In früheren Zeiten waren es die Mönche, die das Bier mit dem Echten Hopfen herstellten. Man vermutet, dass sie damit ihren Geschlechtstrieb herunterkurbeln wollten. Denn der Hopfen gilt als Dämpfer des Geschlechtstriebs. Seit der Antike kennt man ihn als Beruhigungsmittel. Denn Hopfenblüten sind für ihre beruhigende Wirkung bekannt. Der Hopfen hat eine östrogenartige Wirkung, was uns Frauen in den Wechseljahren gut tut. Es wird in diesem Fall von Pytho-Östrogenen gesprochen. Vergleichbar mit Rotklee oder Soja.
Im Mittelalter wurden Gästen kleine Hopfen- oder Heukräuterkissen mit ins Bett gelegt, damit sie einen guten Schlaf bei ihren Gastgebern hatten. In Irland wurden früher die Pastinakenwurzeln mit Hopfenzapfen vermischt, in Wasser gekocht und nachdem dieses Gebräu gegohren hat, von der ärmern Bevölkerung, statt Bier getrunken.
Botanischer Name
Humulus lupulus. Humulus soll aus dem altgermanischen von humela (früchtetragend) kommen. Der Name lupulus ist eine Form der Verniedlichung von lupus (Wolf).
Volkstümliche Namen
Hoppen, Bierhopfen, Hopfenkätzchen, Hupfen. Sein Name Hopfen kommt vermutlich aus dem mittelhochdeutschen von hopfe. Was ungefähr hüpfen bedeutet. Wohl weil sich der Hopfen von Zweig zu Zweig rankt (hüpft).
Hauptanwendung
Schlafstörungen und Unruhe
Volksheilkunde
Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Nervosität, Dauererektion, vorzeitiger Samenerguss, Ekzemen, Herpes, Geschwüre, Hautentzündungen, Angstzustände, Migräne, Appetitlosigkeit, Wunden, Wechseljahrebeschwerden, Blähungen, Krämpfe, Menstruationsschmerzen, Einschlafstörungen, sexuelle Überregbarkeit, Haarausfall, Blutreinigung
Eigenschaften
Sexualtriebmindernd, kräftigend, harntreibend, krampflösend, blutreinigend, schmerzstillend, nervenberuhigend, antibakteriell, hormonell (Östrogen), desinfizierend, schlaffördernd, verdauungsfördernd, appetitanregend, antibiotisch
Inhaltsstoffe
Ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Lupulin
Verwendete Pflanzenteile
Blätter, Triebe, Zapfen (weibliche Blüten)
Darreichungsform
Tinkturen, Tee, Öl, Hopfenkissen, Bäder, Umschläge, Salben
Tee-Zubereitung
- 2 Teelöffel getrocknete Hopfenzapfen
- 1 Tasse Wasser (ca. 250 ml)
Das kochende Wasser über das Kraut giessen und ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abfiltern. Vielleicht ein wenig mit Honig süssen. 20 Minuten vorm Schlafengehen kann eine Tasse davon getrunken werden. Bei Einschlaf- und Durchschlafproblemen.
Hopfen-Tinktur
Für eine Tinktur aus Hopfen benötigt ihr ca. 30 bis 50 g grüne Pflanzenteile (Blätter, Zapfen, Stängel). Diese Pflanzenteile werden zerkleinert und in ein Glas gefüllt. Aufgegossen wird mit 40% Alkohol bis alles bedeckt ist. Verschliessen und gut durchschütteln. Das Gemisch wird für 10 bis 14 Tage an einen hellen aber nicht sonnigen Ort zum Durchziehen gestellt. Wie immer, täglich schütteln und auf mögliche Schimmelbildung kontrollieren. Nach der Ziehzeit abfiltern und in kleine braune Tropferfläschchen füllen. Es können bis zu 30 Tropfen dreimal täglich eingenommen werden.
Hopfenmilch
Dafür nehmt ihr eine Tasse Milch und 5 Hopfenzapfen. Beides wird erhitzt und für 10 Minuten zugedeckt ziehen gelassen und vor dem Schlafengehen getrunken. Eine milde Einschlafhilfe.
Nebenwirkungen
In hohen Dosis ist der Hopfen giftig und kann allergische Reaktionen (Übelkeit, Hautausschläge) auslösen, wenn man die frischen Zapfen berührt. Man nennt es auch die Hopfenpflückerkrankheit. Männer sollten vom Hopfen Abstand nehmen, weil er den männlichen Geschlechtstrieb herunterfährt. Bitte beachtet, dass diese Vorstellung den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!
Der Echte Hopfen in der Natur
Vorkommen
Waldränder, Flussufer, kultiviert in Gärten
Blütezeit
Juli bis August
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Hopfen kann leicht mit der Weinrebe verwechselt werden. Es sollen auch Verwechslungen mit der Zaunrübe † vorkommen.
Rote Liste & Insektenwelt
Der Hopfen steht nicht auf der Roten Liste von ganz Deutschland. Da die Blüten des Hopfens nicht sehr attraktiv sind, bleibt das grosse Insektenbrummen leider ein wenig auf der Strecke. Er ist eher eine Nahrungspflanze für Raupen, wie zum Beispiel von dem Tagpfauenauge.
