Bauerngärten | Gärten unserer Urgrosseltern

Wie gestaltet man einen Bauerngarten?
Bauerngarten | ©wal_172619

 

Der Bauerngarten, wie heutzutage darüber geschrieben wird, gibt es erst seit Mitte des 19. Jahrhundert; laut Wikipedia. Also noch recht „jung“. Diese Gartenform gab es auch schon davor, aber es waren halt die Gärten der Menschen, gerade was die Landbewohner betrifft. Der allgemeine Bauerngarten besass Pflanzen, die, die Menschen damals benötigten, wie Heil- und Zauberkräuter. Auch der Buchsbaum hatte einen festen Bestandteil in diesen Gärten, weil man von ihm kleine Zweiglein abschnitt und zusammen mit Efeu und kätzchentragende Weidenzweigen zur Weihe mitnahm. Auch Obstbäume und Beerensträucher wuchsen in ihnen. Die Früchte der Quitte legte man wegen ihrem Duft zwischen die Wäsche.

Der Buchsbaum im Bauerngarten
Meine Buchsbäume dürfen wild wachsen | ©cG

Ich habe mich schon länger gefragt, welche Pflanzen damals in den Gärten unserer Urgrosseltern so wuchsen und warum. Denn mit den heutigen Bauerngärten hat es nicht wirklich was zutun. Heute ist es eher eine Augenweide, als ein Nutzen. Damals waren die Bauerngärten auch Nutzgärten. Wie oben schon geschrieben, wurden die Pflanzen, als Heilkräuter für die Familie verwendet, sowie auch Gewürzkräuter für das tägliche Essen. Auch die Zauberkräuter kamen nicht zu kurz. Sie wurden reichlich angepflanzt, um für den Fall der Fälle gewappnet zusein, sowie zum Räuchern gegen Unheil im Haus, Stall und auf dem Hof.

Schon unsere Urahnen hatten Gärten, die mit einem Zaun geschützt wurden. In ihnen wuchsen aber keine Blumen, sondern eher Gemüsepflanzen, wie die Saubohne, Erbsen und auch Pastinake. Bekannt sind auch die Lauchgärten der Altgermanen. Heilkräuter ging man in dieser Epoche im Wald oder Feld sammeln, sie wuchsen nicht oder nur teilweise in den Bauerngärten. Das hat sich später geändert und zwar als man anfing im Frühmittelalter Heilkräuter in Klostergärten anzupflanzen. Erst dann veränderte das den Bauerngarten. Dadurch kamen auch Blumen in diese Gartenform. Das Wort Garten soll vom althochdeutschen gart kommen und das widerum von gürten, also ein Gürtel oder Gurt, der den Garten zusammenhält. Ein Bauerngarten sollte immer einen Zaun besitzen. Erst dann machte es diese Gartenform zu einem Bauerngarten.

Zaunelemente sind sehr wichtig für einen Bauerngarten
Zaunelement in meinem Garten | ©CG

Welche Pflanzen wuchsen in einem Bauerngarten?

Mitte des 19. Jahrhunderts waren schon viele Pflanzen dabei, die eigentlich fast nur noch das Auge erfreuten, wie die Pfingstrose, Akelei, Schwertlilien, Narzissen, Nelken und auch das Immergrün, mit dem man Kränze bastelte, um sie mit auf eine Beerdigung zunehmen. Die Blütenblätter der Weissen Lilie wurden in sehr damaliger Zeit für ein Öl verwendet, was damals sehr beliebt war. Auch allerlei Gräser wuchsen in den Bauerngärten. Wie auch Rosmarin, der für den Hochzeitsschmuck und auch für die Totentrage verwendet wurde. Die Frauenminze legte man in Gebetsbücher, damit es schön duftet und sie wurde als Grabschmuck und in Totenkränzen verwendet. Daher war diese Pflanze oft auf Kirchhöfen anzutreffen. Auch das kleine wilde Stiefmütterchen hatte seinen Platz in diesen Gärten und durfte munter umherwachsen.

Die Rose, meistens die Gartenrose (Rosa centifolia) liebten die Leute in ihren Bauerngärten. Diese Rose gehört zu den alten Rosen und hat als Heilpflanze eine lange Geschichte. Im 16. Jahrhundert unterschied man den Salbei noch in breit oder spitz. Salbei war ein Küchenkraut, dass in der damaligen Küche sehr viel verwendet wurde. Auch als Heilpflanze diente es in einem Bauerngarten und war nicht wegzudenken. Dann ist da noch die Weinraute, heutzutage ein völlig vergessenes Wildkraut, was wohl die Römer mitbrachten. Es war gleich nach dem Salbei eine sehr wichtige Pflanze, die gegen jedes Gift wirkte. Man glaubte das man durch ihr Auftreten Kröten und Schlangen aus dem Garten fernhielt und pflanzte die Weinraute gleich eben den Salbei, unterdessen sich diese Tiere, im Glauben unserer Urgrosseltern, aufhielten.

Wunderschöne Salbeiblüte
Salbeiblüten | ©CG

Die Eberraute war eine alte Heilpflanze, die auch dazu diente, angezauberten Schaden fernzuhalten. Über den Boden eines Bauerngartens schlängelten Gurken. Bestimmt auch um den Boden feucht zuhalten. Dadurch hat man weniger Arbeit, was das Giessen im Sommer betrifft. Sowie Bohnen, die an einem Gerüst emporkrochen. Der Kümmel gehört in späterer Zeit auch mit hinzu. Durch ihn war das teils fettige Essen erträglicher. Estragon wurde als Gewürzkraut verwendet. Im 19. Jahrhundert durfte die Sonnenblume auch nicht fehlen, sowie die kleine hübsche Ringelblume, deren Blätter man früher als Salat gegessen hat.

Den normalen Gartensalat pflanzte man früher in den Bauerngarten, nicht in den Gemüsegarten, wie wir es heute machen, sowie auch Mangold, Kohlrabi, Wirsing, Saubohne, Erbsen, Knoblauch, Zwiebeln und Rettich.

Der Schwarzkümmel, eines der ältesten Küchen- und Heilkräuter, ist eine sehr alte Bauerngartenpflanze, dessen Samen als Brotgewürz gedient hat. Die Gartenkresse stand im Ruf, gegen alles giftige zu wirken. Mutterkraut und Poleiminze, die meistens als Heilkräuter verwendet wurden, standen dicht zusammen. Die Petersilie fehlte in keinem Bauerngarten, sowie Sellerie, Bohnenkraut, Schnittlauch, Kerbel und Liebstöckel.

Echter Schwarzkümmel
Echter Schwarzkümmel | ©CG

Von den Minzen nahm man die Pfefferminze und auch die Krauseminze. Der normale Rainfarn wurde in der Natur gesammelt, in den Bauerngärten nahm man den Rainfarn mit krausen Blättern. Die Katzeminze wurde als Gewürz und gegen einer Krankheite bei Schafen in diesen Gärten gezogen. Früher sah man dieses hübsche Gewächs öfters verwildert an Gartenzäunen. Das Tausendgüldenkraut und auch der Mohn durfte damals nicht fehlen.

Eibisch, Rosenmalve und die Wilde Malve dienten als Heilkraut bei Erkältungen. Bei der Möhre bin ich mir leider unsicher, welche damit gemeint war. Ob es die Wilde Möhre oder die Gartenmöhre war, kann ich leider nicht mitteilen. Die Gartenmelde ist eine sehr alte Kulturpflanze, die als Heilkraut, Salat- und Gemüsepflanze und auch als Färberpflanze Verwendung fand. Auch der Aufsteigende Fuchsschwanz nahm man als Salatpflanze.

Die Samen der Kreuzblättrigen Wolfsmlich wurde bei Krankheiten des Viehs reichlich verwendet und auch der Färberkrapp war stets eine Bauerngartenpflanze, wie auch die Weberkarde, mit der man Wolle aufkrempelte oder kratzte. Um Wein und Bier ein gewisses Aroma zugeben, pflanzte man den Muskatellarsalbei.

Hahnenfuss, Leberkraut, Rittersporn, Eisenhut, Goldlack, Levkojen, Mondviolen, Nachtviolen, Veilchen, Nelken, gerade die Pfingstnelke. Geissblatt, Kornblume, Gänseblümchen, Sandstrohblume, Sumpf-Schafgarbe, Vergissmeinnicht, Fingerhut, Löwenmaul, Schlüsselblume, Immergrün, Grasnelke hat für den Zauberglauben angepflanzt und verwendete sie reichlich dafür.

Sandstrohblume
Sandstrohblume | ©CG

Nun haben wir eine ganze Menge schöner Wildpflanzen, mit denen man sich einen wunderschönen Bauerngarten erstellen kann. Die Beete wurden meistens mit Buchsbaum eingefriedet oder auch mit kleinen Zäunchen. Wenn man diese Pflanzen in seinem Garten hat, dann summt und brummt es.

Ich wünsche euch eine schöne Gartensaison!


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