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Das Leinkraut | Vergessene Heilkräuter

    Das Gewöhnliche Leinkraut

    Das Leinkraut gehört heutzutage zu den vergessenen Heilkräutern. Wobei es früher sehr viel und gerne verwendet wurde. Sein Botanischer Name lautet Linaria vulgaris. Seine volkstümlichen Namen reichen von Frauenflachs, kleines Löwenmaul, Marienflachs, Hexenkraut, Teufelskraut, Beschreikraut und Harnkraut. Das Gewöhnliche Leinkraut galt im ganzen Mittelalter für eine sehr geschätzte und berühmte Heilpflanze, wie schon ihre vielen deutschen Namen bezeugen. Sicherlich gehören Marienflachs und Frauenflachs der christlichen Mythologie an, sowie andererseits der Name Waldflachs an das deutsche Heidentum erinnert. Es ist ein Kraut der germanischen Walen und Schicksalsgöttinnen.

     

    Bedeutung in der Volksheilkunde

    Früher nahm man es gegen Darmerkrankungen, Gelbsucht und auch Harnwegsbeschwerden, aber auch gegen Hämorrhoiden, Hautausschläge, Furunkeln und eitrigen Abzessen. Dafür wurden Tee und Salben hergestellt. Eine Salbe gegen Hämorrhoiden, hiess damals Tackensalbe. Dazu wurden die Blüten in Fett (Butter) ausgekocht. Aus den Blättern wurden Breiumschläge gegen Furunkeln aufgelegt. Nabelkraut heisst es wahrscheinlich von seiner Anwendung bei Nabelbrüchen, weil es beim Verbinden des Nabels verwendet wurde.

    Tee–Zubereitung

      • 1 TL getrocknete Leinkrautblüten
      • 250 ml Wasser

    Das zerkleinerte Leinkraut mit dem kochenden Wasser übergiessen und für ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und danach abfiltern. Wem der Tee zu fade schmeckt, kann ein wenig mit Honig nachsüssen. Dieser Leinkraut-Tee wurde früher gegen Verstopfung getrunken. Man soll auf nüchternen Magen eine Tasse davon trinken. Aber auch bei einer Blasenentzündung.

    Nebenwirkungen

    Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

     

    Gewöhnliches Leinkraut
    Gewöhnliches Leinkraut | ©CG

    Sammeln und Aufbewahren

    Das Leinkraut wächst an Weges- und Waldrändern. Gesammelt werden die oberen blühenden Triebspitzen oder auch nur die Blüten. Seine Sammelzeit ist von Juni bis August, dann wenn diese  Wildpflanze blüht. Auch diese Wildpflanze kann man verwechseln und zwar mit dem Grossen Löwenmaul und auch Klee, wie der Hufeisen- oder Hornklee. Wobei diese Kleesorten sehr klein wachsen und nicht so stehende Blütenstängel haben. Das Grosse Löwenmaul sieht dem Leinkraut schon recht ähnlich, gerade wenn es die Farbe gelb hat.

    Euer gesammeltes Leinkraut solltet ihr schattig trocknen und in Papiertütchen aufbewahren. Die Blüten sind sehr empfindlich. Wenn ihr die Blüten einzelnd trocknet, kann es vorkommen, dass die Blüten festkleben, daher muss man sie jeden Tag wenden. Durch ihre Feinheit trocknen sie aber sehr schnell. Das getrockenete Sammelgut muss trocken und dunkel gelagert werden.

     

    Ein Leinkraut mit Hummel
    Ein Leinkraut mit Hummel | ©Annette Meyer

    Verwendung…

    …in der Küche

    Die jungen Triebe, gesammelt von April bis Juni können gegart werden, wie zum Beispiel in Suppen oder in Aufläufen. Aus den Früchten kann von September bis Oktober Öl hergestellt werden, wie das bekannte Leinöl, das aber aus dem Echten Lein gewonnen wird.

    …in der Pflege

    Mit dem Leinkraut wurden früher blonde Haare gewaschen. Sie werden dadurch etwas heller.

    …im Haushalt

    Früher kochte man in Milch das Leinkraut, um Fliegen zu töten. Sie gehört zu den Färberpflanzen, die ein helles Gelb hervorbringen.

    Leinkraut im Naturgarten und Balkon

    Das Leinkraut kann auch bei uns im Garten wachsen und ist mehrjährig. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat im Frühjahr oder im Herbst. Man sollte beachten das Leinkrautsamen Kühlkeimer sind. Das heisst, das sie eine kühle Phase für ihre Keimung benötigen. Das Leinkraut sät sich nach einer Anpflanzung gerne selber aus. Da braucht man nur abwarten und nichts hinzutun. Seine Blütezeit ist von Juni bis September und durch diese lange Zeit ein Farbtupfer in eurem Naturgarten. Und es zieht langrüsselige Bienen und Hummeln in euren Naturgarten an. Das Leinkraut sollte einen sonnigen bis halbschattigen Standort bekommen, damit es prächtig gedeihen kann. Seine Wuchshöhe ist ca. 25 cm; grössere habe ich in der freien Natur noch nie gesehen.

    Wenn ihr das Gewöhnliche Leinkraut in Töpfen pflanzen möchtet, würde ich eine Form wie ein Balkonkasten nehmen. Dann sollte es genügend Platz zum Wachsen haben.

     

    Mit dem Leinkraut räuchern gegen negativen Energien
    Das Leinkraut | ©Manfred Richter

    Volksglauben & Brauchtum

    Das getrocknete Leinkraut räuchert man als Schutz vor negativen Gedanken anderer Personen. Diese Räucherung schützt auch gut vor Wortzauber und Beschreiung. Zusammen mit der Baldrianwurzel und Dost wurde es in Viehställen verräuchert, um die Tiere vor Behexung zu schützen.

    Leinkraut gebündelt über Hauseingänge aufgehangen, schützt vor Beschreiung. Die Pflanze galt sehr wirksam gegen das Berufen durch Hexen und gehört daher zu den Beruf- und Beschreikräutern. Um festzustellen, ob ein kranker Mensch beschrien worden ist, kocht man das Leinkraut und den Aufrechten Ziest und badet den Patienten in diesem Absud; das Badewasser setzt man dann unter das Bett. Wenn der Kranke beschrien wurde, wird das Badewasser trüb. Oder man waschte Kinder mit dem gekochten Leinkrautwasser ab, wenn man vermutete das sie von neidvollen Menschen beschrien wurden. Überhaupt ist das Leinkraut ein Mittel gegen das Beschreien. Die Pflanze ist daher auch ein Bestandteil des Kräuterbuschen. In Bayern gehörte das Gewöhnliche Leinkraut mit in die geweihten Kräuter.

     


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