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Wald-Erdbeeren – Anpflanzen und verwenden

    Die unscheinbare Wald-Erdbeere ist eine alte Heilpflanze. Ich dachte immer das unsere Garten-Erdbeere von ihr kommt, aber das ist nicht so. Sie wurde aus einer Chile- und Scharlach-Erdbeere gezüchtet. Ihre wilde Schwester, die Wald-Erdbeere ist sehr klein und hat auch kleine Früchte, die nicht ganz so aromatisch sind, wie wir es von der Garten-Erdbeere kennen. In einem Buch aus dem Jahre 1888 schrieb der Autor folgenden Satz, den ich schön fand:

    Unter den Beerenfrüchten des Waldes ist keine geschätzter, als die duftige, saftreiche Erdbeere. Wie einladend, Ieuchtet ihr lebhaftes Scharlachrot zwischen dem grünen Laube hervor. Aber auch das zierliche Pflänzchen, daran die würzigen Früchte gereift sind, verdient unsere Beachtung.

    Die Wald-Erdbeere in der Natur

    Ihr Botanischer Name lautet Fragaria vesca. Vesca bedeutet essbar. Diese kleine Erdbeere findet man in lichten Laubwäldern. Auch an Böschungen ist sie viel zu finden. Wald-Erdbeeren stehen nicht unter Naturschutz und dürfen in kleinen Mengen gesammelt werden. Eine Verwechslung kann mit der Scheinbeere vorkommen. Bienen, Schwebfliegen und Fliegen fliegen die Blüten reichlich an. Ihre Blüten zeigen sie von April bis Juni.

    Anpflanzen und pflegen

    Als Beeteinfassung sehen Wald-Erdbeeren super schön aus. Bei mir wachsen sie in den Beeten. Die Wald-Erdbeere mag es lieber sonniger. Als Nachbarn eignen sich Lavendel, Thymian, Ysop, Salbei, Sauerampfer oder auch die Zitronenmelisse. Auch als Bodendecker kann man sie an lichten Stellen in die Beete setzen. Dafür werden sie eng aneinander gepflanzt.

     

    Blüte der Wald-Erdbeere
    Blüte der Wald-Erdbeere | ©CG

    Sammeln, trocknen und aufbewahren

    Die Blätter, die am meisten verwendet werden, werden kurz vor der Blüte gesammelt. Sie können in Schichten, dunkel getrocknet werden. Die Wurzeln werden ab Sommer bis in den Herbst hinein ausgegraben. Man reinigt sie von der Erde und legt sie fürs Trocknen auf ein Brett oder ähnliches aus. Sie können auch aufgefädelt werden. Das getrocknete Sammelgut von der Erdbeere wird am besten in Jutesäckchen oder Papiertütchen aufbewahrt.

     

    Die Wald-Erdbeere…

    …in der Küche

    Wald-Erdbeeren können als Marmelade verarbeitet werden, aber diese schmeckt bitterer, als wir es von den Garten-Erdbeeren kennen. Das kommt von den kleinen grünen Kernen. Daher mischt man meistens Wald-Erdbeeren nur als Zusatz in Erdbeermarmelade mit hinein. Ansonsten können die Blätter Salaten und Gemüsegerichten mit hinzugetan werden. Die getrockneten und nach Bedarf fermentierten Blätter passen super in einer Hausteemischung.

    Wald-Erdbeerlikör

    Ein Likör der sehr gut schmeckt. Dazu benötigt ihr 500g Wald-Erdbeeren und 400 g Zucker, sowie einen Liter Wodka. Je nach Geschmack kann etwas Vanilleschote und frische Zitronenmelisse mit hinzugetan werden. Die Erdbeeren werden klein geschnitten und samt den anderen Zutaten in einen grossen Topf getan und gut verrührt. Mit einem Leinentuch bedecken und für drei Monate stehen gelassen. Danach abfiltern. Lasst es euch schmecken.

    …in der Pflege

    Zerquetschte Erdbeeren sollen Gesichtsfalten mindern und die Haut weich und samtig zu machen.

     

    Blätter der Wald-Erdbeere
    Blätter der Wald-Erdbeere | ©CG

     

    Die Wald-Erdbeere in der Volksheilkunde

    Diese kleine Waldpflanze hat es in sich. Man nahm die Blätter früher als Auflage bei Wunden. Sie besitzen die Eigenschaft das Blut zu stillen und gleichzeitig wundheilend zu wirken. Erdbeeren wurden verwendet gegen Bleichsucht und Sommersprossen. Früher dachte man, das es schädlich sein soll, wenn eine Frau sie während der Menstruation isst.  Gegen Frostbeulen steckte man viele Erdbeeren in die Stiefel und lief dann damit ein paarStunden durch die Gegend. Auch als Umschlag mit zerquetschten Erdbeeren, half es unsere Vorfahren gegen Frostbeulen. Gegen einen Bluthusten wurde ein Tee aus den Wurzeln oder Blättern getrunken. Es wurde auch ein Sirup und Salben aus der Erdbeerpflanze hergestellt. Vorbeugend können die Beeren gegen Gicht und Rheuma gegessen werden, weil sie eine harntreibende Eigenschaft haben.

    Wald-Erdbeertee

    Gegen leichten Durchfall kann ein Tee aus den getrockneten Blättern zubereitet werden. Dafür nimmt man ca. zwei Teelöffel getrocknete Blätter und übergiesst sie mit 250 ml Wasser. Für eine Viertelstunde lässt man die Blätter in dem kalten Wasser ziehen. Es können bis zu drei Tassen ungesüsst und leicht erwärmt in kleinen Schlucken getrunken werden.

    Nebenwirkungen

    Mir sind keine bekannt. Trotzdem sollte man vor einer Einnahme es mit einem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheke besprechen. Bitte dazu auch meinen Hinweistext lesen.

     

    Im Glauben unserer Urgrosseltern

    Volkstümliche Namen

    Darmkraut, Flohbeere, Buscherdbeere

    Räucherwerk

    Erdbeerblätter und auch die Wurzeln können gegen Kaltherzigkeit verräuchert werden. Es ist ein Räucherwerk, das uns auch Glück bringen kann.

    Brauchtum

    In der damaligen Slowakei strich man sich die ersten drei zerquetschten Erdbeeren ins Gesicht; gegen Sommersprossen. Bei den Altgermanen, war diese Pflanze der Göttin Frigg geweiht. Nach dem Glauben versteckte sie die toten Kinder in Erdbeeren, um sie nach Wallhalla mitzunehmen. Später im Christentum glaubte man, dass die Gottesmutter Maria Erdbeeren für die toten Kinder sammelte, die nach ihrem Tod nun im Paradies lebten. Die Blätter bei sich getragen, können das Glück anziehen. In manchen Gegenden verbat man Müttern, deren Kinder verstorben sind, Wald-Erdbeeren zu essen.

     

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