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Der Huflattich – Anbau und Verwendung

    Der Huflattich ist ein Frühlingsbote

     

    Früher galt der Huflattich als Gemüse und wurde sehr gerne im Frühling gegessen. Auch in der bekannten Neun Kräutersuppe wurde er in manchen Regionen hinzugetan. Als Tabakersatz oder auch in Kräuterzigaretten hatten die Huflattichblätter schon immer einen grossen Stellenwert. Zusammen mit Waldmeister und Minze gibt es ein vollmundiges Aroma. Die Blätter werden noch heute bei Outdooraktivitäten oftmals als Toilettenpapier verwendet. Dafür nimmt man die weiss/gräuliche Unterseite des Blattes, die auch angenehm weich ist. An seinen zahlreichen volkstümlichen Namen, wie Tabakkraut, Teeblüml, Hustenblätter, Heilblatt, Feldlattich kann man sehen, wofür diese Wildpflanze früher gebraucht wurde.

     

    Der Huflattich zeigt den Vorfrühling an
    Der Huflattich zeigt den Vorfrühling an | ©CG

     

    Vorkommen in der Natur

    Den Huflattich finden wir in der Natur meistens auf sandigen Böden. Daher fühlt er sich in Sandgruben unglaublich wohl. Dort sehen wir ihn ab Februar, aber auch in manch anderer Region erst ab März, mit seinen wunderschönen gelben Blütenköpfchen, die aussehen wie kleine Sonnen. Dann, wenn sie zuende geblüht haben, kommen seine Blätter aus dem Boden. Die eine beachtliche Grösse von über 20 cm haben können. Ein Frühlingsbote, der uns sinnbildlich die wiederkehrende Sonne zeigt. Der Huflattich zeigt in der Natur kalkhaltige Böden an. Aber auch für Staunässe steht der Huflattich. Im Phänologischen Kalender zeigt die Blüte des Huflattichs den Vorfrühling an.

     

    Verwechslung mit anderen Pflanzen

    Die Huflattichblüte kann mit der Blüte des Löwenzahns verwechselt werden. Huflattichblätter werden oftmals im jungen Zustand mit der Pestwurz verwechselt. Die Pestwurz ist ein wenig mit Vorsicht zu geniessen.

     

     

    Sammeln, Trocknen und aufbewahren

    Der Huflattich steht auf keiner Roten Liste in Deutschland. Trotzdem sollte beim Sammeln darauf geachtet werden, dass die Blüten Erstnahrung für Insekten sind. Die Huflattichblätter könnt ihr bündeln und im Ganzen für die Trocknung aufhängen. Nach der Trocknung sollten die Stiele entfernt werden. Die Blüten des Huflattichs sind nicht so einfach zu trocknen und schimmeln sehr schnell. Man sollte beim Sammeln darauf achten, dass die Blüte noch trichterförmig und noch nicht ganz aufgeblüht ist, denn, nehmt ihr aufgeblühte Huflattichblüten mit, werdet ihr sehen das sie sehr schnell zur Pusteblume werden. Auch wenn ihr sie trocknet. Bei der Trocknung von den Blüten muss sehr lange und sorgfältig vorgegangen werden, weil sie sehr viel Feuchtigkeit beinhalten und darum zu einer Schimmelbildung neigen. Vergleichbar wie bei den Beinwellwurzeln. Die Huflattichwurzeln werden gesäubert und aufgehängt. Huflattichblüten sind maximal 1 Jahr haltbar.

     

    Frischer Huflattich
    Rechts seht ihr Huflattich der sich gut trocknen lässt. Die Blüten auf der linken Seite werden zu einer Pusteblume | ©CG

     

    Huflattich im Naturgarten

    Der Huflattich gehört zu den Frühjahrsblüher und kann auch in den eigenen Garten angepflanzt werden. Seine Grösse variiert von 10 bis 30 cm. Seine Eigenart liegt darin, dass im Frühjahr zuerst die Blüten kommen und nach deren Verblühen, die Blätter aus der Erde schiessen. Huflattich nach dem Verblühen erinnert einen an Pusteblumen vom Löwenzahn. Beim Anbau im Garten sollte man beachten, dass der Huflattich gerne wuchert. Er sollte sonnig und ein wenig feucht stehen. Im sandigen Boden fühlt er sich am wohlsten. Wenn ihr keinen sandigen Boden im Garten habt, könnt ihr in eurem Pflanzloch Sand mit hineingraben und dann erst den Huflattich hineinpflanzen.

    Diese Pflanze ist eigentlich sehr genügsam und soll sogar auf Braunkohle wachsen. Laut meiner Erfahrung wächst er auch in Lehmböden recht gut. Seine Blüten sind Erstnahrung für Insekten. Dazu gehören Hummeln, Bienen, Schwebfliegen und auch Käfer.

     

    Huflattich phänologischer Kalender
    Huflattich in einer holsteinischen Sandgrube | ©CG

     

    Kräuterkunde

    Der Huflattich spielte in der Kräuterkunde unserer Vorfahren eine grosse Rolle. Diese Pflanze zählt zu den ältesten Heilpflanzen, wohin auch der Beifuss gehört. Huflattich war sozusagen das Allheilmittel gegen Husten, wie man es auch an seinen botanischen Namen erkennt. Tussilago farfara. Es leitet sich aus dem lateinischen „Tussi ago“ ab, was ungefähr heisst: Ich vertreibe den Husten. Dafür wurden früher die getrockneten Blätter oder die gerösteten Wurzeln angezündet und der entstehende Rauch eingeatmet. Dioscurides empfahl es schon bei chronischem Reizhusten.

    Weit vor dem 2. Weltkrieg haben Apotheken spezielle Zigaretten verkauft, in denen Huflattichblätter und Spitzwegerich zugesetzt waren. Diese Kräuterzigaretten sollten das Abhusten erleichtern und den Husten lindern. Im Allgemeinen sind die Huflattichblätter wirkungsvoller, als die Blüten und sie beinhalten auch weniger von dem krebsfördernden und leberschädigen Wirkstoff, der leider im Huflattich vorhanden ist.

    Auf Spaziergängen können Huflattichblätter gegen Insektenstichen verwendetet werden.

    Tee-Zubereitung

    Das kochende Wasser über die Blätter giessen und ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Wer mag, kann mit einem Honig aus der Region nach süssen. Bei Husten können bis zu zwei Tassen täglich von gut drei Wochen getrunken werden. Diesem Tee könnt ihr nach Bedarf und Belieben Königskerzenblüten und Spitzwegerich hinzufügen. Wobei man beim Spitzwegerich darauf achten sollte, dass seine Schleimstoffe im heissen Wasser teils zerstört werden und er darum in einem Kaltansatz besser aufgehoben ist. Daher warte ich ein wenig, dass sich der Tee abgekühlt hat und dann walze ich frische Spitzwegerichblätter nicht ganz so stark und lege sie dann mit in den Tee. Beim Walzen der Blätter darauf achten, dass ihr es nicht so stark macht, weil sonst der wertvolle Saft herausläuft und nicht mehr im Blatt ist.

    Der Tee findet auch bei Verbrennungen, schmerzhaften Insektenstichen und schlecht heilende Wunden Verwendung. Dann wird er als Waschung und Tupfer genommen.

    Huflattich-Pulver

    Dafür werden getrocknete Blüten und Blätter genommen und zu einem Pulver gestossen. 1 bis 2 Messerspitzen täglich genauso wirksam wie der Tee (siehe oben). Heilkräuterpulver kann pur oder in Getränken und Essen eingenommen werden.

    Huflattich-Honig

    Huflattichhonig kann bei langandauerndem Husten, Reizhusten, verschleimtem Hals, trockenem Husten und gegen Raucherhusten 3 bis 5 mal täglich einen gestrichenen Teelöffel voll eingenommen werden. Oder auch damit euren Tee süssen. Ihr nehmt soviele Huflattichblüten, dass euer Einmachglas bis zum Rand gefüllt ist und übergiesst sie mit dem Honig eurer Wahl. Alles gut verschliessen und für vier Wochen durchziehen lassen. Danach die Huflattichblüten abfiltern (am besten, wenn ihr die Blüten ganz lässt und sie dann mit einem Teelöffel aus dem Honig nehmt) und in ein sauberes Gefäss umfüllen.

    Huflattich-Inhalation

    Bei chronischer Bronchitis und auch Raucherhusten kann mit einem Trichter der Rauch der angezündeten Blätter inhaliert oder geraucht werden. Diese Methode gehört zu den ältesten Anwendungen mit dem Huflattich.

    Huflattich-Waschung

    Gegen geschwollene Füsse kann eine Huflattich-Waschung euren Füssen gut tun. Dafür nehmt ihr eine Handvoll Blätter und übergiesst sie mit 500 ml kochendem Wasser. 15 Minuten ziehen lassen und eure Füsslein damit waschen.

    Nebenwirkungen

    Huflattich darf nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, weil er leberschädigende und krebsfördernde Inhaltsstoffe besitzt, die sogenannten Pyrrolizidinalkaloide. Huflattich sollte nicht länger als 4 bis 6 Wochen eingenommen werden und nur 1 x im Jahr. Daher immer vor einer Behandlung und Einnahme mit einem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker besprechen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann online oder im Reformhaus einen Hustensaft, aus pyrrolizidinalkaloidefreien Huflattich, kaufen. Dieser Saft wird gegen Reizhusten und Heiserkeit eingenommen. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!


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