Inhaltsverzeichnis
Frauenflachs und Teufelskraut: Eine Pflanze der Nornen
Sein Botanischer Name lautet Linaria vulgaris. Seine volkstümlichen Namen reichen von Frauenflachs, Kleines Löwenmaul, Marienflachs, Hexenkraut, Teufelskraut, Beschreikraut und Harnkraut.
Das Gewöhnliche Leinkraut galt im ganzen Mittelalter als eine sehr geschätzte und berühmte Zauberpflanze, wie schon ihre vielen deutschen Namen bezeugen. Sicherlich gehören Marienflachs und Frauenflachs der christlichen Mythologie an, während andererseits der Name Waldflachs an das deutsche Heidentum erinnert. Es ist ein Kraut der germanischen Schicksalsgöttinnen; der Nornen.
Gegen den Bösen Blick: Leinkraut im Brauchtum
Leinkraut gebündelt, über Hauseingänge, aufgehängt, schützte vor Beschreiung. Die Pflanze galt als sehr wirksam, gegen das Berufen durch Hexen und gehörte daher zu den Beruf- und Beschreikräutern.
Rituale gegen das Beschreien:
- Der Badewasser-Test: Um festzustellen, ob ein kranker Mensch beschrien worden ist, kochte man das Leinkraut und den Aufrechten Ziest und badete den Patienten in diesem Absud; das Badewasser setzte man dann unter das Bett. Wenn der Kranke beschrien wurde, wird das Badewasser trüb.
- Kinderwaschung: Man wusch Kinder mit dem gekochten Leinkrautwasser ab, wenn man vermutete, dass sie von neidvollen Menschen beschrien wurden. Überhaupt war das Leinkraut ein Mittel gegen das Beschreien.
- Schutzamulette: Früher trug man aus dieser Pflanze ein Amulett, um vor jeglichem Übel verschont zu bleiben. Ein sogenanntes Schutzbeutelchen.
Die Pflanze ist daher auch ein Bestandteil des Kräuterbündels. In Bayern gehörte das Gewöhnliche Leinkraut mit in die geweihten Kräuter. In den alpenländischen Regionen nahm man meistens das Alpen-Leinkraut dafür. Zu sehen rechts, die hübsche lila Pflanzenseele. Ein schöner Gegensatz zu dem Gewöhnlichen Leinkraut.
Rauch der Abwehr: Schutz vor Teufel und Wortzauber
Mit Leinkraut zu räuchern, beschützt uns in allen Bereichen. Dieses Räucherwerk hält negative Energien von uns fern, sei es durch schlechte Absichten oder negative Gedanken einer fremden Person, die uns dadurch Schaden anrichten will.
- Eine Leinkraut-Räucherung gibt uns den Rundum-Schutz vor dem Wortzauber und dem Beschreien.
- Unsere Vorfahren sahen in dem Leinkraut ein Kraut, das gegen den Teufel wirkt. Es galt seit jeher als teufelsabwehrend.
Mischungen: Zusammen mit Baldrianwurzel, Dost und der Weinraute war es sicherer Schutz vor Behexung und dem Teufel. Man räucherte damit Haus, Stall und Hof aus und gab den Stalltieren davon zu essen.
Verwechslungsgefahr und magische Ernte
Das Leinkraut wächst an Weges- und Waldrändern und auf Wiesen.
- Verwechslung: Das Leinkraut wird sehr oft mit dem Großen Löwenmaul und auch Klee, wie dem Hufeisen- oder Hornklee, verwechselt. Wobei diese Kleesorten sehr klein wachsen und nicht so stehende Blütenstängel haben, wie das Leinkraut. Das Große Löwenmaul sieht dem Leinkraut schon recht ähnlich, gerade wenn es die Blütenfarbe Gelb hat.
Naturmagische Sammelzeit: Gesammelt wird die ganze Pflanze, ohne Wurzeln. Seine naturmagische Sammelzeit ist zum Schnitterfest.
Trocknen und Lagern: Zum Trocknen kann das gesammelte Leinkraut kopfüber aufgehängt werden. Auch die einzelnen Blüten können gesammelt werden. Euer gesammeltes Leinkraut solltet ihr schattig trocknen und in Papiertütchen aufbewahren. Die Blüten sind sehr empfindlich. Wenn ihr die Blüten einzeln trocknet, kann es vorkommen, dass die Blüten festkleben, daher muss man sie jeden Tag wenden. Durch ihre Feinheit trocknen sie aber sehr schnell. Das getrocknete Sammelgut muss trocken und dunkel gelagert werden.




