Der Botanische Name des Heilziest heisst: Stachys officinales. Stachys deutet auf seine Blüte hin und bedeutet Ähre. Officinales, dass diese Pflanze früher für Apotheken gesammelt und dort verarbeitet wurde. Der Heilziest war, wie der Ehrenpreis und das Eisenkraut, eine hoch geachtete Wildpflanze, über die viel geschrieben wurde. Früher war sie eine Zauberpflanze und gehörte daher zu den Beschreikräutern. Heute ist diese Pflanze leider in Vergessenheit geraten. Ab und an wächst sie noch in naturnahen Gärten. In der Natur ist der Heilzest äusserst selten geworden und steht daher auf der Vorwarnliste, der Roten Liste.
Heilziest im Naturgarten
Der Heilziest ist ein winterhartes Wildkraut. Er liebt die Sonne, aber verträgt auch gut den Halbschatten und lässt sich gerne auf fruchtbaren Boden nieder. Die Vermehrung erfolgt im Herbst durch Aussaat oder durch Teilung im Frühjahr. Die Samen keimen nicht so leicht und es ist bei einer Aussaat daher anzuraten, dass man die Samen in einem Töpfchen vorziehen lässt, damit man sie besser kontrollieren kann. Seine Wuchshöhe kann bei optimalen Standort an die 60 cm werden.
Der Heilziest fühlt sich auch in der Topfkultur wohl, wenn etwas breitere Töpfe genommen werden. Wenn die verblühten Blütenstände immer entfernt werden, hat man Freude an neuen Blüten bis zum Frostbeginn. Seine Blütenzeit ist von Juni bis September. Er gehört zu den Bienenpflanzen und wird reichlich von ihnen angeflogen. Auch wird diese Pflanze von Hummeln, Schmetterlingen und Schwebfliegen angeflogen. Besonders von dem Dickkopffalter.
Sammeln, trocknen und verwenden
Da der Heilziest auf der Vorwarnliste steht, sollten wir von einer Wildsammlung absehen. Geerntet werden die Blätter bei trockenen Wetter. Auch der morgendliche Tau sollte schon von den Blättern verschwunden sein, weil sie sonst dazu neigen, bräunlich zu werden. Die Trocknung sollte schattig, aber am besten in Zugluft sein. Die Blätter dürfen sich beim Trocknen nicht berühren, weil sie sehr schimmelanfällig sind. Die Blüten schneidet man am besten mit einem Stück Stängel und hängt sie gebündelt, kopfüber auf.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Der Heilziest kann mit dem Sumpfziest oder auch dem Waldziest verwechselt werden. Eventuell noch mit dem Blutweiderich.
Verwendung…
…in der Küche
Die Blätter können im Frühjahr, abgekocht in Gemüsegerichten gegessen werden. Wegen dem kräftigen Geschmack der Blätter, werden sie oft in Haustee-Mischungen verwendet.
…im Haushalt
Der Heilziest gehört auch zu den Färbepflanzen und ergibt ein schönes dunkles Gelb. Den Heilziest kann man, als Tabakersatz verwenden und wird viel in Kräutertabakmischungen verwendet. Auch in Schnupftabaken wird er gerne beigemischt.
…in der Kräuterkunde
Den Heilziestblättern sagt man, durch ihren balsamischen Geruch, eine berauschende Eigenschaft nach. Auch gehört dieses Heilkraut zu den ältesten Wundheilpflanzen. Der aus den frischen Blättern gepresste Saft, wurde von den damaligen Wundärzten, als Reinigungsmittel verschiedener Wunden verwendet. Die frischen Blätter wurden auch als Pflaster bei kleineren Wunden aufgelegt. Die getrockneten Blätter und die Wurzel nahm man als Niesmittel.
…in der Pflege
Gegen übermässiges Schwitzen kann aus den Blättern ein Absud zubereitet werden. Damit wäscht man die schwitzenden Stellen. Auch Haare können einem Farbton heller werden, wenn frische Heilziestblätter zu einer Art Spülung verarbeitet werden. Mit einem Teeaufguss kann die Gesichtshaut gewaschen werden; es soll hautstraffend sein.
…in der Tierhaltung
Schafe und Rindern gab man bei Husten getrocknete Heilziestblätter; vermischt mit Salz.
Heilziest im Brauchtum
Den Heilziest legte man unters Kopfkissen, so sollte er vor Albträumen bewahren. Da er zu den Beschreikräutern gehört, wurde seine Wurzel um den Hals getragen, um vor dem Beschreien geschützt zusein. Der Heilziest war eines der beliebtesten Beschreikräuter, in dessen Abkochung beschriene, verhexte und verzauberte Kinder und Haustiere gebadet wurden. Mit dem Badewasser wurde dann der böse Zauber weggeschüttet. Zur Sommensonnenwende wurde der getrocknete Heilziest ins Feuer geworfen und dann hindurchgesprungen, um jegliche Krankheiten abzustreifen und fürs kommende Jahr durch neue Krankheiten geschützt zusein. Auch wurden, getrocknete Blüten auf die Fensterbank oder auf die Türschwelle gestreut, damit das Übel draussen blieb und nicht ins Haus eindringen konnte.
Volkstümliche Namen
Echter Ziest, Betonie, Flohblume, Zehrkraut
Räucherwerk
Eine Heilziest-Räucherung heilt unsere kranke und verletzte Seele. Sie bewahrt uns vor weiteren Enttäuschungen und reinigt unseren Geist. Der Heilziest wird auch in Schutzräucherungen beigemischt. Seine Eigenschaften sind vielfältig, wie stärkend, reinigend, schützend und liebend. Im Mai oder Oktober bei Vollmond wird die Wurzel ausgegraben.
In der alten Räucherkunde, wurde bei einer vermehrten Speichelabsonderung, der Rauch inhaliert. Dafür wurde das getrocknete Kraut (Blüten und Blätter) verwendet.
Wenn dir mein Artikel gefallen hat und du meinen Blog Celticgarden unterstützen möchtest, würde ich mich um einen “Energieausgleich” sehr freuen. Ich bedanke mich im voraus!
Celticgarden unterstützen: