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Das Notfeuer – Die reinigende Kraft des Feuers

    Das Notfeuer im Glauben unserer Vorfahren

     

    Als ich für den Beitrag der Birkenkerzen darüber recherchiert und gelesen habe, ist mir der Brauchtum des Notfeuers vorgekommen. Das Notfeuer ist sehr alt und wurde früher in ganz Deutschland in jedem Dorf angezündet, wenn es Seuchen bei Tier oder Mensch gab oder kurz vorm ausbrechen war. Für unsere Vorfahren hatte das Feuer eine reinigende Kraft. Darauf möchte ich in diesem Beitrag näher eingehen, denn laut alten Historikern war dieses Notfeuer noch bis Ende des 20. Jahrhundert weit verbreitet, gerade was die alpenländischen Gegenden betrifft. In diesen Gegenden waren Brauchtümer sowieso noch sehr lange verbreitet.

    Das Notfeuer war im germanischen Kult ein Feuerkult, das mit speziellen Riten entfacht wurde, wenn eine Seuche bei Menschen oder beim Vieh ausgebrochen war. Das Notfeuer wurde als Niedfyr oder Nodfyr bereits im 8. Jahrhundert erwähnt. Da diese Feuer meistens im Sommer brannten und die Kirche es im Jahr 742 verboten hatte, wurde es in vielen Gegenden auf den Johannistag gelegt und daraus entstanden die Johannisfeuer, die am 24. Juni brennen.

    Dieses durch alle germanischen Stämme hindurchgehende Notfeuer (auch in England, Schottland, Schweden), später im Christentum mit dem Johannisfeuer und bestimmt auf den Sonnenkult sich beziehend, worauf schon das Rad deutet, hat seinen Namen davon, dass es eine Hilfe in der Not war. Es heisst auch das wilde Feuer, im Unterschied von dem gewöhnlichen, häuslichen Feuer. Aber auch andere zauberkräftige Feuer wurden durch Reibung erzeugt, seltener durch Metall oder Stein.

     

    Wie und wofür wurde so ein Notfeuer gemacht?

    Der Mensch ist der Abkömmling des Eschenbaumes, so im Glauben unserer Vorfahren. Die Esche lieferte das Holz für den notwendigen Feuerquirler für das Notfeuer, das als ignis fricatus de ligno von der Kirche verboten und dem kirchlichen ignis de lapide excussus gegegenübergestellt wurde. Eine im Jahre 742 unter dem Vorsitz des Bonifacius als Erzbischofs von Mainz abgehaltene Synode, an der die Bischöfe von Köln, Würzburg, Eichstedt, Strassburg teilnahmen, den Bischöfen und Grafen alle heidnischen Gebräuche (paganias) sorgsam zu verhindern. Da seien Totenopfer, Tieropfer nach heidnischem Ritus den Heiligen dargebracht. Dieses, nach dem Erlöschen des unter der Holzasche des Holunders bewahrten Herdfeuers, hergestellte Notfeuer, wurde ehemals als Kultfeuer von Jungen durch blosses Reiben von Hölzern erzeugt. Jedes Haus steuerte Holz für dieses Notfeuer bei, damit der Flachs gut wächst, zur Vertreibung von Krankheiten und zur Reinigung der Luft. Jeder Haushalt trug ein kleines Feuer davon auch mit nach Hause.

    Diese Oster-, Johannes-, oder Sonnwendfeuer sind erhaltene Brauchtümer dieses sehr alten Kultes. Wie wir schon von diesen Feuern wissen, sprangen die Menschen damals über diese Feuer, um Gesundheit und Glück zu erlangen. Wer unverbrannt durch das Sonnwendfeuer sprang, blieb vor Krankheiten verschont. Zum Sonnwendfeuer musste jedes Haus im Dorf seinen Anteil an Brennholz geben, das die Jungen sammelten. Um dieses Feuer wurde im Kreis getanzt und ab und an herüber gesprungen; es bewahrte das ganze Jahr vor Unglück. Das Eschenholz war das sogenannte Schwindholz. Es durfte nur nackt, nur mit Holz und nie mit Eisen, ohne Berührung der Erde, nur in der Luft gebrochen werden. Die Esche wurde auch als Wundholz bezeichnet und aus ihren Zweigen der Walpernmai geschnitten, der abgeschält und verziert vor das Fenster der Mädchen aufgestellt oder die Häuser mit geschmückt wurde.

    Die keltischen Völker brannten ihre Notfeuer, welche bereits Karl der Grosse zu unterdrücken versuchte, wohl zum Anfang des Mais und am Beginn des Novembers. Notfeuer hiess jedes durch Reibung zweier Hölzer. Zur Zeit, wo man es anfachte, durfte kein anderes Feuer im Hause brennen. In Schweden gebrauchte man dazu neunerlei Holz, und räucherte damit auch die Obst- und Nussbäume, damit sie ertragreicher wurden. Im früheren Hessen gewann man solches Feuer durchs Drehen eines noch ungebrauchten Holzrades an einer Achse. Wenn das Notfeuer angezündet war, wurden zur Abwehr von Seuchen alle Tiere durch das Feuer getrieben. Manchmal machte man auch drei Feuer oder sprang dann, wie bekannt, selber dreimal über diese Flammen, um gesund zu bleiben.

    Die Asche wurde in die Gärten und über die Felder gestreut, um sie fruchtbarer zu machen und vor Raupen und Insekten zu schützen. Historiker meinten, dass die Notfeuer das Gegenstück von den heiligen Wasserstellen waren. Als heidnischer Volksglaube wurde dieser Brauchtum von der Kirche verboten. Er fand aber in den christlichen Oster- und Johannisfeuern, seine heilige Bedeutung.

    Feuerbohrer für das Notfeuer
    Feuerbohrer

    Notfeuer Bedeutung

    Das Feuer enthielt eine Zauberkraft, daher vertrieb es in der Walpurgisnacht die Hexen. Zu diesen Notfeuern rechnen alte Historiker auch die späteren Scheiterhaufen.

    In Marseille (Frankreich) starben im September 1865 viele Personen an der Cholera. In Folge dessen zündete man riesige Feuer an, die in den Strassen und Gassen brannten. Jede Strasse hatte mindestens drei, eine sogar 57 Feuer. Vor der Kirche errichtete die damalige Feuerwehr einen riesigen Holzhaufen. Um diese Feuer tanzten, wie auch in Toulon, junge Mädchen und Jungen. An mehreren Stellen verbrannte man eine Puppe mit schwarzem Gesicht; man meinte, das sei ein Bild der Cholera. So berichteten damals die Zeitungen.

    Brennende Lichter schützen gegen Hexen und Kohlen spielten im Zauberglauben eine grosse Rolle. Im Harz wurden kranke Hühner, Enten oder Gänse über einem Kohlenfeuer in einem Sieb hin und her geschwenkt. Kohlen von einem durch den Blitz entzündeten Feuer sind besonders zauberkräftig. Feuerfunken, mit Metall und Stein auf die betroffene Körperstelle geschlagen, vertreiben die Wundrose (Brandenburg). Asche von den Osterfeuern war heilsam bei Viehkrankheiten (Altmark) und beim Säen (Bayern); die Asche des Notfeuers aus den Zwölfnächten hatte eine sehr grosse Zauberkraft.

    Wurde das Vieh von einer Krankheit ergriffen, so wurde in den betroffenen Dörfern in sämtlichen Häusern das Herdfeuer gelöscht und durch Reiben zweier Hölzer neues angemacht. Nutzte diese Vorangehensweise nicht, so waren die Menschen überzeugt, dass irgendjemand im Dorf das Herdfeuer nicht gelöscht habe, das dann oft zu heftigen Streitereien geführt hatte.

    Die Flamme übte Einfluss auf Wachstum und Gesundheit der Gewächse, des Viehs, der Menschenkinder; sie tat dies aktiv einer ihr innewohnenden zeugenden Kraft. Bei alledem sehen wir eine Parallele zu den Menschen, Tieren und Pflanzen, die wir auch beim Maibaum sehen. Das Sonnenlicht wird auf ein höheres Wesen übertragen, wie die Osterfeuer Göttin Ostara, den Frühlingsfeuern Gott Thor und zu guter letzt die Not- und Johannisfeuer dem heidnischen Gott Freyr. In jedem der besprochenen Feuer wird zuweilen noch eine Menschengestalt verbrannt, offenbar nach alter Überlieferung; auch der Judas der Osterfeuer wird als ein kirchliches Gegenstück, des zu verbannenden Heidentum, zu sehen zusein. Die Verbrennung als Vernichtung aufzufassen und deshalb die verbrannte Figur auf ein den Menschen, Tieren und Pflanzen feindliches Wesen (Tod, Winter, Hexe, Pest, Cholera, etc.) zu deuten. Doch weisen, wie es scheint, einzelne Spuren noch auf die ältere Vorstellung, die Verbrennung des Erbsenbärs, der ein Vegetationsdämon ist, wie auch, die aus unausgedroschenem Korn gefertigten Figur, des ganz in Blumen gehüllten, also ein sommerliches Wesen darstellenden Engelmanns, des auf dem Baume befestigten Strohmanns.

    In Wolfegg (Österreich) ging am Sonnwendtag ein ganz in grünen Tannenzweigen eingehüllter, etwa zwölfjähriger Junge unter zahlreicher lärmender Begleitung von Haus zu Haus und sammelte die Holzscheite fürs Feuer mit den Worten:

    Waldbäume will ich,
    Trink ’ne saure Milch,
    Bier und Wein,
    Da kann der Waldmann schön brav lustig sein.

    In Bayern führten die Holzeinsammler vor Anzündung des Notfeuers einen ihrer Freunde vom Kopf bis Fuss in Fichtenzweige vermummt an einem Strick durch das ganze Dorf. In Moosheim (Baden-Württemberg) wurde am zweiten Sonntag nach Johannis, das heilige Segensfeuer von einem aus dem Wald herkommenden, in Laub und Reisig gehüllten Jungen ausgelöscht, indem er mit seinen Füssen es zertrat. Dieses Austreten des Feuers ist ein deutlicher Überrest ehemaligen Hindurchgehens durch oder über die Kohlen.

     

    Der Feuersprung in der Sommersonnenwende
    Der Feuersprung über das Notfeuer

    Die Notfeuer in den verschiedenen Gegenden

    Nach einem Bericht aus Mecklenburg sollte auf Befehl des Dorfschulzen das Notfeuer entzündet werden; aber man rieb zwei Stunden umsonst, weil eine alte Frau den Befehl des Schulzen und dem flehenden Bitten der Bauerschaft zum Trotz ihre Nachtlampe nicht auslöschen wollte; erst als sie endlich einwilligte, brachte der gesteigerte Mut der Bauern das Feuer zustande; geholfen hat es trotzdem nicht.

    In der Schweiz wurde krankem Vieh Strohfeuer unter dem Leib angezündet. In Tirol rollte man angezündete Reisig- oder Strohbündel über die Saatfelder, um das Korn aufzuwecken; gleiches geschieht in Oldenburg beim Osterfeuer. Den Weizensamen lässt man durchs Strohfeuer hindurch laufen, so wird der Weizen nicht brandig (Bayern).

    In Papenrode (Niedersachsen) wurde 1850 ein Notfeuer entzündet. Zwei Brüder setzten zwei Hölzer in Brand, fingen das Feuer mit Zunderschwamm auf und trugen es zu einem Hohlweg (ein ausgefahrender Weg; oftmals in den Bergen), der von Hecken eingefasst war. Durch diesen wurden die kranken Schweine hindurchgetrieben.

    In der Bretagne, sammelten sich die Toten mit Wehklage zur Thingstätte; daher liess man das Feuer nachts nicht ausgehen; man stellte ein Mahl zurecht, damit sich die Geister erwärmen und laben konnten. Solche Fürsorge für die Heimsuchung der Seelen fand man auch vor Beginn eines neuen Jahres.

    Am Karfreitag in Wien (Österreich) wurden die Tiere über die Glut, der aus dem Friedhof gebrachten Grabhölzer getrieben, damit sie gesund blieben. Das Feuer wurde nicht mit einem Zündholz, sondern mit Zunder, Feuerstein und Metall gezündet. Dieser Brauch war eine Erinnerung an das Notfeuer.

    In Xanten (Nordrhein-Westfalen) wurde das letzte Notfeuer Mitte des 10. Jahrhunderts angezündet. Hier rieb man ein Stück Holz trocken mit einem stumpfen Eisen, bis Feuer kam. Dann wurde von jedem Besitzer Stroh gebracht, und der Hirte ging mit den Schweinen durch das Feuer. Einen Teil der Asche nahm sich jeder mit und gab sie den Schweinen ins Futter.

    An vielen Orten zwischen Rhein, Mosel, Nahe und Saar waren, um die Rinder gegen Seuchen zu schützen, die Notfeuer und auch das Räderschieben im Gebrauch. Diese Notfeuer, die mit unserem Wort Not nichts zutun haben, waren Reibefeuer, die auf die ursprüngliche Weise durch Aneinanderreiben von weichem und hartem Holz entfacht wurden. Man löschte dann gewöhnlich alle anderen Herdfeuer aus und trieb das Vieh durch die Notfeuer.

    Hierzu gibt es ein Bericht aus dem heutigen Rheinland-Pfalz. Als die Besucher nach Winterburg kamen, berichtete der dortige Pfarrer, in den Gemeinden Gebroth und Allenfeld habe man Räder geschoben und Notfeuer gemacht. Darüber teilte der Pfarrer von Gebroth mit: Die Leute hätten die Notfeuer am hellen Tage angefacht, und zwar in der Weise, dass sie ein Rad in die Erde gegraben, sodann einen Balken von Eichenholz darüber gezogen und Rad und Balken solange, etwa zwei Stunden, aneinandergerieben bis es Feuer gab. Um das Feuer schneller hervorzurufen, habe man in die Nabe Schwefel und Papier gelegt. Als das Holz brannte, hätten sie drei nackte Kinder, zwei Mädchen und einen Jungen, genommen und sie mit Schwertern, die ganze Viehherde der Gemeinde im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes durch das Feuer treiben lassen. Die Frauen hätten nicht zusehen dürfen, weshalb man sie während des Vorgangs eingesperrt hatte, sonst sei die ganze Gemeinde dabei gewesen. Um zu erfahren, wie man das Notfeuer mache, hätte die Gemeinde von Gebroth zwei Männer erst nach Arienschwang und danach gen Dörrenbach gesandt; die zu Allenfeld hätten es von den Leuten zu Winterbach erlernt.

    Ein alter Feuerbohrer
    Feuerbohrer für das Notfeuer

    Über eine Viehseuche in Saarbrücken und deren versuchte Heilung geben uns die Stadtprotokolle vom Jahr 1623 wieder. Ein von Saarwerden berufener Hirte verlangte, um die Seuche auszurotten, Wein und kochte darin eine Menge Zutaten, wie Salz, Muskatblüte, Pfeffer, Ingwer, Enzian, Maria-Magdalenenblumen, Kalmus, Nieswurz, Eberwurz, Lorbeer, Alaun, Theriak und Muskatnuss ab, verdünnte dies mit Wasser und verordnete die Mischung als Trank für das Vieh. Auch sollte das Vieh zur Ader gelassen werden. Doch die Seuche hörte nicht auf und der Stadthirte meinte, alles Vieh müsse sterben. Worauf der Fremde sagte, solange der schwarze Hund herumlaufe, sei kein Glück vorhanden. Was es mit diesem schwarzen Hund auf sich hatte, lässt sich nicht ohne weiteres sagen. Interessant ist es, dass sich eine Sage von einem gespenstischen schwarzen Hund in Saarbrücken gehalten hat, zu der hier also ein Beleg aus älterer Zeit wäre. Nach dieser Sage spukte des Nachts in der Etzel, ein gespenstischer schwarzer Pudel, der eine Kette mit sich schleppte und den einst ein Kapuzinermönch verbannt haben soll.

    In Nordthüringen noch in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts brannte man Notfeuer bei Schweineseuchen ab. Der Stellmachermeister Krug aus Gudersleben erzählte, dass man in seiner Jugend dort bei der Rotlaufseuche trockenes Tannenholz auf einen Haufen geschichtet habe, der in einem Hohlweg abgebrannt wurde. Durch den Rauch habe man dann die noch gesunden Schweine in der Gemeinde getrieben, um sie vor der Seuche zu schützen. Man habe aber besonders darauf geachtet, dass das Notfeuer nicht durch Herdfeuer, sondern durch wildes Feuer erzeugt wurde. Zu diesem Zwecke habe man in der Schmiede einen kalten Hufnagel durch Hämmern warm und zuletzt glühend gemacht. Mit dem glühenden Nagel habe man einen Strohwisch angezündet und unter das Tannenholz geschoben.

    In Masuren (Polen) löschte man am Jobannisabend alle Feuer, rammte einen Eichenpfahl in die Erde, legte ein Rad darauf und drehte es, bis es sich entzündete. Jeder nahm einen Brand und steckte damit zu Hause sein Herdfeuer wieder an.

    Aus einer Erzählung eines alten Bauern aus Luzern hat man verzeichnet, wie in seiner Jugend das Notfeuer begangen wurde. In den Türpfosten eines Hauses, das in einem engen Tal lag, wurde am Johannisabend oder an einem anderen Tag der Sonnenwende durch Umdrehung eines hineingesteckten Stabes Feuer entfacht, damit eine lange in doppelter Reihe zu beiden Seiten der schmalen Talgasse liegender Haufen von Bohnenstroh, Flachs und zerrissenen Körben in Brand gesteckt. Man trug dem Bach in Körben und auf Brettern Feuerbrände zu, trieb alles Vieh zwischen den beiden Feuern hindurch. Jungen und Mädchen sprangen vereint durch die Flammen. Die Knaben zündeten Kienholzfackeln an der durch Reibung neu gewonnenen Flamme an und rannten in langer Reihe auf die Felder, um diese zu durchräuchern. Damit vertrieb man die Frucht und das Vieh schädigenden Feldgespenster und Hexen. Waren auf einem Teil der Hütung die abgebrannten Fackeln auf einen Haufen geworfen, so streute man auf dem Rückweg die Asche in die Saatfelder und machte sie dadurch fruchtbar. Auch im Appenzeller Land kam die Asche des Notfeuers auf die Äcker gegen Ungeziefer.

    All dieses darf zur einer heidnischen Grundlage unserer Fastnachtfeuer, Osterfeuer und Johannisfeuer geltend gemacht werden. Das Notfeuer war ein nach Auslöschung aller übrigen Feuer im Dorf nach uralter Weise der Feuerbereitung durch Reibung zweier Hölzer, Umdrehung eines Stabes in einer runden Scheibe oder der Nabe eines Rades erzeugtes Feuer, durch welches man bei Viehseuchen die Tiere trieb und zu Pestzeiten selbst hindurchging. Schon Grimm deutete das Rad als Bild der Sonne, von welcher Licht, Feuer und Gesundheit ausgehe. Räder oder Scheiben wurden gerollt oder gedreht, als Darstellung der Sonne.

    In Obermedlingen in Bayern wurde das Sonnwendfeuer ebenfalls durch Reibung, durch Umdrehung eines Rades um einen Pfahl entzündet. Diese Vorgehensweise dieses Scheibentreibens ist wohl ein abgekürzter Rest eines älteren Kult der Feuerbereitung, der aus der bohrenden Drehung eines Stockes in einer Scheibe bestand. Diesen Brauchtum gab es auch in Litauen, Serbien, England und Russland. In Schweden räucherte man damit die Fischernetze.

    Ich finde es war wieder ein sehr interessantes Thema, über dem man kaum noch etwas liest oder hört. Solche Bräuche sind leider im völligen Rückgang und über sie sprechen nicht mal mehr unsere Grosseltern. Daher war es mir sehr wichtig mich in diese Thema ein wenig einzugehen und es virtuell festzuhalten. Ich hoffe, euch hat der Beitrag gefallen auch wenn er ellenlang geworden ist. Ich musste mich schon zügeln, weil es sonst noch mehr an Text geworden wäre. Ich würde mir wünschen, dass ihr es unter eurer Familie, Bekannten und Freunde weiter erzählt, damit es nicht ganz in Vergessenheit gerät,

    eure Katja


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