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Der Waldmeister in der Volksheilkunde

Der Waldmeister | Duft des Waldes

    Schon die Germanen sollen den Waldmeister reichlich als Heilkraut verwendet haben. Im Mittelalter nahm man ihn als Würze für die damaligen Dünnbiere. Nach dem Mittelalter, war diese Pflanze ein hexenabwehrendes Kraut, das zur Zeit der Hexenverfolgung zur Abwehr böser Geister diente.

    Der Waldmeister ist dafür bekannt, dass er Kopfschmerzen erzeugen kann. Das soll laut Fleischhauers Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen* nicht passieren, wenn die Blätter vorher angewelkt werden. Der Stoff verfliegt durch das Trocknen. Wenn ihr frisches Kraut für eure Maibowle verwendet, sollen 3 g Waldmeisterkraut auf 1 Liter kommen. So kann der Kopfschmerz umgangen werden.

     

    Waldmeister Steckbrief

    Steckbrief Waldmeister |©CG

    Botanischer Name & Namensherkunft

    Galium odoratum. Galium heisst Labkraut, denn der Waldmeister gehört zu den Labkräutern. Odoratum heisst übersetzt wohlduftend.

    Volkstümliche Namen

    Leberkraut, Herzensfreund, Maikraut, Waldmännlein, wohlriechendes Labkraut. Waldmeister soll sich von Wal (vgl. Wal-Statt, Wal-Halla) und Maier (Mai) ableiten. Ursprünglich eine Unterleibskrankheit der Frauen. Eine Krankheit, die über Fehler erzürnten Wal-Göttinnen als gerechte Strafe verhängten, aber ihrer himmlischen Natur entsprechend, mitleidig und
    begütigt durch den von ihnen erzeugten Waldmeister sicher und schnell heilten. Diese Göttinnen, welche unsere heidnischen Voreltern Walen nannten und göttlich verehrten, müssen schon in dem ersten christlichen Jahrhundert in die Gottesmutter Maria übergegangen sein. Sein Name leitet sich also von Walmaier ab.

    Hauptanwendungen

    Kopfschmerzen und Schlafstörungen

    Volksheilkunde

    Kopfschmerzen, Bauchweh, Migräne, Leberstauungen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Durchblutungsstörungen, Hämorrhoiden, Nieren- und Blasensteine, Uterusentzündungen, Gelbsucht, Krampfadern, Hepatitis, Herzklopfen, unregelmässiger Pulsschlag, eitrige Wunden, Ausschläge, Geschwüre, Verdauungsbeschwerden

    Eigenschaften

    Zusammenziehend, verdauungsfördernd, harntreibend, blutreinigend, krampflösend, schweisstreibend, beruhigend, schmerzstillend, gefässerweiternd, entzündungshemmend, beruhigend

    Inhaltsstoffe

    Gerbstoffe, Glykoside, Flavone, Cumarine, Bitterstoffe, Vitamin C

    Verwendete Pflanzenteile

    Das oberirdische Kraut

    Darreichungsform

    Tee, Umschläge, Bäder, Tinktur, Kräuterkissen, Fussbad

    Vorkommen

    Häufig in Buchenwäldern oder auch kultiviert in Gärten

    Blütezeit

    Mai – Juni

    Sammelzeit

    Vor der Blüte und während der Blüte. Wobei man beachten sollte, dass der Cumaringehalt während der Blüte um die Hälfte ansteigt. Der Richtwert soll bei 0,1 Mikrogramm pro 1 Kilo Körpergewicht betragen.

    Verwechslung mit anderen Pflanzen

    Mit anderen Labkräutern. Wie zum Beispiel dem Klettenlabkraut, Wiesenlabkraut oder dem echten Labkraut.

     

    Rote Liste & Insektenwelt

    Der Waldmeister steht auf der allgemeinen Roten Liste von Deutschland nicht drauf. Besonders Spanner (Schmetterlinge) sind auf diese Pflanze angewiesen. Er ist für ihre Raupen eine Futterpflanze.

    Anbau im Garten und Balkon

    Der Waldmeister ist eine winterharte Pflanze die feuchten, aber entwässerten Boden mag. Er ist gut für den Schattengarten geeignet. Die Vermehrung erfolgt im Sommer durch Aussaat oder durch Teilung im Herbst oder Frühjahr. Der Waldmeister wächst schnell zu einem Busch heran und erreicht eine Höhe von ca. 30 cm. Er neigt ein wenig zu einer starken Ausbreitung, was man bei der Anpflanzung beachten sollte. Wenn er in einem Topf gepflanzt wird, wird er recht sparrig und dünn und bleibt kleiner. Von Nacktschnecken wird er verschont.

    Phänologischer Kalender & Zeigerpflanze

    Im Phänologischen Kalender zeigt der Waldmeister den Vollfrühling an. Er ist eine Zeigerpflanze für einen lehmhaltigen, nährstoff- und basenreichen Boden. Als Wetterpflanze sagt man, das der Waldmeister vor Beginn eines Regens sehr stark duftet. Was auf Waldwanderungen sehr wichtig ist zu wissen.

    Ernte & Trocknung

    Waldmeister sollte man erst im 2ten Jahr ernten. Er wird meistens vor oder während der Blüte gesammelt. Er wird in Schichten oder kopfüber als Strauss getrocknet. Das Kraut darf sich nicht braun verfärben. Die Trocknung sollte sehr schnell gehen. Bei der Trocknung entsteht der berühmte Waldmeisterduft.

    Geschmack & Geruch

    Aromatisch & sehr duftend. Frisches Waldmeisterkraut ist geruchlos.

    Verwendung in der Küche/Haushalt/Pflege/Tierhaltung

    Das berühmteste Rezept ist die Maibowle. Auch einen leckeren Sirup oder Gelee kann mit dem Waldmeister hergestellt werden. Süssspeisen werden mit ihm verfeinert. Und natürlich der Wackelpudding, den wohl fast jeder aus seiner Kindheit kennt. Weine, Liköre können mit seinem Geschmack verfeinert werden, sowie auch Hausteemischungen. Superlecker mit auch der Waldmeister-Zucker; mit dem man seinen Tee süssen kann. Die Blüten finden häufig Verwendung in Kräuterweinen.

    In früheren Zeiten wurde diese Pflanze dem Tabak beigefügt. Als Mottenmittel wird er gerne verwendet. Dazu werden kleine Leinensäckchen mit trockenen Waldmeisterkraut gefüllt und in den Kleiderschrank gehängt oder bei sich getragen, um Mücken abzuwehren.

    Getrockneter Waldmeister kann als Kräutermischung mit in die Schlafkissen beigefügt werden. Als Tee zubereitet kann er als Spülung gegen Schuppen verwendet werden.

    Für Katzen ist der Waldmeister giftig.

    Waldmeister Rezepte

    Tee-Zubereitung

    • 2 TL getrocknetes Waldmeisterkraut
    • 1 Tasse Wasser

    Das kochende Wasser über das Kraut giessen und ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abfiltern. Wer mag kann ihn ein wenig mit Honig süssen. Der Waldmeistertee lindert Beschwerden bei Nervosität oder Kopfschmerzen. Wenn zuviel von diesem Tee getrunken wird, kann die Wirkung ins Gegenteil umschlagen und Kopfschmerzen erzeugen. Daher sollten nur bis zu zwei Tassen täglich getrunken werden. Eine Teezubereitung als Fussbad lindert geschwollene Füsse.

    Waldmeister-Tinktur

    Für eine Waldmeister-Tinktur benötigen wir 10g leicht angewelktes Waldmeisterkraut. Es wird mit 50 ml 40 – 60% Alkohol übergossen. Das Gefäss zuschrauben und leicht schütteln. Es muss alles bedeckt sein. Es wird bis zu 7 Tage an einem warmen Ort angesetzt. Danach abfiltern und in braune Fläschchen umfüllen. Von dieser Tinktur können auf den Tag verteilt 15 Tropfen vermischt in Wasser, Tee oder auf ein Stück Würfelzucker eingenommen werden. Ihre Eigenschaft ist krampf ~ und schmerzlösend, sowie auch beruhigend.

    Waldmeister-Umschlag

    Gegen Kopfschmerzen kann ein Waldmeister-Umschlag um die Stirn gebunden werden. Dafür nehmt ihr ein Tuch und zerteilt darauf den zerkleinerten Waldmeister.

    Waldmeister-Sirup

    • 80 g Waldmeister (angetrocknet)
    • 1,5 l Wasser
    • 1 kg Zucker (weniger nach Belieben)
    • 2 EL Zitronensaft

    Den klein geschnittenen Waldmeister ein paar Stunden antrocknen lassen. Denn dann entfaltet er sein leckeres Aroma. In der Zeit wo alles trocknet, kocht ihr das Wasser zusammen mit dem Zucker auf. So lange kochen lassen, bis die Flüssigkeit klar geworden ist. Dann stellt ihr den Topf beiseite und lasst es abkühlen.

    Wenn der Waldmeister angewelkt ist, fügt ihr ihn, zusammen mit dem Zitronensaft, der Flüssigkeit zu. Danach lasst ihr es für 3~5 Tage stehen. Nach der Ziehzeit filtert ihr den Waldmeistersirup ab und kocht es noch einmal auf. Heiss wird der Sirup in sterilisierte Flaschen gefüllt. Wer es etwas bunter mag, kann den Waldmeistersirup mit grüner Lebensmittelfarbe färben. In Mineralwasser ist dieser Sirup sehr lecker. Er kann aber auch bei Einschlafproblemen unterstützen, indem ein Esslöffel vor dem Schlafengehen eingenommen wird.

    Waldmeister-Wein

    80 g Blättchen übergiesst ihr mit einer Flasche Weisswein und lasst es für 4 Wochen durchziehen. Nach dem Abfiltern könnt ihr 1 Schnapsglas am Tag als Blutreinigungsmittel trinken. Er kann auch als Einschlafhilfe dienen, indem man den Wein mit Honig mischt.

    Nebenwirkungen

    Bei übermässigen Gebrauch kann der frische Waldmeister sehr starke Kopfschmerzen und Übelkeit hervorrufen. Bei Überdosierung kann Waldmeister Leberschäden verursachen. Schwangere sollten vom Gebrauch der Pflanze absehen. Bitte beachtet, dass diese Pflanzenvorstellung den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzt. Bitte meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

     

     

    Räuchern mit dem Waldmeister

    Eine Waldmeister-Räucherung wird meistens bei Geburten verräuchert, um das Neugeborene vor dem bösen Blick zu schützen. Auch vor wichtigen Besprechungen, wo es sehr ernst wird, sollte man sich vorab mit dieser Räucherpflanze abräuchern, denn sein Pflanzengeist hilft einem zum „Sieg“.

    Magische Eigenschaften

    Beschützend, besiegend, helfend

    Magische Sammelzeit

    In der Walpurgisnacht

    Frühlingsthing (Pfingsten)

    Volksglauben

    Im Spätmittelalter gebrauchte man den Waldmeister zur Abwehr böser Geister. Darum gehört er auch zu den Beschreikräutern. Die Pflanze gehört auch zu den Bettstrohkräutern. Diese Kräuter wurden in vorchristlichen Zeiten in die damaligen Matratzen aus Stroh gestopft, um die Gebärende und das Neugeborene vor allem Bösen zu schützen. Getrocknet, bei sich getragen in einem Lederbeutel, wehrt er jeglichen Schaden von aussen ab.


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