Die Wilde Möhre (Daucus carota) war schon immer eine Frauenheilpflanze. Sie wurde damals, als natürliches Verhütungsmittel verwendet. Dafür wurden ihre Samen genommen. Früher waren die Möhrensamen officinell. Das heisst, dass sie für Apotheken gesammelt und dort weiterverarbeitet wurden. Seit den antiken Zeiten ist die Wilde Möhre in Europa, eine wichtige Gemüsepflanze. Auch den germanischen Völkern soll sie schon als Kulturpflanze bekannt gewesen sein. Nur leider ist sie heute in Vergessenheit geraten. Sie ist leicht verdaulich, nahrhaft und enthält Mengen an Zucker und Karotin. Der regelmässige Verzehr von Mohrrüben verbessert die Sehkraft, vor allem in der Dunkelheit. Unsere heutige Möhre stammt von dieser Urform ab. Sie war im Mittelalter ein Zeichen der Sexualität. Sie wurde in grossen Mengen gegessen, um den Beischlaf zu fördern. In dieser Zeit wurde sie oft, als Alraunenwurzel von Händlern verkauft, die so, ihre Kunden betrogen haben.
Anbau im Naturgarten
Die Wilde Möhre liebt die Sonne, aber auch den Halbschatten. Die Vermehrung durch Aussaat erfolgt im Frühjahr, Sommer und im Herbst. Die Saat keimt schnell und ohne Probleme. Ich finde sie sehr dekorativ im Garten und sie hat bei uns eine eigene Ecke bekommen, wo sie sich nach Herzenslust ausbreiten darf. Sie kann eine Grösse von bis zu 1 Meter erlangen und ist aus meiner Erfahrung heraus, vor Schneckenfrass geschützt. In Mischkultur eignet sich mit dem Dill. Die Karottenfliege kann leider ihre Wurzeln befallen. Man kann sie in konischen Töpfen anpflanzen. Sie erreicht dann meistens nicht ihre Grösse, aber es funktioniert und sieht sehr filigran aus.
Die Blütezeit ist von Juni bis September. Diese Wildpflanze ist eine wichtige Kinderstube für die Raupen des Schwalbenschwanz. Die Blüten sind Hauptpollenquelle für die Sandbiene. Bestäubung erfolgt meist durch Fliegen und Käfer. Für Streifenwanzen, auch ihren Jungtieren, ist sie eine Futterpflanze.
Sammeln, trocknen und verwenden
Die Wurzel von Juni bis Oktober. Für den Verzehr werden ihre Wurzeln im zweiten Jahr geerntet und frisch verwendet. Die Ernte der Wurzeln sollte vor der Blüte erfolgen, weil sie sonst holzig sind. Die ganze Pflanze wird im Sommer geerntet und gebündelt kopfüber zum Trocknen aufgehangen. Ihre Samen werden von September bis Oktober gesammelt. Wenn sich die Blütenkörbe geschlossen haben, werden die Samen gesammelt. Die Samen müssen noch grün sein. Ganze Blütenkörbe werden in Schichten ausgelegt und luftig getrocknet. Man trocknet sie, bis sie braun sind, löst dann die Samen, durch Reiben der Körbe ab.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Verwechslungen können mit anderen Doldenblütler vorkommen. Ein paar Doldenblütler habe ich in die Galerie geladen, damit ihr bei der Blüte, die Unterschiede seht. Die Wilde Möhre erkennt man gut an ihrem „Scheininsekt“ was sich in der Mitte der Blüte zeigt. Sehr gut im ersten Foto an der vorderen Blüte zu erkennen. Es ist der kleine schwarze Punkt, in der Mitte der Blüte.
Verwendung
Die Wurzeln, der Wilden Möhre wurde in früheren Zeiten viel gesammelt und als Wurzelgemüse zubereitet. Daher ist bei Rohkösterln diese Wurzel sehr beliebt. Die Blätter können sehr mit in eine Suppe hinzugefügt werden. Getrocknete Blätter kann man, als Gewürz verwenden. Die Samen wurden bei Dioskurides in Honig gekocht. Ihre Wurzeln werden gepresst und zu einem Sirup verarbeitet der eine angenehme Süsse besitzt. Aus den Wurzeln kann auch ein Kaffee-Ersatz zubereitet werden.
Wilde Möhre im Brauchtum
Die Wilde Möhre wurde früher den Kranken „eingeflösst“, damit der Krankheitsdämon schneller aus dem Körper herauskam. Bei Gelbsucht wurde in eine ausgehöhlte Möhre uriniert und dann in den Kamin gehängt. So wie der Urin darin verdampft, verschwand auch die Gelbsucht. Dabei wurde folgender Zauberspruch aufgesagt. Nach diesem Zauberspruch warf man drei Holzstücke über den Kopf des Erkrankten. Erschrickt er dabei, flieht die Gelbsucht aus seinem Körper.
„Drei gelbe Frauen nahmen ihre drei gelben Äxte;
sie nahmen sie in ihre gelben Hände;
sie legten sie auf ihre gelben Schultern;
sie gingen auf drei gelben Wegen;
sie kamen in drei gelbe Wälder;
sie hackten drei gelbe Bäume;
sie gingen auf drei gelben Wegen und
kamen zum gelben Hofe;
aus dem gelben Hofe kamen
sie in die gelbe Stube;
sie kamen zum gelben (Name des Kranken);
sie schlugen mit den drei gelben Bäumen
die gelbe Gelbsucht tot;
sie schlugen sie im Namen Gottes also tot.“
Volkstümliche Namen
Wurzel, Rüebli, Mohrrübe, Vogelnest
Räucherwerk
Eine Wilde Möhre-Räucherung schärft unseren Blick für das Wesentliche. Wir lassen uns so nicht mehr so schnell ablenken und uns auch nicht mehr von unserem Pfad abbringen. Sie stärkt unsere Handlungen. Meist werden für ein Räucherwerk die Samen verwendet. Die Samen der Wilden Möhre sollte zu der Herbst-Tagundnachtgleiche gesammelt werden.
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