Über die Ackerwinde spricht heutzutage kaum noch jemand; sie ist leider zu einem Unkraut stigmatisiert worden. Dabei gehörte diese hübsche Winde früher zu den Heilkräutern.
Wissenswertes am Rande:
- Bodenindikator: Alten Büchern zufolge sollen die Blüten in einem kräftigen Rosa blühen, wenn im Erdreich Ton vorkommt.
- Wetterpflanze: Wenn Regen kommt, schließt sie ihre niedlichen Blüten. Sie öffnet sie zwischen 7 bis 8 Uhr morgens und schließt sie zwischen 13 bis 14 Uhr. Bei kühlerem Wetter sollen Schließbewegungen zu beobachten sein (ich habe das leider noch nie beobachten können).
Botanischer Name: Convolvulus arvensis

Vorkommen in der Natur
In der Natur begegnen wir dieser Wildpflanze auf Schuttplätzen, Wiesen, Feldern und manchmal auch im Gebüsch. Sie fällt uns meistens nicht auf, weil sie sich uns zu Füßen entlangschlängelt. Ihre Blütezeit ist von Juni bis September.
Naturschutz und Insektenwelt
Die Ackerwinde steht nicht in der Roten Liste (Stand 2018). Sie ist eine wichtige Pflanze für die Artenvielfalt:
- Besucher: Ihre reichlichen Besucher sind Käfer, Schmetterlinge und Bienen, für die sie Pollen und Nektar bereithält.
- Futterpflanze: Vor allem die Raupen des Windenschwärmers nutzen diese Pflanze als Nahrung.
- Überlebenswichtig: Für das Ackerwinden-Bunteulchen ist die Wildpflanze überlebenswichtig. Ihre Raupen ernähren sich nur von den Blüten. Dieser Nachtfalter steht auf der Vorwarnstufe der Roten Liste. Wenn wir weiter überall die Ackerwinde entfernen, wird dieser kleine Nachtfalter auch bald verschwinden.
- Imkerei: Für die Imkerei ist sie eine Honigquelle für ihre Bienen.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Die Ackerwinde wird oft mit der Zaunwinde (Calystegia sepium) verwechselt. Es gibt aber deutliche Unterschiede:
- Blüten: Die Zaunwinde hat viel größere, trichterförmige Glockenblüten, die reinweiß strahlen. Die Blüten der Ackerwinde sind dazu recht klein (weiß bis rosa mit pinkfarbenen Streifen).
- Blätter: Die Ackerwinde hat kleinere und spitze Blätter. Die der Zaunwinde sind herzförmiger und viel größer.
Anbau im Naturgarten
Diese Wildpflanze gehört zu den Winden und ist sehr wuchsfreudig. Das sollte man beachten, wenn man ihr einen Platz im Garten gibt.
- Wuchsverhalten: Solange sie nichts zum Hochranken hat, kriecht sie über den Erdboden.
- Standortwahl: Die besten Plätze sind Komposthaufen oder hohe Zäune, wo sie sich langschlängeln kann und auch keine anderen Pflanzen „erwürgt“.
- Pflege: Sie wurzelt sehr tief und ist daher kaum zu bändigen. Sie liebt die Sonne, aber auch den Schatten und braucht kaum Wasser. Trotz alledem lohnt es sich, sie anzusiedeln. Schneckenfraß kennt sie nicht und sie kommt ohne Pflege durch den Menschen zurecht.
- Begleitpflanzen: Neben der Ackerwinde pflege ich noch eine Zaunwinde und ihre ausländische Schwester, die Prunkwinde, die ich jedes Jahr aus Samen ziehe und im Gewächshaus pflanze.

Gestaltungstipp mit der Ackerwinde
Recht hübsch sieht es aus, wenn man ihr einen großen Holz- oder Steinhaufen gibt. Diesen Haufen wird sie schnell ihr Zuhause nennen und reichlich darauf wachsen. Er ist gleichzeitig ein Zuhause für viele Insekten. So eine Ecke ist ein sehr schönes, lebendes Gartenelement und völlig natürlich.

Sammeln, trocknen und aufbewahren
Von der Ackerwinde sammelt man die Blätter im Juli und die Wurzeln im August. Beides wird ausgelegt und im Schatten getrocknet. Die getrockneten Pflanzenteile sollten staubgeschützt aufbewahrt werden.

Brauchtum und Mythologie
Volkstümlicher Name „Teufelsdarm“:
Der Name rührt daher, weil sie die Angewohnheit besitzt, an Getreide- und Grashalmen emporzuranken, und ihre Wurzeln metertief ins Erdreich reichen. Für den damaligen Bauer war sie ein verhasstes Ackerunkraut.
Aberglaube und Wettervorhersage:
- Nach einem alten Glauben aus der Schweiz durften die Blüten nicht gepflückt werden, weil es sonst anfing zu regnen.
- In Bern glaubte man, wenn man einen Kranz von Winden mit ins Haus nimmt, dass dieses Feuer fängt und verbrennt.
Wetterorakel (alte Methode):
Man steckt eine Winde mit drei Blüten in einen Blumentopf. Um sie herum kommt ein Kranz von Holunderbeeren und ein Zettelchen mit der Aufschrift: Itum, Otum, Utem.
- Den Topf lässt man drei Tage lang im Freien stehen.
- Am 4. Tag um die 4. Stunde muss er geholt werden und bis 12 Uhr mittags im Zimmer bleiben.
- Ist die Pflanze gelblich und dürr geworden, so gibt es in den nächsten 8 Tagen feuchtes Wetter.
- Ist nur der obere Teil gelb, so wird am Anfang der Woche feuchtes Wetter zu erwarten sein.
- Ist die ganze Pflanze noch grün, so ist trockene Witterung zu erwarten.
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