Pflanzen-Steckbrief: Der Holzapfel

Holzäpfel werden auch Wildäpfel genannt
Holzäpfel werden auch Wildäpfel genannt | ©CG

 

Der Holzapfel ist der Urapfel unseres heutigen Apfels. Sein Botanischer Name lautet: Malus sylvestris. Den Holzapfel kannten schon unsere steinzeitlichen Urahnen. In dieser Zeit diente der Holzapfel, als Nahrung. Am Ende des Mittelalters soll es schon über 100 einheimische veredelte Arten gegeben haben. Der Apfel ist ein Sinnbild der Liebe und Fruchtbarkeit, der Gesundheit und Jugend, aber auch der Versuchung.

 

Holzapfelbaum im Naturgarten

Der Holzapfelbaum ist bei uns winterhart und kann ganz leicht aus den Samen gezogen werden. Bei der Verarbeitung können die Samen gesammelt werden, um wieder kleine Holzapfelbäume zu züchten. Sein Standort sollte sonnig sein, damit er viele Äpfel hervorbringt. Seine Blühzeit ist von April bis Mai. Für die Bienen und Fliegen sind die Blüten des Holzapfels sehr wertvoll, weil sie sehr viel Pollen und Nektar bereitstellen. Der Apfel selber hat nur eine Grösse von bis zu 4 cm.

 

Holzapfelbaum
Holzapfelbaum | ©CG

 

Sammeln, trocknen und verwenden

Man erntet die Holzäpfel an einen trockenen Tag zwischen August und Oktober und lagert sie kühl und trocken. Dadurch sind sie auch länger haltbar und man hat den ganzen Winter über Holzäpfel. Es können auch nur Apfelschalen getrocknet werden. Man kann sich auch kleine Würfel aus dem Fruchtfleisch schneiden und diese trocknen.

Verwechslung mit anderen Pflanzen

Verwechslungen können mit Sorten des Kulturapfels vorkommen. Wobei der Kulturapfel viel grösser ist.

 

Der Holzapfel im Vergleich zum Kulturapfel
Der Holzapfel im Vergleich zum Kulturapfel | ©CG

 

Verwendung…

…in der Küche

Der Holzapfel sollte nur gekocht oder gedörrt gegessen werden, weil er sehr hart und supersauer ist. Süsser wird der Holzapfel, wenn er in Ringe geschnitten und bei 40° C im Backofen getrocknet wird. Am bekanntesten ist wohl Apfelmus oder Apfelessig. Ich selber brate Apfelscheiben in Butter und bestreue sie danach mit Zucker und Zimt und serviere sie zu Kartoffelpürree und Bratwurst.

Apfelschalen-Tee

Eine grosse Tasse kochendes Wasser über zwei Esslöffel getrocknete Apfelschalen giessen und für 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abfiltern. Ein wenig mit Honig süssen. Wer es weihnachtlich mag, kann auch Gewürze wie Zimt, Kardamom, Ingwer u.sw. hinzufügen.

Bratapfel-Marmelade | Winterküche

…in der Pflege

Apfelessig kommt unser Haut und Haaren zugute. Darum kann er sogar als Haarspülung verwendet werden, damit das Haar seidig und glänzend wird. Wer mit einer Schweissbildung Probleme hat, sollte seine Achselhöhlen oder Füsse mit diesem Essig nach der Reinigung abtupfen. Auch zum Putzen ist er geeignet. Dafür wird er verdünnt.

Holzapfelessig
      • Äpfel und Apfelreste (Schalen, Kerngehäuse, Kerne)
      • Wasser

Ich nehme immer Holzäpfel, weil ich sie am natürlichsten empfinde. Wer den Holzapfel nicht zur Hand hat, kann auch Kulturäpfel nehmen. Die kleingeschnittenen Äpfel und Apfelreste werden in ein Einweckglas gefüllt und mit Wasser bedeckt. Das Glas wird nur mit einem Stück Stoff oder mit einem Geschirrtuch abgedeckt. Es sollte an einen kühlen Ort für ca. 7 bis 10 Tage zum Gären stehen gelassen werden. Dieser Essig muss täglich geschüttelt oder umgerührt und auf eventuelle Schimmelbildung kontrolliert werden. Weisser Schaum an der Oberfläche ist ein Zeichen, dass die Gärung begonnen hat. Nach der Zieh- oder Gärzeit alles abfiltern. Nun giesst ihr den noch nicht ganz fertigen Apfelessig in andere Einweckgläser und bedeckt in wieder mit einem Stück Stoff oder Geschirrhandtuch und lasst ihn weitere vier Wochen an einen sehr warmen Ort ziehen. In dieser Zeit wird sich die sogenannte Essigmutter bilden. Nun könnt ihr den Apfelessig in eure Flaschen umfüllen. Die Essigmutter könnt ihr entfernen (klarer Apfelessig) oder ihr lasst sie drinnen (trüber Apfelessig). Fertig ist euer selbstgemachter Apfelessig und ihr wisst was drin ist.

…in der Kräuterkunde

Ich möchte ein Öl aus Apfelblütenknospen vorstellen, dass ihr euch schnell und einfach selbermachen könnt. Als Anregung diente ein Rezept von Hildegard von Bingen. Es entspannt uns bei leichten Kopfschmerzen.

Apfelblütenknospen-Öl

Für die Zubereitung benötigt ihr ca. 10 g Apfelblütenknospen, die ihr mit 50 ml Öl eurer Wahl übergiesst. Danach wird das Gefäss sorgfältig verschlossen und gut durchgeschüttelt. Die Ziehzeit beträgt in etwas 5 bis 7 Tage. Der Ort sollte warm sein. Wie immer täglich schütteln und nach möglicher Schimmelbildung kontrollieren. Das ist immer wieder sehr wichtig. Wenn es muffig riecht, lieber entsorgen. Nach der Ziehzeit abfiltern und in dunkle Flaschen umfüllen. Dieses Apfelblütenknospen-Öl wird vorm dem Schlafengehen leicht und sanft auf die Schläfen einmassiert.

Gerade in der Kräuterkunde hat der Apfelessig einen hohen Stellenwert. Er ist auch sehr vielfältig. Seine Eigenschaften reichen von antibakteriell, stoffwechselanregend und verdauungsfördernd. Ein Glas Apfelessig verdünnt mit Wasser einmal täglich, soll unser Immunsystem stärken. Dadurch, dass er unseren Stoffwechsel ankurbelt und verdauungsfördernd wirkt, soll er bei einer Gewichtsabnahme helfen.

Apfelessig-Getränk

Wenn man Apfelessig trinkt, sollte er verdünnt werden, weil es auf Dauer besser für Magen und Darm ist. Er kann mit Leitungswasser oder Mineralwasser gemischt werden. Kalt oder warm. Eigentlich so, wieder jeder gerne mag. Für ein Glas nehmt ihr:

    • 1 normal grosses Glas Wasser
    • 1 Teelöffel Honig
    • 1 Esslöffel Apfelessig

Die drei Zutaten werden vermischt und schluckweise getrunken. Apfelessig sollte nie pur über längeren Zeitrum getrunken werden, weil er den Rachen stark reizen kann.

Bitte beachtet, dass dieses Rezept den Gang zu einem Arzt oder Apotheke nicht ersetzt. Bitte auch meinen Hinweis vor einer möglichen Anwendung lesen!

 

Holzapfelessig
Holzapfelessig | ©CG

 

Holzäpfel im Brauchtum

Früher wurde in manchen Gegenden Äpfel in die Tränke der Tiere geworfen, um Kraft und Gesundheit zubringen. Kranke Menschen trug man bei Sonnenaufgang unter einen Apfelbaum, um ihre Leiden zu lindern. Apfelkerne bei sich getragen, zieht das Liebesglück an. Eine keltische Braut trug bei ihrer Vermählung einen Apfel auf der Brust. Ein Zeichen für Liebe und Fruchtbarkeit. Für die Kelten gehörte der Apfelbaum zu den sieben heiligen Bäumen. Es war der Baum der Liebe und der Unsterblichkeit, was den gläubigen Christen ein Dorn im Auge war und sie ihn kurzerhand zur puren Sünde verschrien. Bei den Kelten war Avalon, die Apfelinsel, das Paradies.

Unser heutiges Halloween und den damit verbundenen „trick or treat“ stammt von dem ursprünglichen Samhain-Fest der Kelten ab. An Samhain ging ein Druide mit einem Kind in das Dorf und klopfte an jedes Haus seines Stammes. Das Kind trug einen Korb voller Äpfel und übergab den jeweiligen Hausbesitzer einen Apfel. Es symbolisierte damit die Nacht des Samhain und der damit verbundenen Magie. Die Kelten glaubten bei Samhain konnten die Ahnen zu ihnen herübertreten und sich für eine kurze Zeit zu ihnen gesellen. Daher rührt auch der Gebrauch einem Spanferkel einen Apfel in das Maul zu stecken. Damit wird die Wiedergeburt symbolisiert und er diente dem Schwein als Herz, um sich von seinem Körper zu lösen und in einen anderen Körper wiedergeboren zu werden.

Räucherwerk

Eine Apfel-Räucherung belebt unseren Geist und lässt die Müdigkeit aus ihm verschwinden. In früheren Zeiten verwendete man die Räucherung auch bei Liebeszauber. Für eine Räucherung können auch Blüten und getrocknete Apfelstücke, sowie Rinde genommen werden.

 


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