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Pflanzen-Steckbrief: Die kleine Braunelle

    Die Braunelle im Naturgarten, Kräuterkunde und Brauchtum

     

    Die Kleine Braunelle gehört zu den „Vergessenen Heilkräutern“. Wenn man sich die Bücher einmal durchschaut, liest man fast nichts mehr über sie. Was ich sehr schade finde. In der chinesischen Medizin ist sie noch von grosser Bedeutung, aber bei uns ist sie in Vergessenheit geraten. Sie wurde im Mittelalter oft als Wundkraut verwendet. Eine hübsche kleine Wildpflanze, die sich vorzüglich als Beetumrandung eignet. Leider hat sie bei uns in den Gärten die Eigenart im Rasen zu wachsen, wenn man sie dort nicht haben möchte, kann man sie problemlos umsetzen.

     

    Braunelle
    Braunelle | ©CG

     

    Botanischer Name

    Prunella vulgaris. Prunella hat dieselbe Bedeutung wie Braunelle. Vulgaris bedeutet gewöhnlich.

     

    Anbau im Naturgarten und Balkon

    Die Braunelle ist ein winterhartes Wildkraut. Sie liebt die Sonne, aber auch den Halbschatten. Bei mir hat sie sich ihren Platz von selber ausgesucht, im Schatten eines Kirschbaums. Die Pflanze wird ca. 20 cm gross und ihren Lieblingsplatz hat sie meist im Rasen oder auf Wiesen. Sie mag es ein wenig feuchter, aber mit trockenen Standorten kommt sie ganz gut zurecht. Sie macht sich sehr gut, als Umrandung von Kräuterbeeten. Wenn ihr die Braunelle aus Samen anziehen möchtet, so beachtet das sie Lichtkeimer sind. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr oder im Herbst. Diese kleine Pflanze ist vor Schneckenfrass geschützt und sollte in keinem Naturgarten fehlen. Bei mir wachsen die Kleine und die Weisse Braunelle. Wenn ihr sie auf einem Balkon in Topfkultur pflegen möchtet, so achtet darauf das sie sich in einer Schale wohler fühlt, als in einem hohen Blumentopf.

    Blütezeit

    Juni bis Oktober

    Insektenwelt

    Die Braunellen sind Hummelpflanzen und werden reichlich von ihnen angeflogen.

    Rote Liste

    Die kleine Braunelle ist nicht geschützt. In der Natur findet man diese kleine Pflanze meistens an Waldlichtungen, Gräben und auf Wiesen. Es wachsen drei Arten bei uns in Deutschland. Die Grossblütige und die Weisse Braunelle stehen auf der Roten Liste von ganz Deutschland und sollten deshalb nicht gepflückt oder aus der Natur entnommen werden. In Mecklenburg-Vorpommern steht die Weisse Braunelle sogar auf Stufe 1 und ist somit vom Aussterben bedroht.

    Prunella grandiflora – Großblütige Braunelle (Vorwarnstufe der Roten Liste)
    Prunella laciniata – Weisse Braunelle (Stufe 3 der Roten Liste für ganz Deutschland)
    Prunella vulgaris – Kleine Braunelle

    Zeigerpflanze

    Diese Braunellen sind Zeigerpflanzen für stickstoffhaltige, magere, kalkhaltige und auch trockene Böden. Die Grosseblütige Braunelle zeigt humushaltigen und steinigen Boden an.

    Verwechslung mit anderen Pflanzen

    Verwechslungen können mit dem Günsel, Heilziest oder mit anderen Braunellen vorkommen.

     

    Die Braunelle in der Kräuterkunde

    Die Braunelle gehört zu den natürlichen Antibiotikas. Denn diese kleine Pflanze besitzt starke antibiotische Eigenschaften, die gerade bei Infektionen im Mund- und Rachenraum wirken. Daher ist ihre Hauptanwendung bei Halsentzündungen. Der Grund, weshalb sie in früheren Zeiten eine sehr wichtige Heilpflanze war.

    In einer Krebstherapie hat sie sehr gut abgeschnitten und auch bei Herpesinfektionen soll sie helfen. Forscher haben herausgefunden, dass die Braunelle auch vorbeugend gegen Schlaganfall und Herzinfarkt sei, aber auch die Aphasie nach einem Schlaganfall wurde mit diesem kleinen Kraut früher behandelt.

    In Asien soll sehr viel geforscht worden sein mit dieser Pflanze und es ergab in mehreren Studien, dass sie auch auf verschiedene Krankheiten, wie Tumore oder Aids hemmend wirkt. Desweiteren soll diese kleine Pflanze östrogenähnliche Substanzen beinhalten. Darum ist sie wunderbar für uns Frauen in den Wechseljahren und bei Menstruationsbeschwerden. Bei Hautentzündungen oder sich nicht schliessenden Wunden, kann eine Waschung samt Umschlag mit der Braunelle verwendet werden.

     

    Verwendete Pflanzenteile

    Verwendet wird die oberirdische Pflanze.

    Darreichungsform

    Tee, Tinktur, Gurgelwasser, Umschläge, Bäder, Waschungen, Pflaster

    Tee-Zubereitung

    • 2 TL getrocknetes Braunellenkraut
    • 1 Tasse Wasser (250 ml)

    Das heisse Wasser über das Kraut giessen und ca. zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen und abfiltern. Vielleicht ein wenig mit Honig süssen. Bei Fieber, Durchfall, Halsentzündungen oder Kopfschmerzen können drei Tassen täglich in kleinen Schlucken davon getrunken werden. Dieser Tee kann auch bei sehr starken Halsschmerzen zum Gurgeln verwendet werden.

    Braunellentinktur

    Mit einer Tinktur aus dem Braunellenkraut können Zahnfleischentzündungen und Herpes behandelt werden. Daher sollte diese Tinktur in keiner Kräuter-Haus-Apotheke fehlen. Um sie herzustellen benötigt ihr getrocknetes Braunellenkraut und 40% Alkohol. Das Braunellenkraut zerkleinert ihr und übergiesst es mit dem Alkohol soviel, bis das Kraut vollständig überdeckt ist. Verschliessen und gut durchschütteln. Diese Tinktur sollte vier Wochen reifen, bei einem hellen aber nicht so sonnigen Platz.

    Danach abfiltern, Kraut gut ausdrücken und noch einmal mit getrockneten Braunellenkraut befüllen und wieder für vier Wochen reifen lassen. Danach wieder abfiltern, dass restliche Kraut noch einmal gut ausdrücken und die Tinktur in kleine dunkle Fläschchen füllen. Bei Lippenherpes könnt ihr die Stelle mit dieser Tinktur ganz leicht betupfen. Um den Lippenherpes zubekämpfen, könnt ihr aber auch den Frischsaft der Braunelle nehmen und damit eure Stellen am Mund betupfen. Wenn ihr euer Lippenherpes so behandeln wollt, so dürft ihr nicht erschrecken das eure Lippen danach dunkel gefärbt sind; ihr könnt es problemlos wieder abwischen.

    Nebenwirkungen

    Es sind keine bekannt. Bitte beachtet, dass diese Vorstellung den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

     

    Steckbrief Braunelle
    Steckbrief Braunelle | ©CG

     

    Die Braunelle sammeln, trocknen und verwenden

    Ihre Samelzeit ist Juni bis September. Es wird das oberirdische Kraut während der Blüte geschnitten. Man kann sie bündeln und kopfüber zum Trocknen aufhängen. Damit ihre schöne violette Blütenfarbe nicht verblasst, muss die Trocknung im Dunklen geschehen. Auch die anschliessende Aufbewahrung sollte nur dunkel sein.

     

    Verwendung…

    …in der Küche

    Die Braunelle kann in Salaten, Sossen, Kräuterbutter und Eintöpfen gegessen werden. Man sollte bloss nicht zuviel von ihr nehmen, weil ihr bitterer Geschmack alles überdecken kann. Die nicht blühenden Blütenstände können getrocknet und zermahlen werden und eignen sich als Gewürz oder in Kräutersalz.

    …in der Pflege

    Die Braunelle beinhaltet Stoffe die unsere Haut vor UV-Strahlung schützt.

     

    Braunelle
    Braunelle | ©Plantenschat (1898(

    Die Braunelle im Brauchtum

    Getrocknetes Braunellenkraut in einem Beutelchen bei sich getragen, soll den Träger Mut geben. Sie steht für die Selbstfindung und Heilung und gibt uns den Mut diese Prozesse im eigenen Körper zu aktivieren. Die Braunelle gehörte zu den Zauberkräutern.

    Volkstümliche Namen

    Halskraut, Gottheil, Brunelle. Ihr Name Braunelle kommt daher, weil sie in früheren Zeiten gegen die Diphterie eingenommen wurde, die eine entzündete und braune Zunge und Hals hervorruft.

    Räuchern mit der Braunelle

    Eine Braunellen-Räucherung hilft uns, unsere Selbstheilungprozesse in Gang zu bekommen und gibt Mut für neue Unternehmungen. Ihre Sammelzeit in der Räucherkunde ist von Juni bis Juli zu Vollmond.


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