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Habt ihr schon mal das Wort Malefiz gehört oder gelesen? Es war damals von großer Bedeutung, ob als Räucherung, Pulver, Bad, Pflaster, Wachs, Getränk oder Öl, das Wundermittel unserer Vorfahren half für alles; so glaubte man.
Das Wort Malefiz (Missetat, schlechte Tat) kommt aus dem Lateinischen von maleficus. Das wörtlich übersetzt gottlos, boshaft oder auch übel handelnd heißt. Der bekannte Hexenhammer Malleus maleficarum ist wohl das Bekannteste und Traurigste, was wir mit dem Wort Malefiz kennen.
Maleficium kommt ebenfalls aus der lateinischen Sprache und heißt so gut wie: Verbrechen, Übeltat, schlechte Tat. In der Neuzeit nahm man dieses Wort in der jeweiligen Mundart für ein schweres Verbrechen und einer moralisch, kriminellen oder rechtlichen Verfehlung.

Das Wort Malefiz ist das Gegenwort von Benefiz. Man kann es heutzutage mit dem Wort „Kriminal“ vergleichen. Es gab sogar ein Malefiz-Gericht, Malefiz-Verordnung oder auch das Malefizrecht.
Das Malefizium ist die Geburtswiege des ganzen Hexenglaubens und spielte eine große Rolle in der Hexenverfolgung und ihren Prozessen. Meist waren es Frauen, die diesem Hexenwahn unterlegen waren. Diese Frauen wurden bezichtigt das Wetter zu manipulieren, die Hoftiere zu verhexen, Streitigkeiten zwischen Menschen zu erzeugen und auch Krankheiten anzuzaubern.
Oder es waren Frauen, die von ihren Männern oder Geliebten „entsorgt“ werden sollten, und darum wurden sie als Hexe stigmatisiert. So erging es auch einer entfernten Vorfahrin von mir: Anna Göldi; die letzte Hexe aus der Schweiz. Ein sehr trauriges Kapitel unserer Geschichte!
Unsere Vorfahren glaubten an das Malefiz-Pulver
Da unsere Vorfahren sehr abergläubisch waren, sahen sie an jeder Ecke irgendeine Gefahr durch Menschen, Tiere und Naturgeschehen, die ihnen eventuell schaden konnten. Auch Haus und Hof versuchten unsere Vorfahren mit dem Malefiz-Pulver zu schützen.
Die bekannteste Pflanze für dieses Pulver war der Nelkenwurz. Seine nach Gewürznelken duftende Grundachse, der Wurzel, galt als hexenabwehrend und teufelsvertreibend. Diese wurde getrocknet und pulverisiert und als größten Teil des Malefiz-Pulvers oder Malefiz-Räucherwerks hinzugetan.

Manchmal ließ man ganze Säcke voll Malefiz-Pulver an Orten karren, um die dort lebenden Menschen vor Verhexung und Besessenheit zu schützen. Für den Schutz war es üblich aus dem Malefiz-Pulver, Schmalz, Eiweiß oder Butter eine Art Masse zuzubereiten und das dann zu essen oder es wurde mit Wein zusammen kurz aufgekocht und getrunken. So, war man vor angezauberter innerer Krankheit geschützt.
Kleinen Kindern wurde das Malefiz-Pulver unter ihren täglichen Brei gerührt. Es wurde auch gegen Bauchschmerzen eingenommen. Dafür mischte man es mit Speiseöl und nahm ab und an 1 Teelöffel voll davon ein.
Für den äußerlichen angezauberten Schaden wurde es mit Schmalz vermischt und auf die kranken Stellen geschmiert. Es war ein Universalmittel gegen allerlei Krankheiten. Es wurde zu damaliger Zeit auch von den Malefiz-Krankheiten gesprochen, die natürlich nur mit dem Malefiz-Pulver oder dem Malefiz-Rauch behandelt werden konnten.
Das Malefiz-Pulver unters Kopfkissen gestreut, bewahrte den drauf schlafenden Menschen vor bösen Träumen und dem Nachtmahr.
Der Nelkenwurz hat eine lange Tradition im Zauberglauben und wurde darum immer bei einer „Austreibung“ von bösen Geistern, Dämonen und Teufel verwendet. Diese Wildpflanze wurde auch im Haus aufgehangen, um jeglichen Schaden abzuwenden.
Mit dem Malefiz-Pulver wurde ein Kreis gezogen, indem man sich hineinstellte, und so vor bösen Einflüssen geschützt war. Um angezauberte Krankheiten zu behandeln, wurde die entsprechende Stelle beräuchert, geölt und dann mit einem Malefiz-Pflaster bedeckt. Diese Methode wurde etliche Male wiederholt. Auch gegen den Bösen Blick wurde so vorgegangen.

Rezepte der Malefiz-Zaubermittel
Hier schreibe ich euch Originalrezepte aus dem 18. Jahrhundert auf, die sich bei mir in der ganzen Zeit angesammelt haben. Sie sind aus sehr alten Büchern. Wie ihr seht, ist die Wurzel des Nelkenwurz immer am höchsten. Wenn ihr euch so ein Rezept nachmachen möchtet, beachtet bei der Nelkenwurz, das ihr auch die Grundachse mit verarbeitet.
Malefiz-Pulver
Um so ein Pulver herzustellen, muss alles vorher gut getrocknet werden. Danach in einem Mörser zu Pulver verarbeiten. Es wird alles zu gleichen Teilen vermischt. Der Anteil an Nelkenwurz sollte der Größte sein.
- Johanniskrautblüten
- Tausendgüldenkraut
- Eisenkraut
- Salz
- Engelwurzwurzel
- Heilziest
- Erdbeerblätter
- kl. Habichtskraut
- Teufelsabbiss
- Beifuß
- Nelkenwurzwurzel
Malefiz-Pulver für ein Amulett
Die Zutaten werden getrocknet, pulverisiert und in ein kleines Amulett gefüllt. Wie immer ist der Nelkenwurz-Anteil am größten.
- Weinraute
- Knoblauch
- Johanniskraut
- Teufelsabbiss
- Tausendgüldenkraut
- Elsbeeren
- Nelkenwurzwurzel
Malefiz-Räucherung
Auch hier alles zu gleichen Teilen mischen, wo der Nelkenwurzwurzel-Anteil am höchsten ist. Alle Räucherzutaten müssen vorher getrocknet werden. Das Fichtenharz sollte mindestens ein Jahr gelagert sein.
- Weinraute
- Rosenblätter (keine Blütenblätter)
- Johanniskrautblüten
- Dost
- Wacholderbeeren
- Fichtenharz
- Beifuß
- Haselkätzchen
- Eichenblüten
- Nelkenwurzwurzel
Malefiz-Bad
In diesem warmen Bad sollte 20 Minuten gebadet werden.
- Dost
- Bergminze
- Rosenblütenblätter
- Weinraute
- Salbei
- Erdbeerkraut
- Nelkenwurzwurzel
Malefiz-Öl
Die Kräuter werden in ein kleines Leinensäcklein gefüllt und in Speiseöl gehängt; für ca. eine Woche.
- Weinraute
- Elsbeeren
- Lindenblüten
- Tausendgüldenkraut
- Johanniskraut
- Wermut
- Nelkenwurzwurzel
Malefiz-Trank
Die Zutaten werden in Wein aufgekocht und zu 1/3 eingekocht. Von diesem Getränk gab man den behexten Menschen zwei Teelöffel pro Tag.
- Erdbeerkraut
- Heilziest
- Johanniskraut
- Tausendgüldenkraut
- Eisenkraut
- Beifuß
- Weiße Taubnessel
- Nelkenwurzwurzel
Malefiz-Wachs
Dieses Wachs ist ein wenig komplizierter herzustellen. Ursprünglich wurde es aus geweihten Kerzenresten geknetet.
Für die Herstellung nehmt ihr Kerzenreste und zerstoßene Holzkohle und erhitzt es, bis alles flüssig ist. In diesem flüssigen Kerzenwachs-Holzkohle-Gemisch füllt ihr eine ordentliche Portion eures Malefix-Pulvers hinzu und verrührt alles gut. Es sollte eine schwarze Masse werden.
Nun wird es ein wenig schwerer, weil ihr das Gemisch erkalten lassen müsst, aber so, dass ihr es noch formen könnt. Nun nehmt ihr immer einen Teelöffel aus eurem Gemisch und formt es zu kleinen dünnen Wachsplatten.
Es werden auch Wachsplatten nur aus Kerzenwachs und Holzkohle zubereitet. Sie werden meist genommen, um weitere Malefiz-Zutaten später unterzumischen. Auf dem unteren Foto seht ihr Malefiz-Wachs original aus der Schweiz. Ein kostbarer Schatz für mich.

Malefiz-Pflaster
Das Malefiz-Wachs muss vor der Verarbeitung im Backofen oder auf einem Kaminofen leicht erwärmt werden, damit es sich mit den anderen Zutaten vermischen und wieder zu Wachsplatten (Pflaster) formen lässt.
- Johanniskraut-Öl
- Malefiz-Öl
- Johanniskrautblüten
- Königskerzenkraut
- Malefizwachs
- pulverisierte Nelkenwurzwurzel
Über das Wort Malefiz kann man noch sehr viel mehr schreiben, aber das würde den Rahmen hier auf meinem Blog sprengen. Ich hoffe, ihr habt jetzt einen kleinen Überblick, was es mit dem Wort Malefiz in früheren Zeiten auf sich hatte.

