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Wildrosen im Zauberglauben | Alte Pflanzenmagie

    Wildrosen in der Pflanzenmagie

     

    In diesem Artikel stelle ich euch die Wildrose in der Pflanzenmagie vor. Diese Pflanze hat viele Namen: Hagdorn, Schlafdorn, Hundsrose oder ganz einfach Hagebutte. Weil stachelige und dornige Pflanzen, in der Pflanzenmagie, jeden bösen Zauber abwehren, wurde diese Pflanze reichlich um Haus und Hof gepflanzt. Wie auch Weissdorn, Brombeere und die Schlehe. Daher auch der volkstümliche Name Hag- oder Hagedorn. Hag kommt von Zaun oder Gehege. Noch heute sieht man bei alten Häusern diese Dornenhecken. Bei uns sind auch reichliche Dornbüsche, die sehr alt sind. Es ist so dicht und fest, dass man niemals hindurchkommt.

    Der Volksglaube der Pflanzenmagie besagt, umso tiefer und dichter, umso einen gesünderen und tieferen Schlaf haben die Hausbesitzer. Offenbar geht darauf der Glaube des Schlafapfels zurück, dass die undurchdringliche Heckenrose, Haus und Hof Tag und Nacht schütze und so ein Zeichen für den ruhigen Schlaf geworden ist. Der Schlafapfel ist ein Auswuchs durch den Stich der Rosengallwespe. Wer sich mehr mit dem Glauben des Schlafapfels einlesen möchte, dem kann ich meinen anderen Artikel darüber empfehlen. Auch die roten Hagebutten, die Früchte der Rosen, beflügelte die Phantasie der Menschen schon immer, gerade weil sie bis tief in den Winter am Strauch hängen bleiben, auch wenn schon alles Laub abgeworfen ist.

     

    Rosengalle
    Rosengalle | ©CG

     

    Bei den Roma und Sinti spielte die Heckenrose, in der Pflanzenmagie, eine grosse Rolle, zum Beispiel sprachen sie ihre Zauberformeln in die Heckenrose. Eine Flasche mit besprochenen Wasser wurde verschlossen, mit einem Korken aus dem Holz der Heckenrose. Neun Stacheln und neun Steine schützen vor übler Nachrede; auch ganze Kränze aus den Ruten der Heckenrose wurden an die Haustüren gehängt, um die Hausbesitzer vor den Truden zu schützen. Gegen Hexen wurden Hagebutten unter die Türschwellen vergraben; so konnten sie das Haus nicht betreten. Auch vor Blitz und Donner schützen sie das Haus. Unter der Heckenrose leben die Gespenster und Hexen und konnten sich in Hagebuttensträuchern verwandeln.

     

    hagebutten
    Hagebutten im Spätherbst | ©CG

     

    Tieren gab man von dem Hagebuttenpulver zu essen, um so höchstmöglichen Schutz für sie zu erhalten. Eine Heckenrosenrute über den Eingang des Hühnerstalls befestigt, bewahrte die Hühner davor gestohlen zu werden. Kühen strich man mit diesen Ruten über den Rücken, um das sie nicht von der Hexe verzaubert werden und keine oder schlechte Milch gaben. Mit einer Rute, aus der drei Zweige herauswachsen, wurden Gegenstände im Viehstall aufgefunden, die Schadzauber anrichten. In der damaligen Landwirtschaft glaubte man, wenn die Heckenrosen reichlich blühen, fällt die Weinlese üppig aus und wenn die Hagebutten reichlich erscheinen, dass es dann ein strenger Winter wird.

    Bei den alten Germanen durfte das Holz der Heckenrose bei keiner Totenzeremonie, wie die Verbrennung, fehlen. Daher stand die Heckenrose in Verbindung mit dem Tod und wurde reichlich bei Hünengräbern und Opferplätzen vorgefunden. Darum durfte keinem kranken Menschen Rosen mitgebracht werden, denn das würde seinen Tod voraussagen.

     

    Nachstellung einer Leichenverbrennung der Germanen im Schloss Gottorf Schleswig /@celticgarden
    Nachstellung einer Leichenverbrennung der Germanen im Schloss Gottorf Schleswig | ©CG

     

    Ein grosser Volksglaube unserer Vorfahren war, um die Jahreswende, der Verzehr von ein oder drei rohen Hagebutten auf nüchternen Magen. Dieser Glaube bewahrte im Folgejahr vor Magenleiden, Zahnweh, Gicht und Halsweh. Auch gab man diese Hagebutten seinen Kindern und Freunden weiter, ohne ein Wort zu sprechen. Es wurde auch durch die Heckenbüsche gekrochen, zusammen mit Heilsprüchen, um vor gewissen Krankheiten geschützt zu sein oder um manche Krankheit an den Stacheln abzustreifen. Von Gicht befreit zu werden, liess man in eine hohle Hagebutte einen Blutstropfen hineinträufeln, verschloss die Hagebutte und steckte sie in ein Loch eines Baumes. So übernahm der Baum die Krankheit. Bei Lungenleiden wurde den Männern eine rosablühende Heckenrosenblüte verabreicht, Frauen bekamen eine weissblühende Heckenrosenblüte. Auch Warzen sollten verschwinden, wenn man sie mit den Blättern bestreicht. In der Wintersonnenwende wurden Hagebutten zu Pulver verarbeitet und gegen den „Stein“ eingenommen.

     


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