Pflanzen-Steckbrief: Das Gänsefingerkraut

Gänsefingerkraut
Das Gänsefingerkraut | ©CG

 

Die Blüten des Gänsefingerkrauts (Potentilla anserina) öffnen sich nur bei Sonnenschein. Ihr Name kommt daher, weil Gänse das Kraut zum Fressen gerne haben. Die alten Germanen schätzten diese kleine Pflanze sehr und im späteren Mittelalter war sie eine viel verwendete Wildpflanze. In der Antike wird sie nicht erwähnt. Bekannt ist die Gänsefingerkraut-Milch, die gegen Unterleibsschmerzen, während der Periode, getrunken wird. Mädchen bereiteten ein Wasser aus Gänsefingerkraut zu, um gut zu duften.

 

Gänsefingerkraut im Naturgarten

Das Gänsefingerkraut ist eine heimische Wildpflanze. Die Vermehrung erfolgt im Frühjahr oder im Herbst durch Aussaat. Sie liebt die volle Sonne und einen leicht feuchten Boden, aber sie kommt auch im Halbschatten und trockenen Boden zurecht, wobei sie dann doch nicht ganz so schöne Blätter entwickelt, sondern leicht „sparrig“ wächst. Ihre Grösse ist gerade mal ca. 10 bis 15 cm hoch. Als Bodendecker ist sie sehr gut geeignet und ist mit ihren schönen gelben Blüten niedlich anzusehen. Bei einer Anpflanzung im eigenen Garten solltet ihr es ein wenig beobachten, weil es sich rasant ausbreitet.

Wobei der Anbau im eigenen Garten sinnvoll ist, weil dieses Kraut sich sehr gerne an Feldrändern ansiedelt und wir von dort nie sammeln sollten, weil sich die Pestizide vom Acker auf die Pflanzen legen. Wenn ihr euch diese niedliche Pflanze im Topf selber anpflanzen möchtet, eignen sich Balkonkästen super für sie. Dort hat sie Platz sich auszubreiten. Das Gänsekraut blüht von Mai bis Oktober.

 

Sammeln, trocknen und verwenden

Das Gänsefingerkraut wird von Mai bis August im Ganzen gesammelt. Das heisst, Blüten, Blätter und Triebe. Im Oktober geht man die Wurzeln sammeln. Alles wird im Schatten, am besten luftig getrocknet. Es muss öfters gewendet werden, weil sonst braune Stellen entstehen können. Der Kontakt mit Metall sollte bei diesem Kraut gemieden werden.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Mit Hahnenfussgewächsen und anderen Fingerkräuter, wie zum Beispiel dem Fünffingerkraut.

 

Verwendung…

…in der Küche

Junge Blätter und Wurzeln können als Gemüse gekocht werden. Auch in Kräuterquarks und in Salatsaucen schmeckt das Gänsefingerkraut sehr gut. Aufläufen gibt das Gänsefingerkraut einen würzigen Geschmack. Die Wurzel wurde früher als Mehlersatz verwendet, kann aber auch roh gegessen werden. Auch im Smoothie sind sie lecker. Da die Pflanze viel Vitamin C besitzt, sollte sie öfters auf dem Speiseplan stehen. Auch die gelben Blüten sind essbar.

…in der Kräuterkunde

Schon im Mittelalter hat man das Gänsefingerkraut dazu genommen, Unterleibsschmerzen während der Menstruation zu behandeln.

Gänsefingerkraut-Pulver

Das Gänsefingerkraut, samt Blüte wird getrocknet und zu Pulver zermahlen. Es hat die gleichen krampflösenden Eigenschaften wie der Tee. Es werden auf den Tag verteilt zwei Messerspitzen eingenommen oder übers Essen gestreut.

Gänsefingerkraut-Milch

Einen Teelöffel Gänsefingerkraut mit 250ml heisser Milch übergiessen und für 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und warm trinken. Diese Milch wirkt entkrampfend auf den Unterleib. Sie kann bei jeglicher Art von Krämpfen getrunken werden, wie bei Menstruation- oder Bauchschmerzen.

Kräuterkissen

Dieses kleine Kissen wird im Volksmund auch Krampfkissen genannt. Dafür nehmt ihr soviel Gänsefingerkraut, wie in euer Kissen hineinpasst. Es muss vorher alles getrocknet und zerkleinert werden. Der Stoff des Kräuterkissen sollte Baumwolle oder aus Seide sein. Bei Bedarf erwärmt ihr dieses Kissen ganz leicht. Dafür legt ihr es auf eine Heizung oder zwischen zwei warmen Wärmflaschen. Bei Regelschmerzen legt ihr es euch auf die schmerzende Stelle und deckt es mit einem Handtuch ab, damit die Wärme nicht so schnell vergeht.

Bitte beachtet, dass diese drei Rezepte den Gang zu einem Arzt oder Apotheke nicht ersetzen. Dazu bitte auch meinen Hinweis vor einer Behandlung lesen.

 

Gänsefingerkraut
Das Gänsefingerkraut | ©CG

 

Gänsefingerkraut im Brauchtum

Getrocknete Gänsefingerwurzeln bei sich getragen, sollte die Liebe anziehen. Weil die Blätter des Gänsefingerkrauts silbern scheinen, sagte man, dass im Mondschein Elfen auf dieser Pflanze tanzen. Die berühmten Kräuterbündel beinhalteten, in manchen Regionen von Deutschland, immer das Gänsefingerkraut.

Volkstümliche Namen

Krampfkraut, Gänsekraut, Silberkraut, Gänserich, Zwangkraut

Räucherwerk

Das Gänsefingerkraut löst bei einer Räucherung seelische Verspannungen. Es hilft uns, einmal kräftig durchzuatmen. Viele Dinge lösen sich dann von selber und wir werden ruhiger und gelassener. Seine Eigenschaften sind beruhigend, entfesselnd und befreiend. Seine Sammelzeit ist bei der Sommersonnenwende herum.


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