Pflanzen-Steckbrief: Das Wiesenschaumkraut

Wiesenschaumkraut | ©CG

 

Das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) kommt in der Natur leider nicht mehr so häufig vor. So, wie man an seinem Namen schon erkennen kann, wächst es gerne auf Wiesen; die feucht sind. Um sich zu vermehren schleudert diese Wildpflanze ihre Samen im Umkreis von zwei Metern explosionsartig aus. Das Wort Schaum stammt daher, weil sich die Larve der Schaumzikade mit Schaum umgibt, um vor Fressfeinden geschützt zusein. Dafür bohrt sie die Stengel des Wiesenschaumkrauts an und baut sich dann in dem Schaum ihr Nest.

 

Wiesenschaumkraut im Naturgarten

In der Natur ist diese Wildpflanze auf Feuchtwiesen, an Waldränder und Wiesen zuhause. Das Wiesenschaumkraut ist heimisch und daher eine winterharte Pflanze, die einen feuchten Boden und die Sonne liebt. Die Vermehrung kann im Frühjahr durch Aussaat* erfolgen. Das Wiesenschaumkraut ist ein Lichtkeimer. In einem Naturgarten sollte diese sehr hübsche Wildpflanze auf keinen Fall fehlen. Die Blüten sind in Weiss oder einem blassen Lila, die von Mai bis in den Juli hinein erscheinen. Das Wiesenschaumkraut wird wohl wegen seiner Schönheit seit dem 17. Jahrhundert in Gärten kultiviert. Früher dachte man, wenn das Wiesenschaumkraut vermehrt auf Wiesen vorkommt, dass es bald eine Überschwemmung gibt. Genauso gab es weniger Heu.

Desweiteren ist es eine Futterpflanze, der Raupen des Aurorafalters und auch Nektarpflanze des ausgewachsenen Schmetterlings, sowie auch die Knoblauchsrauke. Die Blüten besitzen einen sehr hohen Anteil an Nektar und werden darum von vielen Insekten angeflogen.

Knoblauchsrauken Rezepte | Frühlingsküche

Kräuterkunde

In der alten Kräuterkunde wurde das Wiesenschaumkraut gegen Frühjahrsmüdigkeit und als Blutreinigung verwendet. Dafür wurden ein Press-Saft oder ein Kräutertee zubereitet. Dazu hat man die Blüten und das ganze Kraut genommen.

Tee-Zubereitung:

    • 2 TL frisches Wiesenschaumkraut
    • 1 Tasse Wasser

Das kochende Wasser wird über das Kraut gegossen und für 10 Minuten zugedeckt stehen gelassen und danach abgefiltert. Nach Bedarf kann mit Honig gesüsst. Gegen Frühjahrsmüdigkeit können drei Tassen täglich getrunken werden. Das Wiesenschaumkraut hat sehr viel Vitamin C.

Nebenwirkungen

Bei übermässigen Gebrauch kann es zu Magen– und Darmreizungen kommen. Bitte beachtet, dass diese Pflanzen-Vorstellung den Gang zu einem Arzt oder Heilpraktiker nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

Wiesenschaunkrautblüte
Blüten des Wiesenschaumkrauts | ©CG

Sammeln, trocknen und verwenden

Hier in Mecklenburg-Vorpommern steht das Wiesenschaumkraut leider schon in der Roten Liste. Man sollte davon absehen, das Wiesenschaumkraut in der freien Natur zu sammeln, weil es in seinen Beständen immer weiter zurückgeht. Wenn man es verwenden möchte, kann man es problemlos im eigenen Garten anpflanzen; auch in Töpfen fühlt es sich wohl.

Das Wiesenschaumkraut wird von April bis Juli frisch gesammelt und so verwendet, weil es sonst an Wirkstoff und Geschmack verliert. Wer Samen sammeln möchte, kann es ab Juni tun, denn dann reifen die Früchte heran. Eine Verwechslung könnte nur mit anderen Schaumkräutern vorkommen; eventuell noch mit dem Barbarakraut, wenn man nach den Blättern geht. Das Wiesenschaumkraut kann man sich auch als Pflanze kaufen.*

Verwendung…

…in der Küche

Das Wiesenschaumkraut verwendet man frisch in Salaten, auf Kräuterquarks oder in Kräuterbutter oder auch als Gemüsebeilage. Bekannt ist auch die leckere Wiesenschaumkrautsosse. Dafür nimmt man die kleingeschnittenen Stängel und rührt sie in einer Mehlschwitze an. Dann mit Brühe aufgiessen und salzen und pfeffern.

Es eignet sich auch gut zum Würzen von Brennesselspinat. Wobei man junge Blätter und Triebe vor der Blüte verwenden sollte, da sie sonst sehr bitter schmecken. Getrocknet geben die Samen einen guten Pfeffer-Ersatz in der Küche. Das Wiesenschaumkraut schmeckt kresseartig.

…im Haushalt

Wiesenschaumkrautblätter wurden in früheren Zeiten in Kräutertabak verarbeitet.

…in der Pflege

Das Wiesenschaumkraut-Öl wird gerne gegen rissige und spröde Haut verwendet. Bei Interesse kann es online* erworben werden.

 

Kräutertabak selber herstellen | Altes Wissen

 

Wiesenschaumkraut im Brauchtum

Nach alten Glauben zieht das Wiesenschaumkraut den Blitz an, man darf es daher nicht pflücken und ins Haus bringen, darum heisst es auch Gewitterblume oder auch Donnerblume in manchen Regionen. Dieses Schaumkraut wurde mit anderen Frühlingspflanzen am Himmelfahrtstag gesammelt, getrocknet und sorgfältig aufbewahrt. Wenn im Laufe des Jahres ein Tier erkrankte, wurde ihm von diesen Kräutern ein Getränk gegeben.

An einigen Orten im damaligen Hannover veranstaltete die Jugend zu Pfingsten einen Umzug, der an die alten heidnischen Gebräuche zu Ehren der Frühlingsgöttin Ostara erinnerte. Dazu wurde ein Junge in frisches Laub gehüllt, mit einem Degen ausgestattet und mit einer aus Löwenzahn und Wiesenschaumkraut gefertigten Krone geschmückt. Der ganze Umzug zog danach durch die Strassen unter Singen von Liedern, während einer unter den aufgestellten Maibäumen herumtanzte und mit seinem Degen die Blätter herunterschlug. Die Kinder erhielten als Lohn für ihr Singen und Tanzen, durch das sie den Eintritt des Frühlings feierten, kleine Geschenke.

Volkstümliche Namen

Weinblume, Wiesenkresse, Gauchblume, Maiblume, Kuckucksblume, Wasserkraut, Muttertagsblume

Räucherwerk

Eine Wiesenschaumkraut-Räucherung vermittelt uns einen Zugang, um zu sich selbst zu finden. Manchmal verlieren wir uns und kommen uns ausgepowert und ausgelaugt vor. Dieses Räucherwerk stärkt unseren Willen und den Glauben an uns selbst.


Wenn dir mein Artikel gefallen hat und du Celticgarden unterstützen möchtest, würde ich mich um einen “Energieausgleich” sehr freuen. Ich bedanke mich im voraus!

Celticgarden unterstützen: