Die kleine Braunelle gehört zu den „Vergessenen Heilkräuter“. Wenn man sich die Bücher einmal durchschaut, liest man fast nichts mehr über sie. Was ich sehr schade finde. Die Braunelle gehört zu den natürlichen Antibiotikas. Denn diese kleine Pflanze besitzt starke antibiotische Eigenschaften, die gerade bei Infektionen im Mund- und Rachenraum wirken. Daher ist ihre Hauptanwendung bei Halsentzündungen. Der Grund weshalb sie in früheren Zeiten eine sehr wichtige Heilpflanze war und wurde regelrecht von den chemischen Medikamenten verdrängt.
In der chinesischen Medizin ist sie noch von grosser Bedeutung, aber bei uns ist sie in Vergessenheit geraten. Sie wurde im Mittelalter als Wundkraut verwendet. In einer Krebstherapie hat sie sehr gut abgeschnitten und auch bei Herpesinfektionen soll sie helfen. Forscher haben herausgefunden, dass die Braunelle auch vorbeugend gegen Schlaganfall und Herzinfarkt sei, aber auch die Aphasie nach einem Schlaganfall wurde mit diesem kleinen Kraut früher behandelt.
In Asien soll sehr viel geforscht worden sein mit dieser Pflanze und es ergab in mehreren Studien, dass sie auch auf verschiedene Krankheiten, wie Tumore oder Aids hemmend wirkt. Desweiteren soll diese kleine Pflanze östrogenähnliche Substanzen beinhalten. Darum soll sie gut für uns Frauen in den Wechseljahren und bei Regelbeschwerden sein. Laut Forschungen soll sogar der Eisprung gefördert werden. Bei Hautentzündungen oder sich nicht schliessenden Wunden, kann eine Waschung samt Umschlag mit der Braunelle verwendet werden.

Steckbrief Braunelle
Botanischer Name
Prunella vulgaris. Prunella hat dieselbe Bedeutung wie Braunelle (siehe unten). Vulgaris bedeutet gewöhnlich.
Volkstümliche Namen
Halskraut, Gottheil, Mundfäulkraut, Brunelle. Ihr Name Braunelle kommt daher, dass sie in früheren Zeiten bei einer Krankheit genommen wurde, die eine entzündete und braune Zunge und Hals hervorruft; die Diphtherie.
Hauptanwendung
Halsentzündungen und siehe Steckbrief
Volksheilkunde
Wunden jeglicher Art, Lymphdrüsenschwellung, Tuberkulose, Krebs, AIDS, Aphasie (nach Schlaganfall), Wunden, Fieber, Bluthochdruck, Leber- und Gallenblasenbeschwerden, Blutungen, Menstruationsbeschwerden, Kopfschmerzen, Verbrennungen, Mund- und Rachenraumentzündungen, Hämorrhoiden, Durchfall, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, Harnwegserkrankungen, Halsschmerzen, Wechseljahresbeschwerden
Eigenschaften
Zusammenziehend, wundheilend, blutdrucksenkend, fiebersenkend, stimulierend, harntreibend, blutreinigend, krampflösend, antibiotisch, antiviral, antiseptisch, entzündungshemmend
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherische Öle, Saponine, Vitamine B1, Vitamin C, Vitamin K, Harz, Kaffeesäure
Verwendete Pflanzenteile
Verwendet wird die oberirdische Pflanze.
Darreichungsform
Tee, Tinktur, Gurgelwasser, Umschläge, Bäder, Waschungen, Pflaster
Tee-Zubereitung
- 2 TL getrocknetes Braunellenkraut
- 1 Tasse Wasser (250 ml)
Das heisse Wasser über das Kraut giessen und ca. zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen und abfiltern. Vielleicht ein wenig mit Honig süssen. Bei Fieber, Durchfall, Halsentzündungen oder Kopfschmerzen können drei Tassen täglich in kleinen Schlucken davon getrunken werden. Dieser Tee kann auch bei sehr starken Halsschmerzen zum Gurgeln verwendet werden.
Braunellentinktur
Mit einer Tinktur aus dem Braunellenkraut können Zahnfleischentzündungen und Herpes behandelt werden. Daher sollte diese Tinktur in keiner Kräuter-Haus-Apotheke fehlen. Um sie herzustellen benötigt ihr getrocknetes Braunellenkraut und 40% Alkohol. Das Braunellenkraut zerkleinert ihr und übergiesst es mit dem Alkohol soviel, bis das Kraut vollständig überdeckt ist. Verschliessen und gut durchschütteln. Diese Tinktur sollte vier Wochen reifen, bei einem hellen aber nicht so sonnigen Platz. Danach abfiltern, Kraut gut ausdrücken und noch einmal mit getrockneten Braunellenkraut befüllen und wieder für vier Wochen reifen lassen. Danach wieder abfiltern, dass restliche Kraut noch einmal gut ausdrücken und die Tinktur in kleine dunkle Fläschchen füllen. Bei Lippenherpes könnt ihr die Stelle mit dieser Tinktur ganz leicht betupfen. Um den Lippenherpes zubekämpfen, könnt ihr aber auch den Frischsaft der Braunelle nehmen und damit eure Stellen am Mund betupfen. Wenn ihr euer Lippenherpes so behandeln wollt, so dürft ihr nicht erschrecken das eure Lippen danach dunkel gefärbt sind; ihr könnt es problemlos wieder abwischen.
