam dann leider nicht wieder. Man sagt, wenn in einem Wald durch Abholzung einer kahler Boden entsteht, kommt erst das Kreuzkraut und dann der Rote Fingerhut, wenn dieser komplett abgestorben ist, kommen Gräser und die Wald-Erdbeere. Man findet ihn auch zahlreich an Sand- oder Kiesgruben. Er mag den sandigen Boden.

     

    Im Pflanzenglauben

    Wie schon eingangs erwähnt gibt es nicht allzu viel von ihm. Man glaubte allgemein, das der Fingerhut das Haus und den Garten beschützt, wenn er dort wächst. In Wales, was sehr keltisch geprägt ist, bemalten früher die Menschen ihre Hausböden mit einem schwarzen Absud aus seinen Blättern. Es wurden Kreuze gezeichnet, damit das Böse keinen Zutritt bekam. Auch trugen dort die Elfen Fingerhutblüten, anstatt Hüte auf ihren Köpfen, wie man es hier von der schönen Akelei kennt. Hier bei uns stand der Fingerhut mit der Naturgeisterwelt zusammen und jedes vorbeischreitenes überirdische Wesen wurde von ihm begrüsst und dabei auch der Blütenstängel nach unten gebogen.

     


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