Der Echte Hopfen in der Kultur
Anbau im Garten und im Topf
Der Hopfen ist eine winterharte Kletterpflanze. Er mag einen gut entwässerten Boden und die Sonne. Die Vermehrung erfolgt im Frühjahr durch Stecklinge der weiblichen Pflanzen und auch aus Samen. Der Echte Hopfen wird soweit von Schnecken in Ruhe gelassen. Wir lassen ihn seit Jahren an einem Fallrohr ranken und er wird von Jahr zu Jahr grösser und buschiger mit riesengrossen Hopfenzapfen. Wobei beachtet werden sollte, dass er im Herbst abstirbt und im Frühjahr wieder austreibt.
Auch in einem grossen Topf lässt sich der Hopfen kultivieren. Es sollte beachtet werden, das der Hopfen rankt und klettert. Darum sollte der Topf so gross sein, das ein grösseres Holzspalier mit hinein kann oder man es hinter dem Topf aufstellt.
Zeigerpflanze
Der Hopfen ist eine Zeigerpflanzen für kalkhaltige Böden.
Sammelzeit
März bis Mai ( junge Triebe)
September (Zapfen)
Ernte & Trocknung
Die Hopfenzapfen werden im Herbst gesammelt und getrocknet oder frisch verwendet. Die Hopfendrüsen können auch frisch oder getrocknet gesiebt werden, dadurch erhaltet ihr das Hopfenmehl, das sich zwischen den Blättchen der Hopfenzapfen befindet. Dieses Hopfenmehl ist das bekannte Lupulin. Der Hopfen wird in dunklen Gefässen aufbewahrt und hält ca. 1 Jahr.
Geschmack & Geruch
Würzig, bitter & baldrianähnlich
Verwendung in der…
…Küche
Am bekanntesten ist der Hopfen als Hauptgeschmackszutat in Bier. Ansonsten kann man die jungen Triebe roh essen oder gekocht wie Spargel. Hopfenspargel gilt mittlerweile als Delikatesse. Dafür werden die noch weissen Triebe aus der Erde gegraben.
Hopfensprossensalat
Der Hopfensprossensalat war in der Antike sehr beliebt und kam erst im 19. Jahrhundert hier bei uns wieder in Mode. Heutzutage sind die Hopfensprossen eine teure Delikatesse. Ausser man weiss wo Hopfen wächst und geht selber sammeln. Sie werden im März-Mai gesammelt. Dafür werden alle überzähligen Seitentriebe von dem Haupttrieb abgetrennt. Leider habe ich für euch kein Foto wie die Hopfensprossen aussehen. Aber hier könnt ihr sie einsehen.
Hopfengemüse mit Kräutern
…Haushalt
Die Fasern des Hopfens können für die Herstellung von Seilen verwendet werden. Hopfen kann auch in Kräutertabak gemischt werden. Hopfenzapfen halten durch ihren Geruch auch Insekten fern.
…Pflege
Gegen Falten und um das Gewebe zu festigen wird eine Hopfensalbe zubereitet. Gefüllte kleine Kissen mit Hopfenzapfen beruhigen und helfen beim Einschlafen.
Hopfensalbe
Diese Gesichtscreme soll das Gewebe festigen und Falten mindern. Dazu nehmt ihr eine Handvoll Hopfenzapfen und übergiesst sie mit soviel Jojobaöl (oder vergleichbares Öl) bis alles bedeckt ist. Aufkochen lassen und auf sehr kleiner Flamme 10 Minuten durchziehen lassen. Die Hopfenzapfen werden danach entfernt und nochmal mit neuen aufgefüllt. Dabei den Topf vom Herd nehmen und alles über Nacht ziehen lassen. Nächsten Tag abfiltern und mit soviel Bienenwachs verrühren bis eine geschmeidige Gesichtscreme entstanden ist.
Hopfen-Bad
Ein Hopfenbad wirkt beruhigend nach einem stressigen Tag. Um so ein Bad zu geniessen, benötigt ihr 150 g Hopfenzapfen. Diese Hopfenzapfen werden mit zwei Liter Wasser aufgekocht und ca. 20 Minuten durchziehen lassen und dann abfiltern. Anschliessend wird es in das Badewasser hineingegeben.
Der Hopfen in der Volksmagie
Räuchern mit Hopfen
Eine Hopfenzapfen-Räucherung verräuchert man, um zur geistigen Ruhe zu kommen. Die Pflanzenseele vermittelt uns auch die Beffeiung von Vorurteilen.
Magische Eigenschaften
Heilend, beruhigend
Magische Sammelzeit
Hopfen wird in der Herbst-Tagundnachtgleiche gesammelt.
Volksglauben
Die Menschen von früher glaubten, wenn die Hopfenernte reichlich war, dass es einen strengen Winter gab. Bei den Slawen war der Wilde Hopfen ein Fruchtbarkeitssymbol, so das sie eine Braut mit Hopfen überschütteten. Es wurde auch geglaubt, dass man den Hopfen nicht im Sternbild des Krebses schneiden sollte, weil er dann nicht mehr wächst. Wenn man sich lange Haare wünscht, muss man seine eigene Haarsträhne mit einem Hopfentrieb in die Erde stecken.
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