Pflanzen-Steckbrief: Die Akelei

Akelei | ©CG

 

Die Akelei gibt es in so vielen Formen und Farben, dass man leicht den Überblick verliert. Damals dachten die Menschen, dass ihr Botanischer Name, Aquilegia vulgaris, eigentlich Alleluja heißen soll, weil die Pflanze zur Zeit des Mittelalters wegen ihrer Blätter als Symbol der Dreifaltigkeit galt.

Heute gibt es mehrere Meinungen, woher ihr Name kommt. Andere Bezeichnungen dieser Pflanze sind Elfenschuh und Unserer lieben Frauen Handschuh. Gerade der letzte Trivialname ist sehr christlich geprägt.

Mythologischer Wandel:
Zur Zeit des germanischen Heidentums war diese Waldpflanze den Elfen und der Göttin Frigga geweiht. Nach Einführung des Christentums wurden die der Frigga geheiligten Pflanzen in den Marienkult aufgenommen – aus Elfenhandschuh wurde der Name „Unserer lieben Frauen Handschuh“.

Dekorationstipp: Die Samenhüllen sind getrocknet schön für Herbstgestecke.

Rosa Akelei
Rosa Akelei | ©CG

Die Akelei pflanzen und pflegen

Allgemein benötigen Wildpflanzen kaum Pflege. Bei der Akelei verhält es sich so, dass sie eine sehr zierliche Wuchsform hat (bis zu 60 cm hoch), aber zierlich.

  • Vermehrung: Sie sorgt von alleine für ihre Vermehrung. Wenn es keine freien Flächen in den Beeten gibt, schafft sie es auch nicht überall herauszukommen.
  • Bestäubung: Ihre Bestäubung bekommt sie von Hummeln, die zahlreich ihre Blüten anfliegen.
  • Wasserbedarf: Wasser benötigt sie überhaupt nicht, auch im Hochsommer sind ihre Blätter zu sehen, ohne schlapp zu machen.
  • Standort: Sie wächst gerne halbschattig oder absonnig. In diesem Umfeld fühlt sie sich am wohlsten und bringt viele wunderschöne Blüten hervor.

Erfahrungen im Garten:
Ich konnte an meinen Akeleien noch nie Schneckenfraß sehen, daher sind sie vor diesen kleinen Vielfraßen geschützt. Bei mir wachsen auch so manche Zuchtformen von ihr, woher sie kommen, weiß ich nicht, aber ich vermute, dass ich sie mir mit anderen Pflanzen (eher gesagt, deren Samen) mitgebracht habe. Sie sind allesamt ein Farbtupfer im Frühlingsgarten, und ich bin sehr dankbar über ihr Erscheinen.

  • Blütezeit: Von Mai bis Juni (in den letzten Jahren blüht sie bei mir auch länger).
  • Farben: In der Natur kommen blaue und rosa Blüten vor, in der Kultur gibt es zahlreiche andere Farben.
Dunkle Akelei
Dunkle Akelei | ©CG

Vorkommen in der Natur und Schutzstatus

Diese Waldpflanze wächst gerne am Rand von Waldwegen. Dort sind sie schön anzusehen, wenn sie ihre Farben in fast nur Grün- und Brauntönen des Waldes zeigen.

Wissenswert:
Ich denke, die Vorfahren haben diesen Waldbewohner bewundert, der so farbenfroh blüht, in einer Gegend wie dem Wald, der ja damals als mystischer Ort angesehen wurde. Manchmal findet man sie auch auf wilden Wiesen. Dass sie nur in Laubwäldern zu finden sei, kann ich nicht bestätigen; ich habe sie auch schon in Fichtenwäldern gesehen.

Schutzhinweise

  • Die Akelei darf nicht gesammelt werden, auch ihre Samen nicht. Sie besitzt einen besonderen Schutz.
  • In Brandenburg soll sie sogar ausgestorben sein.
  • Die „Landschaftspflege“ gibt ihr den Rest, indem sie öfter die Ränder von Wäldern und Wegen regelrecht abrasieren, wodurch die Pflanze nicht mehr nachkommt.

Verwechslungsgefahr

Wenn ihr in der Natur Schöllkraut sammeln solltet, müsst ihr darauf achten, dass es keine Blätter der jungen Akelei sind, denn sie sehen sich sehr ähnlich.

Oben ist ein Akeleiblatt und unten ein Schöllkrautblatt
Oben ist ein Akeleiblatt und unten ein Schöllkrautblatt |©CG

Die Akelei im Glauben unserer Vorfahren

Die Akelei war eine Wildpflanze, die nicht im Neun-Kräuter-Glauben fehlen durfte. Man bereitete auch ein Getränk zu, gegen das sogenannte „Nestelknüpfen“.

Definition Nestelknüpfen:
Darunter verstand man mittels gewisser Manipulation (zum Beispiel durch Knüpfen von Knoten), einen Mann zur Ausübung des Beischlafs oder eine Frau unfruchtbar zu machen. Der Glaube daran war schon in den ältesten Zeiten weit verbreitet.

  • Bei einer durch Zauberei hervorgebrachten Unfruchtbarkeit soll man das Kraut oder die Blüten auch in das Bettstroh legen.
  • Gleicherweise wurde es auch bei Vieh angewendet.

Alte Kräuterkunde (Historische Anwendung)

Wichtiger Hinweis: Da die Akelei heutzutage als giftverdächtig gilt, sollte sie nicht mehr in der modernen Kräuterkunde verwendet werden. Sie gehört zu den sehr alten Heilpflanzen, ist heute aber als Giftpflanze gekennzeichnet.

Früher verkaufte man manchmal die Akelei anstelle des beliebten Veilchensirups, der damals gegen leichten Husten eingenommen wurde.

Historische Anwendungsbeispiele:

  • Fälschung: An einigen Orten, wo das Veilchen selten war, wurde aus den blauen Akeleiblüten und der Wurzel der florentinischen Schwertlilie ein Sirup zubereitet, der dem Veilchensirup betrügerischerweise untergeschoben wurde.
  • Fisteln und Hautausschläge: Der Saft der ausgepressten Blätter wurde gegen Fisteln verwendet. Zusammen mit Weizenmehl ging man so auch gegen Kopfgrind und Hautausschläge vor.
  • Innere Anwendung: Der Samen sei gut gegen Gelbsucht und Verstopfung.
  • Akeleiwasser: Durch Destillierung des Krauts und der Stängel zur Zeit der Blüte erhielt man das Akeleiwasser, welches damals zu allen vorgenannten Krankheiten innerlich und äußerlich eingenommen wurde. Auch wurde es gegen Ohrensausen an die Schläfen einmassiert.
  • Schwere Krankheiten: Gegen Masern und Pocken nahmen sie die Samen (damals schlimme Krankheiten, an denen viele Kinder starben, wie ich immer wieder bei der Ahnenforschung in alten Kirchenbüchern sehen kann).
  • Geburt: Auch um die Geburtswehen zu mildern, wurde die Akelei eingenommen.

Fazit für den modernen Garten

Wie ihr seht, ist die Akelei eine interessante, wunderschöne und pflegeleichte Wildpflanze für den Garten. Mit ihr kann man nichts verkehrt machen, und man besitzt einen wunderschönen Frühlingsblüher, der uns den kommenden Sommer vorauszeigt. Ich werde mir noch mehrere verschiedene Farben und Formen in meinen Garten holen, wie zum Beispiel eine mit einer hellen lila Blüte. Es gibt so viele verschiedene Akeleien, dass die Qual der Wahl groß ist.

 


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