Nebenwirkungen
Es sind keine bekannt. Bitte beachtet, dass diese Vorstellung den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!
Vorkommen
Waldlichtungen, Grasbestände, Gräben, Wiesen, Rasen
Blütezeit
Juni-Oktober
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Verwechslungen können mit dem Günsel, Heilziest oder mit anderen Braunellen vorkommen.
- Grossblütige Braunelle | ©CG
- Weisse Braunelle | ©CG
- Günselblüte | ©CG
- Heilziestblüte |©CG
Rote Liste & Insektenwelt
Die kleine Braunelle ist nicht geschützt. Es wachsen drei Arten bei uns in Deutschland. Die grossblütige und die weisse Braunelle stehen auf der Roten Liste von ganz Deutschland und sollten deshalb nicht gepflückt oder aus der Natur entnommen werden. In Mecklenburg-Vorpommern steht die weisse Braunelle sogar auf Stufe 1 und ist somit vom Aussterben bedroht.
Prunella grandiflora – Großblütige Braunelle (Vorwarnstufe der Roten Liste)
Prunella laciniata – Weiße Braunelle (Stufe 3 der Roten Liste für ganz Deutschland)
Prunella vulgaris – Kleine Braunelle
Die Braunellen sind Hummelpflanzen und werden reichlich von ihnen angeflogen.
Anbau im Naturgarten und Balkon
Die Braunelle ist ein winterhartes Wildkraut. Sie liebt die Sonne aber auch den Halbschatten. Die Vermehrung erfolgt im Frühjahr oder im Herbst durch Aussaat. Die Pflanze wird ca. 20 cm gross und ihren Lieblingsplatz hat sie meist im Rasen oder auf Wiesen. Leider wird sie dadurch vermehrt bekämpft, gerade weil sie sich im Rasen von selber anpflanzt und dadurch als „Unkraut“ angesehen wird. Sie mag es ein wenig feuchter, aber mit trockenen Standorten kommt sie ganz gut zurecht. Sie macht sich sehr gut, als „Einzäunung“ eines Kräuterbeetes. Wenn ihr die Braunelle aus Samen anziehen möchtet, so beachtet das sie Lichtkeimer sind. Auch diese kleine Pflanze ist vor Schneckenfrass geschützt und sollte in keinem Naturgarten fehlen. Bei mir wachsen die kleine und die weisse Braunelle. Wenn ihr sie auf einem Balkon in Topfkultur pflegen möchtet, so achtet darauf das sie sich in einer Schale wohler fühlt, als in einem hohen Blumentopf.
Zeigerpflanze
Braunellen sind Zeigerpflanzen für stickstoffhaltige, magere, kalkhaltige und auch trockene Böden. Die grosseblütige Braunelle zeigt humushaltigen und steinigen Boden an.
Sammelzeit
Juni bis September (oberirdisches Kraut)
Ernte & Trocknung
Man erntet die oberirdischen Teile während der Blüte. Bei der Ernte sollte sie mittig geschnitten werden. Das Sammelgut zügig in Lagen oder gebündelt trocknen.
Geschmack & Geruch
Salzig, bitterherb & geruchlos
Verwendung…
…in der Küche
Die Braunelle kann in Salaten, Soßen, Kräuterbutter und Eintöpfen verwendet werden. Man sollte bloss nicht zuviel von ihr nehmen, weil ihr bitterer Geschmack alles überdecken kann. Die nicht blühenden Blütenstände können getrocknet und zermahlen werden und eignen sich als Gewürz oder in Kräutersalz.
…in der Pflege
Die Braunelle beinhaltet Stoffe die unsere Haut vor UV-Strahlung schützt.

Braunelle | ©CG
Räuchern mit der Braunelle
Eine Braunellen-Räucherung hilft uns, unsere Selbstheilungprozesse in Gang zu bekommen und gibt Mut für neue Unternehmungen
Magische Eigenschaften
Selbstheilend, mutbringend, schützend
Magische Sammelzeit
Im Juni bis Juli zu Vollmond.
Volksglauben
Getrocknetes Braunellenkraut in einem Beutelchen bei sich getragen, soll den Träger Mut geben. Sie steht für die Selbstfindung und Heilung und gibt uns den Mut diese Prozesse im eigenen Körper zu aktivieren. Die Braunelle gehörte zu den Zauberkräutern.
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