Rosenwurz, botanisch bekannt als Rhodiola rosea, ist eine faszinierende Pflanze, die vor allem in kalten, gebirgigen Regionen der nördlichen Halbkugel wächst, wie etwa in der Arktis, in Sibirien, Skandinavien oder den Alpen. Besonders auffällig ist der Duft seiner Wurzeln, der an Rosen erinnert – daher der Name „Rosenwurz“. Die Wurzel ist der Teil dieser Pflanze, der am häufigsten genutzt wird, vor allem in der Kräuterkunde. Er gehört zur Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) und ist eine mehrjährige, sukkulente Pflanze, die sich durch ihre Anpassungsfähigkeit an extreme Umweltbedingungen auszeichnet. Ich empfinde den Rosenwurz als besonders wertvoll.
Rosenwurz im Naturgarten
Rosenwurz im eigenen Garten anzubauen, ist eine Möglichkeit, diese robuste und nützliche Pflanze selbst zu kultivieren. Rosenwurz hat fleischige, wasser-speichernde Blätter und erreicht eine Wuchshöhe von etwa 5 bis 35 Zentimetern. Die Pflanze bildet dichte Rosetten und blüht meist zwischen Juni und August mit kleinen, gelben bis rötlichen Blüten; die männlichen Blüten sind leicht purpurfarbend. Wenn man sie im Gewächshaus kultiviert, erscheinen die Blüten schon ab März. Da sie an harten Bedingungen angepasst ist, kann sie mit der richtigen Pflege auch hier bei uns gut gedeihen. Der Rosenwurz liebt sonnige (keine Mittagssonne) bis halbschattige Plätze. Diese Wildpflanze bevorzugt gut durchlässige, sandige oder kiesige Böden. Sie verträgt Kälte hervorragend, weshalb sie auch in Regionen mit frostigen Wintern gut gedeiht. In sehr heissen Klimazonen kann sie jedoch Schwierigkeiten haben.
Rosenwurz ist extrem winterhart (bis –30 °C) und braucht keinen zusätzlichen Schutz. Er wächst langsam, bildet aber mit der Zeit dichte Bestände. Geduld ist hier wichtig. Mit ihren fleischigen Blättern und gelblichen Blüten ist sie auch dekorativ, etwa in Steingärten oder als Bodendecker. Vermehrt werden kann der Rosenwurz, durch Stecklinge oder Teilung älterer Pflanzen. Das funktioniert völlig problemlos. Die Stecklinge oder Wurzelteilung sollte im Frühjahr oder Herbst erfolgen. Wurzelstücke sollten mindestens einen kleinen Trieb aufweisen. Die Wurzeln sollten knapp unter der Erdoberfläche (ca. 2–3 cm) liegen.
Rosenwurz ist trockentolerant und braucht nur wenig Wasser. Giesse sparsam, vor allem in den ersten Wochen nach dem Pflanzen, und danach nur bei längerer Trockenheit. Der Boden sollte zwischen den Wassergaben austrocknen. Staunässe, überhaupt zuviel Wasser, ist sein grösster Feind, da er in der Natur oft in trockenen, felsigen Regionen wächst. Darauf sollte geachtet werden, wenn er in Töpfe oder Schalen gepflanzt wird. Rosenwurz ist sehr widerstandsfähig und hat kaum natürliche Feinde; auch von den Schnecken wird diese Pflanze in Ruhe gelassen. Bei zu feuchten Böden kann Wurzelfäule auftreten.

Sammeln, trocknen und verwenden
Bevor die Wurzeln dieser Pflanze geerntet werden, sollte mindestens drei bis fünf Jahre gewartet werden, da sie dann die höchste Konzentration an Wirkstoffen aufweisen. Der beste Zeitpunkt ist der Herbst, wenn das oberirdische Wachstum zurückgeht. Grabe die Wurzeln vorsichtig aus, schneide nur einen Teil ab und lasse genug zurück, damit die Pflanze weiterwachsen kann. Die geernteten Wurzeln können getrocknet und z. B. für Tee oder Tinkturen verwendet werden.
Weil der Rosenwurz hier bei uns ausserordentlich selten anzutreffen ist, muss man von einer Wildsammlung absehen. Er steht in der Roten Liste mittlerweile auf, vom Aussterben bedroht.
Verwendung…
…in der Küche
Der Rosenwurz ist in der Küche eher ungewöhnlich. Dennoch kann mann seine Wurzeln und gelegentlich auch die Blätter auf kreative Weise verwenden, um von ihren gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren. Der Geschmack der Wurzel ist leicht bitter und erdig, mit einer leichten Rosennote. Frische Wurzeln gründlich waschen und eventuell schälen, da die äussere Schicht holzig sein kann. Getrocknete Wurzeln sind einfacher zu verarbeiten. Hier sind einige Ideen, wie man Rosenwurz in der Küche anwenden kann:
Rosenwurz-Pulver in Müsli
Getrocknete Rosenwurz-Wurzeln zu Pulver mahlen (z. B. mit einer Kaffeemühle). Einen halben bis einen Teelöffel in Joghurt oder Müsli mischen. Passt gut zu fruchtigen Zutaten wie Beeren oder Bananen, die die Bitterkeit ausgleichen. Nicht überdosieren, da der Effekt sonst zu intensiv werden kann (max. 1–2 g pro Tag).
Rosenwurz in Suppen oder Eintöpfen
Frische oder getrocknete Wurzelstücke (fein gehackt oder gerieben) in herzhafte Gerichte wie Gemüsesuppen oder Eintöpfe geben. Es harmoniert gut mit Kartoffeln, Karotten oder würzigen Kräutern.
Blätter als Salatzutat
Junge, frische Blätter der Pflanze können roh in kleinen Mengen in Salate gemischt werden. Sie schmecken mild-säuerlich und leicht bitter. Passt zu Rucola, Spinat oder einem Zitronen-Olivenöl-Dressing. Der Geschmack erinnert ein wenig an unseren heimischen Hauswurz.

Kräuterkunde
Rosenwurz wird seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen, etwa in der russischen, skandinavischen und chinesischen Kräuterkunde, sehr geschätzt. Er gilt als Adaptogen, was bedeutet, dass sie dem Körper helfen kann, sich besser an Stress anzupassen und die Widerstandsfähigkeit zu stärken. Studien deuten darauf hin, dass Extrakte der Pflanze positive Effekte auf die geistige Leistungsfähigkeit, die Stimmung und die Stressresistenz haben könnten. Häufig wird es bei Erschöpfung, Angstzuständen oder zur Steigerung der Konzentration eingesetzt. Heutzutage meistens als Kapseln.*
Rosenwurz-Tee
Die getrocknete oder frische Wurzel (ca. 1–2 Teelöffel pro Tasse) klein schneiden oder zerkleinern. Mit kochendem Wasser übergiessen und 10–15 Minuten ziehen lassen. Nach Belieben mit Honig oder Zitrone verfeinern. Der Tee wirkt belebend und kann bei Stress oder Müdigkeit helfen. Man kann ihn kombinieren mit anderen Kräutern wie Minze oder Kamille, um den Geschmack abzurunden.
Rosenwurz-Energie-Getränk
Eine Banane, eine Handvoll Beeren (z. B. Brombeer,- Johannis,-Heidelbeeren), 1 TL Rosenwurz-Pulver, 200 ml Mandelmilch, 1 TL Honig. Alles mixen, bis es cremig ist. Sofort servieren.
Rosenwurz-Tinktur
- 50 g getrocknete Rosenwurz-Wurzel (alternativ 100 g frische Wurzel, da sie mehr Wasser enthält)
- 250 ml hochprozentiger Alkohol (z. B. Wodka oder Korn mit mindestens 40 %)
- Ein sauberes Glasgefäss mit dicht schliessendem Deckel (z. B. Einmachglas)
Zubereitung
- Vorbereitung der Wurzel:
- Wenn du frische Rosenwurz verwendest, gründlich waschen, eventuell schälen und in kleine Stücke schneiden oder grob hacken.
- Getrocknete Wurzeln kannst du so verwenden oder leicht zerkleinern.
- Einlegen:
- Die Rosenwurz in das Glasgefäss füllen.
- Den Alkohol darüber giessen, bis die Wurzeln vollständig bedeckt sind (mindestens 1–2 cm über den Wurzeln). Das Verhältnis sollte etwa 1:5 (getrocknet) oder 1:2 (frisch) betragen – also 1 Teil Pflanze zu 2–5 Teilen Alkohol.
- Ziehzeit:
- Das Glas verschliessen und an einem kühlen, dunklen Ort (z. B. Schrank) 4–6 Wochen ziehen lassen.
- Einmal pro Tag oder alle paar Tage leicht schütteln, damit sich die Wirkstoffe besser lösen und auch nach eventueller Schimmelbildung kontrollieren.
- Abfiltern:
- Nach der Ziehzeit die Flüssigkeit durch ein feinmaschiges Sieb oder einen Kaffeefilter in eine Schüssel giessen, um die festen Bestandteile zu entfernen. Die Wurzeln gut ausdrücken, um möglichst viel Flüssigkeit zu gewinnen.
- Abfüllen:
- Die fertige Tinktur in eine dunkle Glasflasche (z. B. Tropfflasche)* füllen, um sie vor Licht zu schützen. Mit Datum und Inhalt beschriften.
An einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren. So hält die Tinktur* mehrere Jahre. Dosierung: 10–20 Tropfen in ein Glas Wasser oder Tee geben, 1–2 Mal täglich. Mit einer niedrigen Dosis beginnen (z. B. 5 Tropfen) und die Wirkung beobachten. Zur Stressbewältigung, Förderung der Konzentration oder als Zusatz in Getränken (sparsam, da alkoholisch und konzentriert). Man kann online auch eine Ur-Tinktur kaufen.*
Wichtiger Hinweis
Rosenwurz sollte man sparsam einsetzen. Bei übermässigem Verzehr können Nebenwirkungen, wie Unruhe oder Kopfschmerzen auftreten. Schwangere, Stillende oder Personen mit bestimmten Vorerkrankungen sollten vorher einen Arzt konsultieren. Bitte auch meinen Hinweis dazu lesen!

Kulturelle Bedeutung
In Norwegen pflanzte man den Rosenwurz als „Taklauk“ auf Dächer ähnlich wie bei uns den Hauswurz. In der Geschichte wird erzählt, dass die skandinavischen Völker, wie die „Wikinger“, Rosenwurz nutzten, um ihre Ausdauer und Kraft vor Schlachten zu steigern. Auch bei den Skythen stand der Rosenwurz für Langlebigkeit und Vitalität. Da der Rosenwurz in rauen Regionen wie der Arktis, Sibirien oder den Alpen wächst, wurde ihr oft eine besondere Kraft zugeschrieben.
In nordischen und slawischen Kulturen galt Rosenwurz als Pflanze der Krieger und Reisenden. Es hiess, dass Wikinger sie kauten oder als Amulett trugen, um körperliche Stärke, Mut und Ausdauer auf langen Reisen oder in Schlachten zu gewinnen. Der Glaube war, dass die Pflanze die Essenz des Überlebens in sich trug, weil sie selbst unter extremen Bedingungen gedeiht. Manche Legenden besagen, dass Rosenwurz denjenigen, die sie bei sich trugen, Schutz vor Erschöpfung und bösen Geistern bot.
In Sibirien und Teilen Skandinaviens wurde Rosenwurz als Schutzpflanze angesehen. Getrocknete Wurzeln wurden über Türen gehängt oder in kleine Beutel genäht und als Talisman getragen, um böse Geister, Krankheiten oder Unglück fernzuhalten. Der rosenartige Duft sollte dabei reinigende Kräfte haben. Es gibt auch Erzählungen, dass die Pflanze in Ritualen verwendet wurde, um die Verbindung zu Schutzgeistern oder Ahnen zu stärken.
In einigen Regionen wurde Rosenwurz mit Liebe und Fruchtbarkeit assoziiert, vermutlich wegen ihres Namens und Dufts, der an Rosen erinnert – ein klassisches Symbol der Liebe. Junge Frauen sollen die Wurzel unter ihr Kopfkissen gelegt haben, um Träume von ihrem zukünftigen Partner zu empfangen oder um deren Zuneigung zu sichern. In anderen Überlieferungen wurde sie in Tränken verwendet, die Fruchtbarkeit fördern sollten, da sie als „Lebenskraftspenderin“ galt.
Schamanen in sibirischen Kulturen nutzten Rosenwurz in zeremoniellen Kontexten. Sie glaubten, dass die Pflanze eine Brücke zwischen der physischen und der spirituellen Welt schlägt. Ihr wurde nachgesagt, dass sie die geistige Klarheit fördert und Visionen während Trancezuständen verstärkt. Der Glaube, dass Rosenwurz Langlebigkeit schenkt, war ebenfalls verbreitet – ein Echo ihrer realen adaptogenen (hilft dem Körper mit Stress umzugehen) Eigenschaften, die im Brauchtum mystisch überhöht wurden.
Kulturelle Unterschiede
Nordische Mythologie: Hier wurde sie oft mit dem Überleben in der Wildnis und der Gunst der Götter (z. B. Thor) verknüpft.
Sibirischer Schamanismus: Sie war eine „Pflanze der Geister“, die den Kontakt zu höheren Mächten erleichterte.
Alpenregionen: Hier war sie weniger mystisch, sondern eher ein praktisches Heilmittel, das jedoch mit Berggeistern in Verbindung gebracht wurde.
Obwohl Rosenwurz im Brauchtum hier bei uns nicht so prominent ist, wie etwa die Alraune oder der Holunder, zeigt ihre Geschichte, wie eng Natur, Mythos und Alltag in früheren Zeiten verbunden waren. Ihre Robustheit und der rosenartige Duft haben sie zu einem Symbol für Widerstandskraft und Schutz gemacht.
Volkstümliche Namen
Goldwurz, Arktische Wurzel
Räucherwerk
Mit den Rosenwurzwurzeln kann geräuchert werden. Dafür werden die Wurzeln zerkleinert und getrocknet. Die Pflanzenseele vermittelt uns Ausdauer und Hartnäckigkeit und lässt unsere Seele gesunden; besonders bei stressreichen Tagen oder Lebenssituationen. Getrocknete Rosenwurzwurzeln könnt ihr online kaufen*, wobei man die eigenen im Garten bevorzugen sollte.
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