Habt ihr schonmal von den Pfahlgöttern alter Kulturen gelesen, speziell der Urgermanen und Slawen? Pfahlgötter spielten bei ihnen eine bedeutende Rolle, obwohl die Quellenlage aufgrund der mündlichen Überlieferung und der Vergänglichkeit der meist hölzernen Objekte begrenzt ist. Die Urgermanen nutzten Pfahlgötter in religiösen, spirituellen und sozialen Bereichen. Im Opfermoor Niederdorla wurden mehrere Pfahlgötter gefunden. Bei Wikipedia kann man darüber vieles nachlesen und über die Google-Bildersuche findet man gute Fotos von diesen hölzernen Statuen. In meinen Garten habe ich auch einen Pfahlgott vor Jahren aufgestellt. Er steht dort für Fruchtbarkeit und Schutz meines Gartens.
Religiöse und spirituelle Bedeutung
Bei den Urgermanen hatten Pfahlgötter eine wichtige Funktion in ihrer Religion, die stark von der Naturverehrung und dem Ahnenkult geprägt war. Sie dienten sinnbildlich als Götter, Geister oder Ahnen und wurden oft in heiligen Hainen, an Quellen oder anderen natürlichen Kultstätten aufgestellt. Auch in ihren Gärten sollen Pfahlgötter gestanden haben. Tacitus, ein römischer Historiker, beschreibt in seiner „Germania“ (1. Jahrhundert n. Chr.), dass die Germanen keine Tempel im römischen Sinne bauten, sondern ihre Götter in der Natur verehrten. Pfahlgötter könnten Götter gewesen sein, wie etwa Wodan oder Donar.
Pfahlgötter wurden auch in Opferritualen verwendet. Archäologische Funde, wie die Moorleichen in Nordeuropa (z. B. Tollund-Mann), deuten darauf hin, dass Menschenopfer oder Tieropfer in der Nähe von Pfählen oder heiligen Stätten stattfanden. Pfahlgötter könnten als Vermittler zwischen Menschen und Göttern gedient haben, um Fruchtbarkeit, Schutz oder Sieg im Krieg zu erbitten.

Symbolik und Gestaltung
Die Gestaltung der Pfahlgötter bei den Urgermanen war vermutlich schlicht, aber symbolisch aufgeladen. Sie bestanden meist aus Holz, das mit Schnitzereien oder Runen verziert war. Runen, die germanischen Schriftzeichen, hatten nicht nur eine praktische, sondern auch eine magische Bedeutung. Ein Pfahlgott könnte mit Runen beschriftet gewesen sein, um seine spirituelle Kraft zu verstärken oder eine bestimmte Gottheit anzurufen. Archäologische Funde, wie der Pfahlgott von Oberdorla in Thüringen, zeigen einfache, menschenähnliche Figuren, die möglicherweise Götter oder Ahnen darstellten.
Die Symbolik der Pfahlgötter war eng mit der germanischen Mythologie verbunden. Wodan, der Allvater, wurde oft mit Speeren und Pfählen assoziiert, etwa in der Opferpraxis, bei der Menschen oder Tiere an Pfählen aufgehängt wurden (Odin-Opfer). Donar, der Donnergott, könnte mit Pfählen in Verbindung gebracht worden sein, die als Schutzsymbole gegen böse Mächte dienten. Solche Pfähle könnten in Siedlungen oder an Grenzen aufgestellt worden sein, um Unheil abzuwehren.
Soziale und politische Funktionen
Pfahlgötter hatten bei den Germanen nicht nur religiöse, sondern auch soziale und politische Bedeutungen. Sie konnten als Grenzmarkierungen zwischen Stammesgebieten dienen, um territoriale Ansprüche zu verdeutlichen. In einer Gesellschaft, in der Stämme oft in Konflikt miteinander standen, waren solche Symbole wichtig, um Macht und Autorität zu zeigen. Ein Pfahlgott an einer Grenze könnte auch spirituellen Schutz für das eigene Territorium bieten.
Darüber hinaus könnten Pfahlgötter bei Thing-Versammlungen, den politischen und rechtlichen Treffen der Urgermanen, eine Rolle gespielt haben. Sie könnten als Symbole der göttlichen Ordnung und Gerechtigkeit gedient haben, unter deren Schutz Entscheidungen getroffen wurden. Tacitus erwähnte, dass religiöse Rituale oft solche Versammlungen einleiteten, und Pfahlgötter könnten hierbei eine zentrale Rolle gespielt haben.

Archäologische Funde und Interpretation
Die Archäologie liefert nur begrenzte Hinweise auf Pfahlgötter bei unseren Urahnen, da Holz selten erhalten bleibt. Dennoch wurden in Mooren, Flüssen und Siedlungen Pfähle gefunden, die als kultische Objekte bezeichnet werden. Der Pfahlgott von Oberdorla, ein Fund aus einem Opfermoor, zeigt eine menschliche Figur und wird als religiöses Objekt gedeutet. Ähnliche Funde in Dänemark und Norddeutschland deuten darauf hin, dass Pfahlgötter in Opferritualen verwendet wurden.
Die Interpretation dieser Funde ist jedoch schwierig, da schriftliche Quellen aus germanischer Perspektive fehlen. Die Berichte römischer Autoren wie Tacitus oder späterer christlicher Chronisten sind oft von Vorurteilen geprägt. Ethnographische Vergleiche mit anderen Kulturen, etwa den Kelten, Balten oder Slawen, könnten helfen, Licht ins Dunkle der Bedeutung der Pfahlgötter zu bringen.
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