Pflanzen-Steckbrief: Der Lein

Gemeiner Lein
Gemeiner Lein | ©wikimediaImages

 

Lein ist eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Er kann bis in die Zeit die Babylonier zurückverfolgt werden. Sein Botanischer Name lautet: Linum usitatissimum. Das Beiwort „usitatissimum“ bedeutet „viel verwendet“. Er soll schon in der mittleren Bronzezeit reichlich Verwendung gefunden haben; als Öllieferant und zur Fasergewinnung. In Erwähnung kam er auch schon bei Hippokrates gegen Unterleibsschmerzen, Durchfälle und Husten. In späteren Zeiten wurde der Leinsamenschleim bei Reizhusten viel verwendet. Es wird unter Öl-Lein und Flachs-Lein unterschieden. Leinöl hat wunderbare Eigenschaften. Wer unter Krampfadern leidet, sollte sich Wickel aus Leinöl machen. Äußerlich kann ein Leinsamensäckchen gegen Zahnschmerzen und Blasenbeschwerden heiss aufgelegt werden.

 

Der Lein
Leinblüte | ©CG

 

Anbau im Naturgarten

Der Lein ist eine Kulturpflanze, die einen gut durchwässerten, sandigen Boden mag. Sie bevorzugt einen sonnigen Standort. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat im Frühjahr. Der Lein ist empfindlich gegen Umtopfen, wenn man ihn in Töpfen vorzieht. Ansonsten eine problemlose Pflanze. Seine Wuchshöhe kann bis zu 50 cm betragen. Seine Blütezeit ist leider nicht so lange und reicht von Juni bis Juli. Er sät sich gerne von selber aus. Diese Pflanze eignet sich sehr gut als Gründüngung und zur Unkrautunterdrückung. Der Lein wird von zahlreichen Insekten angeflogen.

 

Lein Flachs
Blüte des Leins | ©susannp4

 

Sammeln, trocknen und verwenden

Die Blüten werden ganz früh morgens gesammelt, weil sie meistens schon am Nachmittag verblüht sind. Bei den Blüten muss sehr schnell gehandelt werden, weil sie genau, wie Mohnblüten ganz schnell vergehen. Die Sammelzeit für den Samen ist von August bis Oktober. Die Leinsamen sollten bei höchstens 40° getrocknet werden.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Verwechslungen können mit dem Purgier-Lein vorkommen, wobei diese Pflanze eine weisse Blüte hat. Bei ungeübten Kräutersammlern könnte eventuell noch eine Verwechslung mit der Wegwarte vorkommen.

Verwendung…

…in der Küche

Aus den Samen wird Öl gepresst. Die Samen werden in Brot mit verbacken (Leinsamenbrot). Auch in Müsli findet er Verwendung. Die Leinsamen-Sprossen gehören zur basischen Ernährung. Die Stängel und Blätter können Salaten beigemischt werden.

…im Haushalt

Aus den Fasern des Leins kann man Leinenstoff und Baustoffe  herstellen. Gerade dieser Leinenstoff ist sehr für Allergiker geeignet.

…in der Tierhaltung

Der Leinsamen dient auch als Vogelfutter.

…in der Kräuterkunde

Nur reife Samen dürfen verwendet werden. Unreife Samen enthalten giftige cyanogene Glykoside.

Rezept Leinsamenkrokant

Leinsamenkrokant ist sehr lecker und regt unsere Verdauung an. Leinsamen hat bekanntlich eine sehr verdauungsanregende Wirkung. Wer regelmäßig über Verstopfung leidet, sollte also jeden Tag etwas Leinsamen zu sich nehmen. Die Tagesdosis liegt bei einem erwachsenen Menschen bei bis zu drei Esslöffeln pro Tag. Dieser Leinsamen gehört, wie die Brennesselsamen zu unseren Powerfoods und ersetzt den importierten Chia-Samen.

Der Grund für die besondere Anregung der Verdauung durch Leinsamen ist in deren Inhaltsstoffen zu finden. Leinsamen enthält sogenannte Schleimstoffe, die aufquellen sobald sie im Darm angelangt sind und so die Verdauung in Gang setzen. Neben Schleimstoffen sind in Leinsamen auch noch viele wichtige Mineralien und Vitamine enthalten. Wer genauer wissen möchte, welche gesunden Stoffe der Leinsamen bzw. dessen Öl beinhaltet, findet hier eine vollständige Auflistung.

Leinsamenkrokant regt nicht nur die Verdauung an, sondern ist auch was für Schleckermäuler. Manchmal können wir auch an unser psychischen Wohlbefinden denken, denn auch sie gehört dazu, wenn wir gesund bleiben wollen. Das vergessen leider immer viele, dass Körper und Psyche ein Zusammenspiel haben. Süsse Sachen befriedigen uns und wenn wir mal Süsses zu uns nehmen ist es auch nicht schlimm; mit der Betonung auf „mal“. Es ist heutzutage die Masse die wir an süssen Sachen essen, nur das ist schlimm.

Zutaten

    • 200 g Leinsamen
    • 50 g Kürbiskerne
    • 50 g Sesam
    • 50 g Sonnenblumenkerne
    • 200 ml Wasser
    • 350 g Zucker

Zubereitung

Den Zucker mit dem Wasser in einem Kochtopf geben und zu einen Sirup einkochen. Dann fügt ihr alle Kerne hinzu und rührt kräftig um, so das die Kerne mit der Zuckermasse umhüllt sind. Dann giesst ihr die Masse in eine Pfanne und rührt so lange bis der Zucker anfängt zu karamellisieren. Wenn eine schöne braune Masse entstanden ist, nehmt ihr ein mit Öl bestrichenes Backblech und streicht die Masse dort aus. Erkalten lassen und dann könnt ihr Stücke abbrechen und geniessen.

Leinsamen-Tee
    • 2 TL unzerkleinerte Leinsamen
    • 1 Tasse Wasser (250 ml)

Man übergiesst die Leinsamen mit kaltem Wasser und lässt es für 20 Minuten ziehen. Gelegentlich umrühren und dann abfiltern. Dieser Tee wird bei Verstopfung leicht erwärmt getrunken.

Anti-Hustenmittel

Dafür nehmt ihr zerstossene Leinsamen, etwas Pfeffer und Honig und mischt diese Zutaten zusammen. Bei Bedarf teelöffelweise einnehmen. Dieses Rezept stammt aus dem Mittelalter.

Leinsamenumschlag gegen Sonnenbrand
    • 2-3 Esslöffel unzerkleinerte Leinsamen
    • 500 ml Wasser

Der Leinsamen wird mit dem Wasser übergossen und leicht erhitzt. Dann für 3-5 Minuten köcheln lassen. Nun wird alles abgefiltert und ein Leinentuch mit diesem Gemisch getränkt. Das nasse Tuch wird auf den Sonnenbrand grossflächig aufgelegt. Es sollte öfters gewechselt werden. Dieser Leinsamenumschlag kann auch bei Verbrennungen und Ausschlägen verwendet werden.

 Diese Rezepte stellen keine Empfehlung da und ersetzen den Gang zu einem Arzt oder Apotheke nicht. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

 

Samenstände vom gemeinen Lein
Leinsamen | ©Manfred Richter

 

Lein im Brauchtum

Wer seinen zukünftigen Partner im Traum sehen möchte, sollte sich Leinsamen unters Kopfkissen legen. Wer seine Schönheit bewahren will, sollte am Abend in einem Feld voller Lein tanzen. Um sein Geld zu vermehren, wird auf einem Hausaltar ein Topf gestellt, indem Münzen und ein paar Leinsamen liegen. Es sollte jeden Tag erneuert werden.

Um im Schlaf geschützt zu sein, stellt ihr einen kleinen Topf mit Lein- und Senfsamen gemischt ans Bett. Auf der anderen Seite sollte ein Topf mit Wasser stehen. Mischt man roten Pfeffer mit Leinsamen und versteckt sie im Zuhause, so ist man vor negativen Energien sicher, da die Samen den Eintritt ins Haus verwehren. Die blauen Blüten werden in einem kleinen Leinenbeutel bei sich getragen, um Schutz vor Zauberei zu erlangen.

Volkstümliche Namen

Leinsamen, Flachs, Saat-Flachs, Öl-Lein. Sein Name Lein kommt ursprünglich aus der keltischen Sprache für Lin, das Faden heisst.

Räucherwerk

Eine Leinsamen-Räucherung wird verräuchert , um eine übersinnliche Entwicklung zu erlangen. Die Blüten finden in Räuchermischung Verwendung. Seine Eigenschaften in der Räucherkunde sind gebend, schützend, einhüllend, weissagend und heilend. Seine magische Sammelzeit ist bei Vollmond bei Sonnenaufgang.


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