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Der Spitzwegerich | Anbau und Verwendung im Naturgarten

    Spitzwwgerich

    Als pflanzliches Naturpflaster kennen wir fast alle den Spitzwegerich. Er ist eine Wildpflanze die viel natürliches Antibiotikum enthält. Leider wird oft das natürliche Antibiotikum beim Kochen zerstört, daher sollte auf den Presssaft zurückgegriffen werden. Für dieses Naturpflaster nehmt ihr ein frisches und vorallem sauberes Spitzwegerichblatt und zerreibt es solange zwischen euren Fingern bis der Pflanzensaft heraustritt. Dann legt ihr die Pflanzenteile auf eure Wunde oder Insektenstich oder ihr betupft die Stellen mit dem Pflanzensaft. Dieses Naturpflaster lindert den Juckreiz, ist entzündungshemmend und auch blutstillend.

    Der Spitzwegerich ist eine anerkannte Heilpflanze, die vor allem bei Erkältungserkrankungen ihre Anwendung findet. Im Mittelalter wurde der Spitzwegerich den Männern zugeordnet und der Breitwegerich den Frauen. In der Volksheilkunde wird eine Entwöhnungskur mit Spitzwegerich, auch mit Hafer, für Raucher verwendet. Es gibt bis jetzt keine wissenschaftliche Erklärung darüber, aber es soll gelingen, dank des Spitzwegerichs, die Raucher von ihrer Zigarette zu entwöhnen.

    Gegen Durchfall kochte man früher Kindern Spitzwegerichblüten in Milch. In den Alpenregionen behandelte man zu damaliger Zeit auch Knochenbrüche mit Spitzwegerich. Anno 1855 glaubte man, dass der Wegerich 99 Würzelchen hat, von denen jede gegen ein Fieber ist. Der Wegerich muß ausgekocht und das Wasser von ihm getrunken werden.

     

    Spitzwegerich Steckbrief
    Spitzwegerich Steckbrief |©CG

    Botanischer Name

    Plantago lanceolata. Plantogo kommt von planta und heisst Fusssohle. Lanceolata bedeutet spitz.

    Volkstümliche Namen

    Heilwegerich, Wundwegerich, Lungenblatt. Wegerich soll von Weg kommen. Rich von König/Herrscher. Der König/Herrscher am Weg.

    Hauptanwendung

    Husten und bei Insektenstichen

    Volksheilkunde

    Blutungen verschiedener Art, Weißfluß, Blasenschwäche, Durchfall, Sodbrennen, Spulwürmer, Husten, Asthma, Kopfschmerzen, Fieber, Gicht, Rheuma, Geschwülste, Geschwüre, Wunden, Augenentzündungen, Insektenstichen, kleinere Wunden, Neurodermitis, Heiserkeit, Blutergüsse, Prellungen, Verbrennungen, Mandelentzündung, Frühjahrskuren

    Eigenschaften

    Antibakteriell, zusammenziehend, blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, schleimlösend, antibiotisch

    Inhaltsstoffe

    Glykoside, Flavonoide, Kieselsäure, Gerbstoffe, Mineralstoffe, Vitamin C (frische Blätter)

    Verwendete Pflanzenteile

    Blätter

    Darreichungsform

    Tee, Sirup, Gurgelwasser, Saft, natürliches Pflaster, Augenspülung, Tinktur, Salbe

    Vorkommen

    Wegränder, Gärten, Gebüsche, Grasflächen, Wiesen

    Blütezeit

    Juni bis August

    Verwechslung mit anderen Pflanzen

    Eigentlich kann der Spitzwegerich nicht verwechselt werden. Er hat schon eine eigenwillige Wuchsform. Bei sehr unvorsichtigen Sammlern könnte eine Verwechslung mit den jungen Blättern des gelben Fingerhuts vorkommen.

     

    Rote Liste & Insektenwelt

    Der Spitzwegerich steht auf keiner Roten Liste von Deutschland. Für viele Schmetterlingsraupen ist der Spitzwegerich eine Futterpflanze. Laut NABU sind es viele Falter, die auf der Roten Liste stehen.

     

    Spitzwegerich
    Spitzwegerich |©CG

    Anbau im Naturgarten und im Topf

    Der Spitzwegerich vermehrt sich von selber. Spitzwegerich gehört in jeden Naturgarten, zum Beispiel als Beeteinfassung. Wenn ihr ihn umsetzen solltet, dann müsst ihr den Spitzwegerich anschliessend gut wässern. Meistens wird er ca. 30 cm hoch, kann aber eine Wuchshöhe von bis zu 60 cm erlangen. Spitzwegerich ist mehrjährig. Er sollte einen halbschattigen Platz bekommen. Vor Schneckenfrass ist er geschützt. Es lohnt sich den Spitzwegerich selber zu kultivieren, weil er meist nur an Feld- oder Strassenränder wächst und von dort sollte man von einer Sammlung absehen. Der Spitzwegerich fühlt sich auch in Töpfen wohl. Nach meinem eigenen Experiment kann ich sagen, dass er sich gut auf der Fensterbank züchten lässt.

    Zeigerpflanze

    Der Spitzwegerich zeigt verdichtete Böden an.

    Sammelzeit

    Das ganze Jahr über.

    Ernte und Trocknung

    Geerntet wird die ganze Pflanze ohne Wurzeln. Er sollte sehr schnell getrocknet werden, da er im braunen Zustand seine Wirkung verliert. Frisch sind die Blätter ein pflanzliches Pflaster und wohltuend gegen Insektenstichen. Den Spitzwegerich könnt ihr das ganze Jahr über ernten, solange man das Pflanzenherz stehen lässt.

    Geschmack & Geruch

    Bitter, salzig, zusammenziehend & geruchlos

    Verwendung in der Küche/Haushalt/Pflege/Tierhaltung

    Der Spitzwegerich hat schon lange seinen Weg in die Küche erobert, ob als Gemüse, in Suppen, als Gewürz, im Salat oder  ausgebacken im Pfannkuchen. Bei Spitzwegerichsirup kocht man die Blätter und Blüten zusammen mit Honig. Und für den Spitzwegerichsaft presst man die frischen Blätter aus. Die Samen können als mildes Abführmittel eingenommen, sind aber auch geröstet in Butter ein Genuss. Bereits im Mittelalter wurde Spitzwegerich als Salat verzehrt, weil er reichlich Vitamin C beinhaltet und auch die Verdauung unterstützt. Die Blütenstände sind leicht in Butter gedünstet ein Genuss und haben eine mildes Pilzaroma.

    Der Spitzwegerich eignet sich zum Gerben.

    Wenn ihr mal ohne Handschuhe Brennesseln berührt habt, könnt ihr Spitzwegerichblätter nehmen und euch über die Haut damit ganz fest streichen, so, dass der Saft aus den Blättern hervorquillt. Das Gefühl des Brennens geht gleich weg. Auch gegen Insektenstiche ist er ein Naturpflaster. Dafür kaut man ein wenig die Blätter und legt sie anschliessend auf den Stich.

    Rezepte mit Spitzwegerich

    Spitzwegerichtee

    • 2 TL getrocknete Spitzwegerichblätter
    • 1 Tasse Wasser (150 ml)

    Das kalte Wasser über die Spitzwegerichblätter giessen und für 30 Minuten ziehen lassen. Abfiltern und nach Bedarf mit etwas Honig oder Stevia süssen. Der Tee kann gegen jede Art von Husten, in kleinen Schlücken, getrunken werden. Er ist auch sehr gut für Kinder geeignet.

    Spitzwegerich-Malvenblüten Tee

    Dieser Kräutertee ist schnell zubereitet und lindert unsere Beschwerden bei Reizhusten sehr gut. Im Moment haben wir mit heftigen Temperaturschwankungen zu kämpfen und unser Abwehrsystem läuft auf Hochtouren und viele fangen sich was ein, was zu einer Schleimhautreizung im Mund- und Rachenraum und den damit verbundenen trockenem Reizhusten führt. Dagegen lindert ein Kräutertee aus Malvenblüten und Spitzwegerichblättern. Die Schleimstoffe der beiden Wildkräuter legen sich schützend um unsere entzündeten Schleimhäute und verhindern dadurch das erneute Eindringen von weiteren Viren und Bakterien. Aber auch als Gurgelwasser sind Malvenblüten gut zu verwenden.

    Man kann selbst gesammelte und getrocknete Wildkräuter nehmen oder man besorgt sie sich in der Apotheke. Die Malvenblüten und der Spitzwegerich müssen vorher schonend getrocknet werden. Am besten ausgebreitet auf einem Holzbrett oder Backblech mit Papier ausgelegt. Bei den Blüten muss geschaut werden, dass sie bei der Trocknung nicht am Untergrund haften bleiben. Um dagegen zu wirken, sollten die Blüten einmal am Tag gewendet werden.

    Malven und auch der Spitzwegerich müssen als Kaltauszug zubereitet werden, damit ihr Wirkstoffe erhalten bleben. Durch ein Kochen würden sie zerstört werden. Zwei Esslöffel getrocknete Teemalvenblüten und Spitzwegerich. Diese Kräutermischung in eine Teekanne füllen und mit 1/4 Liter kaltem Wasser übergiessen. Für 30 Minuten ziehen lassen und zwischendurch umrühren. Diesen Kaltauszug abfiltern und dann schlückchenweise kalt oder erwärmt (nicht kochen) trinken. Nach Belieben könnt ihr den Tee süssen. Ihr könnt bis zu dreimal täglich eine Tasse davon trinken.

    Bei der Sammlung solltet ihr auch ein paar Blüten der Mauretanischen Teemalve mitnehmen, denn sie geben euren Kräutertee eine schöne violettrosa Farbe. Ansonten kommt dieser Tee ziemlich blass daher.

    Spitzwegerichtinktur

    Für eine Spitzwegerichtinktur nehmt ihr die Blätter und schneidet sie klein. Ein kleines Schraubglas wird mit den zerkleinerten Blätter gefüllt und mit 40% Alkohol (Wodka oder Korn) übergossen. Das Schraubglas wird nun verschlossen und für 4 – 6 Wochen an einen warmen und hellen Ort stehen gelassen. Danach wird die Tinktur abgefiltert und in kleine Tropferflaschen* umgefüllt. Diese Tinktur kann bei kleinen Verletzungen, Verbrennungen und auch Mückenstiche verwendet werden. Auch bei Verbrennungen an der Brennnessel lindert diese Tinktur sehr gut.

    Spitzwegerichsosse

    Für zwei Personen nehmt ihr 10 Spitzwegerichblätter und kocht sie in Salzwasser ein wenig weich. Danach aus dem Salzwasser herausnehmen und kleinschneiden. Eine kleingeschnittene Zwiebel glasig anbraten und mit 250 ml Brühe aufgiessen. Mit Pfeffer, Schnittlauch und Petersilie würzen.

    Spitzwegerichpresssaft

    Für diesen Presssaft nehmt ihr 3 grosse Blätter und presst den Saft heraus. Diesen Spitzwegerichsaft mischt ihr mit Brühe oder Milch und trinkt es verteilt über den Tag gegen Blasenschwäche.

    Nebenwirkungen

    Es sind keine Nebenwirkungen bekannt. Vereinzeln können Wegeriche Allergien auslösen. Bitte beachtet, dass diese Vorstellung den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

     

    Spitzwegerichblüte
    Spitzwegerichblüte | ©CG

    Räuchern mit Spitzwegerich

    Eine Spitzwegerichräucherung wird als Abwehrmittel bei angezauberter Liebe verräuchert. Durch diese Räucherung wird der Betroffene entzaubert. In der heutigen Zeit nimmt man dieses Räucherwerk, wenn eine hoffnungslose Liebe nicht erwidert wird.

    Magische Eigenschaften

    Liebend, bindend, abwehrend, schützend, heilend, stärkend

    Magische Sammelzeit

    Zur Sommersonnenwende

    Volksglauben

    Die Wurzeln des Spitzwegerich wurden gegen die Pest am Körper getragen. Spitzwegerich gehört auch in den berühmten Kräuterbüschel. Früher legte man sich die Spitzwegerichblätter unter die Fusssohlen, um wach bleiben zukönnen. So glaubte man auch, wenn zwei Leute einen Wegerich auseinander ziehen, so hat der mehr Sünden auf dem Gewissen, an dessen Hälfte mehr Fäden herausstehen. Je länger die Fäden, desto größer die Sünden.